Schilddrüsenerkrankung

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 13 Mai 2021

Normalerweise nehmen wir die Schilddrüse überhaupt nicht wahr – sie ist völlig unscheinbar in die Strukturen des Halses integriert. Und doch versorgt sie den Körper mit lebenswichtigen Hormonen. Kommt es zu einer Schilddrüsenerkrankung, kann die Bildung und Freisetzung dieser Botenstoffe massiv gestört sein. Welche Symptome machen sich dann bemerkbar? Hier geben wir einen Überblick über die verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen und gehen auf deren Ursachen, Diagnose sowie Behandlung ein.

Inhalt
 

Kurzübersicht

Funktion der Schilddrüse: Die Schilddrüse produziert Hormone, die überall im Körper an Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Ohne sie können diese Vorgänge nicht mehr reibungslos ablaufen.

Arten von Schilddrüsenerkrankungen: Verschiedene Erkrankungen betreffen die Schilddrüse und beeinflussen sie sowohl im Aussehen als auch in ihrer Funktion. Zu den bekanntesten gehören Schilddrüsenüber- und unterfunktion, die Hashimoto-Thyreoiditis, die Struma (sichtbare Vorwölbung der Schilddrüse), Morbus Basedow und Schilddrüsenkrebs.

Mögliche Beschwerden: Gerade zu Beginn fallen Schilddrüsenerkrankungen oft durchs Raster, weil sie keine oder nur leichte Beschwerden verursachen. Im weiteren Verlauf ändert sich das meist. Abhängig davon, ob und wie die Bildung der Hormone beeinträchtigt ist, entstehen Symptome, die mit einem übersteigerten oder gebremsten Stoffwechsel einhergehen.

Ursachen: Die Ursachenfindung kann bei einer Schilddrüsenerkrankung zur Herausforderung werden. Neben einem Jodmangel und einer genetischen Veranlagung kommen unter anderem Störungen des Immunsystems oder der Schilddrüsensteuerung infrage.

Behandlung: Ziel ist es, durch eine Therapie die normale Versorgung mit Schilddrüsenhormonen sicherzustellen. Auch die Behandlung von Ursachen und eventuell entstandenen Schäden am Gewebe stehen auf dem Therapieplan. Der Arzt verordnet dazu Medikamente und den Ausgleich eines Jodmangels (falls vorhanden), seltener wird ein operativer Eingriff nötig.

Welche Funktion erfüllt die gesunde Schilddrüse?

Schilddrüsenerkrankung: Anatomie eines Halses mit einer rot eingefärbten Schilddrüse.

Die Schilddrüse ist ein symmetrisch angelegtes Organ im Hals, das lebenswichtige Botenstoffe produziert und an die Blutbahn abgibt. Den markanten Namen verdankt sie ihrer Lage: Sie ist direkt unterhalb des Kehlkopfs platziert – genauer unter dessen sogenanntem Schildknorpel. Im gesunden Zustand erinnert ihre äußere Form an einen Schmetterling.

Die Nebenschilddrüsen liegen meist ein Stück tiefer, unterhalb der Schilddrüse. Typisch ist eine Anzahl von 4 Nebenschilddrüsen direkt unter der Schilddrüse. Ihre genaue Menge und Lage kann aber variieren.

Sowohl die Schilddrüse als auch die Nebenschilddrüsen sind für die Bildung wichtiger Hormone verantwortlich. Diese Signalstoffe setzen an den unterschiedlichsten Punkten im Körper an und sind nicht nur für das Wohlbefinden entscheidend, sondern auch für unzählige Prozesse im Körper. Kommt es in diesem System zu Störungen oder Erkrankungen, entwickeln sich bei den Betroffenen mitunter starke Beschwerden. Sie entstehen durch einen verlangsamten oder übersteigerten Stoffwechsel (z.B. Erschöpfung, Haarausfall, Verstopfung oder aber Unruhe, Herzrasen und Gewichtsverlust).

Wofür werden die Schilddrüsenhormone gebraucht?

Die Schilddrüse produziert unter anderem die Hormone

  • Thyroxin (T4, enthält 4 Jod-Atome)
  • Trijodthyronin (T3, weist 3 Jod-Atome auf) und
  • Calcitonin.

Die Nebenschilddrüsen stellen außerdem das sogenannte Parathormon bereit. Ebenso wie das Calcitonin trägt es zur Regulation des Kalziumstoffwechsels bei und damit zur Knochengesundheit.

