Impetigo contagiosa (Borkenflechte)

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 08 Okt 2021

Ausschlag, Juckreiz, Bläschen, Schorf: Impetigo contagiosa (Borkenflechte) gibt sich meist durch eindeutige Beschwerden zu erkennen. Verantwortlich dafür sind Bakterien, die die Hauterkrankung für das gesamte Umfeld zu einer hochansteckenden Angelegenheit machen. Vornehmlich erkranken Kinder, mitunter verbreitet sich die Impetigo contagiosa aber auch unter Erwachsenen. Wir erklären in diesem Beitrag, auf welche Symptome Sie – speziell im Gesicht – achten sollten und was zu einer effektiven Therapie gehört.

Inhalt
Impetigo contagiosa: Junge Frau sitzt bedrückt am Boden, stützt ihren Kopf mit einer Hand und sieht aus dem Fenster.
 

Kurzübersicht

Definition & Häufigkeit: Vor allem im Kindesalter kommt die ansteckende Hautkrankheit häufig vor. Schätzungen zufolge erkranken pro Jahr 2 von 100 europäischen Kindern an Impetigo contagiosa.

Symptome: Auftretende Beschwerden sind in der Regel klar der Impetigo contagiosa zuzuordnen. Neben Juckreiz, Rötungen und Bläschen geben vor allem die typisch gelblichen Krusten den Ausschlag für die Diagnose.

Ursachen: Die Erkrankung geht auf eine Ansteckung mit Bakterien zurück, meist mit Staphylokokken oder Streptokokken.

Behandlung: Zur symptomatischen Therapie verschreibt der Arzt Antihistaminika, die den lästigen Juckreiz lindern. Um gegen die Bakterien vorzugehen, sind Antibiotika sinnvoll; entweder zum Auftragen auf die Haut oder zum Einnehmen. Gegebenenfalls unterstützen Antiseptika die Behandlung.

Über die Impetigo contagiosa

Impetigo contagiosa ist der Fachbegriff für eine Erkrankung, die sich landläufig hinter vielen Namen verbirgt. Die medizinische Bezeichnung setzt sich dabei aus dem lateinischen „impetigo” für Hautausschlag und „contagiosa” für ansteckend zusammen – und trifft genau den Kern der Krankheit: Die hochansteckende Impetigo contagiosa fällt durch typische, optisch markante Ausschläge auf.

Im allgemeinen Sprachgebrauch haben sich darüber hinaus folgende Namen verankert:

  • Borkenflechte
  • Schleppe
  • Grindflechte
  • Grindblasen
  • Eiterflechte
  • Eitergrind

Durch kontaminierte Gegenstände oder direkten Hautkontakt übertragen sich die ursächlichen Bakterien sehr leicht. In betroffenen Familien und Einrichtungen kommt es daher oft zu regelrechten Krankheitswellen, wenn die Erkrankung einmal Einzug gehalten hat. Durch eine frühzeitige, passende Behandlung lässt sich die Ansteckungsgefahr aber gut eindämmen.

Ein Vorteil bei Impetigo contagiosa: Mediziner erkennen die Erkrankung meist schon auf den ersten Blick. Bei einem Verdacht auf Borkenflechte können Sie ab 18 Jahren den Online-Hautcheck von ZAVA nutzen. Anhand 2er Bilder, die Sie uns zuschicken, geben Ihnen unsere Ärzte eine erste Einschätzung und Empfehlung.

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Symptome bei Impetigo contagiosa

In den meisten Fällen konzentrieren sich die Beschwerden bei Impetigo contagiosa auf das Gesicht (vor allem um Mund und Nase) sowie auf die Hände. Dort fallen auf:

Impetigo contagiosa: Mund eines Kindes mit gelblichem Schorf umrandet.
  • gerötete Ausschläge
  • Juckreiz
  • kleine Bläschen (gefüllt mit klarer Flüssigkeit oder Eiter; eng umrandet von Rötungen)
  • gelblicher Schorf (nachdem die Bläschen geplatzt sind)
  • Schmerzen an den betroffenen Hautbereichen

Ärzte sprechen bei diesem Beschwerdebild auch von der kleinblasigen Impetigo contagiosa (Impetigo vulgaris). Die verschorften Bereiche heilen in der Regel ohne sichtbare Folgen wieder ab.

Impetigo contagiosa: Nahaufnahme einer Hand mit Bläschen am Zeigefinger, welche rot umrandet sind.

Seltener entwickelt sich eine großblasige Impetigo contagiosa (Impetigo bullosa). Wie der Name andeutet, treten hier deutlich größere Blasen und Pusteln mit einem Durchmesser von bis zu 2 Zentimetern auf. Sie breiten sich primär am Hals und Rumpf aus – Betroffene fühlen sich außerdem allgemein angeschlagen und können unter geschwollenen Lymphknoten und Fieber leiden.

