Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose)

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 23 Mai 2022

Sommer, Sonne, Sonnenbaden – Sonnenlicht hinterlässt bei vielen Menschen gute Laune und gebräunte Haut. Doch nicht jeder verträgt die UV-Strahlung ohne Probleme: Bildet sich nach dem Sonnenbad ein rötlicher, juckender Ausschlag, kann die Ursache dafür eine Form der Sonnenallergie sein. Dabei entstehen rote Flecken, Blasen, Knötchen oder Quaddeln, die nach einigen Tagen außerhalb der Sonne von allein wieder verschwinden. Betroffen sind mitunter auch Kinder und junge Erwachsene. Spezielle Cremes aus der Apotheke, aber auch einige Hausmittel können Abhilfe schaffen.

Inhalt
Sonnenallergie: Ein Strohhut, eine Sonnenbrille, Orangen, Zitronen und zwei Gläser mit einem Sommergetränkt liegen auf einer weißen Fläche.
 

Kurzübersicht

Definition & Häufigkeit: „Sonnenallergie” ist ein Sammelbegriff für verschiedene, durch UV-Strahlung hervorgerufene und abnormale Hautveränderungen. Die häufigste Form der Sonnenallergien, die polymorphe Lichtdermatose, betrifft circa 10-20 % der Bevölkerung. Seltenere Typen sind die Lichturtikaria oder die Mallorca-Akne.

Symptome: Bei der polymorphen Lichtdermatose entwickeln sich nach Einwirkung der Sonne juckende, gerötete Hautstellen. Kurz darauf bildet die Haut möglicherweise Knötchen, Blasen oder Quaddeln. Beschwerden zeigen sich meist am Halsausschnitt, an außenliegenden Hautpartien der Arme und Beine, vereinzelt auch im Gesicht.

Zeitpunkt des Auftretens: Die Symptome erscheinen meist einige Stunden bis wenige Tage nach der Bestrahlung durch Sonne oder Solarium. Charakteristisch ist das Auftreten in den frühen Sommermonaten oder zu Beginn des Urlaubs im Süden – mit zunehmender Gewöhnung an die UV-Strahlung gehen die Hautveränderungen überwiegend wieder zurück.

Ursachen: Die meisten Formen der Sonnenallergie entstehen spontan im 2. und 3. Lebensjahrzehnt. Seltener werden die Hautreaktionen auf das UV-Licht auch durch Medikamente, Chemikalien oder Naturstoffe hervorgerufen.

Behandlung: Akut können feuchte, kühlende Umschläge oder entzündungshemmende Salben die Beschwerden lindern. Zur Vorbeugung sollten Betroffene auf ausreichenden Sonnenschutz, lange Kleidung und die Vermeidung der Mittagssonne achten. In schweren Fällen wird die Haut durch den Dermatologen mittels individuell dosierter UV-Strahlung desensibilisiert (Hardening).

Was ist eine Sonnenallergie?

Unter dem Begriff Sonnenallergie werden verschiedene, abnormale Reaktionen der Haut auf Sonnenlicht zusammengefasst. Medizinisch betrachtet handelt es sich dabei meist gar nicht um eine tatsächliche Allergie – die typischen Hautveränderungen können einer klassischen Allergie allerdings sehr ähneln.

Die häufigste Form der Sonnenallergien ist die polymorphe („vielgestaltige”) Lichtdermatose („Erkrankung der Haut, durch Licht ausgelöst”). Sie betrifft in den westlichen Ländern circa 10-20 % der Bevölkerung, wobei Frauen öfter erkranken. Seltenere Typen sind die Licht-Urtikaria, Mallorca-Akne oder aktinische Prurigo. Einige Hautreaktionen, wie die phototoxische Reaktion oder Photoallergie, können außerdem durch photosensibilisierende Stoffe (Medikamente, Chemikalien, Naturstoffe) hervorgerufen werden: Sie machen die Haut besonders empfindlich gegenüber dem Sonnenlicht.

Symptome einer Sonnenallergie

Sonnenallergie: Nahaufnahme eines Halsausschnitts mit vielen roten Flecken und kleinen Bläschen.

