Drüsenfieber (Pfeiffer-Drüsenfieber, Pfeiffersches Drüsenfieber, Morbus Pfeiffer)
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Franz BartmannLetzte Änderung: 17 Aug. 2020
Das Pfeiffersche Drüsenfieber zeichnet sich durch eine schmerzhafte Rachenentzündung, Fieber und geschwollene Halslymphknoten aus. Betroffene leiden oft mehrere Wochen unter Abgeschlagenheit. Im folgenden Text erfahren Sie alles Wichtige zu möglichen Ursachen und Symptomen sowie der Behandlung von Drüsenfieber.
Kurzübersicht
Definition: Pfeiffersches Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufen und führt zu Fieber, einer starken Rachenentzündung und Lymphknotenschwellungen am Hals.
Symptome:
- Halsschmerzen
- Fieber
- Schmerzhaft geschwollene Lymphknoten am Hals
- Geschwollene Mandeln
- Abgeschlagenheit
Dauer: Etwa 12 – 18 Tage, danach oft mehrere Wochen anhaltende Abgeschlagenheit
Übertragung:
- Übertragung durch Speichel, hauptsächlich durch direkten Kontakt beim Küssen, aber auch durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen
- Inkubationszeit: 10 – 50 Tage
- Ansteckungsgefahr bereits während der Inkubationszeit
- Ansteckung auch Monate nach Abklingen der Symptome möglich
Wann zum Arzt: Generell sollte bei Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber immer ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt kann sicherstellen, dass es sich bei Ihren Symptomen tatsächlich um eine Infektion mit EBV handelt und andere Erkrankungen als Ursache ausschließen. Zudem können durch einen Arztbesuch eventuelle Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Diagnostik: Die Diagnose ergibt sich meist unschwer aus der Kombination der typischen Symptome. Zum eindeutigen Nachweis wird eine Blutprobe entnommen und auf das Epstein-Barr Virus getestet. Im späteren Verlauf können zudem Antikörper gegen das Virus im Blut nachgewiesen werden.
Behandlung: Es gibt kein Medikament, das die Ursache von Drüsenfieber beseitigt. Daher ist nur eine Linderung der Symptome möglich, etwa durch Schmerz- und fiebersenkende Medikamente sowie Hausmittel.
- Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol gegen Fieber
- Ibuprofen, Diclofenac, Chlorhexidin-Gurgellösung und Lutschtabletten mit Benzocain, Lidocain oder Ambroxol bei Halsschmerzen
- Wadenwickel zur Senkung der Körpertemperatur
- Quarkwickel zur Linderung der Halsschmerzen
- Viel Schlaf und Ruhe
- Ausreichende Trinkmenge
Vorbeugen: Wie bei allen Herpesviren lässt sich eine Ansteckung mit dem Epstein-Barr-Virus kaum verhindern. Dennoch sollten Sie versuchen, den engen Kontakt mit erkrankten Personen zu meiden. Allerdings besteht Ansteckungsgefahr bereits vor dem Ausbruch der Erkrankung bei der erkrankten Kontaktperson.
Über Drüsenfieber
Pfeiffersches Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV), ein Herpesvirus, verursacht. Herpesviren sind sehr ansteckend, sodass sich in Westeuropa über 95 % der Menschen bis zum 30. Lebensjahr bereits mit EBV infiziert haben.
Ansteckung vor allem bei Kleinkindern und jungen Erwachsenen
Das Virus wird hauptsächlich über den Speichel weitergegeben, etwa durch Husten, Niesen oder Küssen. Meistens infizieren sich Menschen schon im Kleinkindalter mit EBV. In der Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren kommt es durch die beginnende Sexualität und wechselnde Beziehungen ebenfalls häufig zu einer Infektion. Daher auch die Bezeichnung als “Studentenfieber”.
