Penispumpe: Erektionshilfe durch Unterdruck
Medizinisch geprüft von
Natalia Olaizola-HeilLetzte Änderung: 18 Dez. 2024
Eine Penispumpe ist ein medizinisches Hilfsmittel, das vor allem bei Erektionsstörungen zum Einsatz kommt. Die Vakuumpumpe ermöglicht Männern, Sex zu haben, auch wenn sie sonst keine Erektion erzeugen können – zum Beispiel wegen Diabetes, Gefäßerkrankungen, Operationen oder anderen Beschwerden. Bei korrekter Anwendung der Penispumpe ist die Bedienung einfach und nebenwirkungsarm. ZAVA erklärt, wie die Penispumpe wirkt, für wen sie sich eignet und wo sie erhältlich ist.
Was ist eine Penispumpe?
Eine Penispumpe ist ein Hilfsmittel, das Männer mit Erektionsproblemen beim Geschlechtsverkehr unterstützen kann. Das Gerät besteht aus einem (häufig durchsichtigen) Zylinder, der über das Glied gestülpt wird, und einer per Hand oder Motor betriebenen Pumpe.
Körperlich gesunde Männer verwenden Penispumpen auch als sogenanntes Sexspielzeug. Vor allem aber kann die Anwendung einer Penispumpe Männern mit Erektionsstörungen (erektiler Dysfunktion) eine Alternative zu Potenzmitteln bieten. Sie bewirkt eine vorübergehende Versteifung des Penis. Durch regelmäßiges Training kann auch eine langfristige Verbesserung möglich sein.
Wussten Sie schon? Bei ZAVA können Sie die Behandlung mit einer Penispumpe ganz einfach online anfragen. Dafür füllen Sie lediglich unseren kurzen medizinischen Fragebogen aus.
Wie funktioniert eine Penispumpe bei Erektionsstörungen?
Eine medizinische Penispumpe erzeugt durch händisches oder elektrisch unterstütztes Pumpen einen Unterdruck. Er zieht das Blut in die Schwellkörper des Penis und ermöglicht so eine Erektion. Penispumpen zählen zu den sogenannten nicht-invasiven Hilfsmitteln: Das bedeutet, die Anwendung erfolgt rein äußerlich, ohne einen Eingriff in den Körper oder die Einnahme von Medikamenten.
Um mit der Penispumpe zuverlässig eine Erektion zu ermöglichen, sind einige Tipps besonders hilfreich:
- Die Penispumpe muss luftdicht am Körper anliegen.
- Eine Intimrasur erleichtert einen glatten und dichten Abschluss der Pumpe am Körper.
- Gleitgel verbessert die Abdichtung zwischen Zylinder und Haut.
- Ein Penisring unterstützt dabei, die durch das Vakuum erzeugte Erektion stabil zu halten.
Anwendung einer Penispumpe: Schritt für Schritt
- Einführen des Glieds: Führen Sie den schlaffen Penis in den Zylinder der Pumpe ein.
- Erzeugen des Vakuums: Drücken Sie den Zylinder fest gegen den Körper und aktivieren Sie den Pumpmechanismus (entweder per Hand oder per Knopfdruck bei elektrischen Modellen).
- Achtung bei Schmerzen: Achten Sie darauf, den Druck vorsichtig zu dosieren, weil es sonst manchmal zu Blutblasen, einer Verfärbung des Penis oder sogar einem Blutstau kommen kann. Diese Nebenwirkungen verschwinden zwar schnell wieder – pumpen Sie dennoch langsam, um Beschwerden zu vermeiden. Wenn Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl auftreten, lassen Sie sofort etwas Luft in den Zylinder, um den Unterdruck zu verringern.
- Stabilisieren der Erektion: Wenn der Penis steif ist, können Sie einen Penisring am Penisansatz anbringen. Ein solcher Ring verlangsamt ein Abfließen des Blutes aus den Schwellkörpern – so bleibt die Erektion für bis zu 30 Minuten bestehen.