Namensgebend für die polymorphe Lichtdermatose sind ihre vielfältigen Erscheinungsformen. Die Hautveränderungen treten meist einige Stunden, gelegentlich auch bis zu 3 Tage nach der Sonneneinwirkung auf. Zunächst bilden sich rote Flecken mit einem starken Juckreiz. Kurz darauf können sich kleine Knötchen, gerötete Blasen, Quaddeln oder Schuppen entwickeln. In der Regel bleibt es bei einer bestimmten Hautveränderung; treten mehrere auf einmal in Erscheinung spricht man vom multiformen Typ.

Die Symptome beschränken sich auf die Areale, die der Sonne ausgesetzt waren. Besonders häufig sind daher Halsausschnitt, Außenflächen der Oberarme, Handrücken und Oberschenkel betroffen. In manchen Fällen kann sich der Ausschlag auch an den seitlichen Gesichtspartien bilden.

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Sonnenbrand oder Sonnenallergie?

Sonnenbrand ist zwar keine gesunde, aber eine völlig normale Reaktion der Haut auf zu viel Sonneneinstrahlung und kann jede Person betreffen. Sonnenallergien hingegen treten nur bei einigen Menschen auf und können bereits durch geringe oder normale Beleuchtung mit Sonnenlicht ausgelöst werden. Häufig bilden sich statt einer flächigen, brennenden Rötung juckende, rote Flecken mit weiteren Hautveränderungen (Blasen, Knötchen, Quaddeln).

Die phototoxische Reaktion ist eine seltene Form der Sonnenallergie, die im Zusammenspiel von UV-Strahlen und photosensibilisierenden Stoffen (Medikamente, Chemikalien, Naturstoffe) entsteht. In diesem Fall können sich bereits bei geringen oder normalen Mengen Sonnenlicht brennende Rötungen und Blasen bilden, die einem normalen Sonnenbrand stark ähneln.

Sonnenallergie bei Kindern

Zu Beginn des Lebens ist die Haut noch dünner und weniger pigmentiert als im Erwachsenenalter. Babys und Kleinkinder sind daher besonders empfindlich gegenüber Sonnenstrahlen und sollten mit ausreichend Sonnencreme und langer Kleidung geschützt werden. Die Sonnenallergie bei Kindern zeigt sich ähnlich wie im Erwachsenenalter. Wenn Sie eine Sonnenallergie bei Ihrem Kind vermuten, sollten Sie sich direkt an den Kinder- oder Hautarzt wenden.

Sonnenallergie: Ursachen und Entstehung

In den meisten Fällen entstehen Sonnenallergien spontan und ohne ersichtliches Zutun eines weiteren Stoffes, der die Haut gegenüber dem Sonnenlicht zusätzlich sensibilisiert (Photosensibilisator). Die Sonnenstrahlung transportiert Energie direkt in die Hautzellen – dadurch bilden sich neue Stoffe, die die Haut direkt schädigen und/oder eine Immunreaktion auslösen können.

Es wird vermutet, dass UV-Strahlung in gesunder Haut eine Unterdrückung des Immunsystems verursacht, um unerwünschte Immunreaktionen auf neu gebildete Stoffe zu unterbinden. Bei einer Sonnenallergie fällt dieser Mechanismus möglicherweise aus und kann eine Entzündung als Reaktion auf die neuen Stoffe nicht mehr verhindern. Zudem entstehen durch die Sonneneinstrahlung hochreaktive, direkt zellschädigende Formen von Sauerstoff in den Hautzellen. Ihnen wird ebenfalls eine Rolle bei der Krankheitsentwicklung zugeschrieben.

Weitere Einflussfaktoren

Einige seltenere Formen der Sonnenallergie, die phototoxische Reaktion und die Photoallergie, werden durch photosensibilisierende Stoffe hervorgerufen. Sie können, egal ob aufgetragen oder eingenommen, die Haut möglicherweise gegenüber den Sonnenstrahlen empfindlich machen.

