Medikamente zum Abnehmen: In manchen Fällen sinnvoll

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 24 Jul 2024

Bei starkem Übergewicht und Adipositas kann die Einnahme von Medikamenten zum Abnehmen dabei helfen, den Weg zum gesundheitlichen Ziel schrittweise zu erreichen. Doch was ist bei der kontrollierten Gewichtsabnahme mit medikamentöser Unterstützung zu beachten? Und wieso ist es unbedingt notwendig, mit einem Arzt zu sprechen, falls bei Adipositas der Wunsch nach Medikation besteht? Erfahren Sie hier mehr.

Inhalt
Medikamente zum Abnehmen stehen in einer Dose neben einer Körperwaage und einem Maßband.
 

Warum mit Medikamenten abnehmen?

Wenn es im Rahmen von starkem Übergewicht und Adipositas um Gewichtsverlust geht, streben Mediziner immer einen ganzheitlichen Ansatz an. Das bedeutet, dass Bewegung und eine Ernährungsumstellung – also insgesamt ein gesunder Lebensstil – das Ziel sind. Medikamente alleine gelten als nicht sinnvoll, können aber unterstützend wirken. Wichtig ist dabei, dass die medikamentöse Behandlung immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgt.

Inwiefern die Einnahme von Arzneimitteln zur Gewichtsreduktion angebracht ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Welche Wege haben Betroffene bisher ausprobiert, um Körpergewicht zu verlieren?
  • Sind bereits begleitende Erkrankungen aufgetreten, beispielsweise Diabetes?
  • Wie lange besteht das starke Übergewicht schon?

Medikamente zum Abnehmen können eine Diät unterstützen. Sie sind in der Regel, ebenso wie eine Operation, die letzte Wahl, wenn konventionelle Therapien alleine keinen Erfolg erzielen.

Sie möchten aktiv Ihr Gewicht reduzieren und ziehen die Einnahme von Medikamenten zum Abnehmen in Erwägung? Über unseren Service zum Thema Gewicht verlieren unterstützen wir Sie mit einer ganzheitlichen Behandlungsempfehlung, die auf Ihre Bedürfnisse und gesundheitlichen Voraussetzungen abgestimmt ist. Füllen Sie einfach unseren medizinischen Fragebogen aus: Unsere Ärzte werten Ihre Angaben aus und setzen sich über Ihr Patientenkonto mit Ihnen in Verbindung.

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Welche Medikamente zum Abnehmen gibt es?

Wer darüber nachdenkt, zum Abnehmen Medikamente einzunehmen, dem stehen nach eingehender ärztlicher Beratung mehrere Möglichkeiten zur Wahl.

Abhängig von den individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen und der bevorzugten Darreichungsform können zum Beispiel Tabletten zum Abnehmen infrage kommen. Diese Präparate enthalten Wirkstoffe, die Fett aus der Nahrung binden und abführen, sodass der Organismus weniger Kalorien verwertet.

Zudem stehen Spritzen zum Abnehmen (genauer: Injektionspens) zur Verfügung, die sich Anwender ganz einfach selbst verabreichen können. Medikamente aus dieser Gruppe, wie Mounjaro®, Wegovy® oder Saxenda®, wirken sich auf den Blutzuckerspiegel aus und können so das Hungergefühl regulieren.

Spritzen zum Abnehmen: Wirkstoffe

Wenn der Arzt Spritzen zum Abnehmen verordnet, handelt es sich dabei um sogenannte Fertigpens, die direkt bereit für die Anwendung sind und das Medikament in der richtigen Dosierung enthalten. Anders als tatsächliche Spritzen müssen sie nicht erst aufgezogen werden. Angewendet werden sie je nach Wirkstoff 1-mal täglich oder 1-mal wöchentlich.

Tirzepatid – ahmt 2 körpereigene Botenstoffe nach

Tirzepatid reduziert den Appetit, indem es die beiden Hormone Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) und das glukoseabhängige insulinotrope Peptid (GIP) imitiert. Diese 2-fache Wirkung führt zum einen dazu, dass sich die Insulinantwort des Körpers verbessert – zum anderen nehmen Anwender weniger Nahrung zu sich, weil der Wirkstoff die Entstehung des Hungergefühls im Gehirn drosselt.

