Durchfall (Diarrhö) : Hausmittel & Behandlung

Dr. Sophia Sydow

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Sophia Sydow

Letzte Änderung: 16 Feb 2022

Der Bauch drückt, man fühlt sich unwohl und kann kaum das Haus verlassen: Es gibt wenig Unangenehmeres als Durchfall. In den meisten Fällen ist er zwar harmlos, trotzdem will man ihn schnellstmöglich wieder loswerden. Aber was hilft dagegen? Was sollte man bei Durchfall essen? Und welche Hausmittel können die Beschwerden lindern? Das erfahren Sie hier.

Inhalt
Durchfall (Diarrhö): Frau hält in der einen Hand eine Rolle Toilettenpapier und fasst sich mit der anderen Hand an ihren Bauch. Im Hintergrund ist eine Toilette zu sehen.
 

Kurzübersicht

Definition: Mehr als 3 Stuhlentleerungen am Tag mit flüssiger, breiiger oder schmieriger Konsistenz

Behandlung: Zur Selbstbehandlung geeignet sind Bettruhe, viel Flüssigkeit (stilles Wasser, ungesüßter Tee), Schonkost (Haferschleim, Zwieback), pektinreiche Lebensmittel (Apfel, Karotte, Banane), getrocknete Heidelbeeren, Flohsamen, Heilpflanzentees (z.B. Salbei, Fenchel, Kamille, Pfefferminze) und wärmende Hausmittel (Wärmflasche, Körnerkissen) gegen Bauchschmerzen; Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid können Durchfall stoppen; bei einer bakterieller Infektion helfen Antibiotika.

Wann zum Arzt? Wenn der Durchfall mehrere Tage anhält, nicht besser wird, gelb oder grün ist, Begleitsymptome auftreten (Blut im Stuhl, Kreislaufbeschwerden, Fieber, starke Bauchschmerzen oder -krämpfe, Bewusstseinsstörungen, Benommenheit, Azetongeruch, Gewichtsverlust); Säuglinge, Kleinkinder und ältere Personen sowie Menschen mit schweren Vorerkrankungen oder Immunsuppression sollten bei Durchfall immer zum Arzt gehen.

Ursachen: Magen-Darm-Grippe, Lebensmittelvergiftung (z. B. Salmonellen), Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien, Medikamentennebenwirkungen; manchmal bis sehr selten Krankheiten wie Magen-Darm-Entzündung, Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankung, Divertikulose oder Darmkrebs

Definition: Durchfall

Durchfall (Diarrhö) kennt vermutlich jeder. Hierbei handelt es sich um ein Symptom, das im Rahmen vieler unterschiedlicher Erkrankungen auftreten kann.

Ärzte sprechen von Durchfall, wenn es häufiger als 3 Mal am Tag zu einer Darmentleerung kommt und die Konsistenz des Stuhls flüssig, wässrig, weich, breiig oder schleimig ist. Ist der Durchfall wie Wasser, deutet dies auf einen starken Flüssigkeitsverlust hin. Wenn der Wassergehalt des Stuhls um 75 % oder mehr erhöht und/oder das Gewicht des Stuhls um mindestens 250 g pro Tag erhöht ist, handelt es sich laut medizinischer Definition um Durchfall.

Man unterscheidet bei Durchfall nach zeitlichem Verlauf:

  • akuter Durchfall: nicht länger als 2-4 Wochen bestehend
  • chronischer Durchfall: länger als 2-4 Wochen anhaltend

Was hilft gegen Durchfall?

Bei Durchfall können Sie sich zunächst meist selbst behandeln. Dabei ist es vor allem wichtig, viel zu trinken. Durch den Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und eine Dehydrierung droht. Diese macht sich meist durch Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, trockene Haut, dunklen Urin und Konzentrationsschwäche bemerkbar. Trinken Sie also mindestens 2 l stilles Wasser oder ungesüßten Tee am Tag.

Wichtig: Bei Durchfall sollten Sie unbedingt darauf achten, Ihren Elektrolythaushalt auszugleichen. Durch den flüssigen Stuhl gehen nämlich Elektrolyte verloren. Spezielle Lösungen hierfür erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke.

