Potenzprobleme durch Medikamente

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 25 Nov. 2018

Diese Medikamente können Potenzstörungen verursachen

Inhalt
Verschiedene Medikamente, die ein Potenzproblem auslösen können, liegen auf einem Tisch.
 

Die Liste der Medikamente, die Potenzprobleme verursachen können, ist ziemlich lang und häufig muss dieser unerwünschte Effekt bei einer kurzfristigen Behandlung in Kauf genommen werden. Nicht selten lösen Medikamente, die dauerhaft eingenommen werden müssen, Erektionsprobleme aus.

Insgesamt haben über 200 Medikamente das Potential, als unerwünschte Nebenwirkung Erektionsstörungen auszulösen. Natürlich können im folgenden Text nicht alle Wirkstoffe im Einzelnen beschrieben werden, deshalb beschränken wir uns auf eine Auswahl der am häufigsten eingesetzten Medikamente.

Welche Medikamente können Potenzprobleme verursachen?

Auf keinen Fall sollten Sie selbständig die Einnahme der vermutlichen Auslöser beenden oder die Dosierung ändern. Lassen Sie sich immer zuerst von Ihrem behandelnden Arzt beraten.

Falls eine medikamentöse Therapie erstmalig begonnen wird, sollte immer auch über mögliche Nebenwirkungen gesprochen werden. Nur so kann eine langfristig erfolgreiche Behandlung erfolgen. Das gleiche gilt für Potenzprobleme, die nach einer Operation an der Prostata oder im Beckenbereich auftreten. Hier können unter Umständen Nervenschäden entstanden sein, welche die Erektionsstörungen verursachen.

Es sollte auch vermieden werden, selbständig irgendwelche sogenannte natürliche Potenzmittel anzuwenden. Deren Wirkung und Unbedenklichkeit ist so gut wie nie wissenschaftlich erwiesen worden und bei vielen Anbietern ist die Herkunft der Inhaltsstoffe ziemlich undurchschaubar. Auch können unerwartete Komplikationen bei deren gleichzeitiger Einnahme mit weiteren, regulären Medikamenten auftreten.

Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck

Ein großer Teil der Medikamente, die Potenzstörungen auslösen können, sind Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck. Aus dieser Gruppe sind Wirkstoffe vom Typ der sogenannten Beta-Blocker (zum Beispiel Bisoprolol) die Hauptverursacher.

Diese Medikamente senken den Blutdruck, indem sie die Pumpleistung des Herzens reduzieren und die Blutgefäße weiten. Leider wird durch die Wirkstoffe auch der Mechanismus gestört, der zur Auslösung einer Erektion benötigt wird.

Entwässernde Tabletten, die ebenfalls häufig zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden, können die Menge an Zink im Körper verringern. Dieses Metall ist ein wichtiger Baustein für die Testosteron-Produktion. Dieses Hormon ist essentiell ist für Ihre Libido und die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen.

Potenzprobleme - Nebenwirkung oder separates Gesundheitsproblem?

Falls sie auf die tägliche Einnahme von Bluthochdruck-Tabletten angewiesen sind, haben Sie eventuell schon mit Erektionsproblemen zu kämpfen gehabt. Leider ist es häufig unumgänglich, dass eine bestimmte Behandlung konsequent fortgeführt wird, auch wenn es zu ärgerlichen Nebenwirkungen kommt. Auf der anderen Seite kann es gerade bei Bluthochdruckpatienten der Fall sein, das die Potenzprobleme nicht von den Tabletten, sondern durch die zugrundeliegende Krankheit ausgelöst worden sind. Oftmals lassen sich in diesem Fall Ursache und Wirkung nicht klar unterscheiden.

Bei derartigen Problemen ist es immer ratsam, die Therapie mit dem behandelnden Arzt zu besprechen und eventuell Alternativpräparate oder andere Dosierungen zu versuchen. Gerade bei Bluthochdruckmedikamenten gibt es eine ausgesprochen große Anzahl an alternativen Wirkstoffen, aus denen ausgewählt werden kann.

Bluthochdruck-Tabletten, die keine Erektionsprobleme verursachen

Häufig ist es problemlos möglich, den Beta-Blocker mit einem anderen Typ zu ersetzen. ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting Enzyme), Calcium-Kanal-Blocker und AT-2-Rezeptor-Blocker sind bewährte und effektive Alternativen, die keinen nennenswerten Einfluss auf die Erektionsfähigkeit haben.

Auf keinen Fall sollten Sie allerdings einen Wechsel auf eigene Faust versuchen.

Erektionsstörungen und Antidepressiva

Die zweite große Medikamentengruppe, die häufig Potenzprobleme auslöst, sind Antidepressiva. Die meisten Patienten werden heutzutage mit einem selektiven Serotonin-Uptake-Hemmer (SSRI) behandelt. Häufig haben diese Wirkstoffe leider einen negativen Einfluss auf Erektionsfähigkeit, Libido und Orgasmus. Ähnlich wie beim Bluthochdruck besteht auch hier das Problem, dass man häufig nicht genau bestimmen kann, ob die Impotenz erst durch die Medikamente ausgelöst worden ist oder diese nur ein Symptom der depressiven Verstimmung ist. Psyche und Sexualität sind untrennbar miteinander verbunden und deshalb haben die meisten psychischen Erkrankungen auch Auswirkungen in diesem Lebensbereich.

Wie bei allen anderen Medikamenten auch, sollten bei Auftreten von Potenzproblemen auf keinen Fall die Antidepressiva selbständig abgesetzt werden. Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt ist auf jeden Fall notwendig, häufig ist die Einbeziehung der Partnerin hilfreich. Gerade bei Patienten mit psychologischen Problemen ist es oftmals sehr hilfreich, die Probleme offen und vertrauensvoll zu besprechen. Gerade Erektionsstörungen können bereits bestehende Depressionen erheblich verschlimmern und eine erfolgreiche Behandlung erschweren.

Andere Medikamente und Drogen

Natürlich gibt es noch viele weitere Wirkstoffgruppen und Medikamente, die Störungen der Sexualfunktion auslösen können. Vielfach klagen Patienten weniger über eine manifeste Impotenz als über eine deutlich reduzierte Libido.

Der Genuss von illegalen Drogen kann zwar kurzfristig zu einem gesteigerten Sexualtrieb verhelfen, allerdings sind Potenzprobleme sehr häufig auch eine Folge von langfristigem Drogenkonsum. Häufiger und exzessiver Alkoholgenuss ist ebenfalls ein häufiger Auslöser von Impotenz.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 25 Nov. 2018





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