In folgenden Gruppen sind photosensibilisierende Stoffe bekannt:

  • Antibiotika (z.B. Hexachlorophen, Sulphonamide, Tetrazykline)
  • Duftstoffe
  • Psychopharmaka
  • entzündungshemmende Medikamente (Ketoprofen, Tiaprofensäure)
  • UV-Filter
  • Herzmedikamente (Antiarrhythmika)
  • pflanzliche Stoffe (bspw. aus Wiesengräsern oder Bärenklau, Johanniskraut)

In vereinzelten Fällen entstehen lichtempfindliche Dermatosen auch durch internistische Krankheiten (z.B. Lupus erythematodes, Stoffwechselstörungen oder Xeroderma pigmentosum). Bei Medikamenten, die möglicherweise eine besondere Lichtempfindlichkeit auslösen, befindet sich ein entsprechender Hinweis in der Packungsbeilage.

Diagnose einer Sonnenallergie

Eine Sonnenallergie lässt sich anhand bestimmter Kriterien von anderen Erkrankungen abgrenzen. Voraussetzung ist das Auftreten der Symptome nach Sonnenbestrahlung, und zwar begrenzt auf die bestrahlten Hautareale. Die Hautveränderungen werden außerdem durch ein starkes Jucken begleitet und treten nach erneutem Kontakt zum Sonnenlicht in gleicher Form wieder auf. Zusätzlich zur Betrachtung kann der Dermatologe, ähnlich zum klassischen Allergietest, einen Photopatchtest durchführen. Dabei werden kleine abgegrenzte Areale kontrolliert mit verschieden dosierten UV-Strahlen beleuchtet und die Reaktionen beobachtet.

Sie vermuten, eine Sonnenallergie bekommen zu haben, sind aber gerade im Urlaub oder möchten nicht direkt zum Arzt gehen? Über unseren Online-Hautcheck können Sie schnell und unkompliziert 2 Fotos der betroffenen Hautstellen einsenden und eine ärztliche Meinung einholen:

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Akute Sonnenallergie: Was hilft?

Die Hautveränderungen und Ausschläge durch Sonnenallergien können mehrere Tage verbleiben, bevor sie von allein wieder verschwinden. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass die betroffenen Hautstellen nicht erneut dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, denn dadurch kann die Hautreaktion reaktiviert werden und länger andauern. Mithilfe von fett-feuchten Umschlägen lässt sich der Juckreiz für einige Stunden lindern.

Fett-feuchte Umschläge bestehen aus einer fettreichen Creme/Salbe, die mit einem angefeuchteten Tuch oder Verband auf der Haut gehalten wird. So verringern sie zugleich den Juckreiz und kühlen durch die verdunstende Flüssigkeit die Haut. Der Umschlag kann mehrere Stunden auf der Haut verbleiben.

Cortisonhaltige Gele oder Cremes aus der Apotheke unterdrücken die Immunreaktion und werden bei stärkeren Ausschlägen eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern. In besonders schweren Fällen wird Cortison auch in Tablettenform verschrieben, um im ganzen Körper seine Wirkung entfalten zu können.

Hausmittel bei Sonnenallergie

Hausmittel können hilfreich sein, um Rötungen und Juckreiz im Rahmen einer Sonnenallergie möglichst schnell und unkompliziert zu lindern. Folgendes haben Sie vielleicht bereits zu Hause:

  • Quark-Umschläge sind schnell aus einer Packung Quark und einem feuchten Tuch zusammengewickelt. Besonders gekühlter Quark kann einen schmerzlindernden und hautberuhigenden Effekt haben.
  • Aloe-Vera-Gel ist weitreichend bekannt für seine kühlende und regenerierende Wirkung auf die Haut. Antioxidative Pflanzenstoffe sollen zusätzlich den schädlichen reaktiven Sauerstoffspezies entgegenwirken.
  • Meersalzhaltige Bäder können einen entzündungslindernden Effekt haben und dem Juckreiz entgegenwirken. Vorsicht ist jedoch bei trockener Haut geboten, da diese durch das Salz womöglich weiter austrocknet.
  • Gekühlte Kompressen, zum Beispiel getränkt mit Schwarz- oder Kamillentee, sollen die betroffenen Hautstellen beruhigen und die Immunreaktion abschwächen.