In den meisten Fällen verläuft die Ansteckung im Kleinkindalter ohne Symptome. Die Auseinandersetzung des Körpers mit dem Virus hinterlässt jedoch eine lebenslange Immunität und verhindert so eine zweite Erkrankung.
Symptome
Betroffene berichten als erstes Symptom meist von plötzlichen, sehr starken Halsschmerzen, Gliederschmerzen und Müdigkeit. Die Krankheit kann jedoch auch unbemerkt verlaufen. Faustregel: Je jünger der Patient, desto wahrscheinlicher ist ein milder Verlauf.
Kleinkinder haben bei einer EBV-Infektion meist keine Symptome oder allenfalls eine leichte Rachenentzündung. Bei jungen Erwachsenen entwickelt sich nach einer Ansteckung in etwa 75 % der Fälle das Vollbild des Pfeiffersche Drüsenfiebers. Nur etwa 10 % der 18- bis 22-Jährigen zeigen gar keine Symptome.
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Fast alle Erkrankten haben starke Halsschmerzen, die abrupt einsetzen und etwa 10 Tage andauern. Hinzu kommen deutliche Schluckbeschwerden und gelegentlich leichter Husten. Rachenschleimhaut, Zäpfchen und Zahnfleisch können entzündet und stark gerötet sein. Teilweise sieht man kleine, stecknadelförmige Blutpünktchen auf der Schleimhaut.
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In den Lymphknoten befinden sich besonders viele Abwehrzellen, sodass es vor allem dort zu einer Auseinandersetzung mit dem Erreger kommt. Da EBV über den Mund-Nasen-Rachen-Raum in den Körper gelangt, schwellen die Lymphknoten am Hals an. Etwa 80 % der Erkrankten haben einen verdickten Nacken („Stiernacken“) oder geschwollene Kieferwinkel. Die Lymphknotenschwellung geht erst nach etwa 3 Wochen wieder zurück.
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Die Mandeln erfüllen ebenfalls eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Krankheitserregern. Entzündete Mandeln sind geschwollen, hochrot und mit weißen Stippchen, also Pünktchen, und gräulichen oder gelblichen, abwischbaren Belägen belegt. Die Mandelentzündung ist vor allem zu Beginn der Erkrankung sehr ausgeprägt und verschwindet in der 2. Krankheitswoche.
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Ist die rektal (im Po) gemessene Körpertemperatur zwischen 38 und 38,5 °C, spricht man von erhöhter Temperatur. Ab Werten über 38,5 °C liegt Fieber vor. Bei einer EVB-Infektion kommt es in etwa 50 % der Fälle zu Fieber, welches etwa 4 Tage andauert.
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Verminderte Leistungsfähigkeit, Unwohlsein und Müdigkeit sind die 2. häufigsten Symptome bei Drüsenfieber und halten etwa 20 Tage an.
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Die Milz beinhaltet große Mengen an Abwehrzellen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern. Normalerweise wiegt sie etwa 150 Gramm, kann bei Drüsenfieber aber bis zu 500 Gramm schwer werden, da dann besonders viele Abwehrzellen dorthin wandern. Eine Milzschwellung tritt vor allem in der 2. und 3. Erkrankungswoche auf, ist jedoch nur in etwa der Hälfte der symptomatischen Krankheitsfälle vorzufinden.
Komplikationen
Komplikationen bei Drüsenfieber sind insgesamt selten, können aber fast überall im Körper auftreten. Am häufigsten sind Gehirn und Rückenmark betroffen.
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Eine starke Schwellung von Mandeln und Rachenschleimhaut kann zu Luftnot führen und gehört zu den häufigsten Gründen für eine Krankenhauseinweisung bei Drüsenfieber. Diese Komplikation betrifft vor allem jüngere Kinder.
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Schwillt die Milz stark an, führt das in weniger als 0,5 % der Fälle zu einem Milzriss. Da die Milz ein sehr gut durchblutetes Organ ist, kann es zu starken inneren Blutungen und einem Schock kommen.
