Verhütungsmethoden

Beverley Kugler

Medizinisch geprüft von

Beverley Kugler

Letzte Änderung: 03 Dez 2021

Welches Verhütungsmittel passt zu mir? Diese Frage stellen sich viele Frauen – denn es gibt unzählige verschiedene Methoden, die sich zum Teil stark in der Anwendung, Sicherheit und Wirkung unterscheiden. Wählen Sie die Verhütungsmethode aus, die Sie in Ihrer persönlichen Situation und bei Ihren Bedürfnissen am besten anspricht. Von der Pille, die täglich in einem bestimmten Zeitfenster eingenommen werden muss, bis hin zu einem Implantat, was nach dem Einsetzen über Jahre wirkt, stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. Einige Methoden schützen zusätzlich auch vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI - Sexually Transmitted Infections).

Inhalt
Sehr viele verschiedene Verhütungsmittel liegen übereinander. Es gibt diverse Verhütungsmethoden.
 

Die verschiedenen Methoden werden in folgende Kategorien unterteilt:

  • hormonelle Verhütung (wie z.B. Antibabypille, Vaginalring)
  • mechanische Verhütung (wie z.B. Kondome, Diaphragma)
  • chemische Verhütung ( wie z.B. Spermizide, Verhütungsschwamm)
  • natürliche Verhütung (wie z.B. Temperaturmessmethode, Zervixschleim-Untersuchung)

Pearl-Index – so wird die Sicherheit von Verhütungsmitteln gemessen

Der Schutz und die Sicherheit von Verhütungsmitteln wird international mit dem sogenannten Pearl-Index bemessen. Dabei gilt: Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer schützt die Verhütungsmethode vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Aber Achtung: Der Pearl-Index dient in erster Linie zur generellen Orientierung – die individuelle Sicherheit hängt immer auch von möglichen Anwendungsfehlern und der individuellen Erfahrung mit der Methode ab.

Beispiele:

100 Frauen benutzen in einem Zeitraum von 1 Jahr das gleiche Verhütungsmittel, z.B. die gleiche Pille. Werden in dieser Zeit 3 Frauen schwanger, ist der Pearl-Index dieser Pille “3”. Liegt der Pearl-Index für eine Verhütungsmethode beispielsweise bei “0,2”, werden von 100 Frauen 0,2 schwanger.

Die Angaben zum Pearl-Index variieren jedoch, da sie unter anderem auf unterschiedlichen Untersuchungen beruhen, oder teilweise Faktoren wie Anwendungsfehler einbeziehen oder ausgrenzen. Daher wird häufig eine Spanne angegeben.

Die nachfolgenden Angaben zum Pearl-Index können folglich nur als Richtwerte gesehen werden und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Antibabypille – hormonelles Verhütungsmittel

  • Anwendung: tägliche orale Einnahme
  • Anwendungsfehler: erhöhtes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: Kombinationspille (Mikropillen): 0,1-0,9 & Minipille: 0,5-3
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Bei der Antibabypille handelt es sich neben dem Kondom um die bekannteste und am weitesten verbreitete Verhütungsmethode. Jede 4. Frau in Deutschland verhütet auf diese Weise. Die Pille ist ein sehr zuverlässiges Verhütungsmittel – wenn die Einnahme korrekt und regelmäßig erfolgt. Durch die tägliche orale Einnahme sind jedoch Anwendungsfehler wahrscheinlicher als bei anderen Verhütungsmethoden. Man unterscheidet zwischen Kombinationspräparaten (Mikropillen) und Minipillen. Sie enthalten unterschiedliche Hormone. Es ist eine Vielzahl verschiedener Präparate erhältlich.

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Kondom – mechanisches Verhütungsmittel

  • Anwendung: vor/beim Geschlechtsverkehr
  • Anwendungsfehler: erhöhtes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 2-12
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: ja (aber nicht vollumfänglich)
  • frei erhältlich

Das Präservativ, heute Kondom genannt, gehört zu den ältesten Verhütungsmethoden überhaupt. Es ist eines der am häufigsten angewendeten Verhütungsmittel und bietet einen besonders guten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen wie z.B. Gonorrhö, Chlamydien oder HIV. Kondome werden meist aus Latex hergestellt, für Allergiker gibt es jedoch auch latexfreie Alternativen.