Wichtig: Um die Blutzirkulation nicht zu beeinträchtigen, sollte ein Penisring nicht länger als 30 Minuten zum Einsatz kommen. Verwenden Sie die Penispumpe zudem maximal 20 Minuten am Stück und stellen Sie sich bei der Anwendung hin. So wird gewährleistet, dass die Durchblutung im gesamten Körper angeregt wird und auch die erektionsfördernde Wirkung eintritt.
Welche Arten von Penispumpen gibt es?
In Bezug auf den Mechanismus gibt es 2 verschiedene Arten von Penispumpen:
- Wasser-Penispumpe: Diese neueste Generation von Penispumpen verwendet warmes Wasser im Zylinder, um den Blutfluss zu fördern und den Druck effizient aufzubauen. Die sogenannten Hydro-Penispumpen werden in der Regel per Hand bedient, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten.
- Luft-Penispumpen: Sie sind in der Regel sehr einfach zu bedienen. Da das Vakuum nur mit Luft aufgebaut wird, läuft beim Abnehmen der Pumpe kein Wasser heraus.
Darüber hinaus lassen sich Penispumpen nach handbetriebenen und motorbetriebenen Modellen unterscheiden.
Handbetriebene Pumpen
Handpumpen sind einfach in der Anwendung: Manuelle Penispumpen bieten eine direkte Steuerung des erzeugten Unterdrucks, weil der Anwender selbst den gewünschten Druck im Zylinder aufbaut.
Motorbetriebene Pumpen
Elektrisch betriebene Modelle sind besonders für Menschen geeignet, die in ihrem Alltag motorisch eingeschränkt sind. Eine händische Pumpbewegung ist hier nicht nötig.
Was sind die Vorteile einer medizinischen Penispumpe?
Viele Männer machen mit einer Penispumpe gute Erfahrungen. Zu den Vorteilen gehören zum Beispiel:
- Einfache und sichere Anwendung: Penispumpen sind leicht zu bedienen und können zu Hause oder unterwegs benutzt werden.
- Nachgewiesene Wirksamkeit: Bei Erektionsproblemen oder anderen sexuellen Funktionsstörungen erzielt die Penispumpe gute Ergebnisse – Studien zeigen hohe Zufriedenheitsraten von 77 % bei Anwendern und ihren Partnern.
- Alternative zu Medikamenten: Bei Unverträglichkeiten von Medikamenten, welche die Potenz steigern, ist die Penispumpe eine nebenwirkungsarme Alternative.
- Hohe Akzeptanz bei Anwendern: Viele Männer empfinden die Anwendung als einfach und effektiv.
- Kostengünstig: Die Penispumpe ist mit einmaligen Anschaffungskosten verbunden und verursacht ansonsten keine laufenden Ausgaben.
Wichtig: Trotz vieler Vorteile ist die Verwendung einer Penispumpe nicht für jeden Mann geeignet. Lassen Sie sich vor der Anwendung von einem Arzt beraten, besonders wenn gesundheitliche Probleme vorhanden sind.
Für wen eignet sich eine medizinische Penispumpe?
Eine medizinische Penispumpe eignet sich für Männer, bei denen keine natürliche Erektion entstehen kann – zum Beispiel wegen Erkrankungen wie
- Diabetes,
- Gefäßerkrankungen oder
- nach Operationen.
Die Vakuumpumpe unterstützt dabei, den Blutfluss in die Schwellkörper des Penis zu fördern und Erektionsstörungen zu behandeln.
Penispumpe bei Penisverkrümmungen
Für Männer, die an einer Penisverkrümmung (Peyronie-Krankheit) leiden, kann die Penispumpe ebenfalls geeignet sein. Der Unterdruck ermöglicht die Dehnung des Gewebes, was die Krümmung mit der Zeit verringern kann. Laut einer Studie verzeichneten 21 von 31 Patienten nach 12-wöchiger Anwendung der Penispumpe eine Verbesserung des Krümmungswinkels um bis zu 25 %.