T3 und T4 werden im gesamten Körper beim Stoffwechsel gebraucht. Sie nehmen maßgeblichen Einfluss auf diverse Funktionen und Bereiche:

  • Psyche
  • Gehirn
  • Blutdruck
  • Herzschlag
  • Gewicht
  • Herstellung von Insulin (für die Verwertung von Zucker)
  • Verdauung
  • Verwertung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen
  • Muskulatur
  • Wachstumsprozesse bei ungeborenen Babys sowie bei Kindern

Welche Mengen die Schilddrüse produziert und ins Blut abgibt, entscheidet sie allerdings nicht allein. Ihr übergeordnet prüft der Hypothalamus im Gehirn, wie hoch die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut ist. Stellt er einen Bedarf fest, gibt er selbst ein Hormon frei (TRH, Thyreotropin Releasing Hormone). TRH signalisiert daraufhin der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), die Schilddrüse mittels eines weiteren Hormons (TSH, Thyroid Stimulating Hormone) anzuregen.

Registriert die Schilddrüse eine steigende TSH-Konzentration im Blut, fährt sie ihre eigene Hormonproduktion hoch. Je stärker in der Folge die Konzentration von T3 und T4 im Blut ansteigt, desto mehr reduzieren Hypothalamus und Hypophyse im Gegenzug die Freisetzung ihrer Hormone. Dieses System der gegenseitigen Kontrolle koordiniert die Versorgung des Organismus mit Schilddrüsenhormonen und passt sich bei Veränderungen an. Mediziner sprechen dabei von einem Rückkopplungsmechanismus.

Erfolgt die Bildung und Freigabe der Hormone aus der Schilddrüse in gesunder Menge, heißt das Euthyreose.

Arten von Schilddrüsenerkrankungen

Erkrankt die Schilddrüse oder ist sie anderweitig in ihrer Funktion gestört, kann das nur leichte Beschwerden nach sich ziehen – mitunter entstehen aber auch ernste Folgen. Welche Symptome genau auftreten, hängt von der Schilddrüsenerkrankung an sich ab. Auf die geläufigsten Formen werfen wir hier einen genaueren Blick.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, ist die Schilddrüse nicht dazu in der Lage, genügend Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) herzustellen. Das Fehlen der Hormone bremst die Stoffwechselprozesse im Körper aus. Mögliche Folgen sind:

  • ausgeprägte Müdigkeit oder Erschöpfung
  • steigendes Gewicht
  • erschwertes Abnehmen
  • depressive Verstimmungen und andere psychische Erkrankungen
  • Frieren
  • Probleme mit Gedächtnis und Konzentration
  • Schmerzen an Gelenken und/oder Muskeln
  • Verstopfung

Typisch ist ein schleichender Beginn mit keinen oder nur gering ausgeprägten Symptomen. Ohne eine passende Behandlung nehmen die Beschwerden immer weiter zu. Ursache kann neben starkem Mangel an Jod oder einer gestörten Rückkopplung mit dem Gehirn auch eine Krebsbehandlung oder die Hashimoto-Thyreoiditis sein.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Eine Schilddrüsenüberfunktion stellt das Gegenstück zur Schilddrüsenunterfunktion dar. Statt zu wenig Hormonen produziert die Drüse hier weit mehr Botenstoffe als der Körper benötigt. Dieser Überschuss regt den Stoffwechsel so stark an, dass charakteristische Beschwerden entstehen, unter anderem:

  • Nervosität und Unruhe
  • Herzklopfen (Anstieg des Ruhepulses bis hin zu Herzrasen)
  • Gewichtsverlust
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Empfindlichkeit gegenüber Wärme (eventuell in Verbindung mit gesteigertem Schwitzen)
  • Muskelzittern
  • Durchfall

Die Diagnose kann bei der Hyperthyreose schwer fallen, da der Zusammenhang der Symptome untereinander und mit der Schilddrüse nicht immer klar erkenntlich ist. Oftmals werden die Beschwerden für sich allein betrachtet und behandelt.

Bekannte Auslöser einer Schilddrüsenüberfunktion sind beispielsweise die Autoimmunerkrankungen Hashimoto und Morbus Basedow. Zudem kann es sein, dass sich die Schilddrüse (oder einzelne ihrer Bereiche) von der Steuerung durch das Gehirn abkoppeln. Seltener sorgt eine Überversorgung mit Jod für eine vermehrte Ausschüttung von Hormonen. Das kommt in der Regel nur vor, wenn die Jod-Zufuhr gemeinsam mit einer bislang unerkannten Hyperthyreose oder heißen Knoten (stark aktiven Bereichen in der Schilddrüse) auftritt.