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Auch die Leber kann in den Abwehrprozess einbezogen sein. Äußeres Zeichen ist dann gelegentlich eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus), die durch einen Gallenstau zustande kommt. Patienten klagen außerdem über Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen als Folge einer Leberschwellung.
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Drüsenfieber wird zwar von Viren hervorgerufen, kann aber durch seine verschiedenen Symptome in bestimmten Phasen leicht mit einer bakteriellen Erkrankung verwechselt werden. Hinweis: Wird dabei das Antibiotikum Ampicillin verschrieben, führt dies in vielen Fällen zu einem starken Hautausschlag mit roten Flecken und Knötchen. Hautauschlag, ohne dass ein Antibiotikum eingenommen wurde, ist dagegen sehr selten.
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Das seltene Guillain-Barré-Syndrom wird durch Viren wie EBV hervorgerufen und führt – vermutlich aufgrund eines fehlregulierten Abwehrsystems – zu einer Entzündung der Nerven. Patienten leiden unter einer Schwäche oder gar einer Lähmung der Arme und Beine. Das Guillain-Barré-Syndrom kann auch Hirnnerven befallen, allen voran die Nerven für die Gesichtsmimik (Nervus facialis). In besonders schweren Fällen führt das Syndrom zu einer Lähmung der Atemmuskulatur.
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In sehr seltenen Fällen können durch das EBV auch Symptome wie Bewusstseinstrübungen und Lähmungserscheinungen der Hirnnerven ausgelöst werden. Dies ist dann meist ein Fall für spezialisierte Intensivmediziner.
Drüsenfieber oder Erkältung?
Drüsenfieber | Erkältung | |
---|---|---|
Erreger | Epstein-Barr-Virus |
Viren (Rhino-, Corona-, Influenza-, Parainfluenzaviren), seltener Bakterien (Mykoplasmen, Chlamydien) |
Krankheitsbeginn | Plötzlich |
Symptome verschlechtern sich relativ schnell, Höhepunkt der Erkrankung etwa 2 – 3 Tage nach der Ansteckung |
Krankheitsdauer | 12 – 18 Tage, anschließend 2 – 4 Wochen bis zur kompletten Erholung |
7 – 10 Tage, manche Symptome können aber über 3 Wochen anhalten |
Fieber | In etwa der Hälfte der Fälle, dann eher hohes Fieber; dauert ca. 4 Tage |
Eher selten, zu Beginn der Erkrankung sinkt die Körpertemperatur sogar manchmal ab; allerdings frösteln viele Patienten und verbinden dies mit dem Vorhandensein von Fieber |
Halsschmerzen | Häufigstes Symptom, tritt abrupt auf, dauert etwa 10 Tage an |
Halskratzen oft erstes Symptom, entwickelt sich im Verlauf zu Halsschmerzen |
Behandlung | Keine medikamentöse Behandlung der Ursache, nur Linderung der Symptome |
Linderung der Symptome durch Brustumschläge, Schwitzkuren, Hustenstiller, ausreichende Trinkmenge; bei bakterieller Erkältung eventuell Antibiotikum, allerdings meist nicht nötig |
Evtl. weitere Unterschiede | Nach durchstandener Infektion lebenslange Immunität |
Weitere Symptome: Laufende oder verstopfte Nase, Husten (kann über 3 Wochen anhalten), Kopfschmerzen; kann mehrmals jährlich auftreten |
Dauer, Verlauf und Spätfolgen
Hat eine Ansteckung mit dem EBV-Virus zum Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers geführt, dauert dieses im Schnitt 12 – 18 Tage. Der Körper braucht anschließend weitere 2 – 4 Wochen, um sich zu erholen. In dieser Zeit kann es immer wieder zu Fieberschüben oder zusätzlichen Infekten kommen, da das Immunsystem noch geschwächt ist. Ein Bruchteil der Erkrankten leidet noch bis zu 6 Monate nach Erkrankungsbeginn an einer verminderten Leistungsfähigkeit.
