Psoriasis palmoplantaris: Schuppenflechte an Fußsohlen und Handflächen
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Ulrike ThiemeLetzte Änderung: 23 Sept. 2021
Wenn die Diagnose Psoriasis palmoplantaris lautet, sind viele Betroffene erst einmal verunsichert. Was steckt hinter der Schuppenflechte an Fußsohlen und Handflächen? Die Psoriasis palmoplantaris bezeichnet eine besondere und nicht-ansteckende Form der Schuppenflechte, die nur an den Handinnenflächen und den Fußsohlen auftritt. Oft gehen mit ihr auch Schmerzen einher. Lesen Sie hier, welche Symptome die Hautkrankheit kennzeichnen, und wie sie behandelt werden kann.
Kurzübersicht
Definition und Häufigkeit: Die Psoriasis palmoplantaris ist eine besondere Art der Schuppenflechte an Handflächen und Fußsohlen, die 10-15 % der Psoriatiker betrifft.
Symptome: Je nach Ausprägung treten schuppenflechtetypische Pusteln und/oder Eiterbläschen an Handflächen und Sohlen auf. Da diese Körperpartien ständig in Bewegung sind, ist dies häufig mit Schmerzen verbunden.
Ursachen: Die Psoriasis palmoplantaris hat eine bislang ungeklärte Ursache. Vermutet wird eine genetische Veranlagung in Kombination mit externen Faktoren (z.B. Stress, Medikamenteneinnahme, Rauchen).
Behandlung: Salben und Cremes mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Cortison werden zur lokalen Therapie eingesetzt. Die innere Behandlung erfolgt durch Tabletten oder Spritzen. Sie beinhalten Wirkstoffe, die die Schuppung der Haut unterdrücken (z.B. Vitamin-A-Abkömmlinge) und die Entzündungsreaktionen des Körpers hemmen (bspw. Fumarsäureester).
Schuppenflechte an den Handflächen und Fußsohlen
Sie kommt nur an den Handflächen und Fußsohlen vor: Psoriasis palmoplantaris ist eine klinische Variante der Schuppenflechte. Der Begriff „palmoplantaris“ setzt sich aus dem lateinischen Wort „palmaris“ (der Handfläche) und „plantaris“ (der Fußsohle) zusammen. Mediziner sprechen daher auch von einer „Psoriasis palmaris et plantaris“ oder von „palmoplantarer Schuppenflechte“.
Alle Begriffe bezeichnen jedoch dieselbe Sache: Das Auftreten von krankhaften und entzündlichen Hautveränderungen an Handflächen und Fußsohlen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Manifestation der Schuppenflechte. Je nach Unterart der Krankheit stehen mit der Psoriasis palmoplantaris verschiedene Symptome im Zusammenhang.
Da diese – vor allem an den Handinnenflächen – stets sichtbar sind, wünschen sich viele Betroffene eine schnelle Therapie. Dank zahlreicher medizinischer Möglichkeiten lässt sich die Erkrankung in der Regel gezielt behandeln.
Psoriasis palmoplantaris mit Plaque: Keratotischer Typ
Diese Unterform der Schuppenflechte an Handflächen und Fußsohlen betrifft rund 80 % aller Psoriatiker. Es bilden sich scharf begrenzte Entzündungsherde, die oft von trockenen Schuppen bedeckt sind. Werden die Hautareale nicht behandelt, verliert die darunterliegende Haut an Elastizität. In der Folge können schmerzhafte Risse entstehen. Diese stellen wiederum Eintrittsmöglichkeiten für bakterielle Infektionen dar, was Komplikationen und eine verlängerte Behandlungsdauer nach sich ziehen kann.
Psoriasis palmoplantaris mit Pusteln: Pustulöser Typ
Die Psoriasis pustulosa palmoplantaris ist eine spezifische Form der Schuppenflechte mit eitrigen Bläschen (Psoriasis pustulosa). Sie tritt nur an den Handinnenflächen und den Sohlen auf. Der für die Schuppenflechte typische Schorf weicht gelblich verfärbten Pusteln, die nicht-infektiösen (sterilen) Eiter enthalten. Ältere Bläschen erscheinen durch die Ausbildung von Krusten eher bräunlich.