Zudem sollten Sie Bettruhe halten, sich schonen und ausruhen. Abgesehen davon, gibt es verschiedene Hausmittel, die Sie gegen Durchfall anwenden können.

Hausmittel gegen Durchfall

Typische Hausmittel gegen Durchfall sind Wärmeanwendungen. Sie helfen vor allem gegen Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Krämpfe.

Wärmflasche und Körnerkissen als Hausmittel gegen Durchfall

Legen Sie sich eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen auf den Bauch. Dies löst verkrampfte Muskeln, wirkt entspannend und lindert dadurch Schmerzen. Überprüfen Sie die Temperatur der Hausmittel vor dem Anlegen am Handrücken – vor allem bei Kindern und Personen mit Sensibilitätsstörungen (z.B. durch Diabetes mellitus) kann es sonst zu leichten Verbrennungen kommen.

Bauchauflage mit Kamille bei Durchfall

Auch eine warme Bauchauflage mit Kamille kann die Beschwerden bei Durchfall lindern. Bringen Sie 500-700 ml Wasser zum kochen und falten Sie ein Baumwolltuch auf die gewünschte Größe. Dieses Innentuch rollen Sie von den beiden kurzen Seiten zur Mitte hin auf. Legen Sie das Tuch längs in ein zweites Tuch (Wringtuch). Platzieren Sie diesen Wickel so in einer leeren Schüssel, dass die beiden Enden herausragen.

Übergießen Sie den Wickel mit heißem Wasser und geben Sie Kamillentee oder frische Kamillenblüten in die Schüssel. Lassen Sie den Wickel durchziehen. Wringen Sie ihn dann vorsichtig aus – am besten mit dicken Gummihandschuhen (Verbrennungsgefahr!). Entfernen Sie das Wringtuch vorsichtig und legen Sie das warme Innentuch möglichst eng und faltenfrei an den Bauch des Patienten an, sobald die Temperatur angenehm ist. Fixieren Sie den Wickel mit einem trockenen Handtuch und decken Sie den Betroffenen gut zu.

Lassen Sie die warme Bauchauflage mit Kamille 20-30 Minuten lang wirken beziehungsweise so lange, wie der Patient die Wärme als angenehm empfindet. Maximal 2 Mal am Tag anwenden.

Was essen bei Durchfall?

Schonkost ist bei Durchfall das richtige Essen. Wenn der Darm rebelliert, sollten Sie ihn nicht unnötig mit fetthaltigen oder schwer verdaulichen Gerichten belasten. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung von Schonkost bei Durchfall nicht, dennoch setzen viele Ärzte in diesen Fällen erfahrungsgemäß auf magen- und darmschonende Lebensmittel wie:

  • Reisschleim
  • Kartoffeln
  • Haferflocken
  • Knäckebrot
  • Zwieback
  • Magerquark
  • Reis/Nudeln (weich gekocht)

Pektinhaltige Lebensmittel gegen Durchfall

Durchfallpatienten profitieren zudem häufig von pektinhaltigen Lebensmitteln. Pektin ist ein sogenanntes Quellmittel. Es nimmt im Darm freie Flüssigkeit auf und bindet Giftstoffe. Geriebene Äpfel, Bananen und Karotten enthalten viel Pektin und sind daher geeignete Lebensmittel bei Durchfall.

Getrocknete Heidelbeeren

Pur gegessen können getrocknete, reife Heidelbeeren gegen Durchfallerkrankungen helfen. Essen Sie dazu mehrmals täglich einige Beeren und kauen Sie die Beeren gut durch. Wichtig dabei ist, dass es sich um getrocknete Heidelbeeren handelt. Frisch können die Beeren den Durchfall verstärken.

Flohsamen gegen Durchfall

Die Schalen von Flohsamen verbessern die Stuhlkonsistenz, steigern das Volumen des Stuhls und helfen so gegen Durchfall. Außerdem senken sie nachweislich den Cholesterinspiegel. Übergießen Sie einmal am Tag 4 Teelöffel Flohsamen mit 200 ml Wasser und lassen Sie die Samen quellen. Nehmen Sie die Samen anschließend mit viel Flüssigkeit ein.

