Trockene Augen

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 04 Jan 2021

Trockene Augen klingen im Vergleich zu manch anderen Beschwerden wie eine Lappalie: Sie können für Betroffene jedoch tatsächlich zur Belastungsprobe werden, wenn das Trockenheitsgefühl immer wieder auftritt oder gar dauerhaft besteht. Was sind die Ursachen für trockene Augen? Was hilft? Und wann muss der Arzt ran? Verschaffen Sie sich den Überblick.

Inhalt
Ältere Frau sitzt am Laptop / Schreibtisch und reibt sich mit den Fingern die Augen. Sie leidet an trockenen Augen.
 

Kurzübersicht

Woran erkennt man trockene Augen? Typisch sind gerötete, brennende oder kratzende, juckende, tränende und/oder schmerzende Augen. Manche Betroffene beschreiben auch ein Fremdkörpergefühl im Auge.

Was ist die Ursache für trockene Augen? Die Ursachen sind vielfältig. Infrage kommen trockene Raumluft, Computerarbeit, zu langes Tragen von Kontaktlinsen, Erkrankungen wie Diabetes und Sjögren-Syndrom sowie die Einnahme bestimmter Medikamente wie Betablocker und Psychopharmaka.

Was tun gegen trockene Augen? Bei leichten Beschwerden, die nur in Ausnahmefällen auftreten, können Hausmittel und freiverkäufliche Augentropfen helfen. Bei regelmäßigen oder intensiven Beschwerden ist der Gang zum Arzt unabdingbar.

Welche Hausmittel bei trockenen Augen? Nach einem langen Tag vor dem Computer können Gurkenscheiben oder schwarzer Tee auf den Augen (Beutel) helfen. Auch eine kleine Massage fördert möglicherweise das Wohlbefinden.

Trockene Augen: Definition und Symptome

Der Tränenfilm schützt das Auge, weshalb die Augenoberfläche stets mit der Flüssigkeit überzogen ist. Reißt der Tränenfilm ein, schlagen Sensoren sofort Alarm, damit wir blinzeln und sich neue Flüssigkeit verteilt.

Wenn jedoch zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird, trocknet das Auge aus. Gleiches kann passieren, wenn zwar genug hergestellt wird, aufgrund von Kälte und Wind aber mehr benötigt wird. Darüber hinaus kann das Sekret schlichtweg von schlechter Qualität sein: Tränenflüssigkeit besteht aus Wasser, Fett und Verbindungsmaterial. Wenn die Mischung nicht stimmt, kommt es zu den typischen Beschwerden.

Dazu zählen:

  • Juckreiz
  • Brennen
  • drückende Augen
  • schmerzende Augen
  • Fremdkörpergefühl (Gefühl, ein Sandkorn oder ähnliches im Auge zu haben)
  • gerötete Augen
  • müde Augen
  • Lichtempfindlichkeit
  • verschwommene Sicht
  • geschwollene Lider
  • verklebte Lider nach dem Aufwachen
  • tränende Augen

Die Tatsache, dass trockene Augen vermehrt tränen, erscheint im ersten Moment etwas paradox, macht jedoch Sinn: Durch die übermäßige Produktion versucht das Auge, der Trockenheit entgegenzuwirken.

Ursachen für trockene Augen

Ganz unterschiedliche Gegebenheiten können trockene Augen verursachen. Dies können äußere Bedingungen, aber auch Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente sein:

Kontaktlinsen und trockene Augen

Kontaktlinsenträger kennen das Gefühl trockener Augen häufig nur zu gut. Grund hierfür ist die schlechte Verteilung der Tränenflüssigkeit, die durch das Tragen der Linsen verursacht wird. Darüber hinaus können Kontaktlinsen die Augenoberfläche reizen, was zu einem unangenehmen Tragegefühl führt. Wenn dann auch noch die Linse schlecht ausgewählt ist, etwa nicht richtig passt oder aus dem falschen Material besteht, verstärkt sich das Problem.