Inkubationszeit
Nach einer Ansteckung mit dem Epstein-Barr-Virus dauert es mindestens 10, im Durchschnitt 14 Tage, bis das Drüsenfieber ausbricht. Teilweise kann die Inkubationszeit sogar bis zu 50 Tage betragen.
Die Dauer der Inkubationszeit ist vermutlich stark davon abhängig, wie schnell und stark das körpereigene Abwehrsystem reagiert und welche Virusmengen bei der Ansteckung übertragen wurden. Während der Inkubationszeit kann sich die Erkrankung durch Vorboten ankündigen, etwa durch leicht erhöhte Körpertemperatur, verminderte Leistungsfähigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen.
Reaktivierung
Wie alle Herpesviren verbleibt auch das EB-Virus lebenslang latent (“schlummernd”) im Körper. Da das Immunsystem deshalb jedoch beständig Antikörper gegen das Virus produziert, sind erneute Ausbrüche äußerst selten. Kommt es dennoch zu einem weiteren Ausbruch, so verläuft dieser meist ohne Symptome.
Chronischer Verlauf
Im Gegensatz zum asiatischen Raum sind in Deutschland chronische Verläufe extrem selten. Patienten leiden dann monate-, teils sogar jahrelang unter den typischen Symptomen wie Fieber, Lymphknotenschwellungen, vergrößerter Milz und Leberentzündung. In ihrem Blut lässt sich die DNA, also das Erbgut von EBV, in großen Mengen nachweisen.
Spätfolgen
In Schleimhautzellen des Nasenrachenraumes sind Reste des EBV nach einer Infektion meist lebenslang nachweisbar. Das scheint vor allem bei Patienten mit geschwächtem Abwehrsystem das Risiko für Morbus Hodgkin und Burkitt-Lymphome, 2 Arten von Blutkrebs, sowie für Tumore im Nasen-Rachenraum (Nasopharynxkarzinom) zu erhöhen.
Bei Kindern mit einer angeborenen Abwehrschwäche, oder einer medikamentösen Unterdrückung des Immunsystems kann das Epstein-Barr-Virus offenbar ebenfalls Blutkrebs (Lymphome) hervorrufen. Ein Drittel der Hodgkin-Lymphome im Kindesalter werden mit dem EBV-Virus in Verbindung gebracht.
Drüsenfieber bei Kindern/Kleinkindern
Wie äußert sich Drüsenfieber bei Kindern?
Bei Kleinkindern verläuft eine EBV-Infektion meist symptomlos. In einer mexikanischen Studie trat bei Kleinkindern häufiger Fieber auf (70,7 %), dafür entwickelte aber nur die Hälfte der erkrankten Kinder eine Rachenentzündung.
Der Infektionsweg bleibt meist ungeklärt. Vermutlich stecken sie sich über Speichel an, der durch Küsse ihrer Eltern oder kontaminiertes Spielzeug übertragen wird.
Keine medikamentöse Selbstbehandlung
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt ist, sollten Sie sicherheitshalber einen Kinderarzt aufsuchen. Eine EBV-Infektion verläuft zwar meist problemlos, dennoch sollten Kinder auf Komplikationen wie eine geschwollene Milz untersucht werden.
Von einer medikamentösen Selbstbehandlung ist abzuraten. Manche Arzneimittel sind nicht für Kinder geeignet, etwa Aspirin. Bei Kindern unter 15 Jahren kann es das sogenannte Reye-Syndrom mit Leberfunktionsstörungen, Erbrechen und Krampfanfällen auslösen.
Viele andere Medikamente müssen in ihrer Dosis angepasst werden, etwa Paracetamol, das bei einer Überdosierung die Leber schädigt. Sprechen Sie mit einem Arzt oder Apotheker, wenn Sie sich bei der Dosierung der Arzneien unsicher sind.
Drüsenfieber bei älteren Menschen
Nach dem 40. Lebensjahr ist das Pfeiffersche Drüsenfieber extrem selten.
