Levonorgestrel

Medizinisch geprüft von
Natalia Olaizola-HeilLetzte Änderung: 04 Feb. 2025
Levonorgestrel gilt als Wirkstoff in Verhütungspillen, der sich insbesondere für Einsteigerinnen eignet. Die gute Verträglichkeit und das vergleichsweise geringe Thromboserisiko sind die Hauptgründe dafür. Als hochdosierter Wirkstoff findet das Gestagen Levonorgestrel daneben auch in der “Pille danach” Anwendung.
Kurzübersicht
Definition: Levonorgestrel ist ein künstlich hergestelltes Gelbkörperhormon (Gestagen). Es wird entweder alleine in der Minipille oder mit einem Östrogen in der Kombipille für die Empfängnisverhütung verwendet. In einer stärkeren Dosierung kommt Levonorgestrel auch als “Pille danach” zum Einsatz.
Wirkung: Levonorgestrel wirkt, indem es das Sekret des Gebärmutterhalses dickflüssiger macht und so das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter erschwert. Wird Levonorgestrel zusammen mit einem Östrogen eingenommen, hemmt die Pille zusätzlich den Eisprung.
Einnahme: Die Levonorgestrel-Pille als Mikropille wird 21 Tage lang immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen, anschließend folgt eine 7-tägige Pause, in der die Abbruchblutung auftritt. Eine Minipille mit Levonorgestrel nehmen Sie dagegen jeden Tag zur gleichen Zeit und ohne Pause zu sich.
Verordnung: Um mit Levonorgestrel zu verhüten, ist ein ärztliches Rezept notwendig.
Vorteile von Levonorgestrel:
- insbesondere als Kombinationspille sicheres Verhütungsmittel bei regelmäßiger Einnahme
- vergleichsweise niedriges Thromboserisiko
Nachteile von Levonorgestrel:
- Nebenwirkungen möglich, zum Beispiel Kopfschmerzen, einschließlich Migräne, sowie Schmier- und Zwischenblutungen
- Verhütungssicherheit nur bei korrekter Einnahme gegeben (wie bei allen Pillen)
- vergleichsweise hoher Pearl-Index als Minipille
- geringes Zeitfenster für die Einnahme bei der Minipille
Was ist Levonorgestrel?
Levonorgestrel ist ein künstlich hergestelltes Gestagen, das sich für verschiedene Anwendungsbereiche eignet:
- Empfängnisverhütung: Levonorgestrel wird in Form einer Mikropille (zusammen mit einem Östrogen) zur Verhütung verwendet. Alternativ kann Levonorgestrel auch als Minipille verschrieben werden, also als Monopräparat ohne weiteren hormonellen Wirkstoff. Darüber hinaus gibt es auf dem Markt Hormonspiralen, die ebenso auf der Wirkung von Levonorgestrel basieren.
- Notfallverhütung: Als sogenannte “Pille danach” kommt Levonorgestrel in einer höheren Dosierung nach einer Beratung durch einen Arzt oder Apotheker infrage. Die Pille danach kann innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne verabreicht werden.
- Hormonersatztherapie (HET): Das Gestagen kann zur Hormonregulation eingesetzt werden, um Symptome der Wechseljahre und Gesundheitsrisiken zu mildern.
Über eine Online-Arztpraxis wie ZAVA ist es möglich, eine Antibabypille mit Levonorgestrel anzufragen und ein Erst- oder Folgerezept dafür zu erhalten. Dazu füllen Sie einfach einen kurzen medizinischen Fragebogen aus: Unsere Ärzte prüfen im nächsten Schritt Ihre Angaben und stellen ein Rezept aus, wenn die Anwendung für Sie geeignet ist.