Manchmal äußern sich die Symptome der klein- und großblasigen Verlaufsform von Impetigo contagiosa gleichzeitig.

Impetigo contagiosa: Ursachen und Risikofaktoren

Die Borkenflechte entwickelt sich nur bei Menschen, die zuvor mit den auslösenden Bakterien in Kontakt gekommen sind. In der Regel gehen Infektionen auf Staphylokokken oder Streptokokken zurück. Dabei können Ärzte die kleinblasige Variante vermehrt mit sogenannten beta-hämolysierenden Streptokokken in Verbindung bringen (z.B. Streptococcus pyogenes), die großblasige Form dagegen vor allem mit Staphylococcus aureus.

Doch wie erfolgt die Ansteckung genau? Betroffene tragen die Erreger sowohl in der Flüssigkeit der Bläschen als auch auf dem Schorf, der entsteht, wenn die Bläschen aufplatzen. Fassen sie sich dorthin und berühren anschließend eine andere Person oder gemeinschaftlich genutzte Gegenstände, können die Bakterien „übersiedeln”. Ärzte sprechen hier von einer sogenannten Schmierinfektion. Beim Erkrankten selbst verbreiten sich die Mikroorganismen so unter Umständen noch auf weiteren Hautarealen.

Die genaue Inkubationszeit hängt von unterschiedlichen, individuellen Faktoren ab. Typischerweise macht die Impetigo contagiosa aber frühestens 2 Tage, spätestens 10 Tage nach dem ersten Bakterien-Kontakt mit Symptomen auf sich aufmerksam.

Einige Risikofaktoren bieten den Bakterien ein leichteres Einfallstor und begünstigen ihre Vermehrung auf der Haut. Dazu zählen zum Beispiel:

  • ein geschwächtes oder bei Kindern noch nicht vollständig ausgebildetes Immunsystem
  • feuchte und warme Wetterlagen
  • unzureichende körperliche Hygiene

Als wichtiger Einfluss erweisen sich zudem bereits bestehende Hauterkrankungen. Insbesondere wenn die natürliche Hautbarriere gestört ist – wie bei Lippenherpes oder atopischem Ekzem –, haben Impetigo contagiosa-Erreger leichtes Spiel.

Wann zum Arzt bei Impetigo contagiosa?

Bereits wenn nur der leiseste Verdacht auf Impetigo contagiosa besteht, sollten Sie die Meinung eines Arztes einholen. Erwachsene wenden sich am besten an den Hausarzt, Eltern gehen mit ihren Babys oder Kindern zum Kinderarzt.

Entscheidend ist dann, dass der Mediziner die betroffenen Hautbereiche in Augenschein nehmen kann. Die Blasen und der honig- bis goldgelbe Schorf genügen ihm in der Regel für eine eindeutige Diagnose. Unterstützung bietet hier auch den Online-Hautcheck von ZAVA. Bevor Sie mit der hochansteckenden Krankheit eine Fahrt zum Arzt und den langen Aufenthalt im Wartezimmer auf sich nehmen müssen, können unsere Ärzte 2 Bilder der Beschwerden prüfen und initial einschätzen. Wichtig dabei: Wir können nur Fotos bewerten, die Sie von Ihrem eigenen Körper gemacht haben – die Diagnose ist nur für Erwachsene geeignet.

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Ist der Ausbruch einer Borkenflechte-Welle am Arbeitsplatz oder in der Betreuungseinrichtung der Kinder bekannt, sollten Sie das beim Arzt ansprechen.

Nur selten muss ein Dermatologe, also ein Facharzt für Hauterkrankungen, die Diagnose vornehmen. Seine Fachkenntnis kommt insbesondere dann ins Spiel, wenn sich die Impetigo contagiosa nicht oder nur schwer von anderen Hautkrankheiten unterscheiden lässt oder wenn mehrere Beschwerdebilder überlagert auftreten.

Die Differenzialdiagnose erfolgt dann unter anderem zu:

Hilfreich sind dabei mikrobiologische Untersuchungen. Gegebenenfalls ordnet der Arzt auch eine Blutuntersuchung an.

Impetigo contagiosa: Therapie

Eine effektive Therapie ist bei Impetigo contagiosa aus zweierlei Gründen wichtig: Zum einen können passende Medikamente die Beschwerden lindern und langfristige Folgen abwenden; zum anderen dämmt die Behandlung die Ansteckungsfähigkeit ein. Ohne Arzneimittel hält die Gefahr einer Verbreitung genauso lange an wie die sichtbaren Krankheitszeichen.

