Grippe (Influenza)
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 13 Okt. 2020
Die Grippe – oft auch Influenza genannt – ist eine akute, schwere Atemwegserkrankung. Die Infektion wird durch Grippeviren ausgelöst. Typische Symptome sind Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, trockener Husten und hohes Fieber. Im folgenden Artikel finden Sie unter anderem einen kurzen Steckbrief der Grippe, Unterschiede zu Coronavirus und Erkältungen sowie typische Symptome, ihren Krankheitsverlauf und die beste Behandlung.
Kurzübersicht
Definition: Akute, hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, welche durch verschiedene Grippeviren (Influenza-Typ A, B und C) ausgelöst wird
Übertragung: Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion
Inkubationszeit: 1–4 Tage
Ansteckung: Infizierte sind bereits 1 Tag vor Beginn der Beschwerden ansteckend und danach für circa 1 Woche infektiös
Dauer: Ungefähr 1–2 Wochen bei komplikationslosem Verlauf
Symptome:
- (Hohes) Fieber
- Schüttelfrost
- Halsschmerzen
- Trockener Husten
- Abgeschlagenheit, körperliche Schwäche und schweres Krankheitsgefühl
- Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen
- Schweißausbrüche
Ursachen: Grippe ist eine Infektionskrankheit und wird durch Influenza-Viren verursacht. Man unterscheidet zwischen 3 verschiedenen Unterarten, nämlich den Influenza-Typen A, B und C
Welche Faktoren können eine Grippe begünstigen?
- Geschwächtes Immunsystem (z.B. durch Kälte)
- Enger Kontakt mit anderen Menschen (z.B. Büros, öffentliche Verkehrsmittel)
- Mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen
Wann zum Arzt:
- Mit Kindern, älteren Menschen und chronisch Kranken immer zum Arzt
- Bei starken Symptomen (z.B. hohes Fieber oder Atemnot)
- Bei lang anhaltenden Symptomen
Diagnostik:
- Patientengespräch (Arzt fragt nach Beschwerden und Dauer)
- Körperliche Untersuchung (Untersuchung von Hals, Nasen und Ohren, evtl. Influenza-Schnelltest)
Behandlung: Richtet sich nach Symptomen
- Abschwellende Nasensprays
- Paracetamol oder Ibuprofen bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
- Bei Risikopatienten gegebenenfalls Neuraminidasehemmer wie Oseltamivir oder Zanamivir in den ersten 48 Stunden nach Symptombeginn
Vorbeugen:
- Jährliche Grippeimpfung
- Hygiene: Händewaschen, in den Ellenbogen niesen, Händeschütteln und Kontakt zu Erkrankten vermeiden
- Stärkung der Abwehrkräfte: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung
- Austrocknung der Schleimhäute verhindern
Über Grippe
Bei einer Grippe, oft Influenza oder echte Virusgrippe genannt, handelt es sich um eine akute Krankheit der Atemwege, die von Fieber, Husten und Gliederschmerzen begleitet wird. Sie wird in den meisten Fällen durch Influenza-Typ A und B Viren ausgelöst und kann in schlimmen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen auslösen, wie zum Beispiel eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung.
Die Influenza ist sehr ansteckend und wird über eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen. In Deutschland erkranken jährlich 5–20 % der Bevölkerung, also zwischen 4 und 16 Millionen Menschen an der Grippe.
Verlauf und Symptome
Der Verlauf einer Grippe ist stark vom Patienten abhängig. Meistens treten Symptome jedoch sehr plötzlich und stark innerhalb weniger Stunden auf und klingen nach 7–14 Tagen wieder ab.
Inkubationszeit
Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Symptome liegen meist nur wenige Stunden bis zu 2 Tage. Die Dauer der Inkubationszeit kann von mehreren Faktoren beeinflusst werden (z.B. Stärke des Immunsystems, Stressbelastung, Viruslast). Diese haben auch einen Einfluss darauf, ob die Grippe überhaupt ausbricht. Nur weil man mit Viren in Kontakt kommt, heißt es nämlich nicht unbedingt, dass man daraufhin auch krank wird. Außerdem verläuft rund ein Drittel der Infektionen asymptomatisch.
