Unregelmäßiger Zyklus
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Emily WimmerLetzte Änderung: 12 Feb. 2019
Wann spricht man davon und was hilft dagegen?
Die Länge des Menstruationszyklus unterscheidet sich von Frau zu Frau.
Der Menstruationszyklus beginnt am Tag des Einsetzen der Menstruationsblutung und endet einen Tag vor dem Einsetzen der Blutung des darauffolgenden Zyklus. In der Regel beträgt diese Zeitspanne zwischen zwei Perioden etwa 28 Tage. Nichtsdestotrotz können normale Zyklen etwas länger bzw. kürzer andauern und deshalb betrachtet man Menstruationszyklen, die zwischen 24 und 35 Tagen lang sind, als ganz normal.
ZAVA erklärt, was als unregelmäßiger Zyklus angesehen wird und wie man den Zyklus normalisieren kann.
Häufig angefragte Verhütungsmittel
Was ist ein normaler Zyklus?
Die Periodenblutung setzt bei einem normalen Zyklus alle 24 bis 35 Tage ein, vorausgesetzt man ist nicht schwanger. Sie setzt sich aus dem Blut und Gewebe der Gebärmutterschleimhaut zusammen. Findet während des Zyklus keine Einnistung statt, so wird die Gebärmutterschleimhaut durch Kontraktionen abgelöst und vaginal ausgeschieden.
Die meisten Frauen bluten ungefähr drei bis sieben Tage und verlieren dabei um die drei bis fünf Teelöffel Blut. Die Farbe des Periodenbluts ist meist rot-bräunlich. Jedoch können die Länge, die Menge und die Farbe der Blutung in unterschiedlichen Lebensphasen aufgrund verschiedenster Faktoren variieren.
Was sich außerdem während des Menstruationszyklus verändert, ist der normale Scheidenausfluss der Frau. Um den Eisprung herum wird er oft dünner und spinnbar.
Was ist ein unregelmäßiger Zyklus?
Bei manchen Frauen ist der Menstruationszyklus nicht regelmäßig. Das bedeutet z.B., dass die Periode:
- zu spät eintritt
- zu früh eintritt
- länger oder kürzer andauert als sonst
- ganz ausbleibt (Amenorrhoe)
- schmerzhaft ist („Dysmenorrhoe“)
Sollte man besorgt sein, wenn man einen unregelmäßigen Zyklus hat?
Nicht unbedingt. Es gibt zahlreiche Ursachen, weshalb ein Zyklus in irgendeiner Art von der sonstigen Norm abweicht. Trotzdem könnten auch ein hormonelles Ungleichgewicht und andere Erkrankungen die Ursache dafür sein.
Treten unregelmäßige Menstruationszyklen auf, sollte man seinem Frauenarzt Bescheid geben, sodass dieser mögliche gesundheitliche Ursachen ausschließen kann.
Man sollte einen Arzt aufsuchen, falls folgende Symptome auftreten:
- regelmäßige vaginale Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmierblutungen zwischen zwei Menstruationsblutungen
- extrem schmerzhafte oder starke Blutungen (z.B. wenn Kleidung oder Bettlaken oft durchgeblutet werden oder wenn Tampons oder Binden stündlich gewechselt werden müssen)
- länger als sieben Tage anhaltende Blutungen
- mehr als eine Periodenblutung pro Zyklus
Wenn die erwartete Periode nicht eintritt und man in vorherigen Wochen ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, besteht außerdem die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke oder beim Frauenarzt gibt in einem solchen Fall Auskunft.
In den meisten Fällen gibt es plausible Gründe für unregelmäßig auftretende Zyklen. Trotzdem können sie auch ein Hinweis auf eine ernste Ursache sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich von einem Arzt gründlich untersuchen zu lassen, falls man deutliche Veränderungen während seines Menstruationszyklus feststellt oder besorgt ist, dass dieser unnormal ist.
Welche Ursachen können unregelmäßige Zyklen haben?
