Seborrhoisches Ekzem
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Ulrike ThiemeLetzte Änderung: 08 Jul 2022
Als seborrhoisches Ekzem bezeichnet man eine häufig auftretende Form des Ekzems – also eine Entzündung der Haut, die zu Rötung, Schuppenbildung und Juckreiz führt. Das seborrhoische Ekzem tritt sowohl bei Säuglingen als auch bei Erwachsenen auf. Es kann zwar nicht vollständig geheilt werden, aber durch eine gezielte Therapie können Sie lange symptomfreie Phasen erreichen. Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Entstehung des seborrhoischen Ekzems sowie zu Risikofaktoren, vorbeugenden Maßnahmen und der akuten Therapie.
Kurzübersicht
Definition & Häufigkeit: Das seborrhoische Ekzem ist ein rötlich-gelblicher, schuppiger Ausschlag, der meistens an der behaarten Kopfhaut und im Gesicht auftritt. In vielen Fällen liegt außerdem ein starker Juckreiz vor. Das seborrhoische Ekzem betrifft 5 % der Bevölkerung und kommt gehäuft bei Männern im mittleren Erwachsenenalter vor.
Symptome: Symptome des seborrhoischen Ekzems sind rötlich-gelbe und scharf begrenzte Flecken auf der Haut, fettige Schuppen in der befallenen Region sowie ein teils heftiger Juckreiz.
Ursachen: Die genauen Ursachen werden noch erforscht. Fest steht jedoch, dass an der Entstehung Pilze der Art Malassezia furfur beteiligt sind. Zudem werden hormonelle Ursachen, Stress, Immunschwäche, genetische Faktoren und Umwelteinflüsse als Auslöser diskutiert.
Behandlung: Eine ursächliche Heilung ist nicht möglich. Durch eine Behandlung mit antimykotischen Shampoos oder Cremes, regelmäßige Aufenthalte an der frischen Luft beziehungsweise in der Sonne und in schweren Fällen die Verwendung von Glukokortikoiden lassen sich aber lange Phasen ohne Symptome erreichen.
Was ist ein seborrhoisches Ekzem?
Als seborrhoisches Ekzem, seborrhoische Dermatitis oder Morbus Unna bezeichnet man einen oftmals juckenden Hautausschlag, der typischerweise auf der behaarten Kopfhaut oder im Gesichtsbereich auftritt. Das seborrhoische Ekzem ist eine häufige Entzündungsreaktion der Haut, die ungefähr 5 % der Bevölkerung betrifft. Sie kommt vor allem bei Männern ab dem 30. Lebensjahr vor, allerdings können auch Säuglinge beziehungsweise Kleinkinder vom seborrhoischen Ekzem betroffen sein. Die Unterscheidung zu anderen Ekzemen, Ausschlägen oder allergischen Reaktionen ist mitunter schwierig, da sich das seborrhoische Ekzem auch außerhalb des Kopfbereichs und unterschiedlich stark zeigen kann.
Symptome und Auftreten
Ein seborrhoisches Ekzem äußert sich durch einen rötlich-gelblichen Hautausschlag, auf dem sich in der Mehrzahl der Fälle fettig wirkende, gelblich-weißliche Schuppen befinden. Der Ausschlag ist scharf begrenzt. Ein weiteres häufiges, aber nicht immer vorhandenes Symptom ist ein Juckreiz an den betroffenen Hautstellen, der unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Ein seborrhoisches Ekzem kann grundsätzlich überall am Körper entstehen, vor allem bildet es sich aber an Stellen mit vielen Talgdrüsen. Die Körperstellen, an denen es dementsprechend am häufigsten auftritt, sind:
- auf der Stirn
- im Bereich der Nase und der Augenbrauen
- auf behaarter Kopfhaut
- am Brustbein
Als Folge der Entzündungsreaktion kann beim seborrhoischen Ekzem auch Haarausfall auftreten. Ein bleibender Haarverlust ist jedoch äußerst selten. Sobald das seborrhoische Ekzem abgeheilt ist, wachsen die Haare in der Regel wieder nach.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Entstehung des seborrhoischen Ekzems ist noch nicht vollständig geklärt, daher kann bei betroffenen Personen meist auch kein eindeutiger Grund festgestellt werden. Es sind aber einige Risikofaktoren und mögliche Ursachen bekannt, die das Auftreten eines seborrhoischen Ekzems begünstigen.
