Analekzem: Alles über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 22 Jun 2022

Bei Analekzemen handelt es sich um schmerzende, nässende und juckende Hautausschläge am Darmausgang, die unter anderem durch Hämorrhoiden begünstigt werden. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine sorgfältige Analhygiene ausschlaggebend. Die Diagnose eines Analekzems kann bei ZAVA auch ohne Arztbesuch vor Ort per Online-Hautcheck erfolgen.

Inhalt
Mann leidet an einem Analekzem. Er greift sich mit beiden Armen auf das Gesäß.
 

Kurzübersicht

Definition & Häufigkeit: Analekzeme sind mehr oder minder schmerzhafte, fast immer juckende und nässende Ausschläge im Bereich des Afters. Sie treten häufig auf und können in jedem Alter vorkommen. Neben den körperlichen Beschwerden verursachen sie oftmals auch psychischen Leidensdruck.

Symptome: Analekzeme äußern sich durch nässende, juckende oder brennende Hautausschläge im Analbereich. Die Haut ist gerötet, kann sichtbare Verletzungen zeigen oder eine verdickte und vergröberte Struktur aufweisen. Zudem entstehen bei Infektionen mitunter weißliche Beläge oder Pusteln. Typisch sind außerdem Beschwerden beim Stuhlgang mit möglichem Nachweis von Blut.

Ursachen: Es gibt viele Ursachen für Analekzeme; am häufigsten sind Hämorrhoiden, zu geringe oder übertriebene Analhygiene, starkes Schwitzen, Verletzungen im Analbereich, Allergien, Tumore oder andere Hauterkrankungen verantwortlich.

Behandlung: Wichtig ist eine maßvolle und schonende Analhygiene. Zudem sollten individuelle Auslöser wie Hämorrhoiden oder Allergien fachgerecht behandelt werden.

Über Analekzeme

Analekzeme werden auch als perianale Dermatitis bezeichnet und gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Bereich des Enddarms und Afters. Sie zeigen sich als schmerzhafte und juckende Hautausschläge (Ekzeme) im Analbereich. Meist entstehen sie aufgrund einer akuten oder chronischen mechanischen beziehungsweise chemischen Hautreizung (reizend-toxisches Analekzem), durch eine allergische Reaktion (allergisches Analekzem) oder im Rahmen einer bestehenden Neigung zu Hautreizungen (atopisches Analekzem), zum Beispiel bei Neurodermitis.

Analekzeme können den Alltag massiv beeinträchtigen, lassen sich durch eine konsequente Therapie aus angemessener Hygiene, Medikamenten und Beseitigung der Ursachen meist aber gut behandeln.

Welche Ursachen können Analekzeme haben?

Analekzeme können aus mehreren Gründen entstehen. Dabei unterscheiden sich die Ursachen für akute und chronische Analekzeme teilweise. Alle Auslöser führen jedoch zu einer Reizung der Analhaut sowie zu einer Vermehrung von schädlichen Bakterien und Pilzen, die eine Entzündungsreaktion und die Bildung des Hautausschlags hervorruft.

Typische Ursachen für akute Analekzeme sind:

  • mangelnde oder übertriebene Analhygiene
  • Durchfälle
  • starke Behaarung im Analbereich
  • übermäßiges Schwitzen
  • reibende Kleidung
  • analer Geschlechtsverkehr
  • Geschlechtskrankheiten
  • Darmparasiten
  • Kontaktallergien

Chronische Analekzeme bilden sich am häufigsten durch ein Hämorrhoidalleiden. Aufgrund der Hämorrhoiden fließen geringe Mengen Sekret aus dem Analkanal und halten die Haut in diesem Bereich feucht. Sie wird dadurch dauerhaft gereizt und kann sich entzünden. Andere Auslöser chronischer Analekzeme sind Analfisteln und -fissuren, Marisken (Hautanhängsel), ein Analvorfall (Analprolaps), Analpolypen und -tumore, Feigwarzen sowie anatomische Besonderheiten wie ein Trichteranus.

Eine Vorbelastung der Haut durch Grunderkrankungen wie Neurodermitis kann das Risiko sowohl für akute als auch für chronische Analekzeme deutlich erhöhen.

Analekzem: Welche Symptome sind möglich?