Hashimoto-Thyreoiditis

Lautet die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis, ist die Schilddrüse Angriffen durch das körpereigene Immunsystem ausgesetzt. Die Abwehrkräfte interpretieren das Schilddrüsengewebe als Eindringling und gehen entsprechend dagegen vor. Über kurz oder lang entwickelt sich daraus eine chronische Entzündung der Schilddrüse.

Charakteristischerweise zeigen sich zu Beginn keine Symptome. Erst wenn Hashimoto weiter vorangeschritten ist, entwickeln Patienten Beschwerden. Durch die einsetzende Zerstörung von Schilddrüsenzellen wird dann zuerst eine größere Menge an Hormonen frei – initial ähnelt die Erkrankung also einer Schilddrüsenüberfunktion. Im weiteren Verlauf kann der verbliebene Teil der Schilddrüse den Bedarf an Botenstoffen nicht mehr decken. Die Erkrankung geht in eine Schilddrüsenunterfunktion über.

Die Auslöser der Hashimoto-Thyreoiditis sind noch nicht abschließend geklärt. Die Erkrankung kommt bei etwa 5 % der Bevölkerung vor.

Kropf (Struma)

Schilddrüsenerkrankung: Deutlich geschwollener Hals, das auf eine Struma hinweist.

Unter der Bezeichnung „Struma” ist eine Schwellung oder Vergrößerung des Schilddrüsengewebes zu verstehen. Beim Blick auf den Hals kann sie deutlich erkennbar sein. In einigen Fällen bleibt sie jedoch von außen unauffällig oder breitet sich vielmehr nach innen und in Richtung Brustkorb aus. Umgangssprachlich ist die Struma auch als Kropf bekannt.

Entwickelt sich eine Struma, liegt das häufig an einem Jodmangel. Insbesondere für die Bildung von T3 und T4 ist die Schilddrüse auf eine ausreichende Versorgung mit Jod angewiesen. Stellt die Nahrung zu wenig Jod zur Verfügung, resultiert daraus auch eine geringere Hormonproduktion. Die Schilddrüse versucht das mit allen Mitteln auszugleichen – und legt an Größe zu. Davon abgesehen kommen beispielsweise ein Selenmangel oder bestimmte Wirkstoffe in Arzneimitteln als Ursache infrage.

Manchmal stellt eine Struma auch ein Warnsignal für eine andere Schilddrüsenerkrankung dar. So können eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion sowie Morbus Basedow, die Hashimoto-Thyreoiditis oder Krebs mit einem Kropf einhergehen.

Eine vergrößerte Schilddrüse nimmt unter Umständen Einfluss auf umliegende Nerven. Zum Beispiel übt sie Druck auf Nerven aus, die die Stimmbänder und die Stimmbildung steuern. Verändert sich die Stimme, klingt sie also zum Beispiel über längere Zeit heiser, kann das ein Hinweis auf eine Schilddrüsenerkrankung sein.

Morbus Basedow

Morbus Basedow, auch Basedow-Thyreoiditis, zählt wie Hashimoto zu den Autoimmunerkrankungen. Auch hier geht das Immunsystem gegen die Schilddrüse vor. Anders als bei Hashimoto liegt die Krux allerdings in einer Vergrößerung und gesteigerten Aktivität der Schilddrüse.

Der klassische Symptomkomplex ist auch als Merseburger Trias bekannt:

  • Struma
  • Herzrasen
  • hervorquellende Augen (hormonell verursachte Entzündungen bedingen eine Gewebsvermehrung in der Augenhöhle)

Darüber hinaus leiden viele Betroffene unter den Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion. In manchen Fällen treten zusätzlich Wassereinlagerungen im Bereich der Schienbeine auf. Neben einer genetischen Veranlagung scheinen bei der Entstehung von Morbus Basedow auch Umwelteinflüsse wie Stress oder Rauchen eine Rolle zu spielen.

Schilddrüsenkrebs

Krebs der Schilddrüse tritt in Deutschland nur selten auf. Wird er einmal diagnostiziert, passiert das meist im 4. oder 5. Lebensjahrzehnt. Zusätzlich zu Genen, die Tumoren in der Schilddrüse begünstigen, gehören auch Schilddrüsenknoten, sowie häufige Röntgenuntersuchungen oder eine vorangegangene Strahlenbehandlung im Halsbereich zu den bekannten Risikofaktoren.