Wichtig: Flohsamen können Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten verursachen. Nehmen Sie sie also immer mindestens 30-60 Minuten versetzt zu Medikamenten ein. Besprechen Sie die Anwendung vor der ersten Einnahme am besten mit einem Arzt oder Apotheker. Bei Kindern sollten Sie sich vorab immer mit dem behandelnden Kinderarzt absprechen.

Ungeeignetes Essen bei Durchfall

Wer unter Durchfall leidet, sollte auf folgende Lebensmittel verzichten:

  • Obst (vor allem Zitrusfrüchte, frische Heidelbeeren)
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • stark gewürzte oder scharfe Speisen
  • fettige Gerichte
  • stark gezuckerte Getränke (z.B. Fruchtsäfte, Energydrinks, Limonade)
  • Alkohol

Tee gegen Durchfall

Viel trinken ist das A und O bei Durchfall. Heilpflanzentees können den Heilungsprozess unterstützen und gleichzeitig Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen und Übelkeit lindern. Die nachfolgenden Heilpflanzen können als Teezubereitung gegen Durchfall helfen:

  • Kamille: 3 Teelöffel lose Kamillenblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 5-10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und täglich 3-4 Tasse trinken.
  • Pfefferminze: 2-3 Teelöffel loses Kraut mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und 3-4 Tassen täglich trinken.
  • Fenchel: ½ Teelöffel lose Fenchelsamen zerstoßen und mit 150 ml kochendem Wasser übergießen. Den Tee 10-15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und 2-3 Mal täglich trinken. Fencheltee ist für Babys und Kleinkinder mit Durchfall und Verdauungsbeschwerden gut geeignet.
  • Ingwer: 1 Teelöffel geschälten, frischen Ingwer mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Der Tee lindert vor allem Übelkeit, die manchmal mit Durchfall einhergeht.
  • Salbei: 1 Teelöffel lose Salbeiblätter mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 10-15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Die Blätter abseihen und 2-4 Tassen täglich trinken.
  • Zimt: 1 Teelöffel zerkleinerte Zimtrinde mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Warm vor den Mahlzeiten trinken.
  • Tormentill/Blutwurz: 1 Teelöffel zerkleinerte Wurzel mit 150 ml kaltem Wasser ansetzen und kurz aufkochen. Abseihen und vor den Mahlzeiten trinken.

Die Mengenangaben sind für Erwachsene ausgelegt. Die richtige Dosierung für Babys und Kinder erfahren Sie beim Apotheker oder Kinderarzt.

Fertige Teemischungen gegen Durchfall bekommen Sie in gut sortierten Supermärkten und im Reformhaus. Die Heilpflanzen zur eigenen Zubereitung sind in der Apotheke erhältlich.

Medikamente gegen Durchfall

Neben Hausmitteln können Sie gegen Durchfall auch rezeptfreie Präparate anwenden. Zur Verfügung stehen zum einen Elektrolyte, also Mineralstoffe wie Magnesium, Natrium, Phosphor oder Calcium, die verschiedene Stoffwechselvorgänge wie den Wasserhaushalt und pH-Wert im Blut regulieren. Sie gleichen die verloren gegangenen Mineralien aus. Elektrolyte gibt es in Pulverform, die Sie in Wasser auflösen und trinken können.

Zum anderen gibt es Medikamente, die den Durchfall einige Zeit stoppen, beispielsweise Mittel mit dem Wirkstoff Loperamid. Wichtig: Sie sollten Durchfallmedikamente nur kurzzeitig und nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker anwenden. Der Körper versucht mit Hilfe von Durchfall nämlich, Giftstoffe aus dem Darm zu befördern. Solche Medikamente unterdrücken diesen Prozess jedoch.

Hinweis: Medikamente, die Durchfall unterdrücken sind für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet!