Häufig angefragte Levonorgestrel-Pillen
Die Wirkung von Levonorgestrel in der Antibabypille
Levonorgestrel kommt bei Verhütungspillen entweder zusammen mit einem Östrogen (Mikropille) oder als alleiniger Wirkstoff (Minipille) zum Einsatz. Beide Pillenarten wirken empfängnisverhütend. Anzumerken ist allerdings, dass die Sicherheit einer Levonorgestrel-Minipille im Vergleich zu anderen Minipillen geringer ausfällt.
Die Verhütungswirkung:
- Levonorgestrel vermindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und erschwert dadurch die Einnistung einer befruchteten Eizelle.
- Außerdem macht das Gestagen das Sekret des Gebärmutterhalses (Zervixschleim) zäher und erschwert dadurch das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter.
- Das Östrogen in der Mikropille verhindert zusätzlich die Reifung der Eizelle und den Eisprung.
Die Minipille mit Levonorgestrel kann während der Stillzeit eingenommen werden, da Levonorgestrel die Muttermilch nicht beeinflusst. Solche Pillen werden daher auch als "Stillpillen" bezeichnet.
Als Notfallpille unterdrückt Levonorgestrel das weitere Ansteigen des Luteinisierenden Hormons (LH), das unter anderem für den Eisprung verantwortlich ist. Dadurch kann die Ovulation verhindert oder verzögert werden.
Levonorgestrel für Haut und Haar?
Die Einnahme von Levonorgestrel kann positive, aber auch negative Auswirkungen auf Haut und Haare haben. Wie der Effekt jeweils genau ausfällt, scheint unter anderem von der Dosierung und – im Fall der Mikropille – auch vom Östrogen abhängig zu sein, mit dem Levonorgestrel kombiniert wird. Für Patientinnen, die unter Hautproblemen oder starkem Haarwuchs leiden, könnte dementsprechend eine Pille mit einem anderen Wirkstoff besser geeignet sein. Solch ein Wirkstoff kann beispielsweise Dienogest sein.
Aber: Ist Levonorgestrel in erster Linie aufgrund seines geringen Thromboserisikos interessant, sollten Anwenderinnen Nutzen und Risiken zusammen mit Ihrem Arzt abwägen.
Pillen mit Levonorgestrel
In den unten aufgeführten Antibabypillen kommt Levonorgestrel entweder alleine oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen vor. Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Präparaten, einschließlich möglicher Nebenwirkungen, finden Sie in den Packungsbeilagen der einzelnen Pillen.
Bei ZAVA können Sie unter anderem diese Pillen mit Levonorgestrel anfragen:
Mikropillen:
- Microgynon® Pille, ab 25.10 €
- Minisiston® 20 Pille, ab 30.12 €
- Minisiston® 30 Pille, ab 31.95 €
- Evaluna® 20 Pille, ab 25.79 €
- Evaluna® 30 Pille, ab 19.04 €
- Swingo® 30 mite Pille, ab 28.73 €
- Swingo® Pille, ab 17.56 €
- Kleodina® Pille, ab 21.27 €
- Swingo® 20 Pille, ab 23.23 €
- MonoStep® Pille, ab 30.12 €
- Leios® Pille, ab 33.63 €
- Leanova® Pille, ab 18.03 €
- Leona® Pille, ab 27.64 €
- Asumate® 20 Pille, ab 28.89 €
- Asumate® 30 Pille, ab 23.32 €
- Levina STADA® Pille, ab 18.67 €
- Miranova® Pille, ab 38.59 €
- Levomin®Pille, ab 17.59 €
- Trigoa® Pille, ab 32.77 €
- Femigoa® Pille, ab 26.75 €
- NovaStep® Pille, ab 27.24 €
- Triquilar® Pille, ab 32.81 €
- Liana® Pille, ab 24.81 €
- Femigyne-ratiopharm® Pille, ab 17.55 €
- Femikadin® 20 Pille, ab 27.12 €
- Femikadin® 30 Pille, ab 19.91 €
- Gravistat® Pille, ab 41.00 €
- Trisiston® Pille, ab 32.75 €
Minipille:
- 28 mini® Pille, ab 40.22 €
Nebenwirkungen von Levonorgestrel
Grundsätzlich sind Gestagene wie Levonorgestrel gut verträglich. Doch wie jeder Wirkstoff kann auch Levonorgestrel Nebenwirkungen bergen. Die genauen Begleiterscheinungen einer Pille mit Levonorgestrel hängen davon ab, ob das Gestagen alleine oder in Kombination mit einem Östrogen eingenommen wird.