Anwendung: Subkutane Injektion (unter die Haut)

Produkt:

Mögliche Nebenwirkungen: Gerade zu Beginn der Behandlung und bei Dosissteigerungen entstehen sehr häufig Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit und Durchfall. Außerdem können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten wie:

  • Unterzuckerung (wenn Tirzepatid gleichzeitig mit bestimmten Diabetes Typ 2-Medikamenten zum Einsatz kommt)
  • Schwindel
  • Haarausfall

Achtung: Ob Tirzepatid bei Patienten mit Diabetes vom Typ 2 infrage kommt, ist sorgfältig abzuwägen. Wenden Sie sich bei Fragen oder Unsicherheiten immer an Ihren behandelnden Arzt.

Semaglutid – Nachfolgestoff von Liraglutid mit längerer Wirkzeit

Der Arzneistoff Semaglutid wirkt auf den Blutzuckerspiegel der Anwender ein und kann dadurch sowohl Hunger- als auch Sättigungsgefühl regulieren. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung von Liraglutid, die sich Patienten nur 1-mal wöchentlich spritzen müssen.

Anwendung: Subkutane Injektion (unter die Haut)

Produkt:

Mögliche Nebenwirkungen: Als unerwünschte Begleiterscheinungen treten bei Semaglutid vor allem Magen-Darm-Beschwerden auf. Insbesondere in den ersten Behandlungswochen sind Übelkeit und Durchfall denkbar. Zu weiteren Nebenwirkungen gehören:

  • Erbrechen und Magenschmerzen
  • Sodbrennen oder Aufstoßen
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Achtung: Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Diabetes mellitus geboten. Ob Medikamente mit Semaglutid im Einzelfall geeignet sind, kann nur ein Arzt entscheiden.

Liraglutid – reguliert die Nahrungsaufnahme

Der Wirkstoff Liraglutid wurde ursprünglich als Diabetesmedikament eingeführt, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Seit 2016 ist er zur Unterstützung bei der Gewichtsabnahme zugelassen – denn der Arzneistoff kann durch seine Wirkung auf den Stoffwechsel auch Hunger und Appetit regulieren sowie das Sättigungsgefühl verlängern.

Liraglutid wird als Injektion 1-mal täglich unter die Haut gespritzt: Mithilfe von Injektionspens können Patienten die Medikamentengabe selbst vornehmen.

Anwendung: Subkutane Injektion (unter die Haut)

Produkt:

Mögliche Nebenwirkungen: Bei mehr als 1 von 10 Anwendern machten sich in der Vergangenheit unerwünschte Begleiterscheinungen im Magen-Darm-Trakt wie Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung bemerkbar. Zu weiteren möglichen Nebenwirkungen gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Schwäche, Müdigkeit und Schwindel
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Achtung: Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ist Liraglutid zwar grundsätzlich einsetzbar – die Medikation muss jedoch unbedingt von einem Arzt abgestimmt werden. Gegebenenfalls sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig.

Tabletten zum Abnehmen: Wirkstoff

Wenn der Gewichtsverlust mit Tabletten zum Abnehmen begleitet werden soll, verschreiben Ärzte typischerweise einen Wirkstoff, der die Fettverwertung bei der Verdauung beeinflusst. Eingenommen wird er mehrmals täglich – zu jeder fetthaltigen Mahlzeit.

Orlistat – fettbindender Wirkstoff

Tabletten mit dem Wirkstoff Orlistat binden Fett im Darm, das dann über den Stuhl unverdaut ausgeschieden wird.

Anwendung: Tabletten oder Hartkapseln zur Einnahme

Produkte:

Mögliche Nebenwirkungen: Bei der Anwendung von Orlistat treten sehr häufig (bei etwa 1 von 10 Behandelten) Kopfschmerzen auf. Außerdem können sich folgende Nebenwirkungen bemerkbar machen:

  • Atemwegserkrankungen
  • niedrige Blutzuckerwerte
  • Harnwegsinfektionen

Wichtiger Hinweis: Auch wenn niedrige Dosierungen von Orlistat rezeptfrei erhältlich sind, sollte immer ein Arzt oder Apotheker beurteilen, ob eine Unterstützung durch Arzneimittel zusätzlich zu Ernährungsumstellung und Sportprogramm angebracht ist.

Weitere Medikamente zum Abnehmen

Auf der Suche nach medikamentöser Unterstützung beim Abnehmen stoßen Patienten immer wieder auch auf die folgenden Wirkstoffe:

  • Bupropion: ein Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer
  • Naltrexon: ein sogenannter Opioid-Rezeptor-Antagonist

Lange Zeit setzten Ärzte Bupropion zur Raucherentwöhnung und gegen Depressionen ein. Der Wirkstoff ist mit Amphetaminen verwandt, die eine stark aufputschende Wirkung auf den Körper haben. Naltrexon fand in der Vergangenheit Anwendung in der Therapie von Abhängigkeitssyndromen, wie Alkohol- oder Opiatsucht. Beide Wirkstoffe werden heute nicht mehr zur Therapie von Adipositas verwendet.