Symptome
Bei einer viralen Grippe treten Beschwerden zumeist schlagartig auf und gehen nach rund 1 Woche langsam wieder zurück. Bis zur völligen Symptomfreiheit können bis zu 2 Wochen vergehen. Zu typischen Symptomen zählen:
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Von Fieber spricht man bei Körpertemperaturen ab 38°C. Fieber ist ein Hauptsymptom der Grippe und erreicht oftmals Werte von über 40°C. Das Fieber hält 2-3 Tage an und fällt anschließend wieder ab. Ein zweiter Fieberanstieg deutet auf eine zusätzliche Infektion (Sekundärinfektion) mit Bakterien hin.
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Schüttelfrost ist oft ein Vorbote von Fieber – man friert plötzlich und zittert am ganzen Körper. Das bewirkt eine Erhöhung der Körpertemperatur, wodurch Fieber entsteht. Er wird oft von Gliederschmerzen und körperlichen Abgeschlagenheit begleitet.
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Eine Grippe wird häufig von Heiserkeit und trockenem Husten begleitet. Im Vergleich zu anderen Symptomen kann ein Reizhusten über einige Woche anhalten. Zu beachten ist, dass Raucher bei Husten und Heiserkeit das Rauchen unbedingt meiden sollten.
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Eine Grippe kann sowohl mit als auch ohne Schnupfen ablaufen. Wenn Schnupfen vorhanden ist, hält er typischerweise ungefähr 1 Woche lang an und kann von Nasenbluten begleitet werden.
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Halsschmerzen werden bei einer Grippe häufig von Husten und Heiserkeit begleitet. Sie klingen in der Regel mit den restlichen Beschwerden nach 1 Woche ab. Sind die Halsschmerzen besonders stark oder halten länger als 1 Woche unvermindert an, sollte ein Arzt aufgesucht werden – es kann sich dann nämlich um eine Mandelentzündung halten.
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Kopf- und Gliederschmerzen treten bereits am Anfang einer Grippe auf und klingen nach 5-7 Tagen ab. Sie gehen mit einem starken Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit einher.
Komplikationen
Eine Grippe schwächt das Immunsystem, wodurch es möglicherweise zu weiteren Infektionen mit Bakterien oder Viren kommen kann. Manchmal breiten sich Influenzaviren zudem weiter im Körper aus und befallen Herz, Lunge und Gehirn. Komplikationen der Grippe müssen unbedingt immer ärztlich abgeklärt werden, um eventuelle schwere Folgeschäden zu verhindern.
Diese Komplikationen sind stark vom allgemeinen Gesundheitszustand des Grippepatienten abhängig. Zu den Risikogruppen, die häufiger schwere oder lebensbedrohliche Erkrankungsverläufe erleiden, gehören vorwiegend ältere Menschen (über 60 Jahre), Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere und Patienten mit chronischen Vorerkrankungen wie Herzschwäche, Niereninsuffizienz, Diabetes oder HIV.
Häufige Komplikationen einer Grippe sind:
- Mittelohrentzündung (Grippeotitis)
- Akute Verschlimmerung von chronischen Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Lungenentzündung durch Influenzaviren (Influenzapneumonie)
- Bakterielle Lungenentzündung
- Eitrige Bronchitis
- Herzbeutel- und Herzmuskelentzündung
- Entzündung der kleinen Blutgefäße (Purpura Schönlein-Henloch)
- Hirnhaut- und Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis)
- Akute Verengung der Atemwege bei Kleinkindern (Pseudokrupp) mit Atemnot
- Selten kann ein extrem schneller (perakuter) und tödlicher Verlauf der Grippe bei jungen Erwachsenen vorkommen
Coronavirus oder Grippe?
Fieber, Husten und körperliche Abgeschlagenheit – eine Grippe und das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) werden von ähnlichen Symptomen begleitet. Sie werden jedoch von anderen Virenarten ausgelöst und unterscheiden sich zum Teil im Krankheitsverlauf.