Zudem beeinflusst die Dosierung des Wirkstoffs, wie häufig eine Nebenwirkung auftritt: Je höher die Dosierung, desto öfter kommt es zu Beschwerden und desto stärker fallen sie aus. Deswegen ist es wichtig, dass Patientinnen die Risiken zusammen mit dem Arzt sorgfältig abwägen. Lesen Sie vor der Einnahme immer den Beipackzettel.
Levonorgestrel wird mit folgenden Nebenwirkungen in Verbindung gebracht:
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Übelkeit, Erbrechen
- Schmerzen im Unterbauch
- vaginale Blutungen, Zwischenblutungen
- verspätete, ausbleibende oder verstärkte Regelblutung
- Hautausschlag
- Akne
- Gewichtsveränderungen
- Wasseransammlungen (Ödeme)
- verminderte sexuelle Lust
- Müdigkeit
- Schwindel
- Durchfall
- depressive Stimmung und Stimmungsschwankungen
- Empfindlichkeit und Spannungsgefühl in der Brust
Weitere Nebenwirkungen Ihres jeweiligen Präparats können Sie der Packungsbeilage entnehmen.
Unterschied zu anderen Wirkstoffen
Im Vergleich mit anderen Gestagenen punktet Levonorgestrel vor allem mit seinem geringen Thromboserisiko. Dieses fällt niedriger aus als bei Kombinationspillen, die beispielsweise Gestoden, Drospirenon oder Dienogest enthalten. Für Patientinnen mit Akne oder Hirsutismus kommen bei Bedarf eher andere Pillen infrage, beispielsweise mit Dienogest oder Drospirenon.
Eine Besonderheit bei Levonorgestrel: In einer hohen Dosierung steht es auch als “Pille danach” zur Verfügung. Als sogenanntes Notfallkontrazeptivum kann es bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Vergleichsweise werden Pillen mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat noch bis zu 120 Stunden danach verabreicht.
Steigern Pillen mit Levonorgestrel das Thromboserisiko?
Ja, wie bei allen kombinierten Pillen erhöht sich das Thromboserisiko auch durch die Einnahme von Levonorgestrel. Aber: Verglichen mit anderen Kombinationspillen zeigen Verhütungspillen mit dem Gestagen Levonorgestrel das geringste Thromboserisiko. Demnach erleiden 5-7 von 10.000 Frauen innerhalb eines Jahres eine venöse Thromboembolie. Frauen, die kein hormonelles Verhütungsmittel verwenden, erkranken seltener an einer Thromboembolie (2 von 10.000 Frauen).
Besonders hervorzuheben sind Kombinationspräparate mit Levonorgestrel als Gestagen und einem niedrigen Gehalt des Östrogens Ethinylestradiol. Bei dieser Wirkstoffkombination ist das Thromboserisiko besonders niedrig.
Ob die Minipille das Thromboserisiko erhöht, ist noch nicht abschließend geklärt.
Für wen ist Levonorgestrel geeignet?
Für Frauen, denen eine Verhütungspille mit einem möglichst geringen Thromboserisiko wichtig ist, kann die Levonorgestrel-Pille eine gute Option sein. Dies ist insbesondere bei Vorerkrankungen oder für Raucherinnen relevant. Das geringe Thromboserisiko sowie die allgemein gute Verträglichkeit sind Gründe, warum viele Ärzte auch Erstanwenderinnen Pillen mit dem Gestagen Levonorgestrel empfehlen.
