Hautausschlag
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 03 Jul 2020
Pusteln, rote Flecken, juckende Bläschen oder schuppende Haut? Hautausschläge können in den verschiedensten Formen auftreten und sehr unterschiedlich verlaufen. Auf dieser Seite informieren wir Sie zu den häufigsten Ursachen, zur Diagnose und zur Behandlung von Hautausschlägen.
Kurzübersicht
Definition: Als Hautausschlag (Exanthem) wird eine Störung oder Schädigung der Haut bezeichnet, wenn sie mehrfach bzw. gehäuft auftritt und äußerlich sichtbar ist. Ein typisches Beispiel für einen Hautausschlag ist eine Ansammlung von Bläschen auf der Haut.
Symptome: Hautausschläge tauchen in vielen verschiedenen Formen auf. Manche Merkmale kommen aber relativ häufig vor, dazu zählen:
- Veränderte Hautfarbe, meistens eine Rötung
- Runde Flecken (Makulae)
- Pusteln, Bläschen oder Quaddeln
- Knoten direkt unter der Hautoberfläche
- Schuppenbildung
- Verkrustung
Außerdem können neben dem reinen sichtbaren Ausschlag noch weitere Begleitsymptome vorliegen, unter anderem:
- Juckreiz
- Nässen
- Schmerzen
- Taubheitsgefühl
Ursachen: Hautausschläge können aus unterschiedlichsten Gründen entstehen. Eine grobe Einteilung möglicher Ursachen ist:
- Allergische Reaktionen
- Mechanische Reizung (z. B. Druck, Reibung)
- Chemische Schädigung der Haut
- Infektionen
- Nicht-infektiöse Entzündungen
- Autoimmunerkrankungen
- Tumorerkrankungen
- Systemische Erkrankungen mit Hautbeteiligung (z. B. Vaskulitis (Gefäßentzündung), Lupus erythematodes)
- Stoffwechselstörungen der Haut
- Alterserscheinungen
- Stress und andere psychische Ursachen
- Genetische Ursachen
Wann zum Arzt: In folgenden Fällen sollten Sie den Hautausschlag von einem Arzt abklären lassen:
- Hautausschläge bei Kindern
- Wenn der Hautausschlag Anzeichen einer Infektion zeigt, sollten Sie ihn noch am selben Tag einem Arzt zeigen. Zeichen einer Infektion der Haut sind beispielsweise Überwärmung oder eine flächige Anschwellung.
- Hautausschläge, die länger als eine Woche unverändert andauern oder sich zunehmend ausbreiten
- Wenn sich der Hautausschlag verändert
- Bei starken Schmerzen, ausgeprägten Schwellungen oder starkem Juckreiz
Es gibt nur wenige Fälle, in denen ein Hautausschlag ein Notfall ist. In den folgenden Situationen sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen oder den Rettungsdienst alarmieren:
- Wenn Sie am gesamten Körper einen Hautausschlag bekommen
- Wenn Sie zusätzlich zum Hautausschlag Schwierigkeiten beim Atmen bekommen oder sonstige Symptome einer schweren allergischen Reaktion wie Kurzatmigkeit oder Kreislaufprobleme zeigen
- Wenn Sie einen Hautausschlag bekommen und zuvor eine Stammzell- bzw. Knochenmarkspende von einer anderen Person erhalten haben (insbesondere in den vergangenen 100 Tagen)
Diagnose: Um die Ursache eines Hautausschlags zu bestimmen, reicht dem Arzt meist ein Gespräch mit Ihnen sowie eine Untersuchung des Ausschlags.
Behandlung: Die Behandlung unterscheidet sich je nach der Ursache des Hautausschlags. Meistens wird jedoch eine Creme, ein Gel oder eine Therapie mit Tabletten verschrieben. Diese Wirkstoffe kommen am häufigsten zum Einsatz:
- Antihistaminika (Mittel gegen Allergien)
- Fett- oder Feuchtigkeitscremes
- Hydrocortison oder andere Glucocorticoide (Mittel gegen Entzündungen)
- Antibiotika (Mittel gegen bakterielle Infektionen)
- Antimykotika (Mittel gegen Pilze)
Über Hautausschlag
Hautausschläge können durch viele Ursachen hervorgerufen werden und treten deshalb in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern auf. In den meisten Fällen sind Hautausschläge vor allem lästig, aber nicht direkt bedrohlich. Andererseits können Hautausschläge die Schutzwirkung der Haut beeinträchtigen, daher sollten insbesondere länger andauernde Ausschläge behandelt werden.
Unsere Haut: Spiegelbild unserer Verfassung
Unsere Haut dient einerseits als Schutzbarriere gegen Umwelteinflüsse und Krankheitserreger, andererseits zur Temperaturregulation, zur Repräsentation gegenüber unseren Mitmenschen, zum Stoffaustausch und durch Tastsensoren in der Haut zur Orientierung. Die Haut reagiert sensibel auf Veränderungen, beispielsweise durch Gänsehaut bei Kälte oder durch Erröten bei Scham. Diese Veränderungen sind jedoch meist von kurzer Dauer und hinterlassen keine bleibenden Spuren.
Wenn die Haut geschädigt wird, z. B. bei einer Infektion oder Allergie, reagiert sie in der Regel mit einem Hautausschlag. Dabei wird zum einen der Blutfluss in der Haut verstärkt, wodurch es zu einer Rötung kommt. Außerdem kann es je nach Ursache auch zur Einlagerung von Wasser in die Haut oder zur Ablösung der verschiedenen Hautschichten kommen. Die Folge davon ist eine Blasen- oder Quaddelbildung. Wenn Krankheitserreger in dem Ausschlag vom Immunsystem bekämpft werden, können sich Pusteln mit Eiter bilden. Viele Ausschläge verschwinden nach einigen Tagen, teilweise können Hautausschläge auch nur einige Minuten oder aber mehrere Jahre andauern.
