PDE-5-Hemmer: Wirkung, Kosten und natürliche Alternativen

Natalia Olaizola-Heil

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Natalia Olaizola-Heil

Letzte Änderung: 07 Dez 2023

PDE-5-Hemmer sind verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion). In diesem Fall gelangt zu wenig Blut in die Schwellkörper, sodass eine Versteifung trotz sexueller Erregung nur schwer oder gar nicht möglich ist. PDE-5-Hemmer unterstützen dabei, den Blutfluss wieder zu steigern und ermöglichen auf diese Weise eine Erektion. Die bekanntesten PDE-5-Hemmer sind Sildenafil und Tadalafil, die Wirkstoffe in VIAGRA® und Cialis®. Erfahren Sie hier alles zur Wirkung von PDE-5-Hemmern, den Kosten und möglichen Alternativen.

Inhalt
Eine blaue Viagra Tablett mit 100 mg, ein PDE-5-Hemmer zur Behandlung von Erektionsstörungen.
 

Für wen eignen sich PDE-5-Hemmer?

Ärzte verschreiben PDE-5-Hemmer erwachsenen Männern, die an erektiler Dysfunktion leiden. Dieses Krankheitsbild besteht, wenn der Betroffene in der Mehrzahl der Versuche keine zufriedenstellende Erektion entwickelt – trotz sexueller Erregung.

Die Ursachen von Erektionsproblemen können ganz unterschiedlich ausfallen. Oftmals führen Ablagerungen in den Penisgefäßen zu einer eingeschränkten Durchblutung. So gelangt entweder zu wenig Blut in den Penis oder das Blut fließt über die Venen zu schnell wieder ab. In beiden Fällen reicht das Blutvolumen im Penis nicht aus, um eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten.

Zu den weiteren möglichen Ursachen von Erektionsstörungen zählen:

  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Nervenschäden (z.B. durch eine vorangegangene Prostata-OP)
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Betablocker, Antidepressiva, Neuroleptika und Beruhigungsmittel)
  • psychische Ursachen

Wichtig: Nicht jeder Mann mit Erektionsstörungen darf zu PDE-5-Hemmern greifen. Die Einnahme kann bei bestimmten Grunderkrankungen (z.B. schweren Herz-Kreislauf-Beschwerden) oder in Kombination mit anderen Medikamenten (z.B. stickstoffmonoxidhaltiger Arznei) gesundheitsschädlich sein und im Extremfall lebensbedrohlich werden. Daher sind Arzneimittel gegen erektile Dysfunktion verschreibungspflichtig: Ärztlicher Rat ist unumgänglich.

Wie wirken PDE-5-Hemmer?

PDE-5-Medikamente hemmen das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5). Bei PDE-5-Hemmern, oder auch Phosphodiesterase-5-Hemmern, verlangsamt sich in der Folge der Abbau des Enzyms cGMP. Das führt dazu, dass sich die glatte Muskulatur im Penis entspannen und die Blutgefäße weiten können. Auf diese Weise gelangt mehr Blut in den Penis und es kommt zu einer stärkeren Füllung der Schwellkörper.

PDE-5-Hemmer erzeugen im Normalfall keine spontanen Erektionen – der Penis versteift sich erst, wenn der Anwender auch tatsächlich sexuell erregt ist. In Einzelfällen kann es nach der Einnahme von PDE-5-Hemmer jedoch zu schmerzhaften Dauererektionen kommen (Priapismus), diese stellen einen medizinischen Notfall dar und müssen umgehend ärztlich behandelt werden.

Wie werden PDE-5-Hemmer eingenommen?

PDE-5-Hemmer sind in Tablettenform erhältlich und werden mit einem Glas Wasser geschluckt. Ärzte raten, die Einnahme nicht mit besonders fetthaltigen Speisen zu kombinieren, da sich der Wirkungseintritt sonst verzögern kann. Auch auf Alkoholkonsum sollten Anwender verzichten: Es ist möglich, dass Alkohol die Erektionsfähigkeit mindert und damit die Wirkung von PDE-5-Hemmern schwächt.

Die Häufigkeit der Einnahme hängt vom jeweiligen Präparat ab: Um eine Erektion mit VIAGRA® oder Cialis® 10 mg sowie 20 mg zu unterstützen, erfolgt die Anwendung 30-60 Minuten vor dem geplanten Geschlechtsverkehr.

Cialis® 5 mg ist aufgrund der niedrigen Wirkstoffmenge zur täglichen Einnahme geeignet. Durch die regelmäßige Anwendung baut sich ein gleichbleibender Wirkstoffspiegel im Blut auf, der auch spontanen Geschlechtsverkehr möglich macht.

Welche Medikamente gehören zu den PDE-5-Hemmern?

Zu den PDE-5-Hemmern, auch PDE-5-Inhibitoren genannt, gehören die Wirkstoffe

Diese unterschiedlichen PDE-5-Hemmer entfalten ihren Effekt auf ähnliche Weise und gelten allesamt als wirksam bei der Behandlung von Erektionsstörungen. Dennoch können Unterschiede in Bezug auf Wirkung, Nebenwirkungen, Effektdauer und benötigte Dosierung bestehen. Besprechen Sie das für Sie am besten geeignete Medikament daher vorab mit Ihrem Arzt.

Gegenanzeigen: Wann sollten PDE-5-Hemmer nicht eingenommen werden?

Bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten PDE-5 Hemmer nicht zum Einsatz kommen. Zu den Gegenanzeigen gehören daher beispielsweise:

  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • instabile Angina pectoris
  • Herzinsuffizienz (Schweregrad II)
  • unkontrollierte Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)

Vorsicht gilt auch bei der gleichzeitigen Einnahme von PDE-5-Hemmern und stickstoffmonoxidhaltigen Arzneimitteln: Es gibt zahlreiche Medikamente, die Stickstoffmonoxid abgeben. Der Fachbegriff hierfür lautet NO-Donatoren. Zu ihnen zählen unter anderem:

  • organische Nitrate und Molsidomin zur Behandlung und Vorbeugung von Brustschmerzen (Angina pectoris)
  • Amylnitrit, das auch in der Partydroge „Poppers“ enthalten ist

PDE-5-Hemmer und Stickstoffmonoxid erhöhen beide durch unterschiedliche Mechanismen die Konzentration von cGMP und führen so zur Entspannung von Blutgefäßen. Zusammen eingenommen, kann es zu starkem Blutdruckabfall kommen. Dies ist im schlimmsten Fall lebensbedrohlich für den Anwender.

Aus diesem Grund sollten PDE-5-Hemmer nicht zusammen mit Stickstoffmonoxid oder Nitraten eingenommen werden.

Zudem sind diese Medikamente nicht zur kombinierten Einnahme mit PDE-5-Inhibitoren geeignet:

  • HIV-Protease-Inhibitoren: Mittel gegen HIV
  • Itraconazol: Medikament bei Pilzinfektionen
  • Ketoconazol: weiteres Arzneimittel zur Therapie von Pilzerkrankungen
  • Alphablocker: Blutdrucksenker

Nähere Informationen zu Wechselwirkungen von PDE-5-Hemmern finden Sie in der Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Allgemein gelten PDE-5-Hemmer als gut verträglich. Wie bei jedem Medikament können aber auch nach der Einnahme von PDE-5-Hemmern Nebenwirkungen auftreten. Potenzmittel wie VIAGRA®, Cialis® und Levitra® hemmen neben PDE-5 auch PDE-6 (beteiligt am Sehprozess) und PDE-3 (beeinflusst das Herz-Kreislauf-System), was gelegentlich zu unerwünschten Begleiterscheinungen führen kann.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen und Hautrötungen mit Hitzeempfinden (Flush).

Weitere unerwünschte Begleiterscheinungen, die häufig auftreten können, sind:

  • Verdauungsstörungen (Dyspepsie)
  • Schwindel
  • verstopfte Nase durch Anschwellen der Nasenschleimhaut
  • Sehstörungen
  • Rücken- und Muskelschmerzen
  • schmerzhafte Dauererektion (Priapismus)

Über weitere gelegentliche sowie seltene Nebenwirkungen informiert der jeweilige Beipackzettel.

Was kosten PDE-5-Hemmer?

Für PDE-5-Hemmer richten sich die Preise nach dem vom Arzt verschriebenen Medikament, der Dosierung und der Packungsgröße. Hier eine Übersicht über die bekanntesten PDE-5-Hemmer und deren Kosten:

Tabelle mit Preisen für Viagra und Cialis in verschiedenen Dosierungen und Packungsgrößen

Wo gibt es PDE-5-Hemmer zu kaufen?

In Deutschland gibt es keine Möglichkeit, PDE-5-Hemmer rezeptfrei zu kaufen. Die Begründung: Ein Arzt muss vor der Verschreibung von Medikamenten wie VIAGRA® oder Cialis® die medizinische Sinnhaftigkeit überprüfen und mögliche Wechselwirkungen und Gegenanzeigen ausschließen. Ist eine sichere Einnahme gewährleistet, stellt der Arzt das Rezept aus. Es kann dann sowohl in einer Apotheke vor Ort als auch bei einer zertifizierten Online-Apotheke eingelöst werden.

Potenzmittel, die rezeptfrei erhältlich sind, sind sogenannte natürliche Potenzmittel. Allerdings gibt es kaum wissenschaftliche Beweise für deren Wirksamkeit und Unbedenklichkeit.

Die Ärzte von ZAVA können Ihnen diskret weiterhelfen: Fragen Sie den für Ihre Bedürfnisse passenden PDE-5-Hemmer an – aus einer breiten Auswahl und ohne persönlichen Kontakt.

Gibt es zu PDE-5-Hemmern natürliche Alternativen?

Nein, es gibt keine natürlichen Alternativen zu PDE-5-Hemmern. Es gibt zwar einige Online-Shops, die mit sogenannten natürlichen Potenzmitteln werben, jedoch sollten Männer von der Einnahme dieser Präparate absehen. In der Regel gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, was die Wirkung und vor allem auch die Unbedenklichkeit dieser Mittel anbelangt. Das heißt, im besten Fall haben die „natürlichen” Präparate wenig bis keine Wirkung, im schlimmsten Fall können sie zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen – nicht zuletzt, weil bei vielen Anbietern die Herkunft der Inhaltsstoffe undurchschaubar ist.

Wer keine PDE-5-Hemmer einnehmen darf oder möchte, sollte sich am besten von seinem behandelnden Arzt zu geeigneten Alternativen beraten lassen. Je nach Ursache der Potenzprobleme kommt eventuell eine Psychotherapie infrage; positive Unterstützung bieten in einigen Fällen auch körperliche Aktivitäten wie Beckenbodentraining oder die sogenannten Kegel-Übungen.

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Natalia Olaizola-Heil Medizinische Autorin

Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.

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