Hilft die Pille gegen Regelschmerzen?

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 18 Jan 2019

Hormonpräparate als Therapie bei Dysmenorrhoe, ausbleibender oder verstärkter Monatsblutung

Inhalt
Eine junge Frau liegt mit schmerzverzerrtem Geischt auf ihrem Bett und hält ihren unternen Bauch. Sie denkt darüber nach, ob sie Pille auch gegen Regelschmerzen nehmen kann.
 

Hormonelle Kontrazeptiva werden nicht mehr ausschließlich zur Verhütung eingesetzt, sondern auch bei anderen Beschwerden. Viele junge Mädchen und Frauen leiden in der Zeit der Periode unter starken Schmerzen bis hin zu Krämpfen und anderen Auffälligkeiten. Schmerzen während der Periode sind nicht ungewöhnlich und medizinisch in den meisten Fällen kein Grund zur Besorgnis. Es gibt keine allgemeingültige Strategie bei Regelschmerzen, aber in einigen Fällen kann die Pille bei Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) helfen.

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Was sind Regelschmerzen?

Die Ursache von Regelschmerzen sind Krämpfe in der Gebärmutter. Übersteigen die Regelschmerzen ein normales, gut erträgliches Maß, werden diese als Dysmenorrhoe bezeichnet und sie können die Frau in ihrem Alltag beeinträchtigen. Es kann zwischen primärer Dysmenorrhoe (Schmerzen während der Menstruation schon seit der ersten Regelblutung) und sekundärer Dysmenorrhoe (die Regelblutungen war nicht seit der ersten Regelblutung schmerzhaft) unterschieden werden. Die Schmerzen beginnen in den meisten Fällen mit dem Einsetzen der Blutung und halten für acht bis 72 Stunden an.

Sehr viele Frauen leiden während ihrer Menstruation unter Regelschmerzen und Dysmenorrhoe.

Was sind die Symptome von Dysmenorrhoe?

Die Hauptsymptome sind:

  • krampfartige, klopfende, oft starke Schmerzen im Unterleib
  • dumpfe, konstant anhaltende Schmerzen
  • ausstrahlender Schmerz in Rückenbereich und Oberschenkel

Außerdem berichten Patientinnen von Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Woher kommen diese Schmerzen?

Die Dysmenorrhoe kann durch eine körperliche Erkrankung wie z.B. Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, hervorgerufen werden. Oft findet sich keine direkte körperliche Ursache für die Dysmenorrhoe, die dann zwar lästig, aber harmlos ist.

Mögliche körperliche Ursachen für die Dysmenorrhoe sind:

  • Endometriose (gutartige, chronische Wucherung der Gebärmutterschleimhaut)
  • Ovarialzysten (gutartige Neubildungen am Eierstock)
  • Menorrhagie (verlängerte Blutungsdauer: 7 bis 14 Tage andauernde Periode)
  • Entzündungen im Beckenbereich (Entzündung im Darmbereich, Nierenbeckenentzündung, Harnwegsinfekt)
  • Fibrome des Uterus (gutartiges, neu gebildetes Gewebe in der Gebärmutterwand)

Auch durch viel Stress oder persönliche Konflikte kann eine Dysmenorrhoe ausgelöst bzw. verstärkt werden.

Wer ist betroffen?

Es gibt keine gesicherten Fakten darüber, welche Frauengruppen von Dysmenorrhoe betroffen sind. Sie wird häufig bei Patientinnen beobachtet, die ihre erste Regelblutung früh bekommen haben, die ihre Periode über einen längeren Zeitraum haben, sowie bei Patientinnen, die rauchen.

In welchem Lebensalter kommt es zu den Symptomen?

Die Schmerzen können schon mit der Menarche, der ersten Regelblutung, auftreten. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Symptome erst später auftreten (sekundäre Dysmenorrhoe). Daher sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Oftmals lassen die Schmerzen jedoch mit zunehmendem Alter nach. Eine skandinavische Studie fand heraus, dass die Dysmenorrhoe nach einer Schwangerschaft und Geburt häufig nachlassen.

Was ist los, wenn die Periode zu schwach ist?

Hypomenorrhoe beschreibt die abgeschwächte Form der Menstruationsblutung, die als häufige Nebenwirkung durch die Einnahme der Pille oder durch hormonelle Veränderungen auftreten kann. Falls die schwache Regelblutung andauert, ist eine Störung der Gebärmutterschleimhaut möglich. Die allgemeine Ursache dessen ist ein erniedrigter Östrogenspiegel, der das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) beeinträchtigt. Diese Schleimhaut wird während der Periode abgestoßen und bildet das Menstruationsblut. Wenn weniger von dieser Schleimhaut gebildet wird, kann nur wenig davon abgestoßen werden und die Monatsblutung fällt schwächer aus.

Wann tritt Hypomenorrhoe auf?

Das normale Auftreten solcher schwach ausgeprägten Menstruationsperioden ist jeweils zu Beginn der Pubertät als auch kurz vor der Menopause (der letzten Regelblutung einer Frau) üblich. In diesen Fällen kann es zu ausbleibender Regelblutung kommen:

  • zu wenig Schilddrüsenhormone
  • zu viel Prolaktin oder Insulin
  • zu viele männliche Sexualhormonen (Androgenen)
  • auf andere Art von der Norm abweichender Hormonspiegel

Zudem können psychogene Einflussfaktoren oder ein zu niedriges Gewicht (vor allem ein zu niedriger Fettanteil im Körper) eine Rolle spielen, was auch zur Amenorrhoe, einem völligen Ausbleiben der Periode, führen kann.