Studien haben ergeben, dass Raucher verstärkt von der Psoriasis pustulosa palmoplantaris betroffen sind. Ein Zusammenhang zwischen Nikotinkonsum und dieser Art der Schuppenflechte liegt nahe, ist bislang aber noch nicht bewiesen. Dennoch raten Ärzte Psoriatikern, das Rauchen einzustellen.
Psoriasis palmoplantaris mit Bläschen: Dyshidrotischer Typ
Bei dieser Unterform der Schuppenflechte kommen zur verdickten Schuppenschicht kleine, klare und wässrige Bläschen hinzu. Diese sogenannten dyshidrotischen Bläschen sind nicht größer als ein Stecknadelkopf und lösen in den meisten Fällen Juckreiz aus. Das ist besonders an Händen und Füßen unangenehm und schränkt das Wohlbefinden der Betroffenen ein. Eine schnelle Behandlung ist daher unumgänglich.
Psoriasis palmoplantaris als Mischform
Wenn die entzündliche Hauterkrankung die Handinnenflächen und Fußsohlen betrifft und sich sowohl durch Plaques als auch durch eitrige Pusteln und/oder klare Bläschen äußert, sprechen Mediziner von einer Mischform der Psoriasis palmoplantaris.
Sie vermuten, unter einer Form der Psoriasis palmoplantaris zu leiden? Gerne unterstützen Sie die Ärzte von ZAVA mit einer ersten Einschätzung. Senden Sie unseren Medizinern dazu im Rahmen eines Online-Hautchecks 2 Bilder von betroffenen Hautarealen.
Psoriasis palmoplantaris: Hintergründe
Bei der Psoriasis palmoplantaris handelt es sich um eine Hauterkrankung, die durch die Fehlregulierung der Immunabwehr entsteht. Das Immunsystem bekämpft fälschlicherweise körpereigene Zellen. In der Folge bilden sich Entzündungen. Der Körper, der die selbst zugefügten Verletzungen heilen will, neigt dann zu einer Überproduktion von Zellen. So bilden sich die typischen Schuppungen an Handinnenflächen und Fußsohlen aus.
In den meisten Fällen verläuft die bislang nicht heilbare Hautkrankheit in Schüben. Oft tritt die Psoriasis an Fußsohlen und Handflächen nicht isoliert auf, sondern in Kombination mit anderen Formen der Schuppenflechte:
- Schuppenflechte auf den Nägeln (Nagelpsoriasis)
- gemeine Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)
- Schuppenflechte auf der Kopfhaut (Psoriasis capitis)
- tropfenförmige Schuppenflechte (Psoriasis guttata)
- Schuppenflechte in den Gelenkbeugen und Hautfalten (Psoriasis inversa)
- Schuppenflechte mit eitrigen Bläschen (Psoriasis pustulosa)
Derzeit ist Schuppenflechte nicht vollständig heilbar. Die richtige Therapie kann die Krankheit jedoch eindämmen und Schübe unterdrücken. Bei leichteren Formen der Psoriasis palmoplantaris können Patienten sogar Symptomfreiheit erlangen.
Ursachen für Psoriasis palmoplantaris und Risikofaktoren
Die Ursachen für die Psoriasis palmoplantaris sind bis heute nicht vollständig erforscht. Mediziner gehen davon aus, dass neben einer genetischen Veranlagung auch externe Faktoren ein Risiko für den Ausbruch der Erkrankung darstellen.
Patienten, die von allgemeiner Schuppenflechte betroffen sind, leiden deutlich häufiger auch an einer palmoplantaren Schuppenflechte. Diese Faktoren scheinen das Auftreten von Psoriasis palmoplantaris ebenfalls zu begünstigen:
- Infekte (v.a. durch Streptokokken)
- die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Blutdrucksenker und Rheumamittel)
- Alkoholkonsum und Rauchen
- Hormonschwankungen in Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahren
Ein weiterer Risikofaktor für die Psoriasis palmoplantaris sind äußerliche Reizungen der Haut oder Hautausschlag. Doch gerade bei Schuppenflechte an Handinnenseiten und Sohlen lassen sich diese nicht immer vermeiden. Die Hauterkrankung befindet sich an Körperarealen, die besondere Belastung erfahren: Mechanische Reize entstehen durch das Körpergewicht, das auf den Fußsohlen lastet. Stetige Berührungen beim Greifen fordern die Handinnenflächen. Für Betroffene ist die Psoriasis palmoplantaris im Alltag deshalb nicht nur unangenehm, sondern verursacht auch oft Schmerzen.
