Heiserkeit

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 15 Okt 2021

Heiserkeit ist bestimmt keine angenehme Erfahrung, aber in den allermeisten Fällen auf eine einfache Erkältung zurückzuführen – dann genügen im Regelfall Hausmittel und Ruhe, um sich besser zu fühlen. Manchmal stecken hinter den Stimmstörungen aber auch eine Erkrankung des Kehlkopfes oder bestimmte Lebensgewohnheiten. Was dann? Wir helfen Ihnen dabei, der Ursache für Ihre Heiserkeit auf den Grund zu gehen und unterstützen Sie gemeinsam mit unseren Ärzten bei der richtigen Therapie.

Inhalt
Heiserkeit - Frau sitzt auf Bett und trinkt eine Tasse
 

Kurzübersicht

Definition: Bei Heiserkeit klingt die Stimme rau und belegt. Oft ist die Lautstärke verringert oder die Stimme versiegt ganz. Heiserkeit kann akut oder chronisch auftreten.

Symptome: Zum Beispiel raue und belegte Stimme, Fremdkörpergefühl, Räusperzwang, verringerte Lautstärke oder Stimmverlust, matte und rasch ermüdende Stimme, Trockenheitsgefühl im Rachen, Schmerzen, Gefühl der vermehrten Schleimproduktion

Ursachen: Vielfältig, etwa eine Erkältung, Rauchen, Entzündungen, Überanstrengung der Stimmbänder, Geschwüre

Behandlung: Die Behandlung hängt von der Ursache ab. Hausmittel können bei einer erkältungsbedingten Heiserkeit helfen, in schwereren Fällen kommen Medikamente zum Einsatz. Chronische Heiserkeit erfordert manchmal eine Therapie, beispielsweise durch einen Logopäden.

Was ist Heiserkeit und wie entsteht sie?

Heiserkeit (Dysphonie) ist auf eine Veränderung des Stimmapparates zurückzuführen – sie kann entweder krankhafter oder funktioneller Natur sein. Unabhängig von der Ursache kommt es zu den typischen Symptomen, wie einer belegten und kratzigen Stimme. Manchmal versiegt die Stimme auch ganz (Aphonie).

Abhängig von der Dauer wird zwischen einer akuten und einer chronischen Heiserkeit unterschieden. Während die akute Form meist im Rahmen einer Erkältung auftritt, kann die chronische Variante zum Beispiel auf Stimmbandknötchen zurückzuführen sein. Als chronisch gilt die Heiserkeit, wenn sie länger als 3-4 Monate bemerkt wird.

Wie kommt es zur Heiserkeit?

An der Stimmbildung sind Kehlkopf, Stimmbänder und Stimmlippen beteiligt sowie die dazugehörigen Muskeln. Der Sprechvorgang ist relativ komplex und die Strukturen anfällig. Kommt es zu einer Beeinträchtigung, kann sich Heiserkeit bemerkbar machen.

Wie äußert sich Heiserkeit?

Heiserkeit äußert sich in einer rauen, belegten Stimme, die oft matt klingt und schnell ermüdet. Auch das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, vermehrt Schleim zu produzieren sowie der vermehrte Räusperzwang gehören häufig dazu. Schmerzen und ein trockener Hals können ebenfalls mit Heiserkeit einhergehen.

Ursachen und Risikofaktoren

Für Heiserkeit gibt es viele Gründe. Wir schildern Ihnen im Folgenden eine Auswahl an Ursachen und Risikofaktoren.

Heiserkeit durch bestimmte Reize

Mögliche Erkrankungen

Psychische Ursachen und Medikamente

Stress und Aufregung haben einen enormen Einfluss auf unseren Körper. Sie können sogar die Stimmbildung beeinträchtigen – die Stimme wird leiser, piepsig oder krächzend. Auch bei einer Depression kann die Stimme an Lautstärke verlieren. Bei einer Bulimie werden die Speiseröhre und auch der Kehlkopf durch das Erbrechen der Magensäure gereizt, was häufig Heiserkeit hervorruft.