Der Hautausschlag beim Analekzem macht sich meist durch Juckreiz, Brennen und Nässen bemerkbar. Das Aussehen wird von einer deutlich sichtbaren Rötung dominiert. Zusätzlich entstehen oftmals oberflächliche Schäden der Haut (Erosionen), Einrisse (Rhagaden) sowie eine Verdickung und Vergröberung der Hautstruktur (Lichenifikation). Wenn die entzündete Haut mit Krankheitserregern infiziert wird, können sich außerdem Pusteln, Abszesse oder weißliche, fadenähnliche Beläge bilden. Ein weiteres häufiges Symptom ist verschmutzte Unterwäsche durch Schleim, Sekret oder Kotreste. Außerdem kommt blutiges Toilettenpapier als typisches Zeichen eines Analekzems vor – aufgrund aufgekratzter Hautstellen durch den Juckreiz.

Vermuten Sie, ein Analekzem zu haben, können Sie zur Überprüfung den Online-Hautcheck von ZAVA nutzen. Hierzu laden Sie 2 Fotos hoch, die die betroffene Hautstelle gut sichtbar zeigen. Wenn Sie Probleme beim Erstellen der Aufnahmen haben, kann es hilfreich sein, die Fotos in Rückenlage mit angezogenen Beinen (Steinschnittlage) aufzunehmen.

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Sind Analekzeme gefährlich?

Zunächst sind Analekzeme im Alltag vor allem sehr störend für die Betroffenen und können durch die teils ausgeprägten Beschwerden einen erheblichen Leidensdruck verursachen. Zudem werden Analekzeme von einem Teil der Patienten auch als psychisch belastend empfunden, da es sich um ein schambesetztes Thema handelt.

Darüber hinaus sind Analekzeme aus medizinischer Sicht in der Regel nicht akut gefährlich. Sie können sich jedoch bei ausbleibender Therapie verschlimmern oder mit Bakterien und Pilzen infizieren. Eine solche Infektion sollte unbedingt behandelt werden. Schlimmstenfalls kann sie sich vor allem bei Patienten mit beeinträchtigtem Immunsystem weiter ausbreiten und ernste Gesundheitsschäden verursachen. Bei Bakterien und Pilzen besteht außerdem Ansteckungsgefahr für andere Menschen. Daneben können manche Ursachen von Analekzemen, insbesondere Tumore, unbehandelt gefährlich sein.

Diagnose des Analekzems

Zur Diagnose eines Analekzems und der zugrundeliegenden Ursachen ist zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt wichtig.

Dabei stellt er unter anderem die folgenden Fragen:

  • Welche Beschwerden verursacht das Analekzem? Seit wann bestehen sie? Verändern sich die Probleme im Tagesverlauf?
  • Haben Sie Verdauungsbeschwerden oder Veränderungen beim Stuhlgang bemerkt?
  • Sind Ihnen Verletzungen oder anderweitige Erkrankungen im Analbereich aufgefallen? Wurden Sie jemals am Darm operiert?
  • Wie verrichten Sie Ihre Anal- bzw. Toilettenhygiene? Haben Sie kürzlich neue Hygieneprodukte ausprobiert oder gab es sonstigen Kontakt zu möglichen reizenden Stoffen?
  • Hatten Sie kürzlich Analverkehr oder sexuellen Kontakt mit einem neuen Partner?
  • Leiden Sie an Allergien oder Vorerkrankungen, die Hautreizungen begünstigen – zum Beispiel Neurodermitis?

Anschließend ist eine genaue Inspektion des Analbereichs sinnvoll. Der Arzt achtet dabei auf Verletzungen der Haut, Anzeichen für eine Infektion des Hautausschlags und mögliche sichtbare Ursachen wie fortgeschrittene Hämorrhoiden. Außerdem kann er bei Bedarf einen Abstrich nehmen.

Zusätzlich führt der Arzt eine digital-rektale Untersuchung durch, bei der er vorsichtig einen behandschuhten Finger in den After einführt, um Veränderungen der Schleimhaut, Tumore, eine reduzierte Muskelspannung des Schließmuskels, innere Hämorrhoiden oder Blutungen feststellen zu können. Eine weitere Untersuchung, die zur eingehenden Diagnostik gehört, ist die Proktoskopie. Hierbei wird ein kleines Metallrohr eingeführt, durch das der Arzt den Analkanal und den Beginn des Dickdarms einsehen und beurteilen kann.

Je nach vorliegenden Ergebnissen ordnet er weitere Untersuchungen wie eine Darm- oder Magenspiegelung, eine Allergietestung oder die Entnahme einer Gewebeprobe an.

Welcher Arzt ist die beste Anlaufstelle?

Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Er kann Ihre Beschwerden einordnen und komplikationslose Analekzeme mit eindeutiger Ursache behandeln. In unklaren Fällen, bei starken Beschwerden oder langwierigen Verläufen wird er Sie zum Hautarzt oder zum Spezialisten für Erkrankungen des Enddarms (Proktologen) überweisen.