Menschen, die zu trockenen Augen neigen und dennoch gerne Kontaktlinsen tragen möchten, sollten sich umfassend von ihrem Augenarzt beraten lassen, um das richtige Modell zu finden. Möglicherweise sind weiche Tageslinsen besser geeignet als Monats- oder gar harte Jahreslinsen. Darüber hinaus sollten die Linsen immer nur für einige Stunden getragen und im Anschluss sehr gewissenhaft gereinigt werden. Den idealen Umgang mit Ihren Linsen kann Ihnen Ihr Augenarzt erklären.

Ist ein trockenes Auge gefährlich?

Trockene Augen sind keine Empfindlichkeitsstörungen, die Betroffene einfach aushalten müssen. Vor allem, wenn die Beschwerden ständig auftreten, kann es in der Tat zu ernsthaften Komplikationen kommen. Eine Benetzungsstörung ist nämlich nicht nur unangenehm, sondern schwächt auch die Widerstandskraft der Augen: Viren und Bakterien können viel leichter Entzündungen verursachen. Im schlimmsten Fall können sich auch Geschwüre entwickeln.

Extrem trockene Augen können darüber hinaus zu Schädigungen an der Hornhaut und zum Verlust der Sehschärfe führen. Auch Gefäße sprießen mitunter in die Hornhaut ein, was zu Narben und Trübungen führen kann.

Wann mit trockenen Augen zum Arzt?

Der Berufsverband deutscher Augenärzte empfiehlt, mit trockenen Augen grundsätzlich zum Arzt zu gehen. Die Ursachen sind zu vielfältig, um sie selbst richtig zu bestimmen und entsprechend behandeln zu können.

Diagnose von trockenen Augen

Im Grunde gibt es 4 gängige Diagnosemöglichkeiten, um Tränenmenge, Zusammensetzung des Sekrets, die Hornhautoberfläche und den Tränenfilm beurteilen zu können:

  • Spaltlampe: Mithilfe einer Art Mikroskop kann der Arzt die Augenoberfläche ganz genau auf Veränderungen hin untersuchen. Eventuell wird der Tränenfilm vorab mit einem Farbstoff eingefärbt.
  • Tränenaufrisszeit: Ebenfalls mit der Spaltlampe beobachtet der Mediziner, wie viel Zeit zwischen einem Lidschlag und dem Aufreißen des Tränenfilms verstreicht.
  • Schirmer Test: Hier legt der Arzt einen kleinen Streifen Filterpapier in den Bindehautsack, um die Menge der Tränenproduktion zu beurteilen. Je nachdem, wie weit der Streifen befeuchtet ist, kann die produzierte Menge ermittelt werden.
  • Interferometrie: Mit dieser Untersuchung kann der Anteil an Öl im Tränenfilm beurteilt werden.

Therapie von trockenen Augen

In der Regel werden trockene Augen mit Tränenersatzmitteln, zum Beispiel Augentropfen, behandelt. Diese Produkte sorgen für eine befeuchtete Augenoberfläche und verbessern zugleich die Qualität der Tränenflüssigkeit. Welches Präparat das richtige für Sie ist, entscheidet der Arzt abhängig von Schweregrad und Form der Benetzungsstörung.

Grundsätzlich kommen Augentropfen, -sprays, -gels oder -salben ohne Konservierungsstoffe zum Einsatz. Durch die etwas dickflüssigere Konsistenz kommt es bei letzteren zu einer Sehbeeinträchtigung – sie eignen sich daher eher zur Anwendung vor dem Schlafengehen. Bis auf Augensprays werden alle in den Bindehautsack eingegeben – Sprays werden meist bei geschlossenem Auge aufgesprüht, danach wird das Auge wieder geöffnet.

Alle Präparate müssen im Regelfall mehrmals täglich und sehr konsequent angewandt werden, um Wirkung zu zeigen. Grundsätzlich müssen Betroffene viel Geduld mitbringen: Oft dauert es Wochen, bis sich eine Besserung der Beschwerden einstellt; mehrere Kontrolluntersuchungen und unter Umständen wechselnde Präparate sollten eingeplant werden.