Symptome und Ursachen
Hautausschläge können sich vielfältig äußern und durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Einige generelle Symptome kommen aber häufig und unabhängig von der Ursache vor:
- Rötung oder andere Veränderung der Hautfarbe
- Flecken auf der Haut
- Pusteln, Bläschen oder Quaddeln
- Knoten direkt unter der Hautoberfläche
- Schuppenbildung
- Verkrustung
Außerdem entstehen in vielen Fällen noch weitere Symptome:
- Juckreiz
- Nässen
- Schmerzen
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl
Hautveränderungen: Bezeichnung & Aussehen
Die Benennung der verschiedenen Hautveränderungen mag für Laien verwirrend erscheinen, ist aber im Grunde sehr einfach:
- Als Makulae werden Flecken bezeichnet, die sich nicht ertasten lassen, sondern nur sichtbar sind. Makulae sind meist rötlich, können aber auch dunkel oder weißlich sein.
- Bläschen (Vesiculae) sind flüssigkeitsgefüllt, tastbar, stehen aus der Haut hervor und haben einen Durchmesser von unter 5 Millimeter.
- Blasen (Bullae) unterscheiden sich von Bläschen nur durch die Größe und haben einen Durchmesser von mindestens 5 Millimeter.
- Wenn Bläschen oder Blasen nicht mit klarer Flüssigkeit, sondern mit Eiter gefüllt sind, werden sie Pusteln genannt.
- Unter Papeln versteht man kleine, tastbare Knötchen mit einem Durchmesser von höchstens 10 Millimeter.
- Knoten (Noduli) sind ebenfalls tastbar, aber größer als Papeln und müssen einen Durchmesser von mindestens 10 Millimeter besitzen.
Wenn die Haut an einer Stelle wie ein kleines Plateau leicht hervorsteht, spricht man von einer Quaddel.
Hautausschläge bei Infektionskrankheiten
Durch Infektionen können charakteristische Hautausschläge entstehen. Im Folgenden erklären wir Ihnen die häufigsten Hautausschläge durch Infektionskrankheiten.
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Das Dreitagefieber wird von Herpesviren (Humanes Herpesvirus 6 und 7) ausgelöst und tritt fast ausschließlich bei Kleinkindern auf. Nach einem ungefähr dreitägigen hohen Fieber entsteht vor allem am Oberkörper ein Hautausschlag aus kleinen, nicht erhabenen rötlichen Flecken. Der Ausschlag verschwindet nach 1–2 Tagen wieder von selbst. Eine Komplikation des Dreitagefiebers können Krampfanfälle während des Fiebers sein.
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Fleckfieber ist eine Sammelbezeichnung für mehrere ähnliche Erkrankungen, die durch Bakterien namens Rickettsien ausgelöst werden. Dazu zählen neben dem Mittelmeer-Fleckfieber auch Flussfieber und Flecktyphus. Fleckfieber wird durch bestimmte Läuse, Flöhe, Milben und Zecken übertragen. Bei einer Infektion kommt es zuerst für einige Tage zu allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Schwächegefühl, Kopf- und Gliederschmerzen. Ungefähr nach 5 Tagen entwickelt sich ein Hautausschlag aus Flecken und Papeln, der meist in den Achseln beginnt und sich dann über den Oberkörper weiter in Richtung Arme und Beine ausbreitet. Manchmal kommt es zusätzlich zu Einblutungen in den Ausschlag.
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Bei Gürtelrose kommt es zu einer Reaktivierung von Varizellenviren, die sich nach einer Windpockeninfektion in Nervenzellen eingenistet hatten. Die Gürtelrose äußert sich durch das Auftreten von sehr schmerzhaften, roten und scharf begrenzten Hautausschlägen mit Gruppen von Bläschen. Der Ausschlag tritt meist einseitig am Oberkörper oder im Gesicht auf. Innerhalb von 2–3 Wochen trocknen die Bläschen aus, verkrusten schließlich und werden zu Schuppen, die schlussendlich abfallen. Eine Gürtelrose sollte schnellstmöglich nach ihrem Auftreten behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
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Durch eine Infektion mit Coxsackieviren entstehen bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sehr schmerzhafte Rötungen und Bläschen an der Zunge, dem Gaumen und der Wangenschleimhaut. Anschließend bilden sich auch an Händen und Füßen sowie in geringerem Ausmaß an Armen und Beinen rötliche Papeln, Bläschen und verkrustete Stellen. Oft finden sich auch Flecken und Papeln am Po. Zudem können Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall und Gliederschmerzen auftreten. Nach circa einer Woche heilen die Ausschläge von selbst wieder ab. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist hauptsächlich bei Kindern unter 10 Jahren verbreitet.
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Eine akute Infektion mit dem HI-Virus zeigt in 30 Prozent der Fälle eine ähnliche Symptomatik wie die Mononukleose. Dabei kann es neben Fieber, Lymphknotenschwellungen, Mandelentzündung, Milzvergrößerung und Muskelschmerzen auch zu einem Hautausschlag am Oberkörper, Oberarmen und Oberschenkeln kommen. Der Ausschlag besteht aus Papeln, Quaddeln und selten auch Bläschen, zusätzlich ist die Haut gerötet. Außerdem kann ein sogenanntes seborrhoisches Ekzem entstehen. Darunter versteht man einen gelblich-roten, scharf begrenzten Hautausschlag, der von fettig aussehenden Schuppen bedeckt ist. Teilweise kann ein seborrhoisches Ekzem nässen und jucken. Außerdem kann jeder untypische Ausschlag Hinweis auf eine HIV-Infektion sein, beispielsweise eine Gürtelrose bei jungen Erwachsenen.
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Masern werden durch die gleichnamigen Masernviren verursacht und führen anfangs zu Fieber und Erkältungssymptomen. Nach etwa 12 Tagen bildet sich zuerst im Gesicht und Oberkörper, später am ganzen Körper ein typischer Hautausschlag aus roten bis purpurfarbenen Flecken, die mit Papeln übersät sind. Der Ausschlag schuppt sich innerhalb weniger Tage und bildet sich dann zusammen mit den restlichen Symptomen zurück.
