Asthma

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 05 Jun 2020

Asthma (Asthma bronchiale) ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege und lässt sich in den meisten Fällen gut behandeln. Symptome wie Atemprobleme oder starke Hustenattacken lassen sich durch medikamentöse Therapien lindern und können meist vollständig unterdrückt werden, was einen Alltag ohne Einschränkungen ermöglicht.

Inhalt
 

Über Asthma

Verengung der Atemwege bei akutem Asthma-Anfall

Verengung der Atemwege bei akutem Asthma-Anfall

Der Begriff Asthma kommt aus dem griechischen und bedeutet “schweres, kurzes Atemholen, Beklemmung”.

Diese Entzündung der Bronchien führt zum Anschwellen der Schleimhaut und zur Produktion von zähem Schleim, der sich teilweise in der Lunge absetzt.

Als direkte Folge dieser Vorgänge sind die Bronchien verengt, was vor allem das Ausatmen erschwert und heftigen Hustenreiz oder sogar Atemnot verursachen kann.

Asthma bronchiale tritt in Schüben auf – häufig kommt es plötzlich zu anfallsartigen Asthma-Attacken, zum Teil über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Viele Patienten berichten von Beschwerden, die sich anfühlen, als wäre ein Band um ihre Brust gespannt, das sich zusammenzieht und dadurch das Atmen behindert, was mitunter Unruhe oder Angstzustände auslöst. Oft werden die Symptome durch eine allergische Reaktion hervorgerufen.

Allergisches und nicht-allergisches Asthma

Manche Asthma-Erkrankungen lassen sich nicht eindeutig zuordnen oder verändern sich im Lauf der Zeit. Häufig treten auch Mischformen auf. Man unterscheidet folgende Arten von Asthma:

Allergisches Asthma

Bei allergischem Asthma (extrinsisches Asthma) überreagiert unser Immunsystem auf Allergene, also verschiedene äußere Reize wie Tierhaare, Hausstaubmilben, bestimmte Nahrungsmittel oder Pollen. Besonders häufig erkranken Kinder oder Jugendliche an allergischem Asthma. Oft liegt hierfür eine genetische Veranlagung vor. Etwa 90 % der Betroffenen leiden unter allergischem Asthma.

Intrinsisches Asthma (nicht-allergisches Asthma)

Etwa 15 Prozent der Asthmatiker leiden an nicht-allergischem Asthma. Intrinsisch bedeutet dabei „von innen kommend”. Der genetische Faktor scheint hier weniger eine Rolle zu spielen. Meist tritt diese Form um die 30 herum auf, zudem verläuft sie oft schwerer als allergisches Asthma. Nicht-allergisches Asthma wird durch unspezifische Reize wie Virusinfekte oder kalte Luft ausgelöst, was zu einer pseudoallergischen Reaktion führt. Auch Schadstoffbelastungen der Luft oder bestimmte Wetterlagen sorgen bei anfälligen Personen für Anfälle. Häufig bricht intrinsisches Asthma durch eine Virusinfektion der Bronchien aus, da die Zellen des Immunsystems danach weiterhin und dauerhaft überreagieren. Nicht-allergisches Asthma wird zudem oft von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung begleitet.

Eosinophiles Asthma

Eosinophiles Asthma ist eine schwere Form von Asthma bronchiale, bei der häufig Symptome auftreten und sich der Zustand des Betroffenen stetig verschlechtert. Im Blut wird eine erhöhte Anzahl eosinophiler Granulozyten (eine Unterart weißer Blutkörperchen) gemessen. Zunächst sind das natürliche Bestandteile unseres Blutes und Teil unseres körpereigenen Abwehrsystems. Sind jedoch zu viele im Blut, schädigt das unser Lungengewebe.