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Bei Patienten, die unter einem seborrhoischen Ekzem leiden, können an den betroffenen Stellen Hefepilze der Art Malassezia furfur nachgewiesen werden. Daher wird angenommen, dass diese Pilze bei der Entstehung des seborrhoischen Ekzems eine entscheidende Rolle spielen. Ein weiterer Hinweis darauf ist auch die Tatsache, dass Mittel gegen Pilze erfolgreich zur Behandlung des seborrhoischen Ekzems eingesetzt werden. Es ist allerdings nicht bekannt, ob bestimmte Personen besonders anfällig für die Besiedlung mit dieser Pilzart sind.
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Besonders viele Talgdrüsen befinden sich in der Kopfhaut, in der T-Zone des Gesichts sowie jeweils mittig an Brust und Rücken. Diese Stellen sind gleichzeitig auch am häufigsten vom seborrhoischen Ekzem betroffen. Man nimmt daher an, dass eine Überproduktion von Talg oder eine Störung der Talgproduktion die Bildung eines seborrhoischen Ekzems begünstigt.
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Zwei Drittel aller Patienten mit einem durch eine HIV-Infektion geschwächten Immunsystem erkranken am seborrhoischen Ekzem. Auch bei anderen Krankheiten, die mit einer Immunschwäche einhergehen, können seborrhoische Ekzeme gehäuft auftreten. Wahrscheinlich beeinflusst das geschwächte Immunsystem die Zusammensetzung der Hautflora und macht die Haut anfälliger für einen Befall mit Pilzen sowie für Entzündungen.
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Auch Erkrankungen des Nervensystems können das Risiko für ein seborrhoisches Ekzem erhöhen. Dazu zählt vor allem Morbus Parkinson, aber auch eine gestörte Blutversorgung im Gehirn wie zum Beispiel bei Schlaganfällen. Die genauen Zusammenhänge zwischen diesen Krankheiten und dem vermehrten Auftreten von seborrhoischen Ekzemen sind noch nicht geklärt.
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Auch bestimmte männliche Geschlechtshormone, die sogenannten Androgene, scheinen eine Rolle in der Entstehung des seborrhoischen Ekzems zu spielen. Androgene sind von Natur aus bei Neugeborenen und bei Männern im Erwachsenenalter erhöht, und bei diesen Gruppen tritt das seborrhoische Ekzem verhältnismäßig häufig auf. Außerdem beeinflussen Androgene die Talgproduktion und erhöhen möglicherweise so die Anfälligkeit für das seborrhoische Ekzem.
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Viele betroffene Patienten berichten, dass das seborrhoische Ekzem im Sommer seltener oder weniger stark ausgeprägt auftritt. Wie bei den meisten anderen Risikofaktoren ist noch nicht genau geklärt, warum die Jahreszeit beziehungsweise das Klima Auswirkungen auf das seborrhoische Ekzem haben. Am wahrscheinlichsten ist, dass die vermehrte Sonneneinstrahlung und die luftigere Kleidung im Sommer zur Beruhigung der Haut beitragen.
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Patienten, die unter dem seborrhoischen Ekzem leiden, bemerken oft eine Verschlechterung der Symptome mit zunehmendem Stress, also einen stärkeren Ausschlag und eine Zunahme von Juckreiz. Ob Stress auch das erstmalige Auftreten von seborrhoischen Ekzemen begünstigt, ist jedoch unklar.
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Trotz vieler Untersuchungen gibt es keine abschließenden Ergebnisse zu der Frage, ob bestimmte Nahrungsmittel die Entstehung von seborrhoischen Ekzemen fördern oder die Symptome eines bestehenden Ekzems verstärken. Jedoch gab es in einigen Studien Hinweise darauf, dass eine westliche Ernährung mit hohem Fleischanteil und wenig Obst das Risiko für ein seborrhoisches Ekzem möglicherweise erhöht.