Natürliche Mittel zum Abnehmen?

Viele Menschen fragen sich, ob es natürliche Stoffe gibt, die bei der Gewichtsreduktion unterstützen können. In den meisten Fällen existieren jedoch, insbesondere bei homöopathischen Präparaten, kaum bis keine wissenschaftlichen Studien, die den Effekt solcher Medikamente bestätigen können.

Gerade deshalb sind auch „natürliche“ Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung von Übergewicht allenfalls als ergänzende Therapie zu sehen. Eine grundlegende Ernährungsumstellung und ein gesunder Lebensstil sind indes immer das Mittel der Wahl, um überflüssigem Körperfett entgegenzuwirken.

Tee, Koffein und Guarana als Fettverbrenner

Grüner Tee enthält Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe, die die Fettverbrennung unterstützen können. In einer Studie an Mäusen, denen grüner Teeextrakt verabreicht wurde, beobachteten Forscher außerdem eine Regulierung der Aufnahme von Fett aus der Nahrung. Auch dem Koffein, das in grünem Tee beziehungsweise Teeextrakt enthalten ist, wird häufig eine stoffwechselaktivierende Wirkung zugeschrieben.

Mehr davon findet sich in Guarana, das außerdem die Stoffe Theophyllin und Theobromin enthält. Diese beiden Substanzen sind Abbauprodukte von Koffein. Mediziner vermuten einen entwässernden Effekt, der zu Beginn der Einnahme ebenfalls einen Gewichtsverlust bedingen kann. Einen direkten Einfluss von Guarana auf die Fettverbrennung konnte jedoch noch keine Studie belegen.

Achtung: Ephedra-Kraut, das auch unter den Namen Meerträubel, Ma-huang oder Mexikanischer Tee bekannt ist, wird ebenfalls als natürliches Mittel zum Abnehmen gehandelt – wovon Experten aber dringend abraten. Die Pflanze kann den Organismus auf verschiedensten Ebenen beeinflussen: von (Nerven-)anregenden und blutdrucksteigernden Effekten bis hin zu entwässernden und appetitdämpfenden Eigenschaften. Diese Einflüsse gehen auf die enthaltenen Ephedra-Alkaloide zurück, die in ihrer Wirkweise aufputschenden Amphetaminen ähneln. Die Einnahme stellt ein Risiko für den Körper dar.

Appetitzügler und Magenfüllstoffe

Pflanzliche Faserstoffe, wie Lein- und Flohsamen, quellen in Verbindung mit Wasser stark auf. Dadurch füllen sie den Magen, sodass ein Sättigungsgefühl eintritt, obwohl kaum Kalorien geliefert werden.

Wichtig: Der Verzehr solcher Füllstoffe muss immer mit genügend Flüssigkeit erfolgen. 2-3 Liter Wasser oder ungesüßter Tee sollten es täglich sein.

Daneben haben Bitterstoffe den Ruf, die Verdauung positiv zu beeinflussen, indem sie die Produktion von Magensaft und Gallenflüssigkeit anregen. In einigen Fällen berichten Anwender von natürlichen Bitterstoffen, wie sie in Chicorée oder Endivien enthalten sind, auch von einem regulierten Hungergefühl.

Sanft abnehmen mit homöopathischen Mitteln?

Häufig setzen Homöopathen Mittel wie Fucus vesiculosus ein, um die Therapie von Übergewicht zu unterstützen. Dabei handelt es sich um ein Präparat aus Blasentang, das beispielsweise in Form von Globuli erhältlich ist. Als Wirkmechanismus wird Fucus vesiculosus dabei ein Effekt auf die Schilddrüse zugeschrieben: Das im Blasentang enthaltene Jod soll das Organ stimulieren, das eine große Rolle für den Stoffwechsel spielt. Zudem berichten Anwender von einem appetithemmenden Einfluss.

Die Wirkweise von homöopathischen Medikamenten zum Abnehmen ist wissenschaftlich nicht belegt. Ärzte raten Patienten mit einer Überfunktion der Schilddrüse aufgrund des Jodgehalts sogar von Fucus vesiculosus ab. Gleiches gilt für Präparate mit der japanischen Braunalge Wakame, die ebenfalls eine hohe Konzentration an Jod aufweist.