Symptome, die bei älteren Menschen auf eine EBV-Infektion hindeuten können, sind eher unspezifisch: Fieber, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen.
Schwangerschaft & Stillzeit
Schwangere Frauen können sich mit EBV infizieren, sofern sie bis dahin keinen Kontakt mit dem Virus gehabt haben. Es kommt jedoch äußerst selten vor, dass sich das Baby während Schwangerschaft oder Geburt ansteckt.
Bei einer Infektion während der Schwangerschaft könnte das Epstein-Barr-Virus theoretisch Knochenmark und Leber des Fötus befallen. Man vermutet, dass dies vielleicht zu einer erhöhten Rate an Leukämie (Blutkrebs) beim Nachwuchs führen könnte. Fehlbildungen beim Baby, wie dies etwa bei Röteln der Fall ist, wurden bisher nicht beobachtet.
In einer Studie aus Norwegen fanden sich keine Hinweise, dass eine EBV-Infektion Fehlgeburten begünstigt, wohl aber eine kürzere Dauer der Schwangerschaft und ein geringeres Geburtsgewicht. Insgesamt folgerten die Autoren jedoch, dass EBV keine Hauptursache für einen ungünstigen Schwangerschaftsverlauf ist.
Stillen während einer EBV-Infektion
Das Epstein-Barr-Virus kann in der Muttermilch nachgewiesen werden. Allerdings infizieren sich gestillte Babys nicht häufiger mit EBV an als Babys, die Ersatzmilch erhalten. Das könnte mit dem Nestschutz des ersten Lebensjahres zusammenhängen: Über die Plazenta gelangen Antikörper, welche die Mutter bereits gegen EBV gebildet hat, in das Blut des Babys.
Suchen Sie Ihren Arzt auf, falls Sie schwanger sind und vermuten, sich mit dem Epstein-Barr-Virus angesteckt zu haben.
Medikamenteneinnahme während Schwangerschaft & Stillzeit
Medikamente können über Plazenta oder Muttermilch auch in den Körper des Babys gelangen und ihm schaden. Daher sollten Arzneimittel nur nach vorheriger Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden.
Es ist zwar besser, wenn Hausmittel zur Linderung der Beschwerden ausreichen. Sollten Sie dennoch ein Medikament benötigen, empfiehlt es sich, zu recherchieren, ob Sie das ausgesuchte Medikament bedenkenlos einnehmen können, etwa unter https://www.embryotox.de/arzneimittel. Hier kann nach dem Namen oder Wirkstoff des Medikaments gesucht werden. Anschließend erhalten Sie die Information, ob die Arznei für Schwangerschaft und Stillzeit geeignet ist. Paracetamol etwa können Sie relativ bedenkenlos anwenden.
Wann zum Arzt?
Bei Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber sollten Sie immer ärztlichen Rat suchen. Zwar ist die Krankheit meist ungefährlich, jedoch können bei einem Arztbesuch eventuelle Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Zudem kann Ihr Arzt andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen als Ursache ausschließen.
Übertragung
Pfeiffersches Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufen. Dieses Virus gehört zur Familie der Herpesviren, in welche auch das Windpocken-Virus, das Cytomegalie-Virus oder die Erreger von Lippen- und Genitalherpes fallen.
Das Virus wird hauptsächlich durch den Speichel weiterverbreitet, etwa durch Husten, beim Trinken aus demselben Glas oder durch intensives Küssen. Da EBV im Verlauf der Erkrankung auch ins Blut übertritt, kann es in seltenen Fällen durch Bluttransfusionen, Organ- oder Knochenmarkspenden übertragen werden.