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Kosmetika und Produkte für die Körperhygiene mit aggressiven Inhaltsstoffen wie Gallseife sowie alkoholhaltige Lotionen können zwar die Haut reizen und beispielsweise zu allergischen Hautausschlägen oder trockener Haut führen. Es ist aber nicht bekannt, dass spezielle Inhaltsstoffe gezielt zur Entstehung des seborrhoischen Ekzems führen. Bei einem bereits existierenden seborrhoischen Ekzem kann jedoch die Anwendung solcher Produkte zu einer Verstärkung der Symptome an den betroffenen Hautstellen führen.
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Bislang wurden mehrere sogenannte Risikogene gefunden, die mit dem seborrhoischen Ekzem in Zusammenhang stehen. Menschen mit diesen Genen haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines seborrhoischen Ekzems. Allerdings gibt es keinen etablierten Test, um das persönliche erbliche Risiko zu ermitteln. Solch eine Risikoermittlung wäre auch nicht zielführend, da keine ursächliche Therapie (z.B. eine Gentherapie) existiert, die die Entstehung des seborrhoischen Ekzems mit absoluter Sicherheit verhindern kann.
Diagnose
Ihr Arzt kann ein seborrhoisches Ekzem mittels einer Blickdiagnose bestätigen. Wenn Sie vermuten, an einem seborrhoischen Ekzem zu leiden, sind die besten Ansprechpartner Ihr Hausarzt oder Ihr Hautarzt. Der Arzt wird Sie zunächst fragen, seit wann Sie den Ausschlag haben, ob er sich mit der Zeit verändert hat und ob Ihnen noch weitere Symptome aufgefallen sind. Gegebenenfalls wird er Sie auch zu Ihren sonstigen Erkrankungen befragen. Außerdem betrachtet der Arzt die befallenen Hautstellen. Eine Blutprobe ist normalerweise nicht erforderlich. In unklaren oder schweren Fällen kann es notwendig sein, Schuppen oder eine kleine Gewebeprobe von den betroffenen Hautpartien zu nehmen.
Abgrenzung zu anderen Hauterkrankungen
Eine ärztliche Abklärung Ihrer Symptome ist vor allem deshalb wichtig, da einige andere Erkrankungen zu ähnlichen Beschwerden führen können wie ein seborrhoisches Ekzem und daher leicht damit verwechselt werden. Hierzu zählen:
- Schuppenflechte (Psoriasis)
- Lichen simplex, vor allem im Nackenbereich
- allergisches (atopisches) Ekzem
- Infektionen der Haut
- Läusebefall (Pedikulose)
- Pemphigus foliaceus, eine Autoimmunkrankheit der Haut
Behandlung
Zur schnellen Abheilung und zur Linderung der Symptome sollte ein seborrhoisches Ekzem behandelt werden. Die Behandlung dient auch der Vermeidung von Komplikationen wie einer bakteriellen Infektion des Ekzems. Nur in leichten Fällen kann auf eine Therapie gegebenenfalls komplett verzichtet werden. Zur Behandlung stehen je nach der betroffenen Körperstelle und dem Schweregrad des Ekzems äußerlich oder innerlich anwendbare Mittel zur Verfügung. Die Entscheidung, welche Präparate am besten geeignet sind, sollte zusammen mit einem Arzt getroffen werden.
Äußerliche Behandlung
Zur äußerlichen Behandlung der behaarten Kopfhaut und anderer stark behaarter Stellen stehen Shampoos mit Wirkstoffen gegen Pilze (Antimykotika) zur Verfügung. Auch an nicht behaarten Körperstellen werden Antimykotika eingesetzt, allerdings in Form von Cremes oder Salben. Die gängigsten Wirkstoffe sind Ciclopirox, Pirocton Olamin und Ketoconazol.
Zudem sind sogenannte Calcineurininhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus in Form von Cremes und Salben gegen das seborrhoische Ekzem wirksam, allerdings sind diese Wirkstoffe offiziell nicht für die Behandlung des seborrhoischen Ekzems zugelassen (off-label-Gebrauch).
In ausgeprägten Fällen und bei starkem Juckreiz werden auch Cremes oder Lotionen mit Glukokortikoiden (umgangssprachlich: Cortison) wie Hydrocortison oder Methylprednisolon zur Behandlung verwendet.
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Innerliche Behandlung
Eine innerliche (systemische) Behandlung mit Tabletten sollte nur in schweren Fällen, bei großflächigem Ausschlag oder häufig wiederkehrenden seborrhoischen Ekzemen erfolgen. Ähnlich wie bei der äußerlichen Behandlung werden Antipilzmittel (Antimykotika) wie Ketoconazol oder Terbinafin, Calcineurininhibitoren wie Tacrolimus sowie Glukokortikoide wie Hydrocortison und Prednisolon angewendet.
