Hautausschläge während der Schwangerschaft
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 03 Jul 2020
Durch eine Schwangerschaft kann sich die Haut auf verschiedene Weise verändern. Einige Hautveränderungen in der Schwangerschaft treten relativ häufig auf, die meisten sind aber harmlos und bilden sich wieder zurück.
Hautveränderungen während der Schwangerschaft
Ein bekanntes Beispiel sind Mutterflecken (Chloasmen). Dabei handelt es sich um scharf begrenzte, dunkle Flecken an den Schläfen und der Stirn, die durch Sonneneinstrahlung verstärkt werden, aber bei der Mehrzahl der Frauen nach Ende der Schwangerschaft wieder verschwinden.
Ähnliches gilt für die sogenannte Linea nigra. Bei dieser Veränderung bildet sich durch die Hormone in der Schwangerschaft eine dunkle, senkrechte Linie in der Bauchmitte, die ebenfalls völlig harmlos ist und nach Ende der Schwangerschaft bei den meisten Frauen wieder verschwindet. Weitere typische Hautveränderungen bei Schwangeren sind:
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Die Mundrose wird auch als periorale Dermatitis bezeichnet und kommt vor allem bei Frauen im jüngeren und mittleren Alter, aber auch in der Schwangerschaft, vor. Es bildet sich eine leichte, matte Schwellung im Gesicht, die gerötet und von Papeln bedeckt ist. Die Papeln befinden sich hauptsächlich im Mundbereich und um die Augenlider. Hervorgerufen wird die Mundrose durch zu starken Gebrauch von kosmetischen Cremes. Als Begleitsymptom kann die Haut brennen.
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Die atopische Schwangerschaftsdermatose (AEP) kann unterschiedliche Hautveränderungen verursachen. Am typischsten sind aber neben einer Hautrötung und der Bildung von Bläschen auch das Auftreten von stark juckenden Papeln. Nach der Geburt verschwindet die AEP wieder. Die Ursache der AEP ist nicht vollständig aufgeklärt.
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Bei der PEP entstehen Papeln in den Dehnungsstreifen, besonders im Bereich des Bauchnabels und teilweise an den Oberarmen und Oberschenkeln. Die Papeln jucken stark. Es handelt es sich um eine Intoleranzreaktion der Haut im letzten Schwangerschaftsdrittel, die Ursache für die Intoleranz ist aber unbekannt.
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Schwangerschafts-Prurigo (Prurigo gravidarum) ist ein veralteter Begriff für die intrahepatische Schwangerschaftscholestase (ICP). Bei dieser Erbkrankheit kommt es im letzten Schwangerschaftsdrittel durch die verminderte Ausscheidung von Gallensäuren vor allem an Händen und Füßen zu starkem Juckreiz, auch Papeln können auftreten. Begleitet wird die ICP von einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Magen-Darm-Beschwerden und einer Gelbfärbung der Haut. Für das ungeborene Kind besteht Gefahr, wenn die ICP nicht behandelt wird. Bitte wenden Sie sich daher frühzeitig an Ihren Frauenarzt, wenn Sie eine Schwangerschafts-Prurigo vermuten oder diese in Ihrer Familie bereits gehäuft aufgetreten sind. So können Risiken zeitig erkannt und vermindert werden.
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Das Schwangerschafts-Pemphigoid wird durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst und äußert sich durch extremen Juckreiz, gefolgt von Hautrötungen und Quaddeln, teilweise gemischt mit Knötchen, Bläschen oder Schuppen. Meist treten die Hautveränderungen um den Bauchnabel herum auf. Der Ausschlag kann sich mit der Zeit auf den gesamten Körper und die Schleimhäute ausdehnen, häufig bleibt das Gesicht frei von den Hautausschlägen. Nach der Geburt bildet sich das Schwangerschafts-Pemphigoid über wenige Monate zurück. Es kann beim Schwangerschafts-Pemphigoid vermehrt zu Frühgeburten kommen. Daher ist es ratsam, sich an Ihren Frauenarzt zu wenden, sollten sie Hautveränderungen bemerken, die auf ein Schwangerschafts-Pemphigoid hindeuten. So können eventuelle Risikofaktoren frühzeitig erkannt und ihnen entgegengewirkt werden. Zudem kann Ihr Arzt Sie dazu beraten, welche Behandlung Sie ohne Bedenken auch während Ihrer Schwangerschaft anwenden können.
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Diese sehr seltene Hauterkrankung führt zu Hautrötung mit stark juckender Pustelbildung, besonders am Oberkörper sowie an Armen und Beinen. Zusätzlich können Fieber, Magen-Darm-Beschwerden und ein starker Abfall des Kalziumspiegels im Blut mit Krämpfen vorkommen. Unbehandelt besteht ein hohes Risiko für die Schwangere und das ungeborene Kind, daher ist eine schnelle Behandlung notwendig. Nach Ende der Schwangerschaft heilt die Impetigo herpetiformis wieder ab.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 03 Jul 2020
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