Wenn sich die Beschwerden dennoch nicht bessern mögen, kann darüber hinaus eine entzündungshemmende Therapie mit Kortison angebracht sein. Wenn die Menge der Tränenflüssigkeit erhöht werden muss, können die Tränenabfluss-Kanälchen im Auge auch verschlossen werden.

Trockene Augen – was tun? Tipps zur Selbsthilfe

Ergänzend zur ärztlichen Behandlung können Sie auch selbst einiges tun, um den Beschwerden positiv entgegenzuwirken:

  • Wenn Sie viel vor dem Computer sitzen müssen, sollten Sie stündlich eine kurze Pause einlegen, um Ihren Augen ein wenig Erholung zu gönnen. Es reicht schon, für 2 Minuten aus dem Fenster zu sehen oder sich einfach wegzudrehen und mehrmals hintereinander zu blinzeln.
  • Achten Sie auf gute Luftqualität im Raum. Regelmäßiges Stoßlüften und Luftbefeuchter oder mit Wasser gefüllte Schalen tun nicht nur den Augen gut, sondern auch den Schleimhäuten in Nase und Rachen.
  • Vermeiden Sie Zugluft und stellen Sie beim Autofahren das Gebläse so ein, dass es nicht direkt auf Ihre Augen zeigt.
  • Kontaktlinsenträger sollten Ihre Linsen nie zu lange am Stück tragen und tageweise auch die Brille aufsetzen.
  • Viel trinken tut auch den Augen gut. Rund 2 Liter Wasser, Tee oder stark verdünnte Fruchtsäfte dürfen es täglich sein.
  • Palmieren kann die Augen entspannen. Reiben Sie hierfür Ihre Hände so lange aneinander, bis sie schön warm sind und legen Sie sie anschließend für rund 30 Sekunden auf die geschlossenen Augen. Achten Sie darauf, dass kein Licht durchdringt. Die Übung kann mehrmals täglich wiederholt werden.

Trockene Augen: Hausmittel

Wenn Erkrankungen ausgeschlossen wurden und die Augen nur vorübergehend leicht trocken und müde sind – etwa aufgrund eines langen Tages vor dem Computer – können Hausmittel zur Linderung beitragen. Besprechen Sie die Anwendung im Zweifel mit Ihrem Arzt.

Folgende Hausmittel können die Beschwerden bei trockenen Augen lindern:

Trockene Augen mit Homöopathie lindern

Auch die Homöopathie hat einige Präparate für trockene Augen im Repertoire. Beachten Sie jedoch, dass Globuli und Co. nur ergänzend zum Einsatz kommen sollten und auch nur in Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.

Folgende Präparate können helfen:

  • Euphrasia D6 und Pulsatilla pratensis D6: 2-3 Mal täglich 5 Globuli zur Unterstützung der Therapie
  • Alumina D12: Bei trockenen Augen mit zu wenig Tränenfluss
  • Natrium chloratum D12: Bei ungenügender Funktion der Tränendrüse.
  • Chelidonium-Augentropfen: Zur Begleitung über einen Zeitraum von 3 Monaten

Häufig gestellte Fragen

Kann ein trockenes Auge geheilt werden?

Ja, ein trockenes Auge kann auch geheilt werden. Hilfe bietet der Arzt. Die Behandlung von trockenen Augen kann allerdings sehr langwierig sein und mehrere Wochen bis Monate andauern. In schweren Fällen ist es auch möglich, dass das trockene Auge chronisch wird, weshalb eine dauerhafte Behandlung nötig ist.

Was bedeuten verklebte Augen?

Wenn die Augen morgens verklebt sind, kann eine Infektion schuld sein, aber auch zu trockene Augen. Verklebte Augen sollten stets von einem Arzt abgeklärt werden.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 04 Jan 2021

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