Es ist möglich, dass manche Medikamente Heiserkeit verursachen. So können ACE-Hemmer Reizhusten hervorrufen, während bestimmte Antihistaminika, Diuretika und Anticholinergika die Schleimhaut austrocknen. Auch Kortikosteroide irritieren mitunter die Schleimhaut (dosisabhängig). Antipsychotika verändern unter Umständen die Muskelspannung, während Bisphosphonate für eine Entzündung des Kehlkopfs sorgen.

Heiserkeit durch COVID-19

Heiserkeit ist zwar keines der typischen Symptome bei COVID-19, trotzdem wurde es in 14-17 % der Fälle von Patienten berichtet. Bitte informieren Sie sich regelmäßig über die neuen COVID-19-Richtlinien und kontaktieren Sie gegebenenfalls einen Arzt.

Heiserkeit bei bestimmten Personengruppen

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Heiserkeit ist im Zuge einer Erkältung harmlos und verschwindet in der Regel von selbst wieder. Sollte die Heiserkeit allerdings länger als 3 Wochen andauern, bedarf es einer Abklärung durch einen Arzt. Auch wenn die Heiserkeit immer wieder auftritt oder Kinder betroffen sind, sollten Sie einen Mediziner aufsuchen. Des Weiteren sind Atemnot, Schmerzen und Fieber wichtige Symptome, die einer Abklärung bedürfen. Im Folgenden gehen wir darauf ein, welcher Arzt aufgesucht werden sollte und wie er die Diagnose stellt.

Hausarzt oder Spezialist?

Der Hausarzt kann eine erste Einschätzung abgeben. Sollte die Heiserkeit seit mehr als 3 Wochen bestehen, kann dieser an den Hals-Nasen-Ohren Arzt überweisen. Auch ein Facharzt für Stimmheilkunde, auch Phoniatrie genannt, sowie ein Neurologe oder Internist können gegebenenfalls richtige Ansprechpartner sein.

Patientengespräch

Folgende Punkte sollten Sie beim Patientengespräch erwähnen:

  • welchen zeitlichen Verlauf Ihre Beschwerden genommen haben
  • wann die Symptome auftreten (nachts, morgens oder ständig)
  • ob Sie rauchen und wenn ja, wie viele Zigaretten täglich
  • wie viel Alkohol Sie konsumieren
  • welche Begleiterkrankungen Sie möglicherweise haben
  • welche Medikamente Sie einnehmen müssen
  • welchen Beruf Sie ausüben

Mithilfe dieser Informationen und der körperlichen Untersuchung kann der Arzt ermitteln, ob es sich um eine chronische oder akute Heiserkeit handelt und welche Behandlung nötig ist.

Körperliche Untersuchungen

Beim Abtasten des Halses durch den Arzt können Auffälligkeiten abgeklärt werden, die auf vergrößerte Lymphknoten, aber auch auf Geschwülste hindeuten können. Hierbei wird die Lage, Konsistenz, Drucknachgiebigkeit und Größe abgeschätzt.

Auch die Beurteilung der Atemgeräusche ist wichtig, da ein Pfeifen auf eine Verengung der Luftwege hindeutet.

Eine Kehlkopfspiegelung, auch Laryngoskopie genannt, ermöglicht es, den Kehlkopf und die Stimmbänder zu sehen sowie Auffälligkeiten wie beispielsweise veränderte Färbung, Schwellung, Bewegungseinschränkungen der Stimmbänder, Geschwülste, Knötchen, Fremdkörper, Schleimhautveränderungen oder Polypen festzustellen. Die Kehlkopfspiegelung wird mit einem sogenannten Endoskop (ein schlauchförmiges medizinisches Instrument) durchgeführt. In manchen Fällen wird der Arzt während des Eingriffs eine Biopsie (Gewebeprobe) entnehmen, sollte er auffällige Zellwucherungen entdecken.