Penispumpe nach Prostata-OP
Nach einer Operation an der Prostata kann eine Penispumpe dabei helfen, die Erektionsfähigkeit wiederherzustellen. Studien zeigen, dass der frühzeitige Einsatz der Pumpe bei 80 % der Männer nach einer Entfernung der Prostata (Prostatektomie) zu einer Erektion führte, die für den Geschlechtsverkehr ausreichte.
Nachdem sie 9 Monate lang täglich für 20 Minuten mit der Penispumpe trainiert hatten, erreichten 32 % der Patienten wieder spontane Erektionen. Bei 17 % der Studienteilnehmer reichten diese Erektionen für den Geschlechtsverkehr aus.
Penispumpe nach Geschlechtsangleichung
Einige Transgender-Männer greifen ebenso auf Handpumpen zurück, um den Blutfluss in das Glied zu fördern. Besonders in der Phase nach der geschlechtsangleichenden Operation kann eine Penispumpe dabei helfen, das Gewebe zu dehnen und die Durchblutung zu verbessern.
Gibt es Risiken bei der Anwendung von Penispumpen?
Wenn Sie die Penispumpe richtig anwenden, sollten keine Nebenwirkungen auftreten.
Unerwünschte Begleiterscheinungen bei falscher Anwendung
Bei falscher Anwendung der Penispumpe können sich rote Punkte oder Blutergüsse am Glied zeigen. Sie entstehen, wenn zu viel Druck aufgebaut wird oder der Penisring nach der Anwendung der Pumpe zu eng sitzt. In diesem Fall ist es nötig, die Penispumpe abzunehmen, bis die Symptome wieder verschwunden sind.
Ebenfalls kann zu hoher Druck Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl am Penis verursachen. Lassen Sie in diesem Fall langsam etwas Luft in den Zylinder.
Nebenwirkungen durch einen Penisring
Die Benutzung eines Penisrings zur Aufrechterhaltung der Erektion kann folgende Nebenwirkungen verursachen:
- bläuliche bis lilafarbene Färbung des Penis
- kühles Gefühl im Penis
- ausbleibender Samenerguss
Nach der Entfernung des Penisrings normalisiert sich der Blutfluss in den Penis und die Symptome verschwinden in der Regel von selbst.
Gegenanzeigen: Wann Sie die Penispumpe nicht verwenden sollten
Benutzen Sie die Penispumpe nicht, wenn Sie
- blutverdünnende Medikamente einnehmen,
- Erkrankungen haben, die die Blutgerinnung beeinflussen,
- aufgrund von Erkrankungen ein höheres Risiko für eine Dauererektion aufweisen (z.B. bei Leukämie, Sichelzellenanämie),
- Anomalien in der Form des Glieds haben, die den Gebrauch der Pumpe unmöglich machen könnten,
- Krampfadern oder ein Implantat am Penis haben oder
- am Penis verletzt sind bzw. vor Kurzem operiert wurden.
Fragen Sie in diesen Fällen Ihren Arzt und besprechen Sie mit ihm mögliche Alternativen zur Behandlung von Erektionsstörungen.
Welche Alternativen gibt es zu Penispumpen?
Es gibt verschiedene Alternativen zur Penispumpe, die bei Erektionsstörungen helfen können:
- Medikamente: Sogenannte PDE-5-Hemmer wie VIAGRA®, Cialis® oder Levitra® sind potenzsteigernde Mittel zur Behandlung erektiler Dysfunktion. Die Tabletten fördern den Blutfluss in den Penis und ermöglichen bei sexueller Stimulation eine Erektion.
- Beckenbodentraining beim Mann: Die Beckenbodenmuskeln zu trainieren, trägt dazu bei, ein besseres Gespür für den eigenen Körper zu entwickeln und mehr Kontrolle über die Erektion zu erlangen. Neben der psychischen Belastung spielen auch das eigene Körpergefühl und das Fitness-Level eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Erektionsstörungen.