Auslöser und Ursachen

Häufige Auslöser für allergisches Asthma sind unter anderem:

  • Lebensmittel (z.B. Erdnüsse)
  • Lebensmittel, die Sulfite enthalten (z.B. als Konservierungsmittel in Fertiggerichten, Marmelade, Obstsäften)
  • Pollen
  • Hausstaubmilben
  • Schimmelpilzsporen
  • Medikamente (z.B. Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure)
  • Chemikalien (z.B. Desinfektionsmittel)
  • Tierhaare
Asthma Auslöser Trigger Grafik

Mögliche Auslöser von Asthma

Mögliche Auslöser für nicht-allergisches Asthma sind zum Beispiel:

  • Bestimmte Wetterlagen (z.B. Kälte, Wind, Nebel)
  • Heiße und feuchte Luft
  • Abgase, Smog, schlechte Luftqualität
  • Zigarettenrauch (aktiv und passiv)
  • Infektionen (z.B. Atemwegsinfekte)
  • Bestimmte Medikamente (z.B. entzündungshemmende Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen)
  • Körperliche oder psychische, emotionale Belastung
  • Parfüm

Bei den meisten Patienten liegt eine Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma vor. Das heißt, dass sowohl Allergene als auch unspezifische Reize einen Asthmaanfall oder eine Symptomverschlechterung auslösen können. Meistens entwickelt sich gemischtförmiges Asthma aus einem ursprünglich allergischen Asthma. Im weiteren Verlauf nimmt die allgemeine Empfindlichkeit der Bronchien zu und es spielen zunehmend auch nicht-allergische Auslöser eine Rolle.

Risikogruppen- und faktoren

Asthma bronchiale ist sowohl genetisch bedingt als auch von Umwelteinflüssen abhängig. Folgende Risikofaktoren begünstigen das Auftreten der Krankheit:

  • Vorhandensein einer Allergie (z. B. Heuschnupfen, Neurodermitis)
  • Gehäuftes Auftreten von Asthma oder Allergien innerhalb der Familie
  • Häufiges Auftreten von Atemwegsinfekten
  • Passivrauchen, insbesondere bei Kindern
  • Rauchen während der Schwangerschaft (Risiko für das Kind)
  • Beatmung frühgeborener Babys
  • Untergewicht bei der Geburt
  • Übergewicht und Bewegungsmangel im Kindesalter

Asthma bei Kindern

Junge benutzt seinen Asthma Inhaler

In Deutschland ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern.

Bei etwa 50–70 Prozent der betroffenen Kinder ist eine Allergie der Auslöser.

Oftmals entwickelt sich Asthma nach einer Bronchitis (Infektion der oberen Luftwege).

Auch übertriebene Hygienemaßnahmen können Asthma begünstigen.

Man vermutet, dass sich der kindliche Organismus zur normalen Entwicklung des Immunsystems mit einer gewissen Menge an Schmutz und Keimen auseinandersetzen sollte.

Folgende Krankheiten können Asthma bei Kindern auslösen:

  • Heuschnupfen (Pollen z. B. Birke, Gräser)
  • Hausstauballergie (Milben)
  • Tierhaarallergie, häufig Katzenhaarallergie
  • Insektengiftallergie (z. B. Bienen- oder Wespenstiche)

Und: Kinder, die unter Neurodermitis leiden, sind doppelt so häufig gefährdet, an Asthma zu erkranken.

Weitere Auslöser sind zum Beispiel:

  • Lebensmittel (häufig Milch, Eier und Nüsse)
  • Schimmelpilzsporen

Wann und wie häufig sollte ich zum Arzt?

Bei anfallsartiger Atemnot und/oder einem Engegefühl in der Brust, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, auch wenn Sie bisher davon ausgingen, kein Asthma zu haben.

Für (bestätigte) Asthmatiker: Sollten sich Ihre Beschwerden verstärken oder gehäuft nachts auftreten, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren, da dies möglicherweise Anzeichen für eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung sind.

Bei akuten, schweren Asthmaanfällen, rufen Sie bitte sofort den Notarzt. Möglicherweise muss Ihre Behandlung angepasst werden, um schwere Anfälle zu vermeiden. Sollte Ihr Asthma gut unter Kontrolle sein, genügen 1–2 Arztbesuche pro Jahr.