Ist eine bakterielle Infektion der Grund für Durchfall, helfen Ihnen Antibiotika. Diese bekommen Sie von Ihrem Hausarzt verschrieben. Folgen Sie bei der Einnahme von Antibiotika immer den ärztlichen Anweisungen, da es sonst zur Bildung von Resistenzen kommen kann.

Durchfall: Wann zum Arzt?

Durchfall ist in der Regel harmlos und klingt von selbst wieder ab. Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen stecken den Flüssigkeitsverlust bei Diarrhö jedoch nicht so gut weg. Bei ihnen kann es zu Komplikationen wie Muskelkrämpfen, Kreislaufproblemen oder sogar Nierenversagen kommen. Deshalb sollten sie bei Durchfall immer zum Arzt gehen.

Auch ernsthafte Erkrankungen können Durchfall verursachen. Wenn die Beschwerden einige Tage andauern und nicht besser werden, sollten Sie also unbedingt einen Arzt konsultieren. Hat der Durchfall eine ungewöhnliche Farbe, zum Beispiel gelb oder grün, sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen. Dies kann ein Hinweis auf Probleme mit der Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse sein.

Personen, die durch die Einnahme von Medikamenten Durchfall bekommen oder durch Grunderkrankungen eine Beeinträchtigung des Immunsystems haben, sollten zeitnah einen Arzt kontaktieren.

Wenn Sie vor kurzem eine Reise unternommen haben oder in den letzten zwei Monaten Antibiotika eingenommen haben, sollten Sie bei Durchfall frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie mit Lebensmitteln oder im medizinischen Bereich arbeiten, sollten Sie einen Arzt kontaktieren, um die Verbreitung möglicher Infektionen zu vermeiden. Der Arzt kann Sie bei Verdacht auf eine ansteckende Infektion krankschreiben und eine Stuhlprobe analysieren.

Treten zusätzlich folgende Begleitsymptome auf, ist ein Arztbesuch dringend nötig, egal wie alt der Patient ist:

  • Blut im Stuhl oder am Anus
  • starke Bauchschmerzen und/oder Bauchkrämpfe
  • Fieber
  • Kreislaufprobleme
  • Anzeichen einer Dehydrierung (z.B. stehende Hautfalten, eingefallene Augen)
  • Benommenheit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Azetongeruch (Atem riecht z.B. nach Nagellackentferner)
  • Gewichtsverlust

Betrifft der Durchfall Babys oder Kleinkinder, sollten Sie immer zum Kinderarzt gehen. Sie stecken den Flüssigkeitsverlust nicht so gut weg wie Erwachsene. Wenn eine der folgenden Situationen zutrifft, ist der Arztbesuch besonders dringend:

  • wenn der Säugling Brust oder Flasche verweigert,
  • wenn Ihr Kind Anzeichen einer Dehydrierung zeigt (z.B. weniger nasse Windeln, schlaffe Haut, eingefallene Augen) oder
  • wenn die Fontanelle eingefallen ist.

Durchfall: Baby & Kleinkind

Grundsätzlich gilt bei Säuglingen und Babys mit Durchfall: Gehen Sie im Zweifelsfall immer zum Arzt. Flüssigkeitsverlust kann bei Kindern nämlich schnell gefährlich werden! Der Arzt kann die Ursache der Beschwerden ermitteln und im Fall einer ernsthaften Erkrankung die passende Behandlung einleiten.

Dennoch besteht in der Regel kein Grund zur Sorge: Durchfall bei Kleinkindern kommt häufig vor und ist meist harmlos. In diesem Fall können Sie nach ärztlicher Rücksprache verschiedene Hausmittel gegen Durchfall anwenden. Fencheltee und eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen (Temperatur vor dem Anlegen überprüfen!) lindern zum Beispiel die Bauchschmerzen.

Ansonsten gilt: Füttern Sie Ihr Kind weiterhin wie gewohnt. Wenn Sie Ihr Baby mit Milchpulver füttern, behalten sie die normale Dosierung bei. Es ist nicht notwendig, die Milch zu verdünnen. Achten Sie aber darauf, dass das Baby zwischen den Mahlzeiten ausreichend Flüssigkeit in Form von stillem Wasser oder Tee zu sich nimmt.