- Natürliche Potenzmittel: Einige pflanzliche Präparate wie Maca oder Ginseng werden als milde Erektionshilfen beworben. Ihre Wirksamkeit ist jedoch meist nicht wissenschaftlich belegt, weshalb sie eher als ergänzende Behandlungsoption infrage kommen.
- Injektionstherapie: Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) spritzt der Mann ein Medikament direkt in das Glied. Die Medikamente mit dem Wirkstoff Alprostadil erweitern die Blutgefäße und erzeugen eine Erektion. Diese Therapie ist besonders bei schweren Formen der erektilen Dysfunktion effektiv.
- Penisprothesen: In Fällen, in denen andere Methoden nicht ausreichen, kann der Arzt eine chirurgische Lösung in Erwägung ziehen. Eine Penisprothese ermöglicht zwar eine dauerhafte Erektion, jedoch verliert der Penis seine natürliche Erektionsfähigkeit vollständig.
Wichtig: Für eine individuelle Beratung und Auswahl der richtigen Behandlungsmethode sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt.
Häufig angefragte PDE-5-Hemmer
Wo kann man eine medizinische Penispumpe kaufen?
Medizinische Penispumpen erhalten Sie mit oder ohne Rezept in Apotheken vor Ort oder bei Online-Apotheken. Diese Pumpen entsprechen den medizinischen Standards und sind speziell für die sichere Anwendung entwickelt.
Über eine Online-Arztpraxis wie ZAVA können Sie ebenfalls die Behandlung mit einer Penispumpe anfragen. Füllen Sie dafür einfach online unseren kurzen medizinischen Fragebogen aus.
Was kostet eine Penispumpe?
Der Preis einer Penispumpe variiert je nach Ausführung und Modell. Unterschiede in Materialqualität, Funktionen und Zubehör beeinflussen die Kosten.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange kann man eine Erektion mit einer Penispumpe aufrechterhalten?
Mit einer Penispumpe kann die Erektion bis zu 30 Minuten halten, wobei Sie die Pumpe nicht länger als 15-20 Minuten verwenden sollten. Nach der Anwendung hilft ein Penisring dabei, die Erektion zu stabilisieren. Um Durchblutungsstörungen zu vermeiden, sollte die Tragezeit des Penisrings eine halbe Stunde nicht überschreiten.
Wie oft kann man eine Penispumpe verwenden?
Verwenden Sie die Penispumpe so oft wie gewünscht. Jedoch sollte die einzelne Anwendung nicht länger als 20 Minuten dauern, um eine Überdehnung des Gewebes zu vermeiden. Weitere Details zur Häufigkeit und Dauer sind in der jeweiligen Bedienungsanleitung angegeben.
Führt die Anwendung einer Penispumpe zu einer Vergrößerung des Penis?
Nein. Studien zeigen, dass eine Penispumpe keine dauerhafte Vergrößerung des Penis bewirken kann. Die Anwendung führt lediglich zu einer vorübergehenden Vergrößerung aufgrund des erhöhten Blutflusses. Nach der Anwendung erreicht die Größe schnell wieder ihren Normalzustand.
Zahlt die Krankenkasse die Kosten für eine Penispumpe?
In bestimmten Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten für eine Penispumpe, wenn ein Arzt die medizinische Notwendigkeit bestätigt hat. Das Rezept muss in einer Apotheke oder in einem Fachgeschäft eingelöst werden.
Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 18 Dez. 2024
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Bekanntmachung des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband). Fortschreibung der Produktgruppe 99 "Verschiedenes" des Hilfsmittelverzeichnisses nach § 139 SGB V vom 12.10.2021. GKV Spitzenverband, online: https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/hilfsmittel/fortschreibungen_aktuell/2021_10/20211012_Fortschreibung_Produktgruppe_99_Verschiedenes.pdf, abgerufen 07.11.24
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Erectile dysfunction: AUA guideline (2018). American Urological Association, online:https://www.auanet.org/guidelines-and-quality/guidelines/erectile-dysfunction-(ed)-guideline, abgerufen 07.11.24
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