Symptome

Während manche Patienten nur leichte Beschwerden haben, fühlen sich andere im Alltag deutlich eingeschränkt, da Asthma-Attacken oft plötzlich auftreten und mit Atemnot einhergehen, was wiederum Angstzustände auslöst. Da dies auch nachts geschehen kann, kommt es mitunter zu Schlafmangel.

Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Plötzliche Atemnot
  • Kurzatmigkeit
  • Engegefühl in der Brust
  • Angstzustände
  • Keuchender Atem
  • Pfeifende Atemgeräusche, speziell beim Ausatmen
  • Heftiger, quälender Husten
  • Husten häufig nachts oder bei Anstrengung
  • Bläulich verfärbte Lippen, durch temporären Sauerstoffmangel
Asthma Symptome Grafik

Schweres Asthma

Asthmaanfälle können sich innerhalb kürzester Zeit verschlimmern. Ein lebensbedrohlicher Asthmaanfall (Status asthmaticus) lässt sich nicht einfach mit den gewohnten Medikamenten kontrollieren und kann über 24 Stunden andauern, wodurch der Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Versuchen Sie deshalb während einer Asthma-Attacke möglichst ruhig zu bleiben. Aufregung verstärkt die Symptome nur noch, da sich Atmung und Herzfrequenz erhöhen, was noch mehr Sauerstoff verbraucht.

Während eines schweren Anfalls kommt es zu einem ausgeprägten Engegefühl in der Brust und der Patient ringt regelrecht um Atem. Bei den meisten entsteht dies über einen Zeitraum von 6 bis 48 Stunden. Bei manchen treten die Anfälle auch plötzlich auf und spitzen sich schnell zu. Schwere Anfälle können gefährlich sein und bedürfen der Behandlung im Krankenhaus.

Symptome eines schweren Asthmaanfalls:

  • Keuchen, quälender Husten
  • Notfallspray (Reliever) zeigt keine ausreichende Wirkung
  • Engegefühl in der Brust
  • Kurzatmigkeit
  • Schwierigkeiten beim Reden
  • Herzrasen (Tachykardie)
  • Lippen oder Fingernägel verfärben sich bläulich
  • Nervosität und Angstgefühl

Sollten Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen feststellen, rufen Sie bitte sofort einen Notarzt. Als Asthmatiker ist es sinnvoll, Telefonnummern von Arzt und Notdienst, Medikamente, Notfallspray (entspannt die Bronchialmuskulatur) und Peakflow-Meter immer dabei zu haben. Falls Sie besonders nachts starke Beschwerden haben, die Anfälle öfter auftreten oder schwerer ausfallen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, da dies Anzeichen einer Verschlechterung sind. Durch eine Anpassung Ihrer Medikation können gefährliche Anfälle verhindert werden.

Berufsbedingtes Asthma

Jedes Jahr brechen etwa 30.000 Jugendliche ihre Ausbildung ab, weil sie an einer Allergie erkrankt sind. Asthmatiker, die häufig mit Chemikalien oder anderen Allergenen in Kontakt kommen, stellen oft fest, dass sich ihre Symptome außerhalb der Arbeit bessern. Allergiegefährdete Berufe sind unter anderem: Elektriker, Schweißer, Schreiner und Maler, Bäcker und Köche, Tierpfleger, Fotolaboranten, Gärtner und Floristen, Landwirte, Heil- und Pflegeberufe, Frisöre, Dentalberufe, Lebensmittelfabrikarbeiter.

Diagnose

Um Asthma bronchiale zu diagnostizieren, sind unterschiedliche Untersuchungen nötig, vor allem um andere Atemwegserkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Beispielsweise COPD, eine ebenfalls chronische Lungenerkrankung. Am Anfang stehen eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung, zu der das Abhören der Lunge und Abklopfen des Brustkorbes (Auskultation und Perkussion) gehört. Dadurch erhält Ihr Arzt erste Informationen über den Grad der Verengung Ihrer Atemwege (Obstruktion). Danach folgen in der Regel Lungenfunktionstests und Allergietests.