Falls sich das seborrhoische Ekzem zum Beispiel durch Aufkratzen des Ausschlags zusätzlich mit Bakterien infiziert hat, kann außerdem die Gabe von Antibiotika notwendig sein.
Die Verwendung homöopathischer Mittel hingegen ist nicht wirksamer als die Einnahme von Scheinmedikamenten (Placebos) und kann insbesondere bei stark ausgeprägten Beschwerden eine Therapie mit Medikamenten nicht ersetzen.
Selbsthilfe
Auch bestimmte Hausmittel und Verhaltensregeln können zur Behandlung des seborrhoischen Ekzems beitragen.
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Achten Sie darauf, die betroffene Haut nicht weiter zu strapazieren. Mehrmals tägliches Waschen des Ekzems mit Seifen oder anderen aggressiven Pflegeprodukten schwächt die bereits entzündete Haut zusätzlich und verstärkt die Beschwerden. Verwenden Sie besser Waschlotionen und Pflegeprodukte mit hautneutralem pH-Wert. Achten Sie zudem darauf, dass die betroffenen Stellen nicht permanent abgedeckt sind, sondern an die Luft kommen.
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Versuchen Sie, die betroffenen Hautstellen nach Möglichkeit nicht zu berühren und vor allem nicht aufzukratzen – selbst bei starkem Juckreiz. Aufgekratzte Hautstellen heilen schlechter ab und können sich außerdem mit Krankheitserregern wie Bakterien infizieren.
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Es gibt Hinweise darauf, dass eine vorsichtige Sonneneinstrahlung die Abheilung des seborrhoischen Ekzems fördern kann. Dabei muss aber ein Sonnenbrand unbedingt vermieden werden, um die Haut nicht weiter zu schädigen.
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Die Schuppen auf einem seborrhoischen Ekzem können Sie vorsichtig mit Hilfe von Olivenöl und einem weichen Baumwolltuch abreiben.
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Es gibt vereinzelt Berichte zur Anwendung von verdünntem Apfelessig auf den betroffenen Hautstellen. Allerdings gibt es keine verlässlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit oder einer möglichen Reizung der Haut. Falls Sie die Verwendung von Apfelessig dennoch bei sich ausprobieren möchten, kann er zur Hälfte mit Wasser verdünnt und auf das seborrhoische Ekzem aufgetragen werden. Nach wenigen Minuten sollte er gründlich mit Wasser abgewaschen werden. Besonders im Kopfbereich ist ein vorsichtiger Umgang wichtig, damit der Essig nicht in die Augen gelangt, andernfalls besteht die Gefahr bleibender Augenschäden. Falls die Haut nach dem Auftragen anfängt zu brennen, zu jucken oder zu schmerzen, sollten Sie dieses Hausmittel nicht mehr anwenden.
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Inwiefern die Ernährung zur Entstehung oder Behandlung des seborrhoischen Ekzems beitragen kann, ist nicht sicher geklärt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass sich der regelmäßige, tägliche Verzehr von Obst sowie allgemein eine gesunde Ernährung mit wenig Fleisch oder Junk-Food positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirken kann.
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Auch der Einfluss von Stress auf das seborrhoische Ekzem ist noch Gegenstand aktueller Forschung. Man vermutet aber, dass Stress beim seborrhoischen Ekzem zu stärkeren Symptomen führen kann. Deshalb empfiehlt sich eine Stressreduktion, um die Symptome zu lindern und die Behandlung zu unterstützen. Nehmen Sie sich dazu beispielsweise bewusst Auszeiten in Ihrem Tagesablauf oder probieren Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training aus.
Vorbeugung
Das Auftreten oder Wiederauftreten eines seborrhoischen Ekzems kann nicht vollständig verhindert werden. Durch einige vorbeugende Maßnahmen können aber die Zeiträume ohne Symptome deutlich verlängert werden.
Medizinische Shampoos
Die Verwendung von Shampoo mit Wirkstoffen gegen Pilze (Antimykotika), beispielsweise mit Ciclopirox, 1-2-mal wöchentlich kann das Auftreten von seborrhoischen Ekzemen im bereich der Kopfhaut reduzieren.