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Diese Krankheit wird auch als infektiöse Mononukleose bezeichnet und durch Epstein-Barr-Viren ausgelöst. Kennzeichen ist ein häufig intensives Krankheitsgefühl mit Fieber, Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Mandelschwellung und vergrößerten Lymphknoten. Außerdem ist bei einem Drittel der Patienten ein Hautausschlag aus fleckigen Bereichen mit Papeln am Oberkörper, den Oberarmen und den Oberschenkeln sichtbar, der ungefähr eine Woche lang verbleibt und dann abheilt.
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Der Hautausschlag bei Ringelröteln fängt mit dunkelroten Knötchen an den Wangen an, breitet sich anschließend weiter am ganzen Körper aus und wird zu plateauartigen Rötungen. In der Folge bildet sich ein girlanden- oder streifenförmiges Netz aus roten Papeln und Quaddeln, die innerhalb von 1–3 Wochen immer wieder schubförmig aufflammen und schließlich verschwinden. Ringelröteln sind eine Infektion mit dem Parvovirus B19 und äußern sich abgesehen vom Hautausschlag durch Fieber und Gelenkschmerzen.
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Röteln sind eine Viruserkrankung mit Rötelnviren. Sie beginnen mit Fieber, Kopfschmerzen, Bindehautentzündung, laufender Nase und Husten. Nach einigen Tagen bildet sich ein hellroter, fleckiger Ausschlag im Gesicht, der sich schnell auf den ganzen Körper ausbreitet und nach etwa 3 Tagen wieder ausheilt. Zusammen mit dem Ausschlag können Lymphknotenschwellungen am gesamten Körper, eine vergrößerte Milz und Gelenkschmerzen vorhanden sein. Wenn Sie schwanger sind und den Verdacht auf eine Rötelninfektion haben, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, da Röteln das ungeborene Kind schwer schädigen können.
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Bei Scharlach reagiert der Körper auf einen Giftstoff, der im Rahmen einer Streptokokkeninfektion von bestimmten Streptokokkenbakterien freigesetzt wird. Der Verlauf von Scharlach ist fast immer gleich. Zuerst leiden Patienten unter einer starken Mandel- und Rachenentzündung mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Mundschleimhaut inklusive der Mandeln ist gerötet und geschwollen. Die Zunge ist dabei ebenfalls gerötet und erinnert an die Oberfläche einer Erdbeere (Erdbeerzunge). Nach 1–2 Tagen entsteht im Gesicht und am Hals ein Hautausschlag aus kleinen roten Flecken mit kleinen Einblutungen, der sich beim Anfassen wie feines Sandpapier anfühlt. Nach weiteren 1–2 Tagen hat sich der Ausschlag auf den restlichen Körper ausgedehnt, hauptsächlich auf die Handflächen, Fußsohlen und den Mundbereich. Der Ausschlag schuppt sich nach 4–5 Tagen großflächig ab.
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Bei einer Infektion mit dem Bakterium Treponema pallidum erkrankt man an der Geschlechtskrankheit Syphilis. Die Syphilis kann eine Unmenge verschiedener Symptome hervorrufen und das Aussehen anderer Krankheiten wie Herpesinfektionen imitieren. Deshalb gibt es nicht den typischen Hautausschlag bei Syphilis. Am häufigsten kommt es bei einer Syphilisinfektion zur Bildung einer einzigen Papel an der Infektionsstelle, z. B. an den Schamlippen, dem Muttermund oder neben dem Penisschaft. Es können aber auch mehrere Papeln oder nur eine leichte Rötung auftreten. Andere häufige Hautveränderungen sind kleine knotige und harte Geschwüre, die schmerzlos, scharf begrenzt und erhaben sind.
Im weiteren Verlauf kann es zu ausgeprägten Hautausschlägen kommen, die anfangs aus großen, blassrosa oder braunroten Flecken bestehen (Erstlingsexanthem) und nach einigen Tagen zusätzlich durch Papeln gekennzeichnet sind. Bei einer länger bestehenden Syphiliserkrankung können auch schuppende Beläge, Pusteln oder Geschwüre auf der Haut vorhanden sein. In seltenen Fällen kann die betroffene Haut absterben.
Die Syphilis muss unbedingt beim Patienten und seinen Sexualpartnern ärztlich behandelt werden und stellt eine schwerwiegende Erkrankung dar, die unbehandelt innere Organe befallen und zum Tod führen kann.
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Auch Gonorrhoe ist eine Geschlechtskrankheit, die durch Gonokokkenbakterien ausgelöst wird. Typisch sind Hautausschläge aus oftmals nur wenigen Papeln und Pusteln an Händen und Füßen sowie Unterschekeln und Unterarmen, die teilweise bluten können. Weitere Symptome sind unter anderem Schmerzen beim Wasserlassen, eitriger Ausfluss aus dem Penis oder Ausfluss aus der Scheide.
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Neben mäßigem Fieber, Kopfschmerzen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl zeigen sich Windpocken nach ungefähr einer Woche als unscharf begrenzte Rötungen mit kleinen Bläschen, die mit klarer, extrem ansteckender Flüssigkeit gefüllt sind. Früher wurden diese Ausschläge deshalb als „Tautropfen auf Rosenblättern“ beschrieben. Die Rötungen sind über den gesamten Körper regellos verteilt und werden auch Sternenhimmel genannt. Die Bläschen verändern sich über 1–3 Wochen, sinken erst ein, trockenen anschließend aus, verkrusten und heilen meist ohne Narbenbildung ab. Weitere Beschwerden sind ein starker Juckreiz und – bei Aufkratzen der Hautausschläge – die Gefahr einer Infektion mit Bakterien (Superinfektion).
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Die Wundrose wird auch als Erysipel bezeichnet und stellt eine Infektion der Haut durch Streptokokken oder andere Bakterien dar. Charakteristisch ist eine flächige, rote bis tiefrote und scharf begrenzte Verfärbung der Haut. Begleitet wird die Rötung von Überwärmung, Schwellung, einem Spannungsgefühl und Schmerzen. Teilweise bilden sich auch Blasen und Einblutungen. Im weiteren Verlauf kann es zu schweren Infektzeichen wie Schüttelfrost und hohem Fieber kommen. Wundrosen müssen immer einem Arzt gezeigt und in der Regel mit Antibiotika behandelt werden, um eine Ausbreitung der Infektion unbedingt zu verhindern – möglichst noch am gleichen Tag, an dem Sie das Erysipel bei sich bemerken. Schwere Wundrosen müssen stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Parasiten als Ursache von Hautausschlag
Auch Parasiten können Hautausschläge verursachen. Vor allem die folgenden Parasiten können in Mitteleuropa zu Hautausschlägen führen.