Ausbreitung vom Rachen in den Körper
Das Virus gelangt zunächst in den Rachen. Dort befällt es Schleimhaut- und Abwehrzellen (B-Lymphozyten) und vermehrt sich während der Inkubationsphase. Anschließend breitet es sich über den Blutstrom in andere Organe wie Leber, Milz, Knochenmark und Gehirn aus. Nun werden T-Lymphozyten aktiviert, die das Virus bekämpfen. Dies führt zu den typischen Symptomen des Drüsenfiebers.
Im Speichel ist das Virus teilweise noch über 180 Tage nach Einsetzen der Symptome nachweisbar. Ein Patient könnte daher relativ lange andere Personen infizieren. Tatsächlich nimmt die Ansteckungsgefahr jedoch bereits nach kurzer Zeit ab.
Diagnose
Die klassischen Symptomen Fieber, Rachenentzündung und geschwollenen Halslymphknoten können bereits für den richtigen Verdacht sorgen. Nach dem Arzt-Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung erfolgt eine Blutentnahme zur Bestätigung der Diagnose. Im Blutbild können vermehrt einkernige Zellen nachgewiesen werden. Deshalb wird die Erkrankung auch als infektiöse Mononukleose bezeichnet. Der Begriff setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wörtern mono = einzel und Nukleus = Kern.
Allerdings lässt sich das Pfeiffersche Drüsenfieber oft kaum von einer schweren Erkältung oder einer Grippe unterscheiden. Daher wird manchmal erst dann auf EBV getestet, wenn sich die Symptome auch nach mehreren Wochen nicht bessern.
Patientengespräch
Der Arzt erhebt zunächst die Anamnese, für die er den Patienten unter anderem nach den folgenden Informationen fragt:
- Aktuelle Beschwerden und deren Dauer
- Vorhandensein von Schmerzen; wenn ja, Ort, Dauer, Stärke und Art
- Begleiterscheinungen
- Ähnliche Symptome bei Familienangehörigen, Spielkameraden, Freunden
- Vorerkrankungen, Allergien
- Medikamenteneinnahme
- Reisen
- Ungeschützte sexuelle Kontakte
Körperliche Untersuchung, Blutentnahme, weitere Diagnostik
Eine ausführliche körperliche Untersuchung besteht aus
- Inspektion: Der Arzt betrachtet den entkleideten Patienten und sucht nach Auffälligkeiten, im Falle einer EBV-Infektion etwa nach vergrößerten Lymphknoten oder einem Hautausschlag.
- Auskultation: Der Arzt hört mit dem Stethoskop auf Herz, Lunge, Bauch und Gefäße.
- Palpation: Der Arzt tastet den Patienten ab und sucht nach vergrößerten Lymphknoten oder schmerzhaften Stellen.
- Perkussion: Der Arzt klopft Lunge und Bauch ab. Je nach vorliegender Erkrankung ergibt sich ein typischer Klopfschall.
Bei Verdacht auf eine EBV-Infektion wird der Arzt sein Augenmerk vor allem auf folgende Punkte legen:
- Er tastet den Patienten am Hals, unter dem Kiefer, hinter den Ohren und im Nacken ab, um dort nach vergrößerten und schmerzhaften Lymphknoten zu sehen.
- Mit Lampe und Spatel werden Mundhöhle, Rachenschleimhaut und Mandeln inspiziert. Hier achtet der Arzt auf Rötungen, Schwellungen und Beläge.
- Beim Abtasten des Bauches achtet der Arzt darauf, ob Milz oder Leber geschwollen und schmerzen.
- In der Arztpraxis werden in der Regel Blutdruck und Puls, eventuell auch Körpertemperatur bestimmt.
- Anschließend erfolgt eine Blutentnahme. Im Blutausstrich zeigen sich die typischen Pfeiffer-Zellen. Die Lymphozyten, eine Unterart der weißen Blutkörperchen, sind stark erhöht. Außerdem kann der Arzt Antikörper nachweisen, die das Abwehrsystem gegen das Virus bildet. Erhöhte Leberwerte geben dem Arzt Information über eine Beteiligung der Leber.
