Röschenflechte (Pityriasis rosea)
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Emily WimmerLetzte Änderung: 27 Mai 2022
Zunächst nur ein einzelner roter Fleck, später viele juckende und schuppige Ausläufer am ganzen Oberkörper: Die entzündliche Hauterkrankung Röschenflechte (Pityriasis Rosea) sieht zwar ernst aus, ist aber harmlos und nicht ansteckend. Der schuppige Ausschlag kann mehrere Wochen verbleiben, bevor er schließlich von selbst wieder verheilt. Wir erläutern Ihnen mögliche Ursachen der Röschenflechte und geben Tipps für eine schnelle Genesung der Haut.
Kurzübersicht
Definition: Die Röschenflechte (Pityriasis Rosea) ist eine entzündliche Erkrankung der Haut. Sie ist in der Regel harmlos und verbleibt meist 5-7 Wochen bevor sie von allein wieder verheilt. Der schuppige Ausschlag tritt vorwiegend zwischen dem 10. und 35. Lebensjahr auf, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer.
Symptome: Charakteristisch ist ein Verlauf in 2 Stadien: Zu Anfang bildet sich ein einzelner, roter Fleck mit Schuppenkrause. Nach circa 2 Wochen folgen viele weitere, etwas kleinere, schuppige Flecken. Der Ausschlag beschränkt sich meist auf den Oberkörper und wird gelegentlich von Juckreiz und allgemeinem Unwohlsein begleitet.
Ursachen: Die genaue Entstehung der Röschenflechte ist noch unbekannt. Eine vorangegangene Infektion mit Herpes-Viren (HHV 6 oder HHV 7) könnte die Erkrankung fördern. Der Ausschlag ist jedoch nicht ansteckend.
Behandlung: Eine Behandlung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Betroffene sollten jedoch Hautirritationen durch heiße Duschen oder starkes Schwitzen vermeiden.
Was ist eine Röschenflechte?
Die Röschenflechte, auch Schuppenröschen oder Pityriasis Rosea genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Haut. Charakteristisch ist ein Verlauf in 2 Stadien: Zunächst bildet sich ein einzelner, geröteter Fleck, auf den schließlich viele weitere, kleinere Rötungen folgen. Der Ausschlag verbleibt circa 5-7, seltener auch bis zu 12 Wochen. Die Röschenflechte tritt meist zwischen dem 10. und 35. Lebensjahr auf, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind. Für gewöhnlich ist die Hautkrankheit harmlos, besondere Vorsicht gilt jedoch für Schwangere: Die Erkrankung kann möglicherweise zu Frühgeburten und weiteren Komplikationen führen. Kontaktieren Sie daher direkt den Frauenarzt und Hautarzt bei Verdacht auf Röschenflechte während der Schwangerschaft.
Symptome, Verlauf und Stadien der Röschenflechte
Die klassische, 2-stufige Verlaufsform beginnt mit einem einzelnen, geröteten Fleck, bevor sie sich am ganzen Oberkörper ausbreitet. Sie wird am häufigsten beobachtet. Untypische Erscheinungsformen können die Diagnose jedoch erschweren und verleihen der Röschenflechte ihren Spitznamen als „Chamäleon der Dermatologie”. Es besteht außerdem Verwechslungsgefahr mit einigen weiteren Hautkrankheiten, wie der Ringelflechte, Syphilis oder Knötchenflechte.
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Klassische Verlaufsform
Im Anfangsstadium der klassischen Verlaufsform bildet sich zunächst eine einzelne, scharf begrenzte Rötung auf der Haut: das so genannte Primärmedaillon oder „Herald Patch”. Oftmals ist der Rand der geröteten Hautstelle leicht erhaben gegenüber der umliegenden Haut und bildet eine nach innen gerichtete Schuppenkrause. Möglicherweise vergrößert sich die Rötung mit der Zeit und kann über 3 cm Durchmesser annehmen. Das Zentrum des Primärmedaillons ist häufig etwas heller und tiefer gelegen als der Saum.
Innerhalb von 14 Tagen, teilweise auch erst Wochen später, bilden sich schließlich viele weitere gerötete Hautstellen. Sie ähneln in ihrer Form und Farbe häufig dem Primärmedaillon, sind aber etwas kleiner. Der Ausschlag betrifft meist den Oberkörper und breitet sich bevorzugt entlang der Hautspaltlinien aus, die sich ringförmig um den Körper ziehen. So entsteht vielmals eine „weihnachtsbaumartige” Anordnung der geröteten Flecken. Seltener können die geröteten Flecken auch auf Oberarme und -beine, Gesicht oder die Mundschleimhaut übergehen.