Menschen, die unter einer chronischen Schilddrüsenerkrankung leiden oder dort bereits Knoten haben, sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei ihrem Arzt wahrnehmen. Je früher ein Karzinom erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Generell ist die Prognose bei Schilddrüsenkrebs gut.

Ursachen für Schilddrüsenerkrankungen

Schätzungen zufolge hat mindestens ein Viertel der deutschen Bevölkerung eine Struma, etwa jeder Dritte leidet im Leben mindestens einmal unter einer Schilddrüsenerkrankung. Woran liegt das? Welche Ursachen kommen infrage?

Versorgung mit Jod

Die Schilddrüse ist darauf angewiesen, dass wir über Nahrung und Getränke ausreichend Jod zu uns nehmen. Sie benötigt die Jod-Atome, um sie in die Schilddrüsenhormone einzubauen. Diese Botenstoffe sind für den Stoffwechsel unerlässlich. Steht der Schilddrüse zu wenig Jod zur Verfügung, kann sie die erforderliche Hormonkonzentration nicht aufrechterhalten.

Ein durchschnittlicher Erwachsener sollte in Deutschland täglich 200 Mikrogramm Jod aufnehmen. Ab etwa 51 Jahren sinkt der Bedarf pro Tag auf 180 Mikrogramm. Schwangere und stillende Frauen brauchen deutlich mehr Jod (230 bzw. 260 Mikrogramm am Tag).

Da Deutschland ein vergleichsweise jodarmes Land ist, wird das Spurenelement Lebensmitteln – zum Beispiel Salz – zugesetzt. Dennoch kann es passieren, dass ein Jodmangel entsteht. Er geht unter Umständen mit einer Struma oder einer Schilddrüsenunterfunktion einher.

Seltener trägt auch ein Überschuss an Jod zu Problemen mit der Schilddrüse bei. Es gibt Hinweise darauf, dass Autoimmunerkrankungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow durch eine übermäßige Jodaufnahme verschlimmert werden könnten.

Störungen der Rückkopplung

Die Arbeit der Schilddrüse wird normalerweise durch das Gehirn reguliert. Zuständig dafür sind der Hypothalamus und die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse). Der Hypothalamus prüft die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut und entscheidet davon ausgehend, ob die Drüse angeregt oder gebremst werden muss. Der konkrete Befehl an die Schilddrüse kommt anschließend von der Hypophyse. Sendet eines der beiden Hirnareale falsche Signale aus, kann eine Schilddrüsenerkrankung die Folge sein.

Störungen des Immunsystems

Ebenso wie es im Rückkopplungsmechanismus der Schilddrüse zu Störungen kommen kann, besteht die Möglichkeit, dass das Immunsystem überreagiert. Liegt eine Autoimmunerkrankung vor, nehmen die Abwehrzellen das Schilddrüsengewebe fälschlicherweise als Feind wahr. Sie bekämpfen die Schilddrüse wie andere Eindringlinge oder Krankheitserreger. Das führt zu akuten Entzündungen, die im Verlauf der Erkrankung in chronische Formen übergehen.

Weitere Risikofaktoren

Weitere Einflüsse, die eine Schilddrüsenerkrankung begünstigen können, sind beispielsweise:

  • familiäre Häufung (spricht für genetische Veranlagung)
  • steigendes Lebensalter
  • Phasen hormoneller Veränderungen (unter anderem die Wechseljahre)
  • Umwelteinflüsse (insbesondere Rauchen, Stress und der Kontakt mit Krankheitserregern)
  • vorangegangene Krebsbehandlung (Chemotherapie, Strahlenbehandlung)
  • Operation an der Schilddrüse (z.B. bei einer Struma)

Mitunter können auch Kinder mit Störungen der Schilddrüsenfunktion geboren werden. Darüber hinaus kann sich eine Schilddrüsenerkrankung manchmal ohne klar ersichtliche Ursache entwickeln.

Was macht der Arzt?

Sollten Sie den Verdacht haben, an einer Schilddrüsenerkrankung zu leiden, ist es unbedingt ratsam, das beim Arzt abklären zu lassen. In vielen Fällen trägt eine rechtzeitige Therapie dazu bei, dass sich die Beschwerden wieder zurückbilden.

Welcher Arzt ist für Schilddrüsenerkrankungen zuständig?

Der Hausarzt ist ein guter erster Ansprechpartner, wenn eine Schilddrüsenerkrankung im Raum steht. Verdichten sich durch seine Fragen und erste Untersuchungen die Hinweise, überweist Sie der Allgemeinmediziner in der Regel an einen Endokrinologen.

