Portiokappe

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 22 Jan 2019

Wie funktioniert dieses Verhütungsmittel genau?

Inhalt
Eine junge Frau mit ihrem Smartphone in einem Cafe. Sie informiert sich über die Portiokappe, einem hormonfreien Verhütungsmittel.
 

Viele Frauen möchten oder können nicht hormonell verhüten. Deshalb gibt es mittlerweile viele Alternativen zur Pille, Vaginalring und dem Hormonpflaster. Neben dem Diaphragma stellt die Portiokappe eine mechanische Art der Verhütung dar.

Ihr Wirkprinzip ist eine Verhinderung des Eindringens der Spermien in die Gebärmutter. Zusätzlich werden vor dem Geschlechtsverkehr Spermizide in die Scheide eingeführt, die die Spermien abtöten sollen.

Vorteile der Portiokappe sind vor allem die Natürlichkeit des Zyklus, da keine Hormone eingenommen werden. Außerdem ist das Einsetzen der Portiokappe nur einmal zu Beginn der blutungsfreien Zeit nötig. Dabei kommt es selten zu Nebenwirkungen wie Reizungen, die durch die Anwendung von Spermiziden begünstigt werden können. Die Verhütungssicherheit der Portiokappe ist allerdings geringer als die der Pille, anderer hormoneller Verhütungsmittel oder auch von Kondomen.

Was ist die Portiokappe und wie wird sie angewendet?

Die Portiokappe ist ein Verhütungsmittel zur kombiniert mechanischen Verhütung. Eine Portiokappe besteht aus elastischem Plastik und hat etwa die Form einer Halbkugel mit umgestülptem Rand.

Die Portiokappe wird vom Arzt oder nach ausführlicher Anleitung und Übung mit dem Frauenarzt auch von der Frau selbst eingesetzt. Die Bezeichnung Portiokappe beschreibt den Sitz der Kappe direkt auf der Portio, also dem Anteil des Gebärmutterhalses, der bis in die Scheide hineinragt. Die Portiokappe wird in die Scheide eingeführt und auf den Eingang zum Gebärmutterhals platziert. So wird die Gebärmutter nach außen verschlossen, was den Spermien das Eindringen in die Gebärmutter erschwert.

Wie lange kann die Portiokappe in der Scheide verbleiben?

Die Portiokappe wird nach dem Ende der Monatsblutung eingesetzt. Sie kann während der blutungsfreien Zeit in der Scheide verbleiben und wird erst kurz vor dem Einsetzen der nächsten Blutung entfernt. Eine wichtige Voraussetzung für die Anwendung der Portiokappe ist deshalb natürlich die genaue Kenntnis des Zyklus. Bei Zyklusunregelmäßigkeiten und Zwischenblutungen sollte die Portiokappe umgehend entfernt werden.

Müssen trotz der Portiokappe zusätzlich Spermizide verwendet werden?

Die Anwendung von Spermiziden zusätzlich zur Portiokappe wird in der Regel empfohlen. Zu der mechanischen Verhütung kommt dabei nämlich noch eine chemische Komponente zur Erhöhung der kontrazeptiven Sicherheit. Spermizide machen die Spermien bewegungsunfähig. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Spermien die Portiokappe umgehen und die Gebärmutter erreichen.

Allerdings können durch die Anwendung von Spermiziden Reizungen der Scheide begünstigt werden. Deshalb muss individuell entschieden werden, ob das Auftragen von Spermiziden zur Erhöhung der Sicherheit geeignet ist.

Wie sicher ist die Portiokappe?

Die Sicherheit aller Verhütungsmittel wird standardisiert mit dem Pearl Index angegeben. Er beschreibt, wie viele von 100 Frauen pro Jahr trotz Anwendung des untersuchten Verhütungsmittels schwanger werden. Je höher also die Zahl des Pearl Index, desto geringer ist die Sicherheit der Verhütungsmethode.

Für die Portiokappe wird ein Pearl Index von etwa sechs angegeben. Sie gehört damit nicht zu den sichersten Verhütungsmethoden, ist aber auf der anderen Seite wesentlich sicherer als Methoden zur natürlichen Verhütung. Die Sicherheit der Portiokappe kann durch die Anwendung von Spermiziden deutlich erhöht werden. Deshalb wird Frauen zusätzlich zur Portiokappe das Auftragen von Spermiziden vor jedem Geschlechtsverkehr empfohlen.

Schützt eine Portiokappe vor sexuell übertragbaren Infektionen?

Die Portiokappe schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen wie zum Beispiel der Gonorrhö oder Chlamydien. Das kann nur die Anwendung von Kondomen gewährleisten. Erreger der sexuell übertragbaren Krankheiten gelangen mit dem Sperma in die Scheide der Frau und übertragen so die Erkrankung. Bei der Verhütung mit einer Portiokappe gelangen die Spermien zwar nicht in die Gebärmutter, können aber die Infektion bei Kontakt mit der Vaginalschleimhaut bereits übertragen.

Was unterscheidet die Portiokappe vom Diaphragma?

Sowohl die Portiokappe als auch das Diaphragma sind mechanische Verhütungsmethoden. Sie werden beide von der Frau vor den Eingang zur Gebärmutter eingesetzt, wobei das Diaphragma die Scheide und den Gebärmutterhals wie eine dünne, elastische Schutzfolie verschließt.

Die Portiokappe verbleibt während des gesamten blutungsfreien Intervalls in der Scheide, während das Diaphragma nur bei Bedarf eingesetzt und wieder entfernt werden sollte. Im Unterschied zum Diaphragma sollte die Portiokappe deshalb nur von Frauen verwendet werden, die einen regelmäßigen Zyklus ohne Zwischenblutungen haben.

Bei zusätzlicher Anwendung von Spermiziden ist der Pearl Index der beiden Verhütungsmethoden vergleichbar. Die Kombination von mechanischer und chemischer Kontrazeption wird Frauen empfohlen, die Spermizide gut vertragen und nicht hormonell verhüten wollen. Dazu wird das Einführen der Kappe oder des Diaphragmas mit dem Arzt erlernt und kann anschließend selbstständig erfolgen.

Welche Nachteile und Nebenwirkungen hat die Portiokappe?

Der größte Nachteil der Portiokappe ist die relativ geringe kontrazeptive Sicherheit. Auch das zusätzliche Auftragen von Spermiziden empfinden viele Frauen als unpraktisch. Sowohl durch die Kappe selbst als auch durch die Inhaltsstoffe der Spermizide kann es zu lokalen Reizungen in der Scheide kommen.

Die Anwendung der Portiokappe in Kombination mit Spermiziden muss deshalb ausprobiert und gegebenenfalls abgebrochen werden. Etwa der Hälfte der Frauen gelingt das selbstständige Einsetzen der Portiokappe nicht. In solchen Fällen muss jedes Mal der behandelnde Gynäkologe aufgesucht werden, um die Portiokappe in der Scheide zu platzieren. Das stellt einen nicht unerheblichen Zeitaufwand dar und ist ein entscheidender Nachteil der Portiokappe.

Andererseits hat die Portiokappe im Gegensatz zu vielen hormonellen Verhütungsmitteln keine systemischen Nebenwirkungen. Sie kann bei unerwünschten lokalen Reaktionen jederzeit entfernt werden.

Wie hilft die Portiokappe zum Schwangerwerden?

Die Portiokappe wird nicht nur zur Schwangerschaftsverhütung, sondern auch im Rahmen von