Hormonspirale (IUS - Intrauterinsystem) – hormonelles Verhütungsmittel

  • Anwendung: medizinisches Implantat (alle 3-5 Jahre)
  • Anwendungsfehler: geringes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 0,16
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Anders als die Pille oder das Kondom stellt die Hormonspirale eine Langzeitmethode zur Empfängnisverhütung dar. Die Spirale wird von einer medizinischen Fachkraft oder einem Arzt in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort in der Regel zwischen 3 und 5 Jahre lang verbleiben.

Da die Hormonspirale lokal wirkt, gilt sie als sehr sicher. Das Risiko von Anwendungsfehlern ist zudem sehr gering. Unter Umständen trägt die Spirale dazu bei, die Menstruation zu verkürzen, die Blutung abzuschwächen oder in einigen Fällen sogar ganz auszusetzen und Menstruationsbeschwerden zu lindern.

Kupferspirale und Kupferkette (IUD – Intrauterine Device) – hormonfreies Verhütungsmittel

  • Anwendung: medizinisches Implantat (alle 3-10 Jahre)
  • Anwendungsfehler: geringes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: Kupferspirale: 0,3-0,8 & Kupferkette: 0,1-0,5
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Die Kupferspirale und die Kupferkette werden in der Regel in einer gynäkologischen Praxis in die Gebärmutter eingesetzt. Es handelt sich dabei um hormonfreie Verhütungsmittel, die für einen Zeitraum von 3-10 Jahren in der Gebärmutter bleiben können. Durch die lokale Wirkung in der Gebärmutter sind diese Verhütungsmethoden besonders sicher und Anwendungsfehler sehr gering. Die Kupferspirale verstärkt möglicherweise die Menstruationsbeschwerden und die Blutung.

Die Kupferspirale kann als “Spirale danach” zur Notfallverhütung angewendet werden, indem sie innerhalb von 5 Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt wird.

Neben den hier genannten Spiralen gibt es eine Vielzahl weiterer Versionen, wie die Gold- oder die Silberspirale.

Hormonimplantat (Verhütungsstäbchen) – hormonelles Verhütungsmittel

  • Anwendung: medizinisches Implantat (bis zu 3 Jahre)
  • Anwendungsfehler: geringes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 0-0,08
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Das Implantat, also das sogenannte Verhütungsstäbchen, ist eine Methode der Langzeitverhütung und wird direkt unter die Haut in den Oberarm gesetzt. Dort kann es bis zu 3 Jahre lang verbleiben und schützt durch die kontinuierliche Abgabe von Hormonen sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft. Anwendungsfehler sind bei einer richtigen Lage selten.

Ein empfängnisverhütendes Implantat enthält den Wirkstoff Progesteron, das gleiche Hormon, das auch die Pille aufweist. Während der Anwendung kann die monatliche Menstruation unregelmäßiger werden, länger anhalten oder auch ganz ausbleiben.

Depotspritze (3-Monats-Spritze) – hormonelles Verhütungsmittel

  • Anwendung: medizinische Injektion (bis zu 3 Monate)
  • Anwendungsfehler: geringes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 0,3-0,88
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Die 3-Monats-Spritze, oder auch Depotspritze genannt, wurde in den 60er Jahren erfunden. Frauen, die so verhüten möchten, wird ein sogenanntes Hormondepot injiziert, das bis zu 3 Monate lang vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt. Anwendungsfehler sind sehr selten. Es handelt sich dabei um eine Methode der Langzeitverhütung. Die Spritze kann auch während der Stillzeit verwendet werden. Bei der Anwendung kann es zu Gewichtszunahmen und Unregelmäßigkeiten bis hin zum Ausbleiben der Monatsblutung kommen.

Verhütungsring – hormonelles Verhütungsmittel

  • Anwendung: regelmäßig (1-mal im Zyklus)
  • Anwendungsfehler: geringes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 0,4-0,65
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Der Verhütungsring ist ein kleiner, transparenter Plastikring, der von der Frau selbst in die Scheide eingesetzt wird und dort bis zu 3 Wochen verbleibt. Der Ring sollte während der Monatsblutung zum 1. Mal eingeführt werden. Er enthält, wie die Antibabypille, die Hormone Progesteron und Estrogen und sorgt so für eine sichere Schwangerschaftsverhütung. Vorübergehend können Nebenwirkungen wie vermehrter Scheidenausfluss, Kopfschmerzen, Übelkeit, Ziehen in der Brust und Stimmungsschwankungen auftreten.