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Milben können Hautausschläge verursachen, beispielsweise bei Grabmilben. Durch Grabmilben wird die Krätze (Skabies) ausgelöst. Krätze zeigt sich als stark juckender, von Papeln, Bläschen und Quaddeln durchsetzter roter Hautausschlag. Bei genauer Betrachtung mit einer Lupe sieht man die Milbengänge in der Haut.
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Filzläuse führen zu kleinen, bläulichen und unscharf begrenzten Flecken an den befallenen Stellen, also am häufigsten in der Genital-, Leisten- oder Achselregion. Weitere Symptome sind sehr selten, allerdings können bei genauem Hinsehen oder Auskämmen der Haare mit einem Läusekamm Nissen gefunden werden.
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Durch den Speichel und die Stiche der Bettwanzen kommt es neben Juckreiz zu roten Einstichstellen, die in der Mitte blutig-verkrustet und wie Quaddeln aussehen können. Teilweise liegen die Stellen in einer Reihe (Wanzenstraße), dies ist aber nicht bei allen Patienten so.
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Zeckenstiche können komplett ohne Hautveränderungen ablaufen oder aber eine leichte Rötung zeigen. Lediglich bei einer Infektion mit Borrelien durch den Zeckenstich kann es zu einer deutlicheren Hautreaktion, dem Erythema migrans, kommen. Dabei bildet sich nach Tagen bis Wochen um den Zeckenstich eine scheibenförmige Rötung, die innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem Ring abblassen und über den Körper wandern kann.
Allergien als Auslöser von Hautausschlägen
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Ein Kontaktekzem entsteht durch direkten Kontakt mit einer Allergie auslösenden Substanz. Es kann entweder direkt innerhalb von Minuten nach dem Kontakt oder aber auch verzögert auftreten. Auslöser können sowohl Naturstoffe als auch künstliche Stoffe sein. Ein bekannter Auslöser ist Nickel. Der Hautausschlag kann vielfältig aussehen und beispielsweise aus einer Rötung, Knötchen oder Bläschen bestehen.
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Bei der Nesselsucht (Urtikaria) bilden sich Quaddeln und Rötungen auf der Haut. Begleitsymptome können ganz fehlen, es kann aber auch zu Schmerzen, allgemeinen Allergiesymptomen wie laufender Nase und Atembeschwerden oder Verdauungsbeschwerden kommen. Ausgelöst wird die Nesselsucht durch eine Vielzahl an individuellen Faktoren. Physikalische Reize wie Druck, Licht oder Kälte können ebenso Nesselsucht auslösen wie Infektionen, Nahrungsmittel oder Medikamente.
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Unter der Sonnenallergie versteht man eine übermäßige Reaktion der Haut auf UV-Strahlung. Einige Stunden bis Tage, nachdem die Haut ausgiebig Sonnenlicht oder anderer UV-Strahlung ausgesetzt wurde, entstehen bevorzugt im Dekolleté, an den Armen sowie am Oberkörper Rötungen, Quaddeln, Papeln und Bläschen. Meistens tritt der Ausschlag gleichzeitig auf beiden Seiten auf und juckt zusätzlich stark. Bei Vermeidung von Sonnenlicht heilt der Ausschlag nach etwa einer Woche ab.
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Die Raupen des Eichenprozessionsspinners tragen Haare, auf die die Haut bei Kontakt mit sehr starken Ausschlägen (Raupendermatitis) reagiert. Es entstehen Quaddeln, Rötungen und Knötchen auf der Haut, die bis zu 2 Wochen anhalten und nicht nur jucken und schmerzen, sondern auch von Symptomen einer Allergie wie Husten und Asthma begleitet werden können.
Andere Erkrankungen, die einen Hautausschlag mit sich ziehen
Eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen kann ebenfalls Hautausschläge als Symptome hervorrufen.
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Bei Autoimmunerkrankungen können ganz unterschiedliche Hautausschläge an verschiedenen Körperstellen auftreten. Beispielsweise tritt bei einer Glutenintoleranz (Zöliakie) bei manchen Betroffenen ein bläschenförmiger Hautausschlag mit Juckreiz auf.
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Bei Diabetes-Patienten können durch die Schäden an kleinen Blutgefäßen in der Haut runde, rötlich-braune Hautausschläge entstehen, die sich vor allem an den Unterschenkeln finden.
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Fast alle Lebererkrankungen können viele verschiedene Hautveränderungen auslösen, die zusammen als Leberhautzeichen bezeichnet werden. Neben Rotfärbungen von Handflächen und Fußsohlen sind insbesondere sogenannte Spider-Naevi (Lebersternchen) charakteristisch für Leberschäden. Bei Spider-Naevi handelt es sich um Knötchen, von denen aus kleine rote Gefäße in alle Richtungen ziehen und aussehen wie ein Spinnennetz.
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Die Schuppenflechte (Psoriasis) wird vermutlich durch eine genetische Veranlagung im Zusammenspiel mit einer Fehlregulation des Immunsystems ausgelöst. Als weitere Auslöser gelten Stress und Infektionen. Bei Schuppenflechte entstehen scharf begrenzte, ziegelrote Ausschläge mit silbrig-weißlicher Schuppung und oftmals auch Juckreiz. Beim Abziehen von Schuppen kann es zu leichten Blutungen kommen.
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Die Knötchenflechte wird auch als Lichen ruber planus bezeichnet und ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung. Bei der Knötchenflechte bilden sich juckende, abgeflachte und fliederfarbene Knötchen. Die Ursachen der Knötchenflechte sind nicht umfassend bekannt. Allerdings können die Ausschläge unter anderem durch mechanische Reizung wie Kratzen ausgelöst werden.