In der folgenden Tabelle finden Sie einen Überblick über die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen einer Influenza und dem Coronavirus:
Wichtig: Falls Sie glauben, sich mit SARS-CoV-2 angesteckt zu haben, kontaktieren Sie sofort telefonisch Ihren Arzt oder Ihr zuständiges Gesundheitsamt! Meiden Sie jeglichen Kontakt zu anderen Menschen und gehen Sie nicht von sich aus in eine Arztpraxis.
Grippe oder Erkältung?
Eine Grippe und Erkältung unterscheiden sich ursächlich an ihren Erregern: Während eine Grippe von Influenza-Viren ausgelöst wird, kann die Ursache für eine Erkältung eine von mehr als 200 Virenarten (z.B. Rhinoviren) sein.
Auch die Symptome von Grippe und Erkältung unterscheiden sich: Bei einer Grippe ist das plötzliche Einsetzen von starken Beschwerden besonders auffällig; meistens wird sie für 2–3 Tage von Fieber, einem schweren Krankheitsgefühl und Gliederschmerzen begleitet.
Eine Erkältung weist zwar ähnliche Symptome auf, diese fallen jedoch oft weniger stark aus. Typisch ist hier der langsame Beginn der Erkältung, bei dem die Symptome über einige Tage hinweg zunehmen. Auch können Schnupfen, Halsschmerzen, Husten, erhöhte Temperatur und ein leichtes Krankheitsgefühl hinzu kommen.
In der Regel heilt eine Erkältung innerhalb von 7–10 Tagen wieder aus und man ist rasch wieder leistungsfähig. Im Gegensatz dazu kann eine Grippe bis zu 14 Tage anhalten und man fühlt sich auch danach häufig noch länger schlapp.
Grippe bei älteren Menschen
Ältere Menschen bilden eine der größten Risikogruppen und sind besonders durch Grippeerkrankungen gefährdet.
Das Immunsystem wird bei allen Menschen im höheren Lebensalter schwächer, außerdem sammeln sich im Alter bei vielen Menschen chronische Vorerkrankungen an. Ältere Personen erleiden deshalb häufiger schwere Grippeverläufe und schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündungen.
Aus diesen Gründen wird Personen ab 60 Jahren dringend empfohlen, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen, idealerweise zwischen Ende September und Ende Oktober kurz vor Beginn der Grippesaison. Außerdem sollten ältere Patienten eine Grippe immer ärztlich abklären lassen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Grippe bei Kindern & Kleinkindern
Wenn Kinder an einer Grippe erkranken, ähneln ihre Symptome denen von Erwachsenen – auch sie bekommen oft Fieber, Husten und leiden an Gelenk- und Muskelschmerzen. Zusätzlich kommt es bei Kindern häufiger zu Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen).
Kinder können eine Grippe zwar im Regelfall zuhause auskurieren. Da bei ihnen jedoch oft Komplikationen wie Nebenhöhlen-, Mittelohr und Lungenentzündungen, sowie Pseudokrupp (eine Entzündung des Kehlkopfes, die Atemnot hervorruft) entstehen, sollte jede Erkrankung unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden. ippe erkranken, ähneln ihre Symptome denen von Erwachsenen – auch sie bekommen oft Fieber, Husten und leiden an Gelenk- und Muskelschmerzen. Zusätzlich kommt es bei Kindern häufiger zu Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen).
Kinder können eine Grippe zwar im Regelfall zuhause auskurieren. Da bei ihnen jedoch oft Komplikationen wie Nebenhöhlen-, Mittelohr und Lungenentzündungen, sowie Pseudokrupp (eine Entzündung des Kehlkopfes, die Atemnot hervorruft) entstehen, sollte jede Erkrankung unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden.
Wichtig: Nicht alle Medikamente sind für Kinder geeignet. Aspirin (Acetylsalicylsäure) darf beispielsweise nicht von Kindern unter 12 Jahren eingenommen werden, da es das Reyes-Syndrom (führt zu Leber- und Gehirnschädigung und endet in 50 % der Fälle tödlich) bewirken kann. Außerdem müssen viele Medikamente auch in ihrer Dosierung angepasst werden. Halten Sie sich daher bei der Dosierung unbedingt an die Angaben Ihres Arztes oder Apothekers. Außerdem finden sich Dosierungsangaben im Beipackzettel des jeweiligen Medikaments.