- Anschließend untersucht der Arzt mithilfe eines Ultraschallgerätes die Größe von Milz, Leber und Lymphknoten.
Behandlung
Das Pfeiffersche Drüsenfieber klingt nach spätestens 2 Monaten von selbst ab. Spezielle Medikamente, die direkt gegen das Epstein-Barr-Virus wirken, gibt es nicht. Mit manchen Medikamenten und Hausmitteln lassen sich aber die Symptome lindern und damit die Heilung beschleunigen.
Medikamentöse Behandlung: Antibiotika sind wirkungslos
Die medikamentöse Behandlung zielt auf die Bekämpfung von Schmerzen und Fieber. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren, und sind somit bei einer EBV-Infektion nutzlos. Im Gegenteil: Manche Antibiotika, etwa Ampicillin, können ein Arzneimittelexanthem, also eine allergische Reaktion der Haut, hervorrufen.
Da das Immunsystem aber bei einer EBV-Infektion geschwächt ist, kann es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien wie etwa Streptokokken kommen. Dann helfen Antibiotika durchaus. Bei starken Rachenschmerzen oder schweren Entzündungsreaktionen kann der Arzt zum Beispiel Prednison verschreiben, welches entzündungshemmend wirkt.
Die besten Mittel bei Halsschmerzen
- Ibuprofen
- Diclofenac
- Kein Aspirin!
- Gurgellösung mit Chlorhexidin
- Schmerzbetäubende Lutschtabletten mit Benzocain, Lidocain oder Ambroxol
Die besten Mittel bei Fieber
- Ibuprofen
- Diclofenac
- Paracetamol
Wichtig: Falls Sie schwanger sind oder stillen, besprechen Sie die Einnahme von Medikamenten mit Ihrem Arzt oder einem Apotheker, um eine mögliche Auswirkung auf Ihr Baby abzuklären. Auch bei Kindern muss die Verabreichung von Arzneien abgesprochen werden, da hier oft eine Anpassung der Dosis nötig ist und manche Medikamente nicht für Kinder geeignet sind.
Hausmittel und nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Drüsenfieber heilt zwar von selbst, allerdings kann es lange dauern, bis Betroffene wieder richtig fit sind. Daher braucht es vor allem Geduld und viel Ruhe. Die folgenden Punkte und Mittel können die Beschwerden lindern und die Krankheitsdauer eventuell etwas verkürzen.
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Mit kaltem Wasser getränkte Wickel werden um die Unterschenkel geschlungen und so lange dort belassen, bis sie Körpertemperatur haben. Diese Prozedur kann mehrmals hintereinander durchgeführt werden. Das Fieber sinkt, da der Körper seine Wärme an das Wasser abgibt.
Mit Quark beschmierte Kompressen wirken wohltuend auf geschwollene Lymphknoten am Hals. Sie kühlen und lindern die Entzündung sowie die damit verbundenen Schmerzen. Friert der Patient oder ist ihm die Behandlung unangenehm, sollte diese abgebrochen werden.
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Wie bei jeder Infektion empfiehlt sich auch beim Drüsenfieber, viel zu schlafen und dem Körper ausreichend Ruhe zu gönnen, damit er sich auf die Abwehr des Erregers konzentrieren kann. Andernfalls besteht das Risiko eines Milzrisses oder eines anhaltenden Erschöpfungszustands.
Sport sollten Sie erst dann wieder betreiben, wenn das Fieber abgeklungen und Sie sich ausreichend belastbar fühlen. Sportarten, die das Risiko eines Stoßes in den Bauch bergen, müssen mindestens 3 – 4 Wochen nach Symptombeginn wegen der Gefahr eines Milzrisses pausiert werden.
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Trinken Sie viel, vor allem Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen. Zum einen verliert der Körper durch Fieber und Schwitzen viel Flüssigkeit, die ihm wieder zugeführt werden muss, zum anderen kann Trinken auch Halsschmerzen lindern. Ein Erwachsener sollte pro Tag mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei Fieber kann diese Trinkmenge pro Stunde nötig sein.