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Auch bei der Röschenflechte (Pityriasis rosea) sind die Ursachen nicht vollständig bekannt, wahrscheinlich handelt es sich aber um eine Virusinfektion. Kennzeichen sind lachsrote, scharf begrenzte Hautausschläge am Oberkörper, die am Rand Schuppen haben. Nach einigen Tagen entstehen hellrote bis bräunliche Stellen. Die Ausschläge heilen nach 1–3 Monate wieder ab und jucken nur selten.
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Die Rosacea verläuft in mehreren Stadien. Anfangs neigen die Patienten nur zu Rötungen im Gesicht wie bei Stress oder Scham. Mit der Zeit entstehen fleckige Rötungen im Gesicht, anschließend Knötchen mit einer teilweise tiefroten Farbe. Die Knötchen können sich über Monate und Jahre zu Pusteln wandeln. Schlussendlich kann es zur typischen, knotigen Vergrößerung der Nase kommen. Rosacea-Schübe können unter anderem durch Temperaturschwankungen, Wettereinflüsse, Kaffee und Alkohol ausgelöst werden. Die genaue Entstehung der Rosacea ist aber noch nicht bekannt.
Hautausschlag nach Medikamenteneinnahme
Einige Medikamente können entweder im Rahmen ihrer Wirkung oder als Nebenwirkung Hautausschläge hervorrufen. Die häufigsten Medikamentengruppen sind hier aufgeführt:
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Durch Penicilline, Makrolidantibiotika und Sulfonamide können fleckige und mit Papeln besetzte Hautausschläge am Körper entstehen. Diese treten meist 5–14 Tage nach der Einnahme auf und bilden sich nach einer Woche wieder zurück.
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Auch Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID), wie beispielsweise Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac, können Ausschläge mit roten Flecken und Papeln, selten mit Blasen, hervorrufen. Eine weitere mögliche, aber seltene Form von Ausschlägen ist die toxische epidermale Nekrolyse, bei der sich die Haut großflächig ablöst.
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Mittel gegen Epilepsie, wie beispielsweise Phenytoin oder Carbamazepin, können unter anderem zu Rötungen, Knötchenbildung und Schleimhautwucherungen führen.
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Impfstoffe führen durch die Injektion zu einer leicht schmerzenden Rötung, Schwellung und Verhärtung an der Einstichstelle. Diese Symptome sind völlig harmlos und verschwinden spätestens nach wenigen Tagen wieder.
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(hemmt die Blutgerinnung und wird vorbeugend gegen die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) eingesetzt)
Nach einer Heparin-Spritze können um die Einstichstelle rote, später blaue Verfärbungen durch einen Bluterguss auftreten. Leichte Schmerzen und eine geringe Schwellung bzw. Verhärtung sind normal. Selten und vor allem bei Patienten mit schweren Vorerkrankungen kann es zum Absterben der Haut um die Einstichstelle kommen. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall unverzüglich an Ihren Arzt, der mit Ihnen die Anwendung anderer Arzneimittel zur Behandlung Ihrer Symptome empfehlen kann.
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Hormone wie Schilddrüsenhormone, ACTH oder Steroide können neben Hautrötungen auch Ausschläge auslösen, die ähnlich wie Akne aussehen.
Weitere Ursachen für Hautausschlag
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Stress beeinflusst das Immunsystem sowie den Hormonhaushalt und kann zum Entstehen von verschiedenen Hautausschlägen beitragen. Beispielsweise ist das Auftreten von Schuppenflechte durch Stress auslösbar, jedoch sind auch andere Formen von Hautausschlägen durch Stress beeinflusst.
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Durch langes Schwitzen wird die Haut aufgeweicht, gereizt und in ihrer Abwehrfähigkeit beeinträchtigt. Besonders an schlecht belüfteten Stellen wie den Achseln, der Pofalte oder in Hautfalten wie unter den Brüsten oder unter Fettpolstern kann es dadurch zu Ausschlägen in Form von Rötungen kommen. Außerdem werden Pilzinfektionen begünstigt, die sich oft durch weißliche Ablagerungen und Juckreiz zeigen.
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Beim Rasieren wird die Haut durch die Klingenblätter gereizt. Sie reagiert mit einer Rötung sowie Brennen und ist schmerzempfindlich gegenüber Berührung und weiterer Reizung. Zudem können Pusteln oder Papeln entstehen. Das beste Mittel gegen Rasurbrand ist eine sorgsame Hautpflege – und zwar vor sowie auch nach der Rasur. Reinigen Sie Ihre Haut zunächst gründlich mit lauwarmem Wasser und einem milden, antibakteriellen Hautreinigungsmittel. Nutzen Sie nur scharfe Klingen zur Rasur, um Ihre Haut nicht unnötig zu reizen und verwenden Sie bei einer Nassrasur immer Rasiergel oder -schaum. Nach der Rasur empfehlen wir ein mildes Aftershave oder Rasierwasser ohne Alkohol aufzutragen. So sollten Sie den Rasurbrand alsbald in den Griff bekommen.
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Die Windeldermatitis entsteht durch längeren Kontakt der Haut mit Stuhl in der Windel. Sie kommt bei zwei von drei Säuglingen vor und äußert sich durch einen geröteten, nässenden Ausschlag im Bereich der Windel. Ein Windelausschlag ist schmerzhaft und kann sich zusätzlich mit Pilzen oder Bakterien infizieren, wodurch sich Pusteln bilden.
Zur Vorbeugung reicht es oftmals bereits aus, den Po Ihres Babys sorgfältig und nach jedem Stuhlgang sanft zu reinigen. Am besten eignen sich lauwarmes Wasser oder Babyöl. Auf Seife sollten Sie hingegen zur Reinigung verzichten, denn sie kann den Schutzmantel der Haut angreifen. Trocknen Sie die Haut sorgfältig aber ohne zu starkes reiben ab. Anschließend tragen Sie dann eine Wundschutzsalbe auf den Po Ihres Babys auf. Am besten geeignet sind zinkhaltige Salben, denn sie lindern den Juckreiz, wirken entzündungshemmend und bilden zusätzlich einen Schutzfilm auf den betroffenen Hautstellen.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus oder kommt es sogar zu einer Verschlechterung des Hautbildes, so sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.
