Psoriasis pustulosa: Schuppenflechte mit eitrigen Bläschen

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 27 Okt 2021

Die Psoriasis pustulosa ist eine eher seltene Unterform der Schuppenflechte. Charakteristisch für die Krankheit sind eitrige Pusteln: Sie bilden sich auf den entzündeten und von Schuppenflechte befallenen Hautarealen. Psoriasis pustulosa kann aktuell nicht geheilt werden. Mit einer gezielten Therapie lassen sich die Symptome jedoch abmildern, wodurch Betroffene an Lebensqualität gewinnen. Lesen Sie hier, wie sich die Form der Schuppenflechte äußert und welche Behandlungswege bei Psoriasis pustulosa offenstehen.

Inhalt
 

Kurzübersicht

Definition und Häufigkeit: Bei der Psoriasis pustulosa handelt es sich um eine weniger verbreitete Form der Schuppenflechte. Nur rund 5 % aller Psoriasis-Patienten leiden an dieser Unterart.

Symptome: Die Hautkrankheit äußert sich bereits im Anfangsstadium durch Eiterbläschen auf entzündeten und geröteten Hautstellen. Je nach Krankheitsbild befallen sie Hände, Füße, Nagelbett oder den gesamten Körper. Bei der speziellen Unterart „Typ Zumbusch” kommen auch Krankheitsgefühl, Fieber und Gelenkschmerzen hinzu.

Ursachen: Bei der Psoriasis pustulosa gibt es keine eindeutigen Anzeichen auf eine genetische Veranlagung. Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch ungeklärt. Raucher sind häufiger von Psoriasis pustulosa palmoplantaris, einer Spezialform der Schuppenflechte mit eitrigen Bläschen, betroffen. Forscher vermuten daher, dass es einen Zusammenhang zwischen Nikotinkonsum und dieser Unterart der Psoriasis gibt.

Behandlung: Für die lokale Behandlung kommen Salben und Cremes, die entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten (z.B. Immunsuppressiva) infrage. Die innere Therapie erfolgt in Form von Tabletten oder Spritzen, deren entzündungshemmende Wirkstoffe (z.B. Fumarsäureester oder Methotrexat) sich über die Blutbahn im gesamten Körper verteilen.

Psoriasis pustulosa: Entstehung und Formen

Die Psoriasis pustulosa betrifft nur etwa 5 % der Psoriasis-Patienten. Während sich die allgemeine Schuppenflechte durch eine ausgeprägte Schuppung an Ellbogen, Knien und Kopfhaut äußert, manifestiert sich die Psoriasis pustulosa durch einen Befall der entzündeten Hautpartien mit eitrigen Pusteln.

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Wie bei der gewöhnlichen Schuppenflechte handelt es sich auch bei der Psoriasis pustulosa um eine entzündliche Hauterkrankung, die aufgrund einer Fehlregulierung des Immunsystems entsteht. Hierbei geht das Immunsystem gegen die körpereigenen Zellen vor, sodass Entzündungen und Schuppungen entstehen. Der psoriatische Befall äußert sich bei der Psoriasis pustulosa durch die eitrigen Bläschen.

Die Erkrankung verläuft fast immer chronisch und in Schüben. Bislang gibt es keine Möglichkeit, die Hautkrankheit vollständig zu heilen. Mit der richtigen Therapie, insbesondere im Anfangsstadium, lassen sich die Schübe jedoch unterdrücken und die Symptome der Schuppenflechte sehr gut behandeln.

Bei leichteren Formen der Schuppenflechte ist es möglich, dass der Patient sogar über Jahre symptomfrei bleibt. Da die Psoriasis pustulosa in seltenen Fällen aber auch eine lebensbedrohliche Krankheit (Typ Zumbusch) werden kann, sollten Patienten in engem Kontakt mit einem erfahrenen Hautarzt stehen. Wichtig ist eine genaue Zuordnung der Psoriasis pustulosa. Mediziner unterscheiden je nach Krankheitsbild 5 Unterformen:

1. Psoriasis pustulosa generalisata (Typ Zumbusch)

Psoriasis pustulosa generalisata: Rücken einer Frau vollständig und großflächig mit roten Pusteln und Flecken überzogen.

