Antibabypille in Schwangerschaft und Stillzeit?

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 19 Jul 2019

Wie gefährlich ist hormonelle Verhütung in der Stillzeit oder für eine Schwangerschaft?

Inhalt
Eine Mutter sitzt an einem Tisch, auf dem ihr Baby sitzt. Zur Verhütung nimmt sie Medikamente, die auch in der Stillzeit eingenommen werden können.
 

Viele werdende oder stillende Mütter fragen sich nach der Geburt eines Kindes, wie sie eine erneute Schwangerschaft verhindern können und welche Verhütungsmittel dafür am besten geeignet sind. Frisch gebackene Mütter befürchten, dass eine hormonelle Verhütung in der Stillzeit für das Kind schädlich sein kann und dass die Hormone einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben. Unsicherheit herrscht auch darüber, wann eine Frau nach einer Geburt wieder fruchtbar ist und gegebenenfalls verhüten sollte, bzw. wann sie nach dem Absetzen der Pille wieder empfängnisbereit ist. In diesem Artikel werden die häufigsten Fragen rund um Verhütung, Stillen und Schwangerschaft beantwortet.

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Was passiert, wenn man trotz bestehender Schwangerschaft die Antibabypille einnimmt?

Obwohl die Antibabypille eine sehr sichere Verhütungsmethode ist, kann es in seltenen Fällen (z.B. durch Einnahmefehler) zu einer Schwangerschaft kommen. Diese Schwangerschaft wird häufig erst spät bemerkt und die Antibabypille trotz Schwangerschaft weiter eingenommen. Es gibt zwar noch keine eindeutigen Forschungsergebnisse zur Wirkung von Hormonpräparaten auf das ungeborene Baby. Trotzdem kann man einen negativen Effekt auf die Entwicklung des Kindes nicht ausschließen, sodass ausdrücklich von der Anwendung der Antibabypille während der Schwangerschaft abzuraten ist.

Kann man unbemerkt schwanger sein, wenn man die Antibabypille nimmt und die Regelblutung hat?

Ja, es kann auch trotz Einnahme hormoneller Kontrazeptiva und einer scheinbaren Monatsblutung eine Schwangerschaft vorliegen. Auch die Pille bietet keinen absoluten Schutz vor einer Schwangerschaft. Durch die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter, kann es zur sogenannten Nidationsblutung kommen, weil es bei der Einnistung (Nidation) zu einer kleinen Verletzung der Gebärmutterschleimhaut kommt. Manche Frauen verwechseln diese Nidationsblutung mit der normalen Regelblutung, welche signalisiert, dass keine Schwangerschaft vorliegt. Durch diese Verwechslung kann trotz Blutung eine Schwangerschaft vorliegen.

Was sind die besten Verhütungsmethoden während der Stillzeit?

Durch das Stillen des Babys kommt es zu einem weiteren Ansteigen des Stillhormons Prolaktin. Dieses Hormon bewirkt eine Unterdrückung des Eisprungs (Ovulation), wodurch die Wahrscheinlichkeit, in dieser Zeit schwanger zu werden, gesenkt wird. Je weniger der Säugling mit der Zeit gestillt wird, desto weniger Prolaktin wird gebildet. Das Stillen alleine stellt daher keine effektive Verhütungsmethode dar. Die Fruchtbarkeit während der Stillzeit ist von der Gesamtstillzeit, der Häufigkeit des Stillens, der Länge und der Tageszeit des Stillens abhängig.

Um eine erneute Schwangerschaft zu verhindern, sollte daher schon kurz nach der Geburt eine zuverlässige Verhütungsmethode angewendet werden. Eine Kombinationspille ist während der Stillzeit nicht geeignet. Die weit verbreiteten kombinierten Antibabypillen beinhalten die Hormone Östrogen und Gestagen. Östrogene können die körpereigene Produktion und die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen. Es ist auch nicht hinreichend untersucht, welchen Einfluss Östrogene, die in kleinen Mengen in die Muttermilch übergehen, auf den Säugling haben.