Untersuchungsmethoden

Spirometrie

Da Asthma die Lungenfunktion deutlich verändert, wird vom Pneumologen (Lungenfacharzt) gewöhnlich eine Spirometrie durchgeführt, mit der man messen kann, wie schnell die Atemluft durch die Lungen strömt (Flussgeschwindigkeit). Eine Spirometrie misst neben der Strömungsgeschwindigkeit auch das Lungenvolumen, denn beide geben wichtige Hinweise für die Diagnose.

Der Patient atmet dazu in einen Schlauch langsam ein- und aus. Die Spirometrie wird gewöhnlich mehrmals wiederholt, um zuverlässige Ergebnisse zu bekommen. Die Testwerte werden im Anschluss mit Normalwerten verglichen und zeigen, ob eine Verengung der Atemwege aufgrund von Asthma vorliegt. Oft wird zwischen den Messungen ein Asthmaspray verwendet. Verbessern sich die Ergebnisse in nachfolgenden Messungen um einen definierten Wert, ist eine Asthmaerkrankung wahrscheinlich.

Bodyplethysmografie

Häufig wird neben der Asthmadiagnose auch eine Bodyplethysmografie durchgeführt. Mit diesem Test wird festgestellt, wie groß der Atemwiderstand ist und wie viel Luft nach dem Ausatmen noch in der Lunge verblieben ist (Restvolumen). Dies hilft zu erkennen, ob Atemwege verengt sind. So lassen sich auch bronchienerweiternde Medikamente oder allergene Substanzen (Provokationstest) sowie deren Wirkung auf die Lunge testen.

NO-Messungen

NO sind Stickoxide, die sich in der ausgeatmeten Luft befinden. Man bezeichnet diese Werte auch als FENO (Fraction Exspiratory Nitric Oxide). Der NO-Gehalt ist umso höher, je stärker die Atemwege entzündet sind. Mit diesem Wert lässt sich die Schwere des Asthmas ermitteln. NO-Messungen werden häufig bei Kindern angewandt. Der NO-Wert zeigt auch an, ob Medikamente den gewünschten Effekt haben und ob die Dosierung stimmt.

Allergietest

Bei etwa 90 Prozent der Asthmapatienten liegt eine Allergie zugrunde, deshalb ist ein Allergietest wichtiger Bestandteil der Diagnose. Pricktest, RAST-Test und Provokationstest können bestätigen, ob eine Allergie besteht und welche Allergene vermieden werden sollten, um Asthmaanfalle zu vermeiden.

  • Pricktest: Hier werden auf der Innenseite des Unterarms verschiedene Allergene in Tropfenform aufgetragen und anschließend mit einer feinen Nadel leicht angeritzt, um den Kontakt mit der Haut sicherzustellen. Bilden sich Quaddeln oder Rötungen, besteht eine Allergie gegen das jeweilige Allergen.
  • RAST-Test: Besteht eine Allergie gegen bestimmte Allergene, zeigt sich das an einem erhöhten Immunoglobulinwert (IgE) im Blut.
  • Provokationstest: Hier werden die Atemwege und die Nasenschleimhaut den Allergenen in Form eines feinen Nebels, mit Hilfe eines Inhalationsgerätes ausgesetzt. Im Anschluss zeigt ein Lungentest, wie stark die Lunge auf die Allergene reagiert. Bei schwerem Asthma birgt der Provokationstest ein zu großes Risiko, einen Asthmaanfall auszulösen.

Peakflow-Meter

Mit einem Peakflow-Meter kontrollieren Asthmatiker ihre Lungenfunktion. Je stärker die Bronchien entzündet sind, desto mehr verengen sie sich. Eingeatmete Luft wird dann langsamer ausgeatmet. Ein Peakflow-Meter misst die Geschwindigkeit, mit der die Atemluft aus der Lunge strömt und zeigt so den Entzündungsstatus an. Liegt der gemessene Peakflow-Wert zwischen 80 und 100 Prozent (grüner Bereich) bedeutet das, Sie haben Ihr Asthma gut unter Kontrolle. Bei 50 bis 80 Prozent (orangefarbener Bereich) sind die Bronchien verengt und Ihre Medikamente sollten vom Arzt angepasst werden. Ein Wert unter 50 Prozent (roter Bereich) bedeutet stark verengte Bronchien. Halten Sie in diesem Fall Ihre Notfallmedikamente bereit oder konsultieren Sie einen Arzt, da jederzeit ein Asthmaanfall einsetzen könnte.