Die Pusteln bilden sich großflächig am gesamten Körper. Zudem leidet der Betroffene oftmals unter einem starken Krankheitsgefühl, Fieber und Gelenkschmerzen. Die hohe Körpertemperatur kann lebensbedrohliche Maße annehmen. In der Folge kann sich der Gesundheitszustand massiv verschlechtern, mitunter ist sogar ein Organversagen möglich.

Daher ist umgehendes Handeln gefragt, wenn zu pustulöser Schuppenflechte auch die oben genannten Beschwerden kommen. Diese Form der Psoriasis pustulosa tritt sehr selten und meistens nach dem 40. Lebensjahr auf. Um den Gesundheitszustand des Betroffenen im Blick zu behalten, wird eine Behandlung in einer Hautklinik nötig.

2. Impetigo herpetiformis

Impetigo herpetiformis ist eine Variante der Psoriasis pustulosa generalisata, die nur bei Schwangeren vorkommt und meistens in der zweiten Schwangerschaftshälfte auftritt.

Impetigo herpetiformis: Bauch einer schwangeren Frau ist mit Pusteln überzogen.

Auch diese Variante von Typ Zumbusch ist lebensbedrohlich – nicht nur für die Schwangere, sondern auch für das ungeborene Kind. Es ist möglich, dass Impetigo herpetiformis sich auf den Mutterkuchen, die Plazenta, auswirkt. In einem solchen Fall kann es zu einer Nährstoffunterversorgung des Fötus kommen.

3. Psoriasis pustulosa palmoplantaris (Typ Barber)

Bei dieser Form der Schuppenflechte beschränkt sich der Befall auf die Handinnenflächen und Fußsohlen. Das Allgemeinbefinden ist gut. Während neue Pusteln gelblich gefärbt sind, erscheinen ältere durch die Krustenbildung eher bräunlich.

Psoriasis pustulosa palmoplantaris: Handinnenfläche mit eitergefüllten Pusteln.

Die Psoriasis pustulosa palmoplantaris kann zu motorischen Schwierigkeiten führen, da Bewegungen und Berührungen aufgrund der Eiterbläschen oft von Schmerzen begleitet sind. Mediziner haben beobachtet, dass Raucher häufiger unter Psoriasis pustulosa leiden. Sie vermuten daher, dass der Konsum von Nikotin im Zusammenhang mit der Krankheit steht.

4. Acrodermatitis suppurativa (Typ Hallopeau)

Acrodermatitis suppurativa: Die vorderen Enden der Fingern einer Frau mit Schuppenflechte bedeckt.

Die Pustelbildung betrifft bei dieser Erkrankung nur die Endglieder der Finger und das Nagelbett. Bleibt die Schuppenflechte unbehandelt, kann das Nagelbett zerstört werden. Auch eine Ablösung des Nagels ist möglich – ähnlich wie bei der Nagelpsoriasis.

5. Psoriasis pustulatione

Psoriasis pustulatione: Nahaufnahme einer geröteten Stelle mit vereinzelten Eiterbläschen.

Die Eiterbläschen treten in Schüben auf den Plaques einer bereits bestehenden gewöhnlichen Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) auf. Anders als bei den weiteren Formen der pustulösen Schuppenflechte verschwinden die Pusteln schon nach einigen Stunden oder Tagen wieder, sodass eine lokale Therapie gut möglich ist.

Symptome und Krankheitsverlauf der Psoriasis pustulosa

Die Psoriasis pustulosa lässt sich anhand der folgenden Symptome erkennen:

  • vorausgegangene Infektion (insbesondere durch Streptokokken sowie andere Viren und Bakterien)
  • viele Eiterbläschen mit rotem Hof auf der Haut
  • keine typischen Plaques mit silbrig-weißen Schuppen

Anstelle von Plaques bilden sich Pusteln auf den entzündeten Hautstellen. Sie sind mit keimfreiem (sterilem) Eiter gefüllt. Daher ist die Psoriasis pustulosa wie alle Arten der Schuppenflechte nicht infektiös – also nicht ansteckend.

Interessant: Die Krankheitsherde im Psoriasis pustulosa-Anfangsstadium sehen häufig genauso aus wie im späteren Verlauf.

