Epimedium Macun – warum ist die Kräuterpaste illegal?

Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von

Dr. Nadia Schendzielorz

Letzte Änderung: 27 Jan 2023

Epimedium Macun ist ein illegales Potenzmittel, das ursprünglich aus der chinesischen und orientalischen Volksheilkunde stammt. Dubiose Händler aus dem Ausland bieten die angeblich rein natürliche Paste auf Erotik- und Shopping-Plattformen an. ZAVA klärt auf, warum die Kräuterpaste in der EU nicht zugelassen ist, mit welchen Gefahren die Einnahme von Epimedium Macun verbunden ist – und welche legalen Alternativen zur Verfügung stehen.

Inhalt
Mann und Frau umarmen sich sitzend im Bett
 

Was ist Epimedium Macun?

Bei Epimedium Macun handelt es sich um ein in der EU nicht zugelassenes Nahrungsergänzungsmittel, das in Form einer Paste zum Einnehmen erhältlich ist. Das Produkt soll sowohl Potenzprobleme lindern als auch das Lustempfinden, also die Libido, von Männern und Frauen anregen.

Neben Inhaltsstoffen wie Honig, Kräutern und Gewürzen, zum Beispiel Ginseng, Ginkgo, Zimt oder Ingwer, führen die Hersteller der „Paste“ (türkisch: „Macun“) die Wirkung auf den Inhaltsstoff Epimedium zurück. Diese Pflanzengattung kommt in Europa hauptsächlich als Zierkraut im Garten zum Einsatz. Sie ist umgangssprachlich auch unter folgenden Bezeichnungen bekannt:

  • Horny Goat Weed
  • geiles Ziegenkraut
  • Elfenblume
  • Sockenblume
  • Barrenwort
  • Bishop’s Head
  • Yin Yang Huo

Wegen des enthaltenen Pflanzenstoffs Icariin wird dem Kraut in der traditionellen chinesischen und orientalischen Volksheilkunde ein steigernder Effekt auf die Libido und Potenz nachgesagt.

Wissenschaftlich ist diese Wirkung bisher jedoch nicht belegt – weder in Macun mit Epimedium noch in ähnlichen Produkten. Zudem sind auch mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen, die bei der Einnahme des angeblich natürlichen Potenzmittels auftreten können, nicht ausreichend erforscht. Aus diesem Grund ist Epimedium in der EU als Zutat für Nahrungsergänzungs- oder Lebensmittel nicht zugelassen. Auch der Kauf und Verkauf von Epimedium Macun ist somit illegal.

Ist der Verzehr von Epimedium Macun gefährlich?

Obwohl Epimedium Macun meist als „100 % natürliches“ oder „rein pflanzliches“ Produkt beworben wird, warnen Verbraucherzentralen und Gesundheitsbehörden immer wieder vor der Kräuterpaste. Dabei ist die scheinbare Wirkung des Mittels oft nicht auf die enthaltenen Kräuter und Gewürze zurückzuführen: Stattdessen enthalten Prüfberichten zufolge viele dieser angeblich natürlichen Aphrodisiaka versteckte Inhaltsstoffe wie synthetische Potenzmittel, die die Hersteller in der Packungsbeilage nicht angeben.

Wichtig: Wirkstoffe, die in potenzsteigernden, rezeptpflichtigen Medikamenten enthalten sind, dürfen ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Nur ein Mediziner kann beurteilen, ob Betroffene die Präparate bedenkenlos anwenden können. Ein Arzt bezieht in seine Abschätzung unter anderem Vorerkrankungen und mögliche Wechselwirkungen ein.