Ist die Haut durch Schuppungen gereizt, verhärtet und unumgehbaren Belastungen ausgesetzt, steigt wiederum das Risiko für bakterielle Infektionen. Deren Erreger können über Risse in die Hautoberfläche eindringen und dort Entzündungen fördern. Eine zügige Behandlung ist daher extrem wichtig, um Schübe und die Ausbreitung der Plaques einzudämmen – und so das Risiko für weitere bakterielle Hautinfektionen zu senken.
So wird eine palmoplantare Psoriasis diagnostiziert
Wie bei allen Formen der Schuppenflechte ist ein Allgemeinmediziner der erste Ansprechpartner für Hautveränderungen. Er kann dann, falls notwendig, an einen Spezialisten verweisen. Das ist in der Regel der Hautarzt, ein Dermatologe.
Oftmals kann der Arzt aber bereits anhand der äußerlichen Erscheinung einschätzen, um welche Krankheit es sich handelt. Sie vermuten, dass Sie von Psoriasis palmoplantaris betroffen sind? Über 2 Bilder der Hautstellen unterstützen unsere Ärzte Sie im Rahmen eines Online-Hautchecks mit einer ersten Einschätzung.
Indem Betroffene den Krankheitsverlauf und die Symptomatik schildern, lässt sich die Diagnose spezifizieren. Im Rahmen des Arztgesprächs (Anamnese) werden familiäre Veranlagung und Risikofaktoren ebenfalls thematisiert. Eine Gewebeprobe ist vor allem notwendig, um andere Krankheiten auszuschließen. Unter sogenannte Differenzialdiagnosen fallen zum Beispiel folgende Erkrankungen:
- dyshidrotisches Ekzem
- Knötchenflechte
- Hautausschlag
Psoriasis palmoplantaris: Behandlung
Die Behandlung einer Psoriasis an den Fußsohlen und Handflächen richtet sich nach den Beschwerden des Patienten, dem Krankheitsverlauf und nach der jeweiligen Unterart der Erkrankung.
Zunächst stehen die Schmerzfreiheit und die Eindämmung akuter Entzündungen im Vordergrund. Dazu verordnet der Arzt Medikamente, die diese eindämmen. Wenn zusätzlich zur Schuppenflechte eine bakterielle Infektion vorliegt, wird diese mit Wundsalbe oder Antibiotika behandelt.
In einem 2. Schritt geht es darum, die Schuppenschicht aufzuweichen, geschmeidig zu halten und im besten Falle zu verringern. Dies geschieht durch die Anwendung von rezeptpflichtigen Salben, Cremes und Lösungen auf der Haut.
Die äußere Therapie bei Psoriasis palmoplantaris
Welche medizinischen Wirkstoffe zum Einsatz kommen und wie die Psoriasis palmoplantaris-Behandlung im Detail aussieht, hängt von der Ausprägung der Hautkrankheit ab.
Psoriasis palmoplantaris mit Plaques
Treten an Handflächen und Fußsohlen verstärkt trockene Schuppen auf, besteht der erste Behandlungsschritt darin, die Plaques aufzuweichen und zu lösen. Salicylsäure trägt zu einem chemischen Peeling der Haut bei und geht gegen die Schuppung vor.
Eine rückfettende Salbe oder Creme – beispielsweise mit Harnsäure, also Urea – legt sich wie eine Schutzschicht über die Haut und verhindert, dass die Schuppen noch mehr austrocknen. In der Folge lassen sie sich besser abtragen. Dafür eignet sich zum Beispiel die behutsame Behandlung mit einem Bimsstein.