Je nach Krankheitsbild empfehlen homöopathisch Behandelnde auch Calcium Carbonicum Hahnemanni. Dieses Präparat basiert auf einer aus Austern hergestellten Verreibung. Es soll Patienten helfen, Heißhunger in den Griff zu bekommen – insbesondere bei emotional bedingtem Heißhunger berichten Anwender vereinzelt von Erfolgen.

Wegen fehlender wissenschaftlicher Beweise für die Wirksamkeit solcher Präparate sind auch homöopathische Mittel nur eingeschränkt für die Behandlung von starkem Übergewicht geeignet – und sollten nur ergänzend zu einer kalorienbewussten Ernährung und einem aktiven Lebensstil zur Anwendung kommen.

Medikamente zum Abnehmen rezeptfrei kaufen?

Einige Medikamente zum Abnehmen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dazu gehören zum Beispiel Kapseln mit dem Wirkstoff Orlistat in einer Dosierung von 60 mg (120 mg Orlistat sind verschreibungspflichtig) oder auch diverse Nahrungsergänzungsmittel.

Im Vergleich zu verschreibungspflichtigen Präparaten gelten rezeptfreie Optionen als weniger wirksam. Wichtig bei der Anwendung: Sprechen Sie vor der Behandlung mit Ihrem Apotheker. Er kann Sie über den Therapieerfolg und mögliche Wechselwirkungen aufklären.

Sehen Sie davon ab, eigentlich verschreibungspflichtige Abnehmmittel rezeptfrei aus unseriösen Quellen zu kaufen. Oftmals ist nicht klar, welche Inhaltsstoffe sich in welcher Konzentration im Produkt befinden. Damit können ernstzunehmende Gefahren für die Gesundheit einhergehen.

Da insbesondere bei starkem Übergewicht und schweren Formen von Adipositas eine ärztliche Begleitung notwendig ist, sollten Patienten verschreibungspflichtige Medikamente zum Abnehmen niemals rezeptfrei kaufen und einnehmen. Das ist einerseits strafbar und birgt andererseits gesundheitliche Risiken.

Vor allem, wenn Betroffene an Diabetes erkrankt sind, kann die unkontrollierte Einnahme von rezeptpflichtigen Medikamenten zum Abnehmen mit hohem Risiko verbunden sein: Mittel wie Liraglutid oder Semaglutid wirken auf den Blutzuckerspiegel, was bei Diabetikern zu einer lebensgefährlichen Unterzuckerung führen kann. Nur ein Arzt kann entscheiden, ob und unter welchen Umständen eine Medikation bei erhöhtem Körpergewicht geeignet ist.

Diskreter medizinischer Rat gesucht? Nutzen Sie jetzt unseren Service bei Übergewicht und Adipositas. So erhalten Sie nicht nur eine individuelle Behandlungsempfehlung, die Ihren Bedürfnissen entspricht – je nach Angemessenheit verordnen unsere Mediziner auch ein passendes Medikament zum Abnehmen.

Welche Nachteile haben Medikamente zum Abnehmen?

Die Anwendung von Medikamenten zum Abnehmen ist unter Umständen mit verschiedenen Nachteilen verbunden. Zum Beispiel können Nebenwirkungen entstehen: Sehr häufig berichten Patienten von Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall. Bei Spritzen zum Abnehmen sind solche unerwünschten Begleiterscheinungen insbesondere dann typisch, wenn die Behandlung beginnt oder die Dosierung gesteigert wird.

Hat sich der Körper an den Wirkstoff (oder die neue Wirkstoffmenge) gewöhnt, lassen die Nebenwirkungen meist wieder nach. Sollte das nicht der Fall sein, ist es wichtig, mit dem Arzt Rücksprache zu halten. Gegebenenfalls empfiehlt er, die Behandlung abzubrechen oder auf einen anderen, besser verträglichen Wirkstoff umzusteigen.

Wenn Anwender weitere Arzneimittel einnehmen, kann das die Wahl des Medikaments zum Abnehmen komplizierter machen: Der Arzt muss dann auch Wechselwirkungen berücksichtigen. Wechselwirkungen entstehen, wenn mehrere Wirkstoffe angewendet werden, die sich gegenseitig in ihren Effekten beeinflussen. Sie wirken dann möglicherweise stärker oder schwächer als geplant oder machen Nebenwirkungen wahrscheinlicher.

Davon abgesehen empfinden manche Patienten die medikamentöse Behandlung von Übergewicht als aufwendig. Im Alltag, auf Reisen und Co. müssen die Arzneimittel greifbar sein, bei Bedarf müssen Pläne angepasst werden, um die Anwendung sicherzustellen. Sowohl bei den Tabletten als auch bei den Spritzen zum Abnehmen ist die strikte Einhaltung des Therapieplans essenziell für den Erfolg der Behandlung.