Die Röschenflechte verläuft oftmals völlig ohne zusätzliche Beschwerden. In einigen Fällen können die Hautrötungen aber auch jucken oder leicht brennen. Mitunter berichten Betroffene auch von allgemeinem Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerz, Appetitverlust oder Verdauungsbeschwerden.
Der Ausschlag am Oberkörper verbleibt durchschnittlich circa 6 Wochen, teilweise aber auch bis zu 3 Monate, bevor die Haut von allein und narbenfrei wieder verheilt.
Spezielle Verlaufsformen
Die Röschenflechte kann neben ihrem typischen Erscheinungsbild mit Primärmedaillon und schuppigen Rötungen am Oberkörper vielfältig variieren. So tritt das Primärmedaillon zwar sehr häufig, aber nicht immer auf. Weitere Unterschiede zeigen sich in:
- Erscheinungsform (Bläschen, purpurfarbene Flecken, rissig und leicht blutend, Quaddeln)
- Größe der Flecken
- Anzahl (sehr viele kleine oder wenige große Rötungen)
- Dauer der Erkrankung (selten bis zu mehrere Monate)
- betroffene Hautpartien (selten auf Händen, Füßen, Kopfhaut, im Gesicht)
- Symptomen (Art und Ausgeprägtheit)
- Wiederauftreten (eher selten aber durchaus möglich)
In solchen Fällen ist eine eindeutige Diagnose schwieriger zu stellen und wird oft mit Hilfe einer kleinen Hautprobe (Biopsie) im Labor überprüft.
Diagnose einer Röschenflechte
Die Diagnose der Röschenflechte kann meist per Blickdiagnose gestellt werden. Dazu untersucht der Hautarzt die betroffenen Hautstellen und stellt Fragen zur Entwicklung der Krankheit. Besonders das Primärmedaillon ist charakteristisch für die Pityriasis rosea, ein 1-2 Wochen vorangegangener Infekt kann ebenfalls auf die Hauterkrankung hindeuten. Einige Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen sollten außerdem ausgeschlossen werden:
- Ringelflechte (tinea corporis): ringförmige und klar abgegrenzte Rötungen, durch Pilze ausgelöst und ansteckend, meist eher auf eine Hautstelle begrenzt statt auf dem Oberkörper verteilt
- Syphilis im Sekundärstadium: beginnt mit schmerzlosem Geschwür an Ansteckungsstelle (meist Intimbereich), später rotbrauner Ausschlag am ganzen Körper, oftmals auch Handflächen und Fußsohlen
- Seborrhoisches Ekzem: rötlich-gelber Hautausschlag mit fettig wirkenden Schuppen, häufig auf der Kopfhaut und im Gesicht, nicht ansteckend
- Nummuläres Ekzem: fleckige und juckende Hautrötungen mit unbekannter Ursache, treten meist im mittleren und höheren Alter auf, nicht ansteckend
- Pityriasis lichenoides chronica: schuppiger und flächiger Hautausschlag, tritt eher selten und bevorzugt bei Jungen und Männern auf, nicht ansteckend
- Knötchenflechte (Lichen ruber planus): stark juckende Hautknötchen, nicht ansteckend
- Pityriasis-rosea-ähnlicher Hautausschlag: ähnliches Erscheinungsbild, ausgelöst durch Medikamente (bspw. Aspirin, Antibiotika, verschiedene Impfstoffe), nicht ansteckend
Bei Unsicherheiten kann der Verdacht auf die Röschenflechte mittels einer kleinen Hautprobe bestätigt werden.
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Röschenflechte: Mögliche Ursachen
Bislang sind sich Dermatologen uneinig über die Ursachen für die Entstehung einer Röschenflechte. Neuere Forschungsergebnisse ziehen einen Zusammenhang zu einer vorhergehenden Infektion mit Humanen Herpesviren (HHV) Typ 6 und Typ 7, die die Entstehung der Röschenflechte später begünstigt. Die meisten Menschen geraten bereits im Kindesalter in Kontakt mit diesen Viren, oftmals ohne Entwicklung von Symptomen oder nur mit leichtem Fieber und Ausschlag. Vollständig nachgewiesen werden konnte der Zusammenhang jedoch bislang nicht.
Vereinzelt wurde von Fällen im Zusammenhang mit verschiedenen Impfungen berichtet, so auch der SARS-CoV-2 Impfung im Verlauf der COVID-19-Pandemie . Ein ursächlicher Zusammenhang, speziell zu Corona, ist allerdings fragwürdig und wurde bisher nicht nachgewiesen.