Analekzem: Wie sieht die Behandlung aus?

Die Behandlung richtet sich individuell nach dem konkreten Auslöser des Analekzems und sollte mit dem behandelnden Arzt ausführlich besprochen werden. In allen Fällen ist eine gute, aber nicht übertriebene Analhygiene wichtig: Verwenden Sie nach Möglichkeit Wasser ohne Seife oder feuchtes Toilettenpapier zur Reinigung nach dem Stuhlgang. Abwischen mit trockenem Toilettenpapier vermeiden Sie besser, um die Haut nicht weiter zu reizen. Sie können die Region nach der Reinigung vorsichtig trockentupfen, beispielsweise mit Baumwolltupfern, und anschließend eine dünne Schicht Vaseline oder eine andere rückfettende Creme auftragen. Eine solche Creme sollte frei von Alkohol, Duftstoffen und Konservierungsstoffen sein. Luftige Baumwollunterwäsche zu tragen hilft dabei, die Analregion trocken zu halten.

Zudem können Cremes mit Glucocorticoiden (umgangssprachlich auch: Cortisoncremes) schnelle Linderung verschaffen. Sie sollten aber nur für kurze Zeit angewendet werden.

Schon gewusst? Wenn Sie ein Analekzem haben, können Sie auch den Ekzem-Service von ZAVA nutzen: Dabei haben Sie die Möglichkeit, ein Medikament zur Linderung anzufragen, indem Sie einen medizinischen Fragebogen ausfüllen und zur Bestätigung der Diagnose 2 Fotos des Ekzems hochladen. Unsere Ärzte prüfen im Anschluss Ihre Angaben und stellen ein Rezept aus, wenn sich die Behandlung bei Ihnen eignet.

Zur Verfügung stehen Arzneimittel wie:

Infektionen im Rahmen des Analekzems müssen mit entsprechenden Salben oder Tabletten gegen die Erreger behandelt werden. Wenn Hämorrhoiden, Tumore, Fisteln oder andere Verletzungen Ihr Analekzem ausgelöst haben, ist eine individuelle Behandlung dieser Ursachen notwendig. Ebenso müssen bestehenden Hauterkrankungen wie Neurodermitis passend therapiert werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie sieht ein Analekzem aus?

Ein Analekzem ist ein oft schmerzhafter und juckender Hautausschlag um den After. Er kann Rötungen, Einrisse, flächige Schäden an der Oberhaut und verdickte oder vergröberte Hautstellen aufweisen. Bei einer Infektion des Ausschlags mit Pilzen oder Bakterien sind außerdem weißliche Beläge und Fäden sowie Pusteln typisch.

Wie bekommt man ein Analekzem?

Ein Analekzem kann durch viele Ursachen ausgelöst werden. Vor allem Hämorrhoiden sind ein häufiger Grund für Analekzeme. Zusätzlich kommen übertriebene oder vernachlässigte Hygiene, Verletzungen oder Tumore im Analbereich sowie Kontaktallergien auf Produkte, die im Bereich des Afters angewendet werden, als Ursachen infrage. In jedem Fall wird die Analhaut gereizt oder geschädigt, sodass sie sich entzündet und dadurch zu den typischen Beschwerden des Analekzems führt.

Ist ein Analekzem heilbar?

Ja, Analekzeme sind in den meisten Fällen heilbar. Allerdings müssen Patienten für eine erfolgreiche Behandlung auf die konsequente Einhaltung einer ausgewogenen Analhygiene und Hautpflege achten. Zudem ist es nötig, individuelle Ursachen ausfindig zu machen und zu behandeln. Beispielsweise sollten Hämorrhoiden je nach Stadium angemessen therapiert und Analfissuren gegebenenfalls chirurgisch gelindert werden, um einer erneuten Entstehung des Analekzems vorzubeugen.

Welche Creme hilft bei Analekzem?

Zur Pflege der Haut im Analbereich sollten Betroffene Vaseline oder eine andere rückfettende, alkoholfreie Creme (ohne Konservierungs- oder Duftstoffe) regelmäßig, aber dünn, auftragen. Zuvor ist es ratsam, die Haut vorsichtig mit Wasser zu reinigen und trocken zu tupfen. Teilweise werden auch Cremes mit Glukokortikoiden („Cortisoncremes”) bei Analekzemen verschrieben. Sie lindern schnell und zuverlässig die Beschwerden, dürfen aber nur für kurze Zeit angewendet werden.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 22 Jun 2022

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