Darüber hinaus sind manchmal bildgebende Verfahren nötig, um die Beschaffenheit des Kehlkopfes und angrenzende Strukturen sichtbar zu machen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Röntgenuntersuchung zur Abklärung von chronischer Bronchitis oder COPD.
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie), um eine vergrößerte Schilddrüse (Kropf, Struma) ausfindig zu machen.
  • Computertomographie (CT) zur Abklärung von Tumoren wie Kehlkopfkrebs.

Bei Verdacht auf eine akute Bronchitis als Auslöser für die Heiserkeit kann der Arzt auch den Auswurf auf Auffälligkeiten im Hinblick auf Farbe, Konsistenz und Zusammensetzung untersuchen (Sputumuntersuchung).

Behandlung

Die Behandlung von Heiserkeit richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der zugrundeliegenden Erkrankung. Eine einfache Erkältung kann mithilfe von Hausmitteln gelindert werden. Eine Bronchitis beispielsweise bedarf einer medikamentösen Therapie.

Hausmittel

Akute Heiserkeit, die im Rahmen einer Erkältung oder aufgrund einer stimmlichen Belastung auftritt, kann zunächst mit Hausmitteln gelindert werden. Folgendes können Sie ausprobieren:

Wichtig: Bei Heiserkeit sollten Sie nicht flüstern! Tatsächlich strapaziert das sehr leise Sprechen die Stimme noch mehr. Kommunizieren Sie daher lieber halblaut.

Ärztliche Behandlung

Die ärztliche Behandlung richtet sich nach der Ursache.

Bei einer akuten Bronchitis können beispielsweise Hustenlöser das Abhusten des Schleims erleichtern. Gegen Sodbrennen helfen Präparate, die die Magensäure neutralisieren. Bei COPD stehen neben dem Nikotin-Verzicht Arzneimittel im Vordergrund, die bronchienerweiternd und entzündungshemmend wirken.

Stimmlippenknötchen werden hingegen meist mithilfe einer Stimmtherapie behandelt. Manchmal kommen ergänzend noch abschwellende Medikamente zum Einsatz. In letzter Instanz kann ein operativer Eingriff helfen.

Stimmtherapie und Sprechtraining

Werden die am Sprechen beteiligten Muskeln falsch eingesetzt, kann dies in einer Heiserkeit resultieren. Die Stimm- und Sprachheilkunde, auch Logopädie genannt, kann hier durch gezielte Übungen unterstützen. Verordnet wird die Stimmtherapie vom Arzt, zum Beispiel vom Haus- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt, und entsprechend von der Krankenkasse übernommen.

Wie lässt sich Heiserkeit vermeiden?

Heiserkeit lässt sich, je nach Ursache, mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen vermeiden. Hierbei ist oft eine Umstellung der Lebensgewohnheiten, also der Verzicht aufs Rauchen und die Einschränkung des Alkoholkonsums, notwendig. Auch die nicht-übermäßige Inanspruchnahme der Stimme, also das Vermeiden von lautem und langem Sprechen, Schreien oder Singen, kann hier weiterhelfen. Vorbeugend sollten Sie Stress weitestgehend vermeiden sowie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um den Rachenraum gut zu befeuchten. Wichtig zu erwähnen ist, dass Flüstern zur Stimmschonung nicht sinnvoll ist, da hierbei die Stimmlippen belastet werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert Heiserkeit in etwa an?

Je nach Ursache kann dies unterschiedlich sein. Falls die Heiserkeit länger als 3 Wochen anhält, ist sie ernst zu nehmen und bedarf unbedingt einer Abklärung durch einen Arzt.

Ist Heiserkeit gefährlich?

In den meisten Fällen ist Heiserkeit harmlos, allerdings kann sich hinter dem Symptom auch ein schwerwiegendes Krankheitsbild verstecken.

Was hilft rasch gegen Heiserkeit?

Hausmittel wie bestimmte Teesorten oder Inhalationen können in einfachen Fällen gut weiterhelfen. Auch die Schonung der Stimme trägt zur Linderung bei.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin ZAVA Deutschland

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA Deutschland und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 15 Okt 2021

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