In manchen Fällen kommen zu den Pusteln auch die typischen Symptome einer gewöhnlichen Schuppenflechte hinzu, wie zum Beispiel Juckreiz und andere entzündliche Hauterscheinungen.

Wie die Psoriasis vulgaris kann die Psoriasis pustulosa eine starke psychische Belastung mit sich bringen. Viele Betroffene befürchten aufgrund der sichtbaren Hautveränderungen eine Stigmatisierung. Aufklärungsarbeit rund um das Thema Schuppenflechte und die optischen Besonderheiten der nicht-ansteckenden Hautkrankheit sind daher umso wichtiger.

Psoriatiker sollten dagegen auf die Relevanz einer zügigen Behandlung aufmerksam gemacht werden. Denn auch wenn Psoriasis pustulosa nicht vollständig heilbar ist, lässt sie sich gut therapieren, sodass die Lebensqualität der Patienten meist deutlich verbessert wird.

Sofern Sie Fragen zur Schuppenflechte oder zur Therapie der Erkrankung haben, können Sie sich jederzeit an die ZAVA Ärzte wenden. Nutzen Sie hierfür Ihr Patientenkonto und schildern Sie den Medizinern Ihr Anliegen.

Ursachen für Psoriasis pustulosa und Risikofaktoren

Die Ursache der Schuppenflechte mit eitrigen Bläschen ist bislang weitestgehend unbekannt. Anders als bei den anderen Formen der Schuppenflechte konnten Wissenschaftler bei den Patienten mit Psoriasis pustulosa keine Hinweise auf eine genetische Veranlagung finden.

Allerdings gibt es einige Faktoren, die als Auslöser der Psoriasis pustulosa gelten oder die Symptome verschlimmern können. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • chronische Plaque-Psoriasis
  • Rauchen
  • Stress
  • Infekte
  • Schwangerschaft
  • plötzliches Beenden einer Glukokortikoidtherapie (Steroidhormon aus der Nebennierenrinde)
  • blutdrucksenkende Medikamente aus der Gruppe der Betablocker oder ACE-Hemmer
  • Malaria- und Rheuma-Medikamente (etwa Chloroquin)
  • Übergewicht
  • genereller Alkoholkonsum

Nicht alle Risikofaktoren sind unumgänglich. Sofern es möglich ist, profitieren Betroffene davon, ihre individuellen Trigger (etwa Rauchen oder Alkohol) zu vermeiden. Das trägt dazu bei, die Wahrscheinlichkeit für einen Schub zu verringern.

Auch wenn es sich bei der Psoriasis pustulosa um einen schweren Typ der Schuppenflechte handelt, kann die Lebensqualität durch eine geeignete Therapie verbessert und das Krankheitsbild oftmals abgemildert werden.

Diagnose der Psoriasis pustulosa

Für die Diagnose der Psoriasis pustulosa ist ein Allgemeinmediziner oder ein Hautarzt zuständig. Er wird ein ausführliches Gespräch (Anamnese) mit Ihnen führen und eine Beurteilung des vorliegenden Hautbilds vornehmen. Bei der Untersuchung erfragt der Arzt auch, ob noch weitere Symptome wie bei einem Infekt oder eine andere, im Vorfeld diagnostizierte Form der Schuppenflechte vorliegen. Dazu gehören beispielsweise:

Häufig reicht ein Blick auf die betroffenen Hautareale aus, um herauszufinden, ob der Patient unter Psoriasis pustulosa leidet – und wenn ja, unter welcher Variante. Sollten Sie die Vermutung haben, unter einer Schuppenflechte zu leiden, können Sie den Online-Hautcheck von ZAVA nutzen. Schicken Sie unseren Ärzten 2 Fotos der betroffenen Hautpartie. Anhand der Bilder schätzt der Arzt dann die Hautveränderungen ein.

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Zusätzlich kann eine Gewebeprobe entnommen werden, um gegebenenfalls Differenzialdiagnosen auszuschließen, wie zum Beispiel Ekzeme oder eine Stachelflechte.