Kleinkinder können wie Erwachsene Schonkost, zum Beispiel einen Zwieback mit einer zerdrückten Banane oder Reisschleim, essen. Das schont den strapazierten Verdauungstrakt.

Durchfall in der Schwangerschaft

Durchfall in der Schwangerschaft kommt hin und wieder vor, ist aber keine typische Schwangerschaftsbeschwerde. Die Schwangerschaft ist für viele Frauen ein Anlass, die Ernährung umzustellen. Wer vermehrt Gemüse und Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen zu sich nimmt, muss mit leichten Durchfällen rechnen. Die Beschwerden klingen ab, sobald sich der Körper an die neue Ernährungsweise gewöhnt hat. Das betrifft vor allem Frauen im ersten Trimester.

Gegen Ende der Schwangerschaft kann Durchfall auch ein Anzeichen für die beginnende Geburt sein.

Während der Schwangerschaft können zudem Krankheitserreger oder Unverträglichkeiten Durchfall auslösen. Die Ursachen sind bei Schwangeren dieselben wie außerhalb der Schwangerschaft.

Hält Durchfall in der Schwangerschaft länger als 3 Tage an, kann das für Mutter und Kind gefährlich werden. Durch den Flüssigkeitsverlust droht eine Dehydrierung sowie der Verlust wichtiger Elektrolyte.

Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie sich sehr krank fühlen oder der Durchfall nicht besser wird. Auch bei Schwangeren sind Begleitsymptome wie Blut im Stuhl, Benommenheit, Bewusstseinsstörungen, Fieber, Azetongeruch, starke Bauchschmerzen oder- krämpfe, Kreislaufbeschwerden und Gewichtsverlust sind dringende Alarmsignale. Suchen Sie in solchen Fällen umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus auf.

Durchfall: Ursachen

Durchfall kann viele verschiedene Ursachen haben. In der Regel handelt es sich um eher harmlose Auslöser und es besteht kein übermäßiger Grund zur Sorge. Zu den Hauptursachen gehören:

  • Viren und Bakterien, selten Parasiten (Magen-Darm-Grippe)
  • schwer verdauliche, fetthaltige Mahlzeiten

Auch verschiedene Erkrankungen können Durchfall verursachen, manchmal in Kombination mit Verstopfung, Blähungen oder unregelmäßiger Darmentleerung. Dazu zählen:

  • anhaltende oder chronische Darminfektionen (z.B. durch Yersinien oder Giardia lamblia)
  • Lebensmittelvergiftung (z. B. durch Salmonellen in verdorbenen Lebensmitteln)
  • Lebensmittelunverträglichkeiten (z.B. Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit)
  • Lebensmittelallergie
  • Reizdarmsyndrom
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • Divertikulose (krankhafte Veränderung des Dickdarms durch Ausstülpungen der Darmwand, Divertikel genannt)
  • Darmkrebs
  • Kurzdarmsyndrom (nach Darmoperationen)
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • diabetische Enteropathie (Schädigung der Nerven im Darmbereich bei Diabetes mellitus)
  • hormonproduzierende Tumoren (z.B. Karzinoid)

Durchfall kann auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein, zum Beispiel von Antibiotika. Ob Ihr Medikament Durchfall auslösen kann, erfahren Sie in der Packungsbeilage oder bei einem Apotheker.

Zudem kann der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln Durchfall verursachen.

So schützen Sie sich vor Durchfall

Damit Sie nicht an Durchfall erkranken, können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Gegen Rotaviren steht ein Impfstoff zur Verfügung. Die Schluckimpfung schützt vor allem Säuglinge und Kleinkinder vor schweren Durchfallerkrankungen.