Behandlung

Asthma bronchiale ist noch nicht vollständig heilbar. Die Beschwerden lassen sich aber lindern und gut kontrollieren. Die Behandlung beinhaltet Basistherapie, Anfallstherapie und Vorbeugung. Asthma wird nach einem sogenannten Stufenschema therapiert, das heißt die Behandlung richtet sich nach dem aktuellen Schweregrad der Symptome. Entsprechend vielfältig sind die Behandlungsmethoden.

Neben der medikamentösen Therapie hilft Betroffenen häufig auch eine Atemphysiotherapie und Vermittlung von Atemtechniken, ausreichend Bewegung, Raucherentwöhnung und bei Übergewicht Gewichtsreduktion.

Welche Behandlung bei Ihnen angezeigt ist, ist von Ihren Beschwerden und den Auslösern Ihrer Erkrankung abhängig. Ein Asthmatagebuch kann Ihrem Arzt bei der Diagnose helfen. Dort tragen Sie Woche für Woche ein, welche Symptome Sie beobachten, welche Medikamente Sie wann einnehmen und was aus Ihrer Sicht die Ursache für die Beschwerden sein könnte. Dadurch lässt sich eine Verschlechterung schnell erkennen und auslösende Reize können vermieden oder kontrolliert werden.

Wenn Sie möchten, können Sie hier eine Vorlage für ein solches Symptomtagebuch herunterladen.

Medikamente

Medikamente, die innerhalb einer Basistherapie genutzt werden, mindern oder lassen Symptome verschwinden und verhindern, dass die Erkrankung voranschreitet. Je nach Schweregrad der Asthmasymptome werden Glukokortikoide (Kortison) oder/und langwirksame Betasympathomimetika verabreicht. Sie entspannen die Bronchialmuskulatur und erweitern die Atemwege.

Diese Medikamente werden meist mit Hilfe eines Inhalators eingeatmet. Die richtige Anwendung ist wichtig, damit das Medikament wirkt. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt erklären, wie sie das Gerät benutzen sollen. Nach der Verwendung Ihres langfristig wirkenden Sprays sollten Sie zudem Ihren Mund ausspülen, um einer Pilzinfektion vorzubeugen.

In schweren Fällen werden Glukokortikoide in Tablettenform verabreicht, die Entzündungen in den Bronchien hemmen.

Behandlung eines akuten Anfalls

Asthmatiker sollten ihre Notfallmedikamente immer bei sich haben.

Bei schweren Asthma-Attacken rufen Sie bitte umgehend einen Notarzt. Oft wird in akuten Fällen Glukokortikoide intravenös, also gespritzt, statt in Tablettenform verabreicht. Dadurch gelangt der Wirkstoff direkt in die Blutbahn und wirkt schneller. Lebensbedrohliche Attacken werden zusätzlich mit Ipratropiumbromid behandelt, das die Bronchien erweitert und die Atmung erleichtert. Zusätzlich erhält der Patient Sauerstoff entweder über eine Nasensonde oder eine Maske, da bei unzureichender Atmung lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems auftreten können.

Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma

Asthma, das durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird, kann durch eine Hyposensibilisierung gelindert oder geheilt werden. Asthmatiker werden allmählich an bestimmte Allergene gewöhnt, bis das Immunsystem nicht mehr auf bestimmte Reize (z.B. Tierhaare oder Pollen) reagiert. Diese Therapie funktioniert allerdings nur bedingt.

Asthmasprays

Asthma Inhaler Grafik

Es gibt zwei verschiedene Arten von Inhalationssprays: Controller und Reliever.

Sie entspannen die verkrampfte Bronchialmuskulatur und helfen, verengte Bronchien (Luftkanäle der Lunge) zu erweitern.

Controller nutzen Asthmapatienten zur dauerhaften Therapie.

Reliever, sogenannte Notfallsprays, helfen bei akuter Atemnot, zum Beispiel während eines Asthmaanfalls.