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Die Mallorca-Akne wird wie die Sonnenallergie durch intensive Sonneneinstrahlung ausgelöst. Der Hautausschlag ist durch gerötete Knötchen im Bereich einzelner Haare, vor allem im Brust-, Schulter- und Rückenbereich gekennzeichnet.
Hautausschläge während der Schwangerschaft
Bei einer Schwangerschaft spielen oft nicht nur die Hormone verrückt, auch unsere Haut verhält sich plötzlich anders. Für viele Frauen kommt es zu Hautveränderungen, die einzeln oder parallel zueinander auftreten können. Die gute Nachricht: Die meisten Veränderungen sind harmlos und bilden sich nach der Geburt von alleine zurück. Welche Hautprobleme besonders häufig auftreten, wie sie behandelt werden und wann ein Besuch beim Arzt notwendig ist erfahren Sie hier.
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Die Mundrose wird auch als periorale Dermatitis bezeichnet und kommt vor allem bei Frauen im jüngeren und mittleren Alter, aber auch in der Schwangerschaft, vor. Es bildet sich eine leichte, matte Schwellung im Gesicht, die gerötet und von Papeln bedeckt ist. Die Papeln befinden sich hauptsächlich im Mundbereich und um die Augenlider. Hervorgerufen wird die Mundrose durch zu starken Gebrauch von kosmetischen Cremes. Als Begleitsymptom kann die Haut brennen.
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Die atopische Schwangerschaftsdermatose (AEP) kann unterschiedliche Hautveränderungen verursachen. Am typischsten sind aber neben einer Hautrötung und der Bildung von Bläschen auch das Auftreten von stark juckenden Papeln. Nach der Geburt verschwindet die AEP wieder. Die Ursache der AEP ist nicht vollständig aufgeklärt.
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Bei der PEP entstehen Papeln in den Dehnungsstreifen, besonders im Bereich des Bauchnabels und teilweise an den Oberarmen und Oberschenkeln. Die Papeln jucken stark. Es handelt es sich um eine Intoleranzreaktion der Haut im letzten Schwangerschaftsdrittel, die Ursache für die Intoleranz ist aber unbekannt.
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Schwangerschafts-Prurigo (Prurigo gravidarum) ist ein veralteter Begriff für die intrahepatische Schwangerschaftscholestase (ICP). Bei dieser Erbkrankheit kommt es im letzten Schwangerschaftsdrittel durch die verminderte Ausscheidung von Gallensäuren vor allem an Händen und Füßen zu starkem Juckreiz, auch Papeln können auftreten. Begleitet wird die ICP von einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Magen-Darm-Beschwerden und einer Gelbfärbung der Haut. Für das ungeborene Kind besteht Gefahr, wenn die ICP nicht behandelt wird. Bitte wenden Sie sich daher frühzeitig an Ihren Frauenarzt, wenn Sie eine Schwangerschafts-Prurigo vermuten oder diese in Ihrer Familie bereits gehäuft aufgetreten sind. So können Risiken zeitig erkannt und vermindert werden.
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Das Schwangerschafts-Pemphigoid wird durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst und äußert sich durch extremen Juckreiz, gefolgt von Hautrötungen und Quaddeln, teilweise gemischt mit Knötchen, Bläschen oder Schuppen. Meist treten die Hautveränderungen um den Bauchnabel herum auf. Der Ausschlag kann sich mit der Zeit auf den gesamten Körper und die Schleimhäute ausdehnen, häufig bleibt das Gesicht frei von den Hautausschlägen. Nach der Geburt bildet sich das Schwangerschafts-Pemphigoid über wenige Monate zurück. Es kann beim Schwangerschafts-Pemphigoid vermehrt zu Frühgeburten kommen. Daher ist es ratsam, sich an Ihren Frauenarzt zu wenden, sollten sie Hautveränderungen bemerken, die auf ein Schwangerschafts-Pemphigoid hindeuten. So können eventuelle Risikofaktoren frühzeitig erkannt und ihnen entgegengewirkt werden. Zudem kann Ihr Arzt Sie dazu beraten, welche Behandlung Sie ohne Bedenken auch während Ihrer Schwangerschaft anwenden können.
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Diese sehr seltene Hauterkrankung führt zu Hautrötung mit stark juckender Pustelbildung, besonders am Oberkörper sowie an Armen und Beinen. Zusätzlich können Fieber, Magen-Darm-Beschwerden und ein starker Abfall des Kalziumspiegels im Blut mit Krämpfen vorkommen. Unbehandelt besteht ein hohes Risiko für die Schwangere und das ungeborene Kind, daher ist eine schnelle Behandlung notwendig. Nach Ende der Schwangerschaft heilt die Impetigo herpetiformis wieder ab.
Wann zum Arzt?
Viele Hautausschläge heilen von selbst aus und erfordern keinen Arztbesuch. Unter bestimmten Umständen sollten Sie Hautausschläge aber von einem Arzt untersuchen lassen:
- Alle Hautausschläge bei Kindern
- Bei Anzeichen für eine Infektion, insbesondere bei Überwärmung und einer flächigen Anschwellung, sollten Sie möglichst noch am selben Tag zum Arzt.
- Hautausschläge, die länger als eine Woche unverändert andauern oder sich zunehmend ausbreiten
- Wenn sich der Hautausschlag verändert
- Bei starken Schmerzen, ausgeprägten Schwellungen oder starkem Juckreiz
- Wenn Sie zusätzlich starke Krankheitssymptome wie Fieber oder Abgeschlagenheit haben
Hausarzt oder Hautarzt
Häufig sind sich Patienten unsicher, welcher Arzt der richtige Ansprechpartner für ihre Beschwerden ist.
Hausarzt
Der Hausarzt ist generell der erste Ansprechpartner bei Hautausschlägen. Die meisten Ursachen für Hautausschläge kann jeder Hausarzt sicher behandeln. Außerdem kennt er Sie am besten und weiß, welche Vorerkrankungen oder Allergien Sie haben. Auch lassen sich Hautausschläge oftmals auch aus der Ferne diagnostizieren. Ein Besuch beim Online-Arzt bietet deshalb für beruflich eingebundene Patienten sowie für Patienten mit langem Anfahrtsweg eine gute Alternative zum Hausarzt.