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Verhütungspflaster/Hormonpflaster – hormonelles Verhütungsmittel

  • Anwendung: wöchentlich
  • Anwendungsfehler: erhöhtes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 0,72-0,9
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • verschreibungspflichtig

Das Verhütungspflaster enthält die gleichen Wirkstoffe wie die Pille. Es wird in der Regel wöchentlich auf dem Bauch, Oberarm oder Gesäß angebracht. Nach 3 Wochen folgt eine “pflasterfreie” Woche. Da das Pflaster die Hormone über die Haut in den Blutkreislauf abgibt, ist ein richtiger Sitz sehr wichtig, um die Zuverlässigkeit des Verhütungsmittel zu gewährleisten. Mit dem Pflaster kann die Monatsblutung leichter und weniger schmerzvoll werden.

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Pille danach – hormonelle Notfallverhütung

  • Anwendung: in Einzelfällen (72-120 Stunden nach dem ungeschützen Geschlechtsverkehr)
  • Anwendungsfehler: erhöhtes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 2-5
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • frei erhältlich

Die „Pille danach“ kann nach einer Verhütungspanne (z.B. nach einer vergessenen Pilleneinnahme oder einem beim Sex gerissenen Kondom) oder nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Aufgrund der hohen Hormonkonzentration sollte diese Methode der Empfängnisverhütung, nach Möglichkeit, nur in seltenen Fällen angewendet werden.

Je nach Präparat können Frauen die Notfall-Pille bis zu 72 und 120 Stunden nach dem ungeschützen Geschlechtsverkehr einnehmen. Grundsätzlich gilt jedoch – je eher die Einnahme erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine ungewollte Schwangerschaft verhindert werden kann.

Darüber hinaus gibt es viele weitere mechanische, hormonelle und chemische Verhütungsmethoden wie den Verhütungsschwamm, Spermizide, die Sterilisation, das Kondom für die Frau oder das Diaphragma.

Natürliche Verhütungsmethoden – Methoden zur Familienplanung

  • Anwendung: regelmäßig bis täglich (je nach Methode)
  • Anwendungsfehler: erhöhtes Risiko
  • Schutz vor ungewollter Schwangerschaft/Pearl-Index: 0,4-9 (je nach Methode)
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: nein
  • frei erhältlich

Die Methoden der natürlichen Empfängnisverhütung verzichten vollständig auf hormonelle und mechanische Mittel, um Eingriffe in die natürlichen Körperfunktionen oder den Hormonhaushalt bewusst zu vermeiden. Gleichzeitig finden diese Methoden umgekehrt auch Anwendung, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Bei den natürlichen Methoden werden die fruchtbaren Tage der Frau anhand des Monatszyklus abgelesen. Um die Zyklusphase zu bestimmen, gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die – wie bei der symptothermalen Methode – häufig kombiniert angewendet werden:

  • Temperaturmessmethode: regelmäßige bis tägliche Messung der sogenannten Basistemperatur oder Basaltemperatur des Körpers
  • Zervixschleim-Untersuchung: Beobachtung der Konsistenz sowie weiterer Eigenschaften des Scheidenausflusses
  • Kalendermethode (Knaus-Ogino-Methode): Berechnung der fruchtbaren Phase anhand der Zykluslänge

Der Zyklus kann natürlichen Schwankungen unterliegen, beispielsweise bedingt durch das Alter oder die aktuelle Lebenssituation. So entstandene Verschiebungen in den Zyklusphasen können die Sicherheit der Anwendung verringern.

Heute gibt es eine Vielzahl verschiedener Apps, die bei der Aufzeichnung und Kalkulation helfen können. Für Frauen mit einer unregelmäßigen Periode und für junge Frauen sind diese Methoden in der Regel sowohl zur Verhütung als auch zur Familienplanung ungeeignet, da sich die fruchtbaren Phasen bei ihnen nur schwer bestimmen lassen.

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Medizinisch geprüft von:
Beverley Kugler Ärztin

Beverley Kugler ist seit November 2018 Ärztin bei ZAVA Deutschland. Sie studierte Medizin am University College London (UCL) und schloss das Studium 2010 mit Auszeichnung ab. Im Anschluss war sie an verschiedenen Krankenhäusern in London tätig, bevor sie 2016 Teil des deutschen Ärzteteams von ZAVA wurde.

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Letzte Änderung: 03 Dez 2021





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