Behandlung, Hausmittel und Tipps bei Röschenflechte
In der Regel ist bei einer Röschenflechte keine Behandlung notwendig, denn sie verheilt innerhalb weniger Wochen wieder ganz von allein. In besonders schweren Fällen kann die Abheilung durch entzündungslindernde Medikamente (Antihistaminika oder Kortikosteroide) unterstützt werden.
Es empfiehlt sich außerdem, auf eine gute Hautpflege zu achten. Milde, parfümfreie Lotionen versorgen die Haut mit Feuchtigkeit. Zum Waschen eignen sich ph-neutrale Seifen für empfindliche Haut, aber Vorsicht – zu heißes und häufiges Duschen oder Baden kann die Haut austrocknen und somit den Juckreiz verstärken. Starkes Schwitzen durch Sport oder Sauna und enge, luftundurchlässige Kleidung sollten ebenso vermieden werden, denn der Wärmestau kann die Haut zusätzlich reizen. Auch intensives Sonnenlicht oder Solariumgänge können der Haut zusetzen und somit die Abheilung verzögern.
Wer nicht direkt auf spezielle Hautcremes aus der Apotheke zurückgreifen möchte, kann zunächst etwas Aloe Vera Gel auf die betroffenen Hautregionen tragen. Das Gel wirkt leicht kühlend und hautberuhigend. Kühle Kompressen können ebenfalls helfen, eventuellen Juckreiz zu lindern. Einige Betroffene berichten außerdem von positiven Erfahrungen mit Teebaumöl.
Vorsicht bei Röschenflechte während der Schwangerschaft
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sich Anzeichen für Röschenflechte während der Schwangerschaft zeigen – denn hier wird mitunter über geringere Geburtsgewichte der Babys und eine erhöhte Frühgeburtenrate berichtet. Schwangere sollten sich daher bei Verdacht auf Röschenflechte umgehend an einen Hautarzt und den behandelnden Gynäkologen wenden. Engmaschige gynäkologische Untersuchungen werden empfohlen, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen.
Häufig gestellte Fragen
Was kann man gegen Röschenflechte tun?
Die Röschenflechte verheilt meist von allein und braucht keine spezielle Behandlung. In schweren Fällen können Antihistaminika oder Kortikosteroide aus der Apotheke den Ausschlag lindern. Ansonsten sollten Hautreizungen durch heiße Duschen, starkes Schwitzen oder enge Kleidung vermieden werden.
Röschenflechte oder Ringelflechte?
Die Röschenflechte beginnt oft mit einem einzelnen, geröteten Fleck, zu dem später viele kleinere Flecken am ganzen Oberkörper hinzukommen. Die Ringelflechte dagegen ist meist auf einen Hautbereich begrenzt, statt auf dem ganzen Oberkörper verteilt. Eine sichere Diagnose kann jedoch nur der Hautarzt stellen.
Ist die Röschenflechte ansteckend?
Nein, die Röschenflechte ist nicht ansteckend.
Welche Creme hilft bei Röschenflechte?
Bei besonders starker Röschenflechte können kortikosteroidhaltige Cremes (bspw. Kortison) dabei helfen, den Ausschlag zu lindern. Ansonsten sollten besonders hautschonende Pflegecremes zur Hautpflege gewählt werden.
Ist Röschenflechte eine Pilzerkrankung?
Die Röschenflechte ist nach aktuellem Wissensstand keine Pilzerkrankung. Möglicherweise wird sie durch Herpesviren (HHV-6 & HHV-7) ausgelöst.
Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 27 Mai 2022
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D. Abeck (2020). Pityriasis rosea. In Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer-Verlag.
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F. Drago et al. (2016). Pityriasis Rosea: A Comprehensive Classification. Dermatology 2016, 232:431–437. online: https://www.karger.com/Article/Abstract/445375, abgerufen 21.04.22.
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F. Drago et al. (2008). Pregnancy outcome in patients with pityriasis rosea. Journal of the American Academy of Dermatology 58; 5:78-83. online: https://doi.org/10.1016/j.jaad.2007.05.030, abgerufen 21.04.22.
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J.M. Villalon-Gomez (2018). Pityriasis rosea: Diagnosis and Treatment. American Family Physician 2018 Jan 1;97(1):38-44. Online: https://www.aafp.org/afp/2018/0101/p38.html. Abgerufen 21.04.22.
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