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Nehmen Sie leicht verdauliche Nahrung zu sich. Der Körper braucht für Abwehr und Heilung genügend Nährstoffe, sollte aber nicht mit der Verdauung schwerer oder fettreicher Kost belastet werden. Bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden können Suppen oder Brei verträglicher sein.
Vorbeugung
Die meisten Menschen würden eine lange Krankheitsdauer und die möglichen Komplikationen von Drüsenfieber lieber vermeiden, zumal eine Impfung bisher nicht existiert.
Gesunde sollten den engen Kontakt zu erkrankten Personen meiden, diese also nicht küssen oder aus demselben Glas trinken. Das allerdings gestaltet sich schwierig, da viele eine EBV-Infektion durchmachen, ohne dass diese als solche erkannt wird. Über kurz oder lang lässt sich eine Ansteckung leider kaum verhindern.
Häufig gestellte Fragen
Ist Drüsenfieber gefährlich?
Insgesamt kommt es in weniger als 1 % der Erkrankungen zu Komplikationen, etwa weil das Drüsenfieber zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten oder des Herzens führt.
Ist das Immunsystem geschwächt, etwa aufgrund einer HIV-Infektion oder durch die Einnahme von Medikamenten, können die betroffenen Zellen entarten und damit zu Blut- oder Lymphdrüsenkrebs führen.
Warum wird Drüsenfieber auch als Kusskrankheit bezeichnet?
Das Epstein-Barr-Virus findet sich vor allem im Speichel infizierter Personen, sodass man sich besonders beim Küssen damit ansteckt.
Kann man sich auch beim Geschlechtsverkehr anstecken?
Forscher fanden das Epstein-Barr-Virus in Schleimhautzellen des Gebärmutterhalses und in der Samenflüssigkeit. Eine Ansteckung durch Geschlechtsverkehr ist also theoretisch möglich, spielt aber gegenüber dem Küssen aber eine untergeordnete Rolle.
Welche homöopathischen Mittel helfen bei der Behandlung von Drüsenfieber?
Homöopathische Mittel sind in Deutschland zwar verhältnismäßig beliebt, allerdings sind homöopathische Mittel aus wissenschaftlicher Sicht absolut wirkungslos beziehungsweise nicht wirkungsvoller als Scheinmedikamente (Placebos). Da sie de facto keine Wirkstoffe enthalten, sind sie jedoch frei von Nebenwirkungen. Der Arzt Dr. Karl-Heinz Friese empfiehlt in seinem Buch „Homöopathie in der HNO-Heilkunde“ die Einnahme von dreimal täglich 5 Kügelchen Kalium jodatum D3.
Folgende homöopathische Mittel können außerdem ausprobiert werden:
- Lachesis D12 bei Schluckbeschwerden
- Mercurius cyanatus D30 bei belegten Mandeln
- Mercurius solubilis D30 bei geschwollener Zunge und übelriechendem Atem
- Mercurius corrosivus D30 bei brennendem Belag der Zunge
Dr. med. Bartmann unterstützt ZAVA seit 2020 als Mitglied des medizinischen Beirats sowie bei der medizinischen Textprüfung. Der gelernte Chirurg und ehemalige Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein beschäftigte sich bei der Bundesärztekammer unter anderem mit den Themen Telematik und Telemedizin sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung. Seit 2018 ist Dr. med. Bartmann als Ehren- und Vorstandsmitglied Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (Landesverband Nord).
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 17 Aug. 2020
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Ali, A. S., Al-Shraim, M., Al-Hakami, A. M., & Jones, I. M. (2015). Epstein-Barr virus: clinical and epidemiological revisits and genetic basis of oncogenesis. The open virology journal, 9, 7.
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Eccles, R. (2005). Understanding the symptoms of the common cold and influenza. The Lancet infectious diseases, 5(11), 718-725.
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