Hautarzt
Wenn Ihr Hausarzt eine weitergehende Abklärung für notwendig hält, wird er Sie an einen Hautarzt überweisen. Dieser kann dann zusätzliche Untersuchungen durchführen.
Wann zum Notarzt
Nur selten ist ein Hautausschlag ein Notfall. In den folgenden Fällen sollte aber schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht oder der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 verständigt werden:
- Wenn ein Hautausschlag am ganzen Körper auftritt (generalisiertes Exanthem).
- Hautausschläge, nachdem Sie eine Stammzell- bzw. Knochenmarkspende von einer anderen Person erhalten haben.
- Wenn Sie außer dem Hautausschlag Schwierigkeiten beim Atmen haben oder weitere Symptome einer schweren allergischen Reaktion zeigen, z. B. Kurzatmigkeit oder Kreislaufprobleme.
Diagnose
Zur Findung der Ursache eines Hautausschlags sind für den Arzt in vielen Fällen ein Patientengespräch und eine kurze Untersuchung des Ausschlags ausreichend. In unklaren Fällen sind manchmal weitere, ergänzende Untersuchungen oder Überweisungen zu anderen Fachärzten notwendig. Sobald die Ursache gefunden ist, kann eine passende Behandlung beginnen.
Patientengespräch
(Erhebung der Krankheitsgeschichte)
Der Arzt wird Ihnen zu folgenden Punkten Fragen stellen:
- Seit wann besteht der Ausschlag?
- Trat der Ausschlag plötzlich oder schleichend auf?
- Gab es vor dem Ausschlag andere Symptome wie Fieber?
- Ist der Ausschlag die ganze Zeit über konstant geblieben, oder hat er sich verändert?
- Wo befindet sich der Ausschlag?
- Haben Sie noch andere Symptome wie Juckreiz, Schmerzen an der Haut oder Gliederschmerzen?
- Gab es einen möglichen Auslöser, z. B. Kontakt zu einem allergischen Stoff?
Körperliche Untersuchung
Nach dem Gespräch wird der Arzt sich den Ausschlag ansehen und prüfen:
- Beim Anschauen ist die Farbe, die Ausbreitung, die Größe und die Form des Ausschlags wichtig.
- Gegebenenfalls streicht und drückt der Arzt auf den Ausschlag, misst ihn aus und betrachtet ihn sich genauer mit einer beleuchteten Lupe (Dermatoskop).
- Bei manchen Hautausschlägen wird der Arzt auch über nicht betroffene Hautbereiche streichen, um zu sehen, ob die Haut sich dort normal verhält.
Weitere Untersuchungen
Weitere Untersuchungen sind nur in wenigen Fällen nötig:
- Bei starken allgemeinen Krankheitssymptomen kann eine Blutuntersuchung notwendig sein.
- Die Entnahme einer Hautprobe oder das Abschaben von Schuppen zur weiteren Untersuchung ist vor allem bei Infektionen oder dem Verdacht auf Autoimmunerkrankungen eine mögliche Untersuchungsmethode.
- Wenn der Verdacht auf eine allergische Reaktion besteht, sollte nach Abklingen des Ausschlags eine Allergietestung durch sogenannte Prick- oder Epikutantests erfolgen.
- Eine Urinprobe sowie eine gynäkologische bzw. urologische Untersuchung sollte bei Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit erfolgen.
Behandlung
Die richtige Behandlung eines Hautausschlags richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Außerdem ist nicht jeder Hautausschlag behandlungsbedürftig.
Leichte Hautausschläge, die durch geringen Kontakt mit Reizstoffen, durch Sonnenlicht oder durch mechanische Reizung entstanden sind, heilen meist von alleine wieder ab. Auch die meisten Hautausschläge im Rahmen von Virusinfekten verschwinden nach einigen Tagen von selbst und müssen nicht gesondert behandelt werden.
Bei mittelschweren oder schweren, langanhaltenden, schmerzenden und durch Bakterien hervorgerufenen Ausschlägen werden Medikamente zur Behandlung eingesetzt. Wenn der Ausschlag klein ist, reicht häufig eine Behandlung mit Salben oder Cremes aus. Bei ausgedehnten Ausschlägen ist eine sogenannte systemische Therapie mit Tabletten oder im Extremfall mit Infusionen bzw. Spritzen notwendig. Bei bestimmten Ursachen sollte bzw. muss immer eine systemische Behandlung erfolgen, beispielsweise bei Gürtelrose und Wundrosen.
Die wichtigsten Medikamentengruppen zur Behandlung von Hautausschlägen
Prinzipiell gibt es viele verschiedene Medikamente, die für die Behandlung der unterschiedlichen Ursachen von Hautausschlägen zum Einsatz kommen können. Am häufigsten werden jedoch diese Gruppen an Medikamenten eingesetzt:
- Antibiotika werden eingesetzt, wenn Bakterien den Hautausschlag verursachen, z. B. bei einer Wundrose oder bei einem Ausschlag durch Syphilis.
- Antivirale Medikamente werden zur Behandlung von Hautausschlägen vor allem bei der Gürtelrose und bei HIV-Infektionen verwendet. Die meisten anderen Hautausschlägen durch Viren heilen von selbst wieder aus und müssen nicht ursächlich behandelt werden.
- Bei Hautausschlägen durch Pilzinfektionen kommen Antipilzmittel (Antimykotika) zur Anwendung.
- Wenn allergische Hautausschläge vorliegen, können Antihistaminika oder Glucocortikoide wie Hydrocortison eingesetzt werden.
- Pflegende Salben und Cremes wie Basiscremes können bei Hautausschlägen wirksam sein, die durch eine übermäßige Reizung oder Austrocknung der Haut entstehen.
- Für Hautausschläge durch Autoimmunerkrankungen stehen spezielle Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppressiva) zur Verfügung.