Sollte bei Dysmenorrhoe ein Arzt konsultiert werden?

Wenn die Menstruationsbeschwerden schon über Jahre hinweg bestehen und die Symptome das Alltagsleben nur geringfügig einschränken, ist kein ärztliches Einschreiten nötig. Falls die Schmerzen jedoch schlimmer werden oder die Symptome erst nach dem 25. Lebensjahr schlagartig auftreten, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden, um eine organische Ursache auszuschließen.

Wie wirkt die Pille gegen Dysmenorrhoe?

Bei der Behandlung spielen vor allemorale kombinierte Kontrazeptiva eine Rolle, sprich: die Antibabypille. Diese wirkt über den Eingriff in das Hormonsystem des Körpers. Eine häufige Ursache für Regelschmerzen ist eine Über- oder Fehlregulation der Geschlechtshormone, die durch die Pille aufgehoben werden kann. Hier werden vor allem Kombinationspräparate verschrieben. Das in der Pille enthaltene Progesteron verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus, sodass bei der Regelblutung weniger Schleimhaut abgestoßen wird: Die Schmerzen werden gemindert.

Lesen Sie hier mehr über den Ablauf des weiblichen Zyklus.

Bei der Behandlung spielt es keine Rolle, ob die Hormone als klassische Antibabypille aufgenommen werden oder als Spritze, Pflaster, Hormonimplantat oder Vaginalring gegeben werden. Die Wirksamkeit ist gleich.

Gibt es alternative Möglichkeiten zur Behandlung?

Weitere Behandlungsmöglichkeiten der Dysmenorrhoe sind:

  • Schmerzmittel (NSAIDs, Ibuprofen)
  • die dauerhafte Einnahme von Hormonpräparaten mit Progesteron
  • Akupunktur
  • Entspannung

Am meisten Verwendung finden Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, dicht gefolgt von hormonellen Kontrazeptiva mit 40 Prozent der Anwendungen. Auch eine Therapie mit der Wärmflasche wird gerne zur Entspannung des Unterbauches verwendet. Aber auch traditionelle chinesische Medizin (TCM) mit Akupunktur- und Akupressurverfahren kann manchen Frauen Linderung verschaffen. Andere Verfahren, wie z.B. bestimmte Diäten oder Nahrungsergänzungen, sind nur sehr wenig erforscht in Bezug auf ihre Wirksamkeit bei der Dysmenorrhoe.

Was ist, wenn die Monatsblutung zu stark ist?

Hypermenorrhoe (Menorrhagie) beschreibt eine übermäßig starke Regelblutung, die länger als sieben Tage anhalten kann. Normalerweise stellt diese Symptomatik kein medizinisches Problem dar, jedoch kann eine verstärkte Monatsblutung wie die oben beschriebene Dysmenorrhoe zu starken Einschränkungen des Alltagslebens führen und gegebenenfalls auch zu einem Eisenmangel durch starke Blutung.

Was sind die Ursachen einer starken Monatsblutung?

Eine Ursache für Hypermenorrhoe kann eine Störung im Hormonsystem sein. Sie kann entstehen, wenn während eines Zyklus kein Ei herangereift ist (ausbleibende Ovulation) und dadurch die Hormonausschüttung gestört ist. Es kommt zu einer starken Monatsblutung.

Der Gebrauch eines Intrauterinpessars (mechanische Verhütungsmethode), Verwachsungen der Gebärmutter (Polypen, Fibrome), Blutverdünner (Antikoagulantien wie Heparin oder Marcumar) oder auch die Verwachsung der Gebärmutterschleimhaut mit der darunterliegenden Muskelschicht kann zu Irritationen derselben Art führen und solche Blutungen hervorrufen. Die Ursache für eine Hypermenorrhoe kann auch unbekannt bleiben.

Was sind die Folgen einer starken Menstruationsblutung?

Eine Folge des starken Blutverlustes kann ein starker Eisenverlust sein, wodurch es zu einer Blutarmut (Anämie) kommen kann. Symptome davon sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit, zudem kann sich eine blasse Hautfarbe entwickeln. Eine weitere Folge können die oben beschriebenen Regelbeschwerden der Dysmenorrhoe sein, die mit Krämpfen des Unterleibes einhergehen.

Wie kann man Hypermenorrhoe behandeln?

Hier kann die Behandlung mit der Antibabypille helfen. Durch die darin enthaltenen Hormone wird der starken Blutung entgegengewirkt und die Krämpfe lassen nach. Es kommt zu einem gleichmäßigen Hormonspiegel an Östrogen und Gestagen. Bei einem Absetzen der Antibabypille kann die Hypermenorrhoe erneut auftreten. Alternativ kann Ibuprofen als Schmerzmittel die Wirkung des Hormons Prostaglandin eindämmen und sowohl die Schmerzen, als auch die Blutung minimieren.

Hilft die Pille bei Mensturationsbeschwerden?

Ja, die Pille hat in den meisten Fällen einen positiven Effekt bei Regelbeschwerden. Schmerzen und starke Blutungen werden gelindert. Wird ohnehin nach einer geeigneten Verhütungsmethode gesucht, so kann die Pille das geeignete Verhütungsmittel sein.

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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