Alternativen zu Medikamenten zum Abnehmen

Medikamente zum Abnehmen stellen eine wertvolle Option bei starkem Übergewicht oder Adipositas dar – sie sind aber nicht die einzige Möglichkeit, um nachhaltig an Gewicht zu verlieren. Die persönliche Abnehmreise steht immer auf mehreren Grundpfeilern. Dazu gehören insbesondere:

  • die Ernährung: Im Fokus steht dabei, eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährungsweise zu etablieren, die sättigt, Spaß macht und langfristig umsetzbar ist. Anfangs kann eine Ernährungsberatung sinnvoll sein, die „Starthilfe” gibt und mit konkreten Vorschlägen unterstützt.
  • Bewegung: Um den Energiebedarf des Körpers zu steigern und damit den Fettabbau zu fördern, leistet Bewegung einen wichtigen Beitrag. Hier gilt es, sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten allmählich zu steigern – von Treppensteigen und regelmäßigen Spaziergängen bis hin zu Workouts.
  • therapeutische Unterstützung: Wenn erlernte Verhaltens- und Denkmuster eine Rolle bei der Entstehung des Übergewichts spielen, kann eine Verhaltenstherapie zu wichtigen Durchbrüchen verhelfen. Der Schwerpunkt liegt dann auf neuen Bewältigungsstrategien und Tipps zum Umgang mit Stress und Konflikten.

Liegt der BMI bei mindestens 40 kg/m2 – im Fall von Vorerkrankungen wie Diabetes bei mindestens 35 –, ist es außerdem möglich, die Chancen und Risiken eines operativen Eingriffs abzuwägen. Sind bisherige Abnehmversuche erfolglos geblieben, kann ein Magenband, eine Magenverkleinerung oder ein Magenbypass den Gewichtsverlust anstoßen.

Fazit zur medikamentösen Behandlung von Übergewicht

Ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 sprechen Ärzte von starkem Übergewicht und Adipositas. Zusätzlich zu einer Ernährungsumstellung und einem veränderten Lebenswandel können Medikamente zum Abnehmen eine Therapie ergänzen, insofern medizinisch nichts gegen die Anwendung spricht. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von Tabletten zum Abnehmen, die Fett aus der Verdauung binden, bis zu Injektionspens, mit denen sich Patienten das Medikament in regelmäßigen Abständen unter die Haut spritzen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Medikamente helfen wirklich beim Abnehmen?

Nachgewiesene Effekte bei der Gewichtsabnahme zeigen sich bei zugelassenen Arzneistoffen wie Tirzepatid, Semaglutid, Liraglutid und Orlistat. Die Wirksamkeit rezeptfreier Präparate ist dagegen häufig wissenschaftlich nicht belegt.

Sind Nahrungsergänzungsmittel Medikamente zum Abnehmen?

Nahrungsergänzungsmittel sind nicht mit Medikamenten zum Abnehmen gleichzusetzen. Vielmehr stellen sie eine Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil dar und können nur in wenigen Fällen unterstützend zu einer Diät beitragen.

Zahlt die Krankenkasse Medikamente zum Abnehmen?

Nein, derzeit zahlt die Krankenkasse keine Medikamente zum Abnehmen. Das liegt daran, dass die Arzneimittel als Lifestyle-Medikamente eingestuft werden – also als Präparate, die in erster Linie der Steigerung der Lebensqualität dienen und nicht der Behandlung einer Erkrankung.

Für wen sind Medikamente zum Abnehmen geeignet?

Medikamente zum Abnehmen eignen sich für Menschen mit starkem Übergewicht oder Adipositas, bei denen aus medizinischer Sicht die Notwendigkeit besteht, Gewicht abzubauen. Ärzte können die Arzneimittel ab einem BMI von 30 kg/m2 verordnen – oder ab einem BMI von 27 kg/m2, wenn gleichzeitig Erkrankungen bestehen, die mit dem Übergewicht in Verbindung stehen.

Welcher Arzt verschreibt Medikamente zum Abnehmen?

Verschiedene Ärzte verschreiben Medikamente zum Abnehmen, zum Beispiel Allgemeinärzte oder Fachärzte für die Behandlung von Diabetes oder Adipositas. Patienten können sich dazu entweder an eine Praxis vor Ort wenden oder an eine Online-Arztpraxis wie ZAVA.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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