Schwangerschaft und Stillzeit
Sie fühlen sich plötzlich fiebrig und es schmerzen Kopf- und Glieder? Dann könnte eine Grippe im Anmarsch sein! Werdende Mütter sollten bei diesen Symptomen vorsichtig sein, denn während der Schwangerschaft verläuft eine Grippe oftmals schwerer. Der Grund: das Immunsystem ist vollauf mit dem Schutz des Babys beschäftigt – das kostet Kraft und macht schwangere Frauen anfälliger für Erreger . Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen und ob eine Grippeschutzimpfung auch für Schwangere zu empfehlen ist erfahren Sie hier.
Wann zum Arzt?
Arbeitnehmer, die an einer Grippe erkranken, müssen normalerweise immer Ihren Hausarzt aufsuchen, um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (“gelber Schein”) für den Arbeitgeber zu erhalten. Aus medizinischer Sicht ist ein Arztbesuch vorrangig bei schweren Verläufen mit Symptomen wie Fieber über 40°C, Verwirrtheit, Atemnot und blutigem Auswurf notwendig. Dieser kann Aufschluss über die beste Behandlungsmöglichkeiten geben – das lindert nicht nur die Beschwerden, sondern minimiert auch die Wahrscheinlichkeit, an schweren Folgeerkrankungen zu erkranken.
Wichtig: Risikogruppen (Babys, Kinder, ältere Menschen, Schwangere, Menschen mit chronischen Krankheiten und Personen mit Immunschwäche) sollten unbedingt zu Beginn der Symptome schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, um Komplikationen zu vermeiden und gegebenenfalls eine antivirale Behandlung mit Neuraminidasehemmern beginnen zu können.
Ursachen
Eine Grippe wird in den meisten Fällen durch Influenza-Typ A und B Viren ausgelöst – in seltenen Fällen sind auch Influenza-Typ C Viren für Erkrankungen verantwortlich. Diese Viren werden über Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen, wobei Erreger entweder direkt eingeatmet oder durch das Berühren von verunreinigten Oberflächen in den Körper gelangen.
Klassische Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen, sind beispielsweise ein geschwächtes Immunsystem, enger Kontakt mit anderen Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Büros und trockene Schleimhäute, da diese anfälliger für Erreger sind. Außerdem ist das Ansteckungsrisiko hoch, wenn Sie von infizierten Menschen angehustet oder angeniest werden.
Die Inkubationszeit – also der Zeitpunkt zwischen Ansteckung und Ausbruch der ersten Symptome – beträgt bei einer Grippe meist nur wenige Stunden bis zu 2 Tagen. Schon ungefähr 24 Stunden vor Ausbruch der Symptome sind erkrankte Personen ansteckend. Nach Beginn der ersten Krankheitsanzeichen ist man schließlich noch etwa eine Woche ansteckend.
Diagnose
Um eine Grippe zu diagnostizieren und die bestmögliche Behandlung zu garantieren, führen Ärzte oft mehrere Untersuchungen durch. Ein typischer Arztbesuch besteht im Normalfall aus zwei Teilen:
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Um die Krankheitsgeschichte des Patienten zu erheben, stellen Ärzte unter anderem folgende Fragen:
- Seit wann haben Sie die Beschwerden?
- Welche Symptome haben Sie? Wie schwer sind die Symptome?
- Wie schnell fingen Ihre Beschwerden an?
- Hatten Sie schon einmal vergleichbare Symptome?
- Sind Sie gegen Grippe geimpft?
- Haben Sie bereits von sich aus Medikamente eingenommen?