Besser ist daher die Einnahme einer Minipille während der Stillzeit. Diese enthält nur Gestagene und wird auch als „Stillpille“ bezeichnet. Bei der Minipille konnte kein negativer Effekt auf den Säugling nachgewiesen werden und sie hat auch keinen Einfluss auf die Milchproduktion. Alternativ können auch mechanische Verhütungsmethoden wie Kondome oder Diaphragmen angewendet werden.

Wie schnell nach einer Geburt ist man wieder fruchtbar und wann sollte wieder verhütet werden? Was sind die besten Methoden?

Obwohl direkt nach der Geburt eines Kindes ein natürlicher Verhütungsschutz bestehen kann, sollte nicht auf Verhütung verzichtet werden, da die Fruchtbarkeit bei jeder Frau unterschiedlich schnell wieder eintreten kann. Während der ersten vier bis acht Wochen nach der Geburt findet die Wundheilung und die Rückbildung der Gebärmutter statt. In dieser Zeit kommt es zum sogenannten Wochenfluss, einem vaginalen Ausfluss von Wundsekret, der mit einer erhöhten Infektionsgefahr durch Geschlechtsverkehr einhergeht. In dieser Zeit wird von darum von Geschlechtsverkehr abgeraten.

Eine Kombinationspille sollte erst nach der Stillzeit wieder verwendet werden. Direkt nach der Geburt besteht hormonell bedingt eine erhöhte Thrombosegefahr, sodass auch deshalb von der Anwendung einer Kombinationspille abzuraten ist. Eine Kombinationspille erhöht nämlich die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln zusätzlich. Alternativ können mechanische Verhütungsmethoden wie Kondome, Spermizide, eine Minipille (östrogenfrei) oder die Dreimonatsspritze eingesetzt werden. Nach sechs Wochen können stillende Mütter diese Verhütungsmethoden unbedenklich anwenden.

Ab wann kann man wieder schwanger werden, wenn man die Pille absetzt?

Nach dem Absetzen der Pille stellt sich der natürliche Hormonhaushalt wieder ein. Dies kann individuell unterschiedlich lange dauern und anfangs zu einer unregelmäßigen Periode führen. Der natürliche Zyklus pendelt sich normalerweise innerhalb von zwei bis vier Monaten wieder ein. Eine Schwangerschaft ist aber theoretisch sofort nach dem Absetzen der Pille möglich. Um den voraussichtlichen Entbindungstermin genauer berechnen zu können, empfiehlt es sich, nach dem Absetzen der Pille auf die erste Monatsblutung zu warten, bevor versucht wird, schwanger zu werden.

Bis sich der Hormonhaushalt nach dem Absetzen der Pille wieder reguliert hat, können folgende Probleme auftreten:

  • Veränderte Viskosität des Zervixschleims am Muttermund
  • Ausbleiben des Eisprungs
  • Regelbeschwerden
  • Hautprobleme (z.B. Akne und Unreinheiten)
  • Fettige Haare und Haarausfall

Kann die Antibabypille die Fruchtbarkeit nachhaltig einschränken?

Viele Frauen glauben noch immer, dass ihre Fruchtbarkeit durch die jahrelange Einnahme der Antibabypille vermindert wird und dass das der Grund ist, wenn es nicht gleich mit dem schwanger werden klappt. Das stimmt aber nicht. Durch die Einnahme der Pille wird die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, nicht nachhaltig eingeschränkt. Nach Absetzen der Pille stellt sich der natürliche Zyklus wieder ein, sodass eine Schwangerschaft möglich ist.

Funktioniert ein Schwangerschaftstest, wenn man die Antibabypille nimmt?

Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva, wie der Antibabypille, beeinflusst das Testergebnis eines Schwangerschaftstests nicht. Bei einem solchen Test wird das HCG (Humanes Choriongonadotropin) gemessen. HCG ist ein spezifisches Schwangerschaftshormon, das über das Blut oder den Urin bestimmt werden kann und zuverlässig eine Schwangerschaft anzeigt. Der HCG-Wert, der zu Beginn einer Schwangerschaft ansteigt und zum Ende hin wieder abfällt, wird über die Inhaltsstoffe der Antibabypille nicht beeinflusst.

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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