Gegen andere Erreger helfen vor allem Hygienemaßnahmen vor einer Ansteckung:

  • Waschen Sie sich die Hände regelmäßig gründlich mit Seife.
  • Desinfizieren Sie Ihre Hände nach dem Kontakt zu kranken Personen.
  • Reinigen Sie Bad und Küche regelmäßig.
  • Erhitzen Sie Lebensmittel wie Eier, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte ausreichend, um Krankheitserreger abzutöten.
  • Waschen Sie Handtücher und Geschirrtücher regelmäßig bei mindestens 60 Grad Celsius.
  • Unterbrechen Sie die Kühlkette bei frischen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch nicht zu lange.
  • Trinken Sie in Urlaubsländern kein Leitungswasser.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert Durchfall in der Regel?

Eine akute Durchfallerkrankung dauert in den meisten Fällen 5-7 Tage. Danach klingen die Beschwerden in der Regel von selbst wieder ab. Bettruhe, viel Flüssigkeit, ausreichend Elektrolyte und Hausmittel können dazu beitragen, die Dauer zu verkürzen beziehungsweise angenehmer zu gestalten.

Wann muss man bei Durchfall zum Arzt?

Wenn Durchfall mehrere Tage anhält, ohne besser zu werden, wenn ältere Personen oder Säuglinge betroffen sind oder wenn Begleitsymptome wie Blut im Stuhl, starke Bauchschmerzen oder -krämpfe, Kreislaufprobleme, Bewusstseinsstörungen, Benommenheit, Azetongeruch, Gewichtsverlust oder Fieber auftreten, sollten Sie umgehend zum Arzt oder in eine Klinik gehen – vor allem wenn ein Kind betroffen ist.

Sollte man bei Durchfall zu Hause bleiben?

Einige Durchfallerkrankungen wie zum Beispiel eine Magen-Darm-Grippe sind ansteckend. Die Viren können auf andere Personen übergehen. Bleiben Sie mit Durchfall also lieber zu Hause, um Andere nicht anzustecken. Der Arzt wird Sie für einige Tage krankschreiben.

Wann ist es wirklich Durchfall?

Es handelt sich um Durchfall, wenn es mehr als 3 Mal am Tag zu einer Stuhlentleerung kommt, der Stuhl verändert ist und eine wässrige, breiige, flüssige oder schleimige Konsistenz hat.

Warum tritt Durchfall direkt nach Essen auf?

Tritt Durchfall direkt nach dem Essen auf, liegt das oft an der Art der Speise. War das Essen sehr schwer oder besonders fetthaltig, kann das Verdauungsprobleme auslösen. Manchmal handelt es sich auch um eine Lebensmittelvergiftung. Befinden sich Bakterien, zum Beispiel Salmonellen, im Essen, verursacht das eine Magen-Darm-Infektion. Auch eine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine Allergie können Beschwerden nach dem Essen auslösen. Zudem treten bei Erkrankungen, bei denen die Darmpassage erhöht ist, beispielsweise bei der diabetischen Enteropathie, einer Schilddrüsenüberfunktion oder beim Reizdarmsyndrom, häufig direkt nach dem Essen Durchfälle auf.

Was essen bei Durchfall?

Schonkost entlastet Magen und Darm (z.B. Reisschleim, Kartoffeln, Zwieback, Knäckebrot, Haferflocken oder Magerquark). Pektinhaltige Lebensmittel (z.B. geriebene Äpfel, Karotten oder Bananen) binden freie Flüssigkeit im Darm und verfestigen dadurch den Stuhl. Flohsamen und getrocknete Heidelbeeren steigern das Stuhlvolumen und binden ebenfalls Flüssigkeit und Giftstoffe. Heilpflanzentees (Kamille, Pfefferminze, Salbei, Fenchel oder Zimt) lindern Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen und -krämpfe. Wichtiger als das Essen ist aber der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes. Trinken Sie deshalb viel und nehmen Sie ausreichend Elektrolyte zu sich, etwa in Form einer speziellen Lösung aus der Apotheke.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Sophia Sydow Medizinische Autorin

Dr. med. Sophia Sydow unterstützt das ZAVA Team freiberuflich bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Dr. med. Sydow absolvierte ihr Studium der Humanmedizin an der Universität Hamburg und arbeitet zur Zeit als Assistenzärztin in der Sektion Pneumologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

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