Notfallsprays wirken bei einem akuten Anfall sofort und enthalten meist einen Wirkstoff aus der Gruppe der Beta-2-Sympathomimetika. Sie lösen die Verkrampfung in den Bronchialmuskeln und erleichtern so das Atmen.

Sprays, die zur vorbeugenden Therapie eingesetzt werden, vermindern tägliche Asthmasymptome und die Anzahl der Asthmaanfälle, indem sie die Entzündungsvorgänge in der Lunge reduzieren und die Gesundheit der Lunge erhalten. Ihr Wirkstoff fällt meist in die Gruppe der Kortikosteroide und hat keine kurzzeitige Wirkung. Zur Einnahme bei einem akuten Anfall eignen sich diese Medikamente nicht. Die Wirkung eines solchen Sprays zeigt sich erst nach einer Weile und nur bei täglicher Anwendung.

Für wen geeignet?

Wenn Sie jede Woche mit Asthmasymptomen aufwachen oder mehr als zweimal in der Woche unter Symptomen leiden, kann eine langfristige Behandlung angezeigt sein. Gleiches gilt, wenn Sie Ihr Notfallspray mehr als zwei Mal in der Woche verwenden müssen.

Inhalierhilfen

Eine Inhalierhilfe kann aus Metall oder Plastik beschaffen sein. Ein Ende passt auf Ihr Asthmaspray, das andere Ende ist ein Mundstück. Die Inhalierhilfe, auch Spacer genannt, bewirkt, dass sich das Medikament gleichmäßig in der Lunge verteilt. Sie ist generell zu empfehlen und ist besonders für Kinder oder ältere Menschen hilfreich, die Schwierigkeiten mit der Anwendung eines Sprays haben. Die Benutzung eines solchen Spacers verringert zudem die Wahrscheinlichkeit einer oralen Pilzinfektion, die gelegentlich als Nebenwirkung von Asthmasprays auftritt.

Controller zur dauerhaften Therapie

Cortisonsprays (Controller) gehören zu den inhalativen Glukocortikosteroiden (ICS). Sie werden bevorzugt eingesetzt, um chronische Entzündungen in den Atemwegen zu mildern, Asthmaanfällen vorzubeugen und deren Häufigkeit zu reduzieren. Unser Körper bildet das Hormon Cortison in der Nebenniere, vor allem in Stresssituationen. Es reguliert unser Immunsystem und kann Entzündungsreaktionen abschwächen. Wird Cortison dauerhaft eingenommen, führt dies zum Abschwellen der Schleimhaut der Bronchien, die dadurch weniger Schleim produziert. Das beugt besonders nächtlichen Hustenattacken und Atemnot vor.

Reliever bei akuten Asthmaanfällen

Zu den Relievern zählen kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika. Sie wirken schnell, meist innerhalb 3-5 Minuten und über einen Zeitraum von 3-5 Stunden. Diese Form der Reliever werden bei akuten Asthmaanfällen, nicht zur langfristigen Therapie eingesetzt. Sie werden auch vorbeugend kurz vor sportlichen Aktivitäten genommen, da Asthmaanfälle häufig durch körperliche Belastung ausgelöst werden.

Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA)

Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika wirken ebenfalls innerhalb von 3-10 Minuten. Sie weiten die verengten Bronchien und wirken bis zu 12 Stunden. Sie werden als Spray oder im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung als Tabletten eingesetzt.

Nebenwirkungen

Generell werden Asthmasprays meist gut vertragen, sind sicher und effektiv. Die häufigsten Nebenwirkungen sind zittrige Hände, Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe. Sie treten in Zusammenhang mit der Verwendung von Notfallsprays auf und klingen innerhalb weniger Minuten ab.

Cortisonhaltige Asthmasprays können unter anderem Schluckbeschwerden, Mundsoor und bei einer langfristigen oralen Therapie teilweise eine Gewichtszunahme bewirken.

Zur Vorbeugung inhalierte Wirkstoffe führen nur selten zu Nebenwirkungen, die häufigsten sind die orale Pilzinfektion und eine raue Stimme. Die Verwendung einer Inhalierhilfe reduziert das Risiko der Pilzinfektion.