Antimykotische Cremes
Für nicht-behaarte Stellen stehen Cremes mit ähnlichen antimykotischen Wirkstoffen wie Pirocton und Olamin zur Verfügung.
Calcineurin-Hemmer
Auch sogenannte Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus können zur Vorbeugung des seborrhoischen Ekzems verwendet werden, allerdings dürfen Betroffene diese aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden.
Ernährung und Lebensstil
Es gibt Hinweise darauf, dass der tägliche Verzehr von mindestens 200 g Obst sowie eine Stressreduktion vorbeugend gegen das seborrhoische Ekzem wirken können.
Richtige Hautpflege
Vermeiden Sie die Verwendung aggressiver Seifen oder Hautreinigungsprodukte und greifen Sie stattdessen auf milde Wasch- und Pflegeprodukte mit hautneutralem pH-Wert zurück.
Glukokortikoide: Nur zur akuten Behandlung
Glukokortikoide (Kortikosteroide) sollten nicht über längere Zeit zur Vorbeugung, sondern nur zur Behandlung eines akuten seborrhoischen Ekzems verwendet werden. Bei längerer Anwendung kann es verstärkt zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.
Seborrhoisches Ekzem bei Säuglingen
Das seborrhoische Ekzem kann nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Säuglingen auftreten. Trotz seines mitunter gefährlichen Aussehens ist das seborrhoische Ekzem bei Säuglingen meist harmlos und heilt ohne Folgen ab.
Häufig betroffene Hautregionen
Das seborrhoische Ekzem bei Säuglingen entsteht ungefähr 1 Woche nach der Geburt und heilt normalerweise nach einigen Monaten spontan aus. Typischerweise beginnt das Ekzem als eine Rötung der Haut am Scheitel und der vorderen Fontanelle (Lücke zwischen den Schädelknochen). Zudem Bilden sich fettige Schuppen auf den geröteten Stellen, teilweise kann die Haut auch nässen. Das seborrhoische Ekzem dehnt sich mit der Zeit über die Kopfhaut aus und kann auch hinter den Ohren, am Oberkörper und in den Arm- beziehungsweise Kniebeugen auftreten. Außerdem entsteht das seborrhoische Ekzem häufig in der Windelregion.
Ärztliche Abklärung notwendig
Im Gegensatz zu vielen anderen Hauterkrankungen wirken die Kinder beim seborrhoischem Ekzem jedoch zufrieden und entwickeln sich gut. Trotzdem sollte beim Auftreten des seborrhoischen Ekzems ein Besuch beim Kinder- oder Hausarzt erfolgen, da die Abgrenzung des seborrhoischen Ekzems von anderen, schwerwiegenderen Erkrankungen schwierig sein kann.
Behandlung
Eine Behandlung mit milden Kortikosteroidcremes ist nur in schweren Fällen notwendig und darf nur nach Absprache mit einem Arzt erfolgen. In den meisten Fällen ist eine unterstützende Hautpflege mit säuglingsgerechten Pflegeprodukten ausreichend. Schuppen können beispielsweise vorsichtig mit Olivenöl und weichen Kleidungsstücken abgerieben werden. Vermeiden Sie die Anwendung alkoholhaltiger oder anderer aggressiver Hygieneprodukte. Außerdem sollten reizende Stoffe wie Duftstoffe von der Haut des Kindes ferngehalten werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie oft sollte man bei einem seborrhoischen Ekzem auf der Kopfhaut seine Haare waschen?
Zur Behandlung der akuten Symptome empfiehlt es sich, die Haare 1-mal täglich mit einem Shampoo zu waschen, das einen Wirkstoff gegen Pilze wie Ciclopirox enthält.
Kann ein seborrhoisches Ekzem wieder vollständig abheilen?
Ja, das Ekzem heilt in den meisten Fällen wieder vollständig ab. Allerdings treten die Symptome in der Regel von Zeit zu Zeit immer wieder auf und müssen dann erneut behandelt werden. Die Zeit zwischen 2 Ekzemen kann durch vorbeugende Maßnahmen wie die regelmäßige Anwendung antimykotischer Cremes oder Shampoos verlängert werden.
Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.
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