Psoriasis palmoplantaris mit Pusteln oder Bläschen
Schübe der palmoplantaren Schuppenflechte mit eitrigen Pusteln oder klaren Bläschen sind – wie alle anderen Arten der Psoriasis – häufig von Entzündungen begleitet. Im Anfangsstadium der Psoriasis palmoplantaris erfolgt die äußere Therapie eines Schubs mit rezeptpflichtigen Salben, die ein Glukokortikoid enthalten. Dieser Wirkstoff reguliert den Zellstoffwechsel und trägt so dazu bei, die Entzündung zu hemmen.
In der weiteren Behandlung liegt der Fokus darauf, die Haut weich zu halten. Oftmals setzen Mediziner auf rückfettende Arzneimittel, die wie eine Art Kur zunächst stundenweise auf betroffene Hautstellen aufgetragen werden. Ist der Psoriasis-Schub eingedämmt, können Betroffene pflegende und fettende Produkte durchgängig einsetzen, um die Schuppenschicht geschmeidig und beweglich zu halten.
Medikamenteneinnahme zur Behandlung von Psoriasis palmoplantaris
Wenn die äußere Behandlung der Psoriasis palmoplantaris nicht oder nicht ausreichend anschlägt, gibt es auch die Möglichkeit, mit speziellen Medikamenten innerlich gegen die Schuppenflechte vorzugehen. Bei der sogenannten systemischen Therapie nimmt der Patient über einen längeren Zeitraum hinweg (bis zu 3 Monate) Tabletten ein oder erhält Spritzen.
Wirkstoffe, die zum Einsatz kommen, sind:
- Acitretin
- Fumarsäureester
- Methotrexat
Zusätzlich zur systemischen Therapie bieten sich auch PUVA-Bäder an. Dabei badet der Patient in Wasser, das mit Methosalen angereichert ist. Die nachfolgende Bestrahlung mit UV-Strahlen trägt dazu bei, das Zellwachstum zu verringern und Entzündungen nachhaltig zu hemmen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Psoriasis palmoplantaris?
Es handelt sich bei Psoriasis palmoplantaris um eine Art der Schuppenflechte, die die Handinnenflächen und die Fußsohlen befällt.
Ist die Schuppenflechte an den Handflächen und Fußsohlen ansteckend?
Nein, die Hautkrankheit ist wie alle Formen der Psoriasis nicht ansteckend.
Ist Psoriasis palmoplantaris schmerzhaft?
Die Schuppenflechte kann während eines Schubs Schmerzen verursachen – insbesondere weil sie unumgänglichen Belastungen ausgesetzt ist: dem Körpergewicht auf den Fußsohlen und Berührungen an den Händen.
Psoriasis palmoplantaris: Was hilft?
Mediziner verschreiben zur Psoriasis palmoplantaris-Behandlung entzündungshemmende, rückfettende und schuppenlösende Cremes. Wenn die topische Behandlung auf der Haut nicht anschlägt, kann die Einnahme von Tabletten in Erwägung gezogen werden.
Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 23 Sept. 2021
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Altmeyer, P., Bacharach-Buhles, M. Psoriasis palmaris et plantaris, online: https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/psoriasis-palmaris-et-plantaris-ubersicht-3359, abgerufen 12.08.21
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Eriksson M.O., Hagforsen E., Lundin I.P., Michaëlsson G. Palmoplantar pustulosis (1998). A clinical and immunohistological study. The British Journal of Dermatology, online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9580788/, abgerufen 24.08.21
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Obermeyer, L., Skudlik C., John, S. M., Brans, R. (2020) Berufsdermatologische Aspekte der Pustulosis palmoplantaris. Diskussionsbeitrag anhand einer retrospektiven Datenauswertung. Springer-Medizin.
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Psoriasis kommt selten allein, Ärztezeitung, online: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Psoriasis-kommt-selten-allein-231726.html, abgerufen 24.08.21
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Psoriasis – neue Erkenntnisse zur Pathogenese und Therapie, Ärzteblatt, online: https://www.aerzteblatt.de/archiv/62880/Psoriasis-neue-Erkenntnisse-zur-Pathogenese-und-Therapie, abgerufen 12.08.21