- Haben Sie Vorerkrankungen oder nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
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Im Anschluss wird oft eine körperliche Untersuchung durchgeführt, wodurch die möglichen Diagnosen weiter eingegrenzt wird und die Symptome überprüft werden können. Außerdem lassen sich etwaige Komplikationen so frühzeitig erkennen. Die körperliche Untersuchung umfasst in der Regel folgende Teile:
- Betrachtung (Inspektion) von Mund, Rachen und Gehörgang
- Abklopfen der Nasennebenhöhlen zum Ausschluss einer Nebenhöhlenentzündung
- Abtasten der Lymphknoten am Kopf und am Hals
- Abhören und Abklopfen der Lunge
- Vor allem bei Risikopatienten wird häufig auch das Herz abgehört
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Je nach Ergebnis und Eindeutigkeit der körperlichen Untersuchung sowie Ihrem individuellen Risiko können folgende weiteren Untersuchungen notwendig sein:
- Nasen- und Rachenabstrich zum Nachweis von Grippeviren
- Blutuntersuchung zur Feststellung einer möglichen zusätzlichen Infektion mit Bakterien
- PCR-Test zum Virusnachweis(eher selten und teuer)
- Influenza-Schnelltest (liefert innerhalb von Minuten ein Ergebnis, erfasst aber nur 75 Prozent der Infizierten korrekt)
- Röntgenbild der Lunge bei Verdacht auf eine Lungenentzündung
Behandlung
Grundsätzlich sollte eine Grippe nach Absprache mit einem Arzt behandelt werden. Im Vordergrund der Behandlung stehen das Lindern der Symptome und eine Beschleunigung der Heilung – sie kann sich dadurch je nach Patienten (z.B. Kinder oder Erwachsene) unterscheiden.
Medikamentöse Behandlung
Da eine Grippe durch Viren ausgelöst wird, ist eine Behandlung mit Antibiotika wirkungslos (diese helfen nur gegen Bakterien). Im folgenden Abschnitt finden Sie einen Überblick über die häufigsten Symptome und mit welchen Medikamenten diese Beschwerden gelindert werden können.
Wichtig: Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten Medikamente nur nach Absprache mit ihrem Arzt einnehmen, da manche Mittel schädlich sein können. Bei Kindern muss außerdem oft die Dosis angepasst werden und bestimmte Medikamente (z.B. Aspirin) sind für Kinder von Grund auf ungeeignet.
Die besten Mittel bei Grippe (Influenza)
Die antiviralen Arzneimittel Oseltamivir und Zanamivir hemmen die Freisetzung von Influenzaviren und verhindern so ein Fortschreiten der Erkrankung. Sie werden bei besonders starken, bestätigten Grippeerkrankungen und an Risikogruppen verabreicht. Wichtig ist hierbei, dass die Therapie so früh wie möglich (spätestens 48 Stunden nach den ersten Symptomen) begonnen werden muss, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen.
Die besten Mittel bei Fieber
- Paracetamol
- Ibuprofen
- Diclofenac
- Metamizol/Novaminsulfon
Die besten Mittel bei trockenem Husten
- Lutschtabletten
- Hustenblocker (z.B. Codein)nur bei schweren Hustenattacken oder zur Nacht, um einschlafen zu können
Die besten Mittel bei Schnupfen
- Abschwellende Nasensprays
- Salinische Spülungen/Nasendusche
Wichtig: Nasensprays und -Tropfen dürfen nicht länger als 1 Woche verwendet werden, da sie ansonsten die Nasenschleimhaut schädigen beziehungsweise zu einer Abhängigkeit führen können.
Die besten Mittel bei Halsschmerzen
- Entzündungshemmende und schmerzstillende Lutschtabletten
- Rachensprays, desinfizierende Mundspüllösungen
- Ibuprofen, Paracetamol
Die besten Mittel bei Kopfschmerzen
- Paracetamol
- Ibuprofen
- Aspirin (Kinder erst ab 12 Jahren!)
Hausmittel gegen Grippe
Neben einer medikamentösen Behandlung können auch bestimmte Hausmittel und nicht-medikamentöse Möglichkeiten die Beschwerden bei Grippe lindern.