Es gibt eine Menge Gründe, die für das Variieren eines Menstruationszyklus verantwortlich sind. Diese sind beispielsweise:
- ein Wechsel der Verhütungsmethode
- ein Durchnehmen der Pille ohne Pillenpause
- ein hormonelles Ungleichgewicht
- eine unausgewogene Ernährung
- verschiedene Erkrankungen, wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen
- bestimmte Medikamente
- Stress oder Angststörungen
- Gewichtszu- und Abnahme
- übermäßige sportliche Aktivität
- Menopause
- Stillzeit
- das Polyzystische Ovariarsyndrom (PCOS)
Fast jeder unregelmäßiger Zyklus hat seine Ursache in einem unregelmäßigen Eisprung. Die Muster, nach denen eine Frau ihren Eisprung hat, variieren im Laufe des Lebens. So zum Beispiel nach der Pubertät und kurz vor dem Eintritt in die Menopause.
Eine gewisse Abweichung hinsichtlich eines Zyklus ist also nicht ungewöhnlich und in geringem Maße meistens kein Grund zur Sorge.
Wie werden unregelmäßige Zyklen behandelt?
Solange es keinen gesundheitlichen Grund für die Unregelmäßigkeit gibt, ist eine Therapie in der Regel nicht notwendig.
Eine Behandlung wird üblicherweise erst vorgenommen, wenn die unregelmäßigen Zyklen Beschwerden machen oder als belastend empfunden werden. In diesen Fällen können schmerzlindernde Mittel und Arzneistoffe gegen starke Blutungen verschrieben werden. In den meisten Fällen ist eine unregelmäßige Periode für viele Frauen ein ziemlich übliches Phänomen, das ab und zu mal auftritt und keinerlei Medikation bedarf.
Falls eine Frau dauerhaft sehr unregelmäßige Zyklen hat, wird der Frauenarzt in Erwägung ziehen, ihr die Antibabypille zu verschreiben. Diese stellt nicht nur eine zuverlässige Verhütungsmethode dar, sondern trägt durch die enthaltenen Hormone auch zu einem regelmäßigen Menstruationszyklus bei.
Häufig angefragte Verhütungsmittel
Sollten unregelmäßigen Zyklen durch eine Erkrankung, wie etwa dem Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), hervorgerufen werden, so sollten vorrangig die zugrunde liegenden Erkrankungen behandelt werden. Außerdem können kleinere Lebensstilveränderungen wie z.B. eine ausgewogene Ernährung dazu beitragen, irreguläre Zyklen zu mildern. Behandelt man die Ursachen, die für die Zyklusunregelmäßigkeiten verantwortlich sind, kehrt die Zykluslänge in der Regel wieder auf einen Normwert zurück.
Führt ein unregelmäßiger Zyklus zu Problemen beim Schwangerwerden?
Länger andauernde oder irreguläre Zyklen können zu Schwierigkeiten beim Erfüllen eines Kinderwunsches führen. Einige Zyklusstörungen liegen darin begründet, dass während des Zyklus kein Eisprung stattgefunden hat. Die Ursache dafür können Frauenärzte durch moderne Labordiagnostik untersuchen. Zum Beispiel können Hormon- oder Stoffwechselstörungen, wie z.B. schweres Übergewicht, die Ursache für den fehlenden Eisprung und die damit verbundene Zyklusstörung sein.
In vielen Fällen ist ein unregelmäßiger Zyklus nicht durch gesundheitliche Probleme begründet und Betroffene sind körperlich in der Lage, schwanger zu werden. Allerdings fällt es betroffenen Frauen oft nicht leicht, den Tag ihres Eisprungs und damit die fruchtbaren Tage des Zyklus zu bestimmen, wenn sie einen unregelmäßigen Zyklus haben, was eine geplante Empfängnis erschwert. In solchen Fällen sollten sich diese Frauen an ihren Frauenarzt wenden, der sie auf dem Weg zur Erfüllung des Kinderwunsches begleiten und unterstützen kann.
Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 12 Feb. 2019
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Böcker, W. (2012), Pathologie. 5. Auflage, Urban & Fischer