Endokrinologen sind Fachärzte für das Hormonsystem. Sie können tiefergreifende Tests und Diagnoseverfahren anordnen und sich auf die Suche nach den Auslösern der Schilddrüsenerkrankung machen. Dazu und zur anschließenden Behandlung kann der Endokrinologe gegebenenfalls auch einen Nuklearmediziner und einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt hinzuziehen.

Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung

Um eine Schilddrüsenerkrankung nachzuweisen, stehen den Ärzten verschiedene Verfahren und Tests zur Verfügung, unter anderem:

  • Blutuntersuchung (zur Bestimmung der Konzentration von TSH, T3 und T4; bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung kann auch auf entsprechende Antikörper untersucht werden)
  • Abtasten des Halses
  • körperliche Untersuchung, um auf typische Beschwerden zu prüfen
  • Ultraschall (um einen ersten optischen Eindruck von der Schilddrüse und ihrer Größe zu erhalten)
  • Szintigraphie (macht mit geringer radioaktiver Strahlung funktionsfähiges und inaktives Gewebe in der Schilddrüse unterscheidbar)
  • Feinnadelpunktion (Entnahme einer kleinen Probe zur weiteren Untersuchung im Labor)

Wie eine Schilddrüsenerkrankung behandelt wird

Welche Therapie im Anschluss an die Diagnose notwendig wird, hängt von der Schilddrüsenerkrankung ab, die der Arzt feststellt. Kann er die Ursache ermitteln, steht auch sie bei der Behandlung im Vordergrund. Ansonsten fokussiert sich die Therapie auf:

  • Ausgleich eines Jodmangels (falls vorhanden)
  • Medikamente (unter anderem um das Immunsystem zu regulieren, übermäßige Aktivität der Schilddrüse auszubremsen oder mangelnde Schilddrüsenhormone zu ersetzen)
  • Radiojodtherapie (setzt radioaktives Jod ein, um erkrankte oder geschädigte Schilddrüsenzellen abzutöten)
  • Thermoablation, Alkoholinjektion, Mikrowellenablation etc. (Schilddrüsenknoten werden mit diesen nicht-operativen Verfahren zerstört)
  • Operation (zur Entfernung von krankhaftem Gewebe)

In jedem Fall sollten die Blutwerte und der Zustand der Schilddrüse regelmäßig überprüft werden. Das kontrolliert den Erfolg der Therapie und ermöglicht eine rechtzeitige Reaktion auf Veränderungen.

Häufig gestellte Fragen

Wie erkennt man eine Schilddrüsenerkrankung?

In vielen Fällen macht eine Schilddrüsenerkrankung durch Beschwerden auf sich aufmerksam, die eng mit dem Stoffwechsel zusammenhängen. Entweder sind die Stoffwechselprozesse übermäßig aktiv (was bspw. Unruhe, Herzrasen oder Durchfall nach sich ziehen kann) – oder aber sie finden stark verlangsamt statt (unter anderem mit Erschöpfung, starkem Kälteempfinden und Verstopfung).

Kann ich meine Schilddrüse selbst testen?

Vergrößerungen der Schilddrüse lassen sich unter Umständen mit einem Schlucktest erkennen. Dazu trinken Sie etwas Wasser und beobachten vor dem Spiegel, ob beim Schlucken Gewebe unterhalb des Kehlkopfs hervortritt. Ist das der Fall, sollten Sie einen Termin beim Arzt vereinbaren. Davon abgesehen sind keine Selbsttests möglich.

Hat die Schilddrüse Einfluss auf die Psyche?

Ja, die Schilddrüse kann die Psyche stark beeinflussen. Das liegt an den Hormonen, die sie produziert: Für eine optimale Funktion werden diese Botenstoffe auch vom Gehirn und allgemein von den Nervenzellen benötigt. Psychische Erkrankungen gehen oft mit Schilddrüsenerkrankungen einher.

Gehören Schilddrüsenpatienten bei Corona zur Risikogruppe?

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus und COVID-19 gelingen Forschern laufend neue Erkenntnisse. Nach aktuellem Stand gehören Schilddrüsenerkrankungen nicht zu den Risikofaktoren für die Ansteckung oder einen schweren Krankheitsverlauf. Das gilt vor allem dann, wenn Betroffene medikamentös gut eingestellt sind und sich an die verordnete Therapie halten.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 13 Mai 2021

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