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- Symptome: Schnupfen, trockene Nase, Husten
- Wirkung: Befeuchtet Schleimhäute, löst festsitzenden Schleim
- Wie: Kopf ca. 10-20 Minuten über einen Dampfinhalator oder Topf mit 40-50°C warmem Wasser halten und ruhig atmen
- Unterstützende Zusätze: Salz, Kamille
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- Symptome: Hilft gegen allgemeine Abgeschlagenheit, sonstige Beschwerden
- Was hilft: Viel Schlaf, Ausruhen, angenehmes Raumklima und ausreichend warme Kleidung
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- Wirkung: Wickel sollen durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und schleimlösend wirken
- Zitronen-, Kartoffel- oder Quarkwickel sollen um den Hals gelegt gegen Halsschmerzen helfen
- Brustwickel mit Zitronensaft oder Kartoffeln sollen beim Abhusten unterstützend wirken
- Rettichkompressen im Nacken sollen gegen Nasen- und Nebenhöhlenentzündungen helfen
- Wadenwickel mit Wasser können fiebersenkend wirken
Wichtig: Bei Schüttelfrost sowie bei kalten Armen und Beinen dürfen keine Wickel angewendet werden.
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- Wirkung: Hält Schleimhäute feucht, hilft beim Abtransport von Schleim
- Was: Wasser, ungesüßte Heilpflanzentees (z.B. Ingwer, Thymian, Kamille)
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- Symptome: Schnupfen
- Wirkung: Löst festsitzenden Schleim und Erreger
- Was: Wasser mit Salzzusätzen, beispielsweise aus der Apotheke
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- Symptome: Halsschmerzen
- Womit: Desinfizierende Lösungen (z.B. mit Chlorhexidin), Tees (z.B. Kamille, Salbei). Eine Daueranwendung von Chlorhexidin über mehr als 2 Wochen kann zu Verfärbungen und Geschmacksstörungen führen und sollte nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt erfolgen. Wenden Sie möglichst nur Chlorhexidin-Lösungen ohne Alkohol an, besonders bei Kindern und Jugendlichen
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- Warum: Ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem
- Was: Obst und Gemüse, beispielsweise Knoblauch, Zwiebel, Zitrusfrüchte, etc.
Vorbeugung
Obwohl eine Grippe nicht vollständig verhindert werden kann, gibt es mehrere Maßnahmen, die einer Erkrankung und schweren Verläufen vorbeugen können. Am wichtigsten sind dabei die folgenden Maßnahmen.
Jährliche Grippeschutzimpfung
Der beste Schutz vor Grippe? Das Einhalten strikter Hygieniemaßnahmen. Doch die sind im Alltag oft nur schwer umsetzbar oder aber schnell mal vergessen. Einfach schützen können Sie sich hingegen mit der jährlichen Grippeschutzimpfung. Sie bereitet unser Immunsystem auf Grippe-Erreger vor, so dass wir bei Eintritt der Grippe-Saison bereits einen ausreichenden Schutz gebildet haben. Für wen die Impfung geeignet ist, für welche Personengruppen sie zudem empfohlen wird und weshalb ein jährliches auffrischen des Impfschutzes notwendig ist erfahren Sie hier.
Häufig gestellte Fragen
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Nein, Kälte kann zwar eine Schwächung des Immunsystems bewirken, wodurch der Körper anfälliger für Grippeviren wird, ist aber kein direkter Auslöser einer Grippe.
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Ja – die Wärme der Suppe hilft beim Befreien einer verstopften Nase und liefert Flüssigkeit.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 13 Okt. 2020
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Herold, G. (2019). Herold Innere Medizin.
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Reiß, M. (Ed.). (2009). Facharztwissen HNO-Heilkunde: Differenzierte Diagnostik und Therapie. Springer Science & Business Media.
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Manzoli, L., Ioannidis, J. P., Flacco, M. E., De Vito, C., & Villari, P. (2012). Effectiveness and harms of seasonal and pandemic influenza vaccines in children, adults and elderly: a critical review and re-analysis of 15 meta-analyses. Human vaccines & immunotherapeutics, 8(7), 851-862, online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22777099/, abgerufen am 28.07.2020.
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Bei Husten und Schnupfen hilft inhalieren – mit Geräten besonders effektiv (2013), HNO-Ärzte im Netz, online: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/bei-husten-schnupfen-hilft-inhalieren-mit-geraeten-besonders-effektiv.html, abgerufen 28.07.2020.
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Faktenblatt: Influenza und Schwangerschaft, Weltgesundheitsorganisation, online unter: https://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0011/261983/WHO_Factsheet_Pregnancy_German.pdf abgerufen 28.07.2020.