Medikamente bei Borkenflechte

Kommen keine Medikamente zum Einsatz, heilt die Impetigo contagiosa häufig nach etwa 3 Wochen von selbst wieder ab. Gerade bei Eiterbildung kann die Erkrankung aber auch länger andauern. Zudem besteht ohne geeignete Therapie ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen: Beispielsweise kann die Borkenflechte zu einer Entzündung der Lymphgefäße, einer Glomerulonephritis (Filterteilchen in der Niere entzünden sich) oder sogar zu einer Blutvergiftung führen.

Um den Betroffenen keinem unnötigen Risiko für Komplikationen auszusetzen, empfiehlt der Mediziner daher immer eine Therapie mit Arzneimitteln:

  • Antihistaminika können den lästigen Juckreiz lindern und so Erleichterung verschaffen.
  • Antiseptika werden auf die betroffenen Hautbereiche aufgetragen und sollen einen Teil der ursächlichen Bakterien abtöten. Sie eignen sich meist eher zur Unterstützung der antibiotischen Behandlung.
  • Antibiotika gehen effektiv gegen die Bakterien vor. Entsprechende Salben oder Cremes sollten Sie wegen einer drohenden Ansteckung nicht direkt mit den Fingern auftragen – streifen Sie stattdessen am besten Einmalhandschuhe über, verwenden Sie den beiliegenden Applikator oder einen Holzspatel. In schweren Fällen reicht die äußere Anwendung nicht aus, dann verschreibt der Arzt Antibiotika-Tabletten zum Einnehmen.

Die Behandlung mit Antibiotika schlägt normalerweise zügig an. Halten Sie sich genau an die verordnete Dosierung und setzt die Wirkung ein, legt sich die Infektionsgefahr bei Impetigo contagiosa nach 24 Stunden.

Hausmittel und Vorbeugung

Zusätzlich zu Medikamenten können Sie einige „Hausmittel” oder Verhaltensmaßnahmen anwenden, um eine weitere Ausbreitung der Impetigo contagiosa zu vermeiden.

Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen bietet es sich an,

  • häufig und regelmäßig die Hände zu waschen, um eventuell vorhandene Erreger direkt abzuspülen.
  • Kratzen nach Möglichkeit zu vermeiden. Kindern können Sie dazu (vor allem nachts) Fäustlinge anziehen.
  • die Fingernägel kurz zu schneiden, damit keine weiteren Reizungen entstehen, wenn die Kleinen doch kratzen.
  • auf eine gründliche Körperhygiene zu achten, insbesondere im Bereich der Körperfalten.
  • alltägliche Gegenstände im Haushalt nicht zu teilen (z.B. Handtücher, Gläser, Tassen, Besteck).
  • insbesondere Unterwäsche, Handtücher und die Bettwäsche regelmäßig (im Krankheitsfall täglich) bei 60 °C zu waschen.
  • während einer Krankheitswelle den engeren Kontakt mit anderen zu meiden.

Davon abgesehen raten Ärzte davon ab, Hausmittel gegen Impetigo contagiosa einzusetzen. Immer wieder kursieren beispielsweise Tipps, die Borkenflechte mit weißem Essig, Knoblauch oder Teebaumöl zu behandeln. Sie alle können die beanspruchte Haut austrocknen und unangenehmes Brennen verursachen. Stattdessen gilt es, zusätzliche Hautreizungen zu vermeiden – und die auslösenden Bakterien effektiv durch die passenden Medikamente zu bekämpfen.

Häufig gestellte Fragen

Wie bekommt man Impetigo?

Die Ansteckung mit Impetigo contagiosa (Borkenflechte) erfolgt über den direkten Hautkontakt mit infizierten Menschen oder die Berührung kontaminierter Gegenstände. Die ursächlichen Bakterien können dann übersiedeln und die typischen Symptome verursachen.

Was tun gegen Impetigo?

Wer an Impetigo contagiosa leidet, der sollte sich in jedem Fall von einem Arzt zum weiteren Vorgehen beraten lassen. In der Regel verordnet der Mediziner Antihistaminika (gegen den Juckreiz) und Antiseptika sowie Antibiotika (gegen den Bakterienbefall).

Wie lange dauert Impetigo contagiosa?

Die Dauer einer Impetigo contagiosa-Erkrankung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Unter ärztlicher Behandlung tritt bereits nach einem Tag Linderung ein und die Ansteckungsgefahr ist hinfällig. Ohne Behandlung kann die Borkenflechte 3 Wochen andauern, bei Eiterbildung sogar noch länger.

Ist Impetigo meldepflichtig?

Ja, Eltern sind dazu verpflichtet, der Betreuungseinrichtung ihrer Kinder zu melden, wenn sie sich mit Impetigo contagiosa angesteckt haben. Kommen zur Therapie Antibiotika zum Einsatz und zeigen sie eine entsprechende Wirkung, darf das Kind die Gemeinschaftseinrichtung nach einem Tag wieder besuchen. In allen anderen Fällen müssen erst sämtliche Krankheitszeichen abgeklungen sein.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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