Zu den weiteren Untersuchungen bei Verdacht auf eine Psoriasis pustulosa zählt die Bestimmung von:

  • Differenzialblutbild
  • Leber- und Nierenwerten
  • Elektrolyten
  • Gesamteiweiß
  • CRP (Eiweißstoff, dessen Spiegel im Blut bei Infektionen, Entzündungen und Gewebeschäden steigt)

Psoriasis pustulosa: Behandlung

Die Therapie einer Schuppenflechte mit eitrigen Bläschen richtet sich nach dem individuellen Krankheitstyp und dem Verlauf. Ausgehend davon entwickelt der Arzt einen geeigneten Plan, um die Symptome der Psoriasis pustulosa abzumildern. Viele Mediziner fertigen von der Psoriasis pustulosa Bilder an, um den Therapiefortschritt festzuhalten und die Psoriasis pustulosa-Behandlung stetig anzupassen.

Äußere Behandlung auf der Haut – die topische Therapie

Bei Typ Barber und Typ Hallopeau verschreiben Ärzte häufig Cremes und Salben, da sich diese Formen der Psoriasis pustulosa lokal therapieren lassen. Geeignete Wirkstoffe sind Methotrexat, ein Arzneistoff aus der Klasse der Folsäure-Antagonisten. Zum Einsatz kommt auch Ciclosporin A, ein Immunsuppressivum, das die Funktionen des Immunsystems vermindert und somit die körpereigene Reaktion auf die Haut unterdrückt. Beide Substanzen halten außerdem die Entzündung in Schach, sodass die Pusteln schnellstmöglich wieder abheilen können.

Der Einsatz von Kortikosteroiden (Cortison) zur Behandlung von Psoriasis pustulosa hat sich hingegen nicht bewährt, da es nach dem Absetzen des Wirkstoffs zu einem Rückfall mit zunehmender Pustelbildung kommen kann.

Medikamenteneinnahme zur Behandlung von Psoriasis pustulosa

Die großflächigen Formen der Psoriasis pustulosa generalisata müssen hingegen häufig mit einer systemischen Therapie behandelt werden. Dabei nimmt der Patient über einen längeren Zeitraum hinweg Medikamente ein, die von innen heraus die Schuppenflechte lindern sollten. Meistens enthalten entsprechende Präparate den mit Vitamin A verwandten Wirkstoff Acitretin oder Fumarsäureester enthalten. Die Kombination von systemischen Retinoiden (Vitamin-A-Abkömmlinge) und der Einnahme von Tabletten mit Acitretin oder Fumarsäureester scheint besonders wirksam zu sein.

Ein weiteres geeignetes Therapieverfahren ist die orale Photochemotherapie (PUVA). Bei der PUVA-Therapie nimmt der Patient den Wirkstoff Psoralen in Tablettenform ein. Dieses Mittel sorgt dafür, dass die Haut empfindlicher für die anschließende Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht wird. Die Lichttherapie erfolgt in der Regel vor Ort beim behandelnden Arzt.

Durch die orale PUVA-Therapie lassen sich die Hautveränderungen deutlich reduzieren. Die UV-Strahlen hemmen die Zellneubildung und unterstützen das Abheilen von Entzündungen. Die Behandlung kann aber mit verschiedenen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen einhergehen.

Häufig gestellte Fragen

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Sofern Sie bei sich eitrige Pusteln bemerken, Sie sich abgeschlagen fühlen und unter Gelenkschmerzen leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Psoriasis pustulosa, insbesondere der Typ Zumbusch, kann zu hohem Fieber führen und somit lebensgefährlich sein. Diese Art der Schuppenflechte muss schnellstmöglich behandelt werden.

Psoriasis pustulosa: Was hilft?

Einzelne Pustelherde der Psoriasis pustulosa lassen sich lokal mit entzündungshemmenden Cremes und Gels (z.B. mit Cortison) behandeln. Bei großflächigen Hautarealen eignet sich eine Therapie mit Tabletten oder Spritzen, die Vitamin-A-Abkömmlinge oder Fumarsäureester enthalten.

Was ist Psoriasis pustulosa palmoplantaris?

Psoriasis pustulosa palmoplantaris (PPP) ist eine Unterform der Schuppenflechte, die sich durch Eiterbläschen (Pusteln) auf der Haut der Handflächen und Fußsohlen äußert.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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