Behandlung von Begleitsymptomen
Die Begleitsymptome von Hautausschlägen können ebenfalls medikamentös behandelt werden:
- Schmerzen werden mit herkömmlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol, aber teilweise auch mit stärkeren Medikamenten wie Tilidin behandelt. Weitere Mittel, die in bestimmten Fällen wie Schmerzen nach einer Gürtelrose eingesetzt werden, sind Amitriptylin und Pregabalin.
- Gegen Juckreiz helfen in erster Linie Antihistaminika. Auch Kühlung und Pflege der Haut mit Basiscremes können zur Linderung beitragen.
- Bei Blutungen und Einrissen in der Haut sollte vor allem auf Hygiene geachtet und nach Möglichkeit ein steriler, aber luftdurchlässiger Verband angelegt werden.
Vorbeugung
Natürlich ist es am besten, keinen Hautausschlag zu haben. Sie können bereits mit einfachen Mitteln vielen Arten von Hautausschlägen vorbeugen, indem Sie Ihre Haut richtig pflegen.
Gute Hautpflege ist wichtig
- Für eine gute Hautpflege sollte die Haut regelmäßig, aber nicht zu intensiv gereinigt werden. Verwenden Sie am besten Waschlotionen mit einem leicht sauren pH-Wert von ca. 5,5. Auf aggressive Mittel wie Kernseife sollten Sie vollständig verzichten. Nach der Reinigung eignet sich eine rückfettende bzw. feuchtigkeitsspendende Lotion, um die Haut nicht austrocknen zu lassen.
- Zudem kann zu heißes Duschen die Haut stressen und angreifen.
- Vor allem im Sommer sollten Sie auf einen ausreichenden Sonnenschutz mit Sonnencreme und Kopfbedeckung achten.
- Zu enge oder aus hohem Kunstfaseranteil bestehende Kleidung verhindert, dass die Haut ausreichend atmen kann und führt zu schnellerem Schwitzen. Durch die feuchte Umgebung können sich Krankheitserreger wie Pilze besser vermehren und zu Infektionen führen
- Schützen Sie Ihre Haut im Winter durch ausreichend warme Kleidung vor starker Kälte.
- Vermeiden Sie, wenn möglich, Stoffe, die die Haut reizen können wie Duftstoffe, Schmuck mit Nickelanteil oder parfümierte Waschmittel. Achten Sie auch streng darauf, nicht mit Stoffen in Berührung zu kommen, auf die Sie allergisch sind.
- Besonders in Ihrer beruflichen Umgebung sollten Sie ebenfalls darauf achten, eine angemessene Schutzkleidung zu tragen, wenn Sie mit Reizstoffen hantieren. Typische Berufe sind beispielsweise Friseure oder Reinigungskräfte.
Stärken Sie Ihr Immunsystem
Ein intaktes Immunsystem schützt die Haut vor Infektionen und hilft ihr, Reizungen besser zu verkraften. Schon mit wenigen Tipps können Sie Ihr Immunsystem zu stärken:
- Achten Sie auf ausreichend Schlaf und regelmäßige Einschlafzeiten. Im Schnitt sollten Sie idealerweise auf eine Schlafdauer von 6–8 Stunden pro Tag kommen.
- Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur dem Immunsystem, sondern verbessert auch die Fitness und beugt vielen Krankheiten vor. Bereits 5mal die Woche 30 Minuten strammes Spazierengehen wirkt sich merklich auf die körperliche Verfassung aus.
- Stress beeinträchtigt das Immunsystem. Achten Sie deshalb darauf, genügend Phasen zur Entspannung in Ihren Alltag einzubauen.
- Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung wird das Immunsystem ebenfalls unterstützt. Grundlage sollten Vollkorngetreide, Gemüse, Obst und zweimal wöchentlich Fisch bilden. Fleisch und Wurst sollte nur in Maßen konsumiert werden, genauso wie Süßigkeiten.
Bitte beachten Sie: Nahrungsergänzungsmittel sind bei einem ausgewogenen Essverhalten unnötig und können bei falscher Dosierung dem Körper und dem Immunsystem sogar schaden. Nur in speziellen Situationen, beispielsweise wenn Sie versuchen, schwanger zu werden, schwanger sind, an einer Stoffwechselerkrankung leiden oder Leistungssport betreiben, sind bestimmte Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll.
Häufig gestellte Fragen
Juckender Ausschlag während der Wechseljahre – was sind die Ursachen und wie wird behandelt?
In den Wechseljahren stellt sich der Hormonhaushalt bei Frauen um. Dadurch wird unter anderem die Funktionsfähigkeit der Haut beeinflusst und es können Ausschläge entstehen. Eine Behandlung kann entweder lokal mit Salben und Cremes, mit Tabletten oder durch eine Hormonersatztherapie versucht werden.
Hilft Olivenöl bei Hautausschlag?
Es gibt keine umfassende Forschung, ob normales Olivenöl generell gegen Hautausschläge hilft. Zur Vorbeugung von Ausschlägen sowie zur Beruhigung der Haut kann Olivenöl wahrscheinlich einen Beitrag leisten. Allerdings sollten Ausschläge, deren Ursache nicht geklärt ist, erst abgeklärt werden.
Rote Flecken nach Alkoholkonsum? (was ist normal, wann muss man zum Arzt?)
Eine Rötung der Haut, insbesondere im Gesicht, ist nach Alkoholkonsum normal. Durch Alkohol erweitern sich die Blutgefäße in der Haut und sie erscheint roter. Wenn allerdings neben der Rötung noch weitere Symptome wie Schmerzen, Quaddeln oder Luftnot auftreten, sollten Sie die Symptome ärztlich abklären lassen.
Ausschlag durch Vitamin D-Mangel oder -Überdosierung?
Ein Mangel an Vitamin D führt nicht zu Hautveränderungen, hat aber Auswirkungen auf die Knochenstruktur. Eine Überdosierung von Vitamin D kann hingegen eine Verkalkung der Haut (Calcinosis cutis) bedingen.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 03 Jul 2020
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Herold, G. (2019). Herold Innere Medizin 2019.
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Fritsch, P., & Schwarz, T. (2018). Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. Springer-Verlag.
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