Die Sicherheit von Levonorgestrel ist abhängig von der genauen Wirkstoffkombination. Der Pearl-Index sieht folgendermaßen aus:
- als Kombinationspille: 0,1-0,9 (Levonorgestrel mit einem Östrogen)
- als Minipille 4,1 (Levonorgestrel ohne Östrogen)
Anwenderinnen sollten beachten, dass ein Pearl-Index von 4,1, wie bei der Levonorgestrel-Minipille, als vergleichsweise hoch gilt. Durchschnittlich wird der Pearl-Index für Minipillen allgemein mit 0,5-3 angegeben.
Außerdem müssen Frauen bei der Minipille mit Levonorgestrel darauf achten, dass Sie diese täglich zur gleichen Uhrzeit einnehmen. Eine zeitliche Verzögerung von mehr als 3 Stunden kann die Verhütungswirkung beeinträchtigen.
Grundsätzlich müssen Anwenderinnen immer gemeinsam mit dem Arzt entscheiden, ob eine Pille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel individuell geeignet ist.
Häufig angefragte Levonorgestrel-Pillen
Häufig gestellte Fragen
Wo kann ich Antibabypillen mit Levonorgestrel kaufen?
Sie können Levonorgestrel-Pillen mit Rezept in der Apotheke kaufen. Das Rezept erhalten Sie entweder bei Ihrem Frauenarzt vor Ort oder zum Beispiel auch bei Online-Arztpraxen wie ZAVA.
Wie viel kostet die Pille mit Levonorgestrel?
Mikropillen mit Levonorgestrel gibt es bereits ab etwa 17 €, eine Minipille mit Levonorgestrel ab etwa 40 € pro Verkaufseinheit.
Kann ich Levonorgestrel rezeptfrei kaufen?
Nein, für eine Antibabypille mit Levonorgestrel benötigen Sie immer ein Rezept. Die “Pille danach” mit Levonorgestrel erhalten Sie dagegen rezeptfrei in der Apotheke.
Gibt es Pillen nur mit dem Wirkstoff Levonorgestrel?
Ja, solche Pillen heißen Minipillen; dazu gehört etwa die 28 mini® Pille. Darin ist nur das Gestagen Levonorgestrel enthalten, kein Östrogen. Die Minipille eignet sich vor allem für Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko, einer Östrogen-Unverträglichkeit oder während der Stillzeit.
Führt Levonorgestrel zu einer Gewichtszunahme?
Eine mögliche Nebenwirkung mancher Pillen mit Levonorgestrel ist der Einfluss auf das Gewicht. Das kann sich allerdings sowohl in einer Gewichtszunahme als auch in einem Gewichtsverlust äußern. Ein Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen und Levonorgestrel ist nicht bekannt.
Dienogest oder Levonorgestrel bei Endometriose?
Für Frauen, die von Endometriose betroffen sind, können sich Pillen mit Dienogest besser eignen als Präparate mit Levonorgestrel. Neben der Wirkung als Verhütungsmittel ist Dienogest zusätzlich in der Lage, die Symptome von Endometriose zu mindern.

Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 04 Feb. 2025
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Anti-Baby-Pille: Neue Präparate haben höheres Thrombose-Risiko, werden aber häufig verschrieben, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, online: https://www.bips-institut.de/medien/presse/einzelansicht/anti-baby-pille-neue-praeparate-haben-hoeheres-thrombose-risiko-werden-aber-haeufig-verschrieben.html, abgerufen 31.01.25
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pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband (Hrsg.). Pearl-Index, online: https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index, abgerufen 31.01.25
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Ein Fall für Levonorgestrel, Deutscher Apotheker Verlag, online: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-42-2018/ein-fall-fuer-levonorgestrel, abgerufen 31.01.25
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Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, online: https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Themendossiers/Kombinierte-hormonale-Kontrazeptiva/KOK.html, abgerufen 31.01.25
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Neue Daten zum Thromboserisiko, Pharmazeutische Zeitung, online: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-daten-zum-thromboserisiko-127007/, abgerufen 31.01.25