Der Sonnenallergie aktiv vorbeugen

Wer unter einer Form der Sonnenallergie leidet, sollte vor allem die ersten Sonnentage zu Beginn des Jahres oder Urlaubs mit Vorsicht genießen. Nach der längeren Lichtpause ist die Haut besonders empfindlich gegenüber der UV-Strahlung. Einige Tipps können Ihnen dabei helfen, unerwünschte Hautausschläge zu umgehen:

  • Lange Kleidung, die empfindliche Hautpartien abdeckt, kann einen Teil der UV-Strahlung abfangen, bevor er überhaupt die Haut trifft. In hellen Farben und luftigen Stoffen (bspw. Leinen) lässt es sich auch bei Hitze gut aushalten.
  • Eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor schützt vor der UV-Strahlung und sollte nicht zu sparsam aufgetragen werden. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker über das passende UV-Filter-Spektrum und die richtige Wirkformel beraten. Antioxidative Inhaltsstoffe wie Vitamin E können zusätzlichen Schutz bringen.
  • Wenn möglich, sollten Sie die direkte Mittagssonne meiden: im Zeitraum zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlung besonders intensiv. Je nach auslösendem Wirkspektrum ist möglicherweise selbst durch ein Fenster strahlende Sonne schädlich, denn hier werden nur UVB-Strahlen ausreichend gefiltert.
  • Pflanzliche Extrakte aus der zentral-amerikanischen Farn-Pflanze Polypodium Leucotomos wirken antioxidativ und schützen wissenschaftlich erwiesen vor Schäden durch UV-Strahlung. Kapseln oder Gele sind in der Apotheke erhältlich.
  • Einige Apotheker und Betroffene berichten von guten Erfahrungen mit Supplementen aus Beta-Carotin und Calcium. Die Wirkung ist derzeit allerdings nicht wissenschaftlich bestätigt.

In schweren Fällen können Sie sich von Ihrem Dermatologen über das sogenannte Hardening beraten lassen: Dabei wird über einen mehrwöchigen Zeitraum die Haut in regelmäßigen Abständen mit UV-Licht bestrahlt und so vorzeitig desensibilisiert. Aber Vorsicht – die Abhärtung muss unbedingt vom Fachmann individuell dosiert werden und sollte unter keinen Umständen eigenständig im Solarium vorgenommen werden.

Häufig gestellte Fragen

Was kann man gegen eine Sonnenallergie machen?

Gegen die juckenden Hautausschläge helfen feucht-fette Umschläge und entzündungslindernde Salben und Gele aus der Apotheke. Zur Vorbeugung sollten Betroffene die Mittagssonne meiden und auf einen hohen Lichtschutz durch lange Kleidung und Sonnencreme achten.

Wie erkennt man eine Sonnenallergie?

Einige Stunden bis wenige Tage nach dem Sonnenbad bilden sich juckende, gerötete Flecken und Ausschläge auf den bestrahlten Hautstellen. Die Hautveränderungen können bereits durch geringe oder normale Mengen Sonnenlicht ausgelöst werden und verschwinden nach einigen Tagen wieder von allein.

Was kann eine Sonnenallergie auslösen?

Die Sonnenallergie entsteht normalerweise spontan ohne bestimmten Auslöser. In seltenen Fällen können photosensibilisierende Stoffe aus Medikamenten oder Naturstoffe die Lichtempfindlichkeit erhöhen und so die Hautveränderungen auslösen. Internistische Erkrankungen kommen ebenfalls als Ursache infrage.

Wie lange dauert es, bis die Sonnenallergie weg ist?

Die Rötungen und Ausschläge bleiben meist mehrere Tage, bis sie von allein wieder verheilen. In der Zeit sollte darauf geachtet werden, dass nicht noch mehr Sonnenlicht auf die betroffenen Hautstellen gelangt.

Welches Vitamin fehlt bei Sonnenallergie?

Sonnenallergie wird in der Regel nicht durch einen Nährstoffmangel ausgelöst. Leiden Sie allerdings bereits seit Längerem bekanntermaßen an einer Form der Sonnenallergie und müssen direktes Sonnenlicht meiden, kann sich als Folge ein Vitamin-D-Mangel entwickeln.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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