Omalizumab (Xolair)

Omalizumab ist eine relativ neue Therapie, die Asthmatikern mit schweren Anfällen zu einer besseren Lebensqualität verhelfen kann. Der Wirkstoff wird bei Patienten verwendet, deren Anfälle besonders schwer ausfallen, und wird ein- bis zweimal im Monat per Injektion verabreicht. Omalizumab bindet sich an ein Eiweiß, im Blut welches an der Immunreaktion des Körpers beteiligt ist. Es schwächt die allergische Reaktion des Immunsystems ab und lindert so die Symptome von allergischem Asthma.

Bronchiale Thermoplastie

Die bronchiale Thermoplastie ist ein Eingriff, der eine Vollnarkose erfordert. Dabei wird ein Schlauch, auch Endoskop genannt, durch den Mund in die Atemwege eingeführt und dann erhitzt. Dies bewirkt Veränderungen in der Muskelschicht der Bronchien und bewirkt, dass Asthmaanfälle seltener auftreten. Dieser Vorgang muss mehrfach vorgenommen werden, um zu einer Verbesserung zu führen.

Was kann ich von einer Therapie erwarten?

Im Laufe der Zeit Ihres Lebens wird sich Ihr Asthma teilweise verbessern oder auch wieder verschlechtern. Sie sollten verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen, um Ihr Asthma dauerhaft unter Kontrolle zu behalten, und neben der medikamentösen Therapie auch auf Ihre Lebensweise achten.

Befolgen Sie stets die Anweisungen Ihres Arztes, was Ihre Medikamenteneinnahme betrifft und ziehen Sie eine Grippeimpfung im Herbst in Erwägung. Sie sollten mindestens ein- bis zweimal jährlich Ihren Arzt aufsuchen, und ihre Therapiemöglichkeiten besprechen. Ihr Arzt kann Ihnen weitere Hinweise dazu geben, wie Sie Ihr Leben mit Asthma möglichst unproblematisch gestalten können.

Naturheilverfahren

Manchen Asthmatikern helfen Naturheilverfahren wie Atemtechniken und -übungen. Yoga und Meditation helfen dabei, Stress zu reduzieren, was Asthmasymptome lindern kann. Auch ein Vitamin-D-Mangel wurde teilweise mit Asthmaerkrankungen in Verbindung gebracht.

Vorbeugung

Einer der ersten Schritte, um Asthma in den Griff zu bekommen: Vermeiden Sie möglichst alles, was bisher einen Anfall bei Ihnen ausgelöst hat (z. B. Katzen, bei Tierhaarallergie)

  • Hören Sie mit dem Rauchen auf, denn Rauchen – auch Passivrauchen – verstärkt die Entzündungsprozesse in der Lunge und reizt diese zusätzlich.
  • In speziellen Asthmaschulungen bekommen Sie wichtige Informationen über Ihre Krankheit und Hinweise, wie Sie im Alltag mit Asthma zurechtkommen. Hier werden Ihnen u.a. Atemtechniken erklärt und was bei einem akuten Asthmaanfall zu tun ist.
  • Wissenschaftliche Studien zeigen: Regelmäßiger Sport, bei dem Sie sich nicht überanstrengen (Ausdauersportarten wie z. B. Schwimmen, Radfahren) hat viele positive Effekte. Sport stärkt die Atemmuskulatur, die Lungenfunktion und kann dadurch Asthmasymptome lindern. Sportarten mit kurzen, heftige Belastungsphasen (z. B. Squash, Tennis) sollten Asthmatiker vermeiden. Besprechen Sie Ihre Pläne am besten mit Ihrem Arzt.
  • Lungensport ist eine spezielle Bewegungstherapie, ein gezieltes Training für Menschen mit Lungen- und Atemwegserkrankungen. Sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt über diese Option, denn vorher muss geklärt werden, ob Sie aufgrund des Schweregrades Ihres Asthmas am Lungensport teilnehmen können.
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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin ZAVA Deutschland

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA Deutschland und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 05 Jun 2020

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