Sie leiden an Potenzproblemen und sind auf der Suche nach legalen und sicheren Behandlungsmöglichkeiten? Die Online-Arztpraxis ZAVA bietet Ihnen mit dem Service zum Thema Erektionsstörungen eine kompetente ärztliche Behandlung, die auf Ihren persönlichen Gesundheitszustand zugeschnitten ist – ganz diskret von zu Hause aus. Bei medizinischer Eignung erhalten Sie im Rahmen der Therapie auch ein geeignetes Medikament gegen Erektionsstörungen auf Rezept, zum Beispiel:

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Rückruf wegen versteckter Wirkstoffe: Epimedyumlu Bitkisel Karisimli Macun

Besonders das Präparat „Epimedyumlu Bitkisel Karisimli Macun“ der Firma Themra, eine Epimedium-Macun-Variante aus der Türkei, erregte vor einigen Jahren durch einen Produktrückruf Aufmerksamkeit: Grund waren mehrere Prüfberichte von schweizerischen und österreichischen Gesundheitsbehörden, laut denen im angeblich natürlichen Produkt auch der Arzneistoff Sildenafil nachgewiesen wurde.

Der verschreibungspflichtige Wirkstoff gehört pharmakologisch betrachtet zu den sogenannten PDE-5-Hemmern. Ärzte setzen die Substanz zur Behandlung von Erektionsproblemen ein. Die Einnahme solcher Potenzmittel ohne ärztliche Rücksprache birgt jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken und kann beispielsweise Schlaganfälle oder Herzinfarkte auslösen – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Nur ein Mediziner kann entscheiden, ob Betroffene potenzsteigernde Arzneimittel einnehmen können: Die Wahl des Präparats und die individuelle Dosierung hängt vom Gesundheitszustand des Anwenders und möglichen Vorerkrankungen ab.

Warnung: Trotz des offiziellen Rückrufs der Kräuterpaste durch einen deutschen Importeur wird Epimedyumlu Bitkisel Karisimli Macun weiterhin über diverse Online-Shopping-Portale aus dem Ausland angeboten. Der Hersteller Themra vertreibt dieses Epimedium Macun im 240gr.-Glas. Wegen der möglichen Gesundheitsgefahr ist vom Verzehr dieses Produkts jedoch dringend abzuraten. Da das illegale Präparat nicht zugelassene Inhaltsstoffe und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch versteckte pharmakologische Wirkstoffe enthält, ist in Deutschland bereits der Kauf strafbar.

Mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen von Epimedium Macun

Der oben beschriebene Fall zeigt, warum die Kontrolle der Inhaltsstoffe sowie genaue Angaben zu deren Menge auch bei scheinbar harmlosen pflanzlichen Potenzmitteln so wichtig sind: Die Prüfberichte internationaler Behörden decken immer wieder auf, dass in zahlreichen nicht zugelassenen Nahrungsergänzungsmitteln unter Umständen verschreibungspflichtige Arzneistoffe wie Sildenafil oder Tadalafil versteckt sind.

Solche Wirkstoffe dürfen jedoch nur nach dem Ermessen eines Arztes eingesetzt werden – auch wenn sie in Form von Lebensmitteln auf den Markt kommen. Bei falscher Dosierung, bestimmten Vorerkrankungen oder der gleichzeitigen Einnahme anderer Medikamente kann es im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Wechsel- und Nebenwirkungen kommen, zum Beispiel:

  • Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen oder plötzlicher Herztod
  • Erblindung durch Schädigung des Sehnervs
  • Krampf- und Schlaganfälle

Aufgrund ihrer unklaren Zusammensetzung lassen sich bei Produkten wie Epimedium Macun weder die enthaltene Wirkstoff-Menge noch eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Bestandteilen der Kräuterpaste, wie zum Beispiel Ginseng, abschätzen.

Gerade die unbewusste Einnahme von starken Medikamenten gegen Erektionsstörungen in den scheinbar harmlosen „natürlichen“ Aphrodisiaka kann nicht nur schnell zu einer gefährlichen Überdosierung führen – auch die Analyse und Behandlung der resultierenden Begleiterscheinungen ist für den Arzt deutlich schwieriger.

Kann man Epimedium Macun legal in Deutschland kaufen?

Nein, Epimedium Macun ist in Deutschland nicht legal erhältlich – denn vor allem die Zutat Epimedium, auch als geiles Ziegenkraut oder Elfenblume bekannt, ist in der EU weder als Bestandteil von Lebensmitteln noch in Präparaten zur Nahrungsergänzung zugelassen. Aus diesem Grund ist die Kräuterpaste nicht in seriösen Apotheken, Drogerien oder anderen vertrauenswürdigen Geschäften zu finden – egal ob online oder im stationären Handel.

Ist der Kauf von nicht zugelassenen Arznei- und Lebensmitteln strafbar?

Ja, sowohl der Kauf als auch der Verkauf von in Deutschland nicht zugelassenen Arzneimitteln sind strafbar. Ob das Produkt dabei als Nahrungsergänzungsmittel, Medikament oder Lebensmittel bezeichnet wird, ist unerheblich.

Ebenso ist der Erwerb pharmakologisch wirksamer und verschreibungspflichtiger Substanzen wie Sildenafil oder Tadalafil ohne ärztliches Rezept in der EU illegal – das gilt auch, wenn die entsprechenden Substanzen nicht explizit in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt sind.

Wichtig: Achten Sie beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten gegen Erektionsstörungen immer auf vertrauenswürdige Bezugsquellen, beispielsweise zertifizierte Online-Apotheken. Auch offiziell veröffentlichte Prüfberichte können eine Hilfe sein, um einen Überblick zu den Wirkstoffen natürlicher Aphrodisiaka zu erhalten. Nehmen Sie auch rezeptfreie Produkte nur nach Rücksprache mit einem Apotheker ein. Andernfalls setzen Sie sich nicht nur ernstzunehmenden Gesundheitsgefahren aus – unter Umständen müssen Sie auch mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen.

Legale Alternativen zu Epimedium Macun

Dank der modernen Medizin ist es möglich, Erektionsstörungen bei Männern jeden Alters gut und sicher zu behandeln. Um den Ursachen der Erektionsprobleme auf den Grund zu gehen, sollten betroffene Männer jedoch immer einen Mediziner zu Rate ziehen, zum Beispiel über lizensierte Online-Arztpraxen wie ZAVA.

Über einen kurzen medizinischen Fragebogen teilen Sie den Ärzten von ZAVA ganz einfach und unkompliziert alle wichtigen Informationen über ihre körperlichen und gesundheitlichen Voraussetzungen mit – und erhalten nach der Auswertung und bei medizinischer Angemessenheit beispielsweise eines der folgenden legalen Arzneimittel gegen Potenzprobleme auf Rezept:

Alternativ sind außerdem günstige Generika erhältlich, die den gleichen Wirkstoff wie die Originalpräparate aufweisen:

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Fazit

Epimedium Macun ist eine in Deutschland illegale Kräuterpaste. Hersteller bewerben sie als angeblich natürliches Aphrodisiakum zur Steigerung der Libido und Linderung von Erektionsproblemen.

Neben Inhaltsstoffen wie Honig, Ginseng, Bienenmilch oder Ingwer enthält die Paste jedoch auch Pflanzen-Auszüge aus der Elfenblume (Epimedium), die in ihrer Wirkung bisher nicht ausreichend erforscht ist – und deshalb nicht in Nahrungsergänzungs- oder Lebensmitteln verwendet werden darf.

Zudem finden sich laut Prüfberichten immer wieder Produkte auf dem Markt, die mit Arzneistoffen wie Sildenafil oder Tadalafil versetzt sind, ohne dass dies in der Packungsbeilage angegeben wäre. Aus diesem Grund ist der Kauf von Epimedium Macun in Deutschland strafbar – zudem ist der Verzehr mit ernstzunehmenden gesundheitlichen Risiken verbunden.

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Dr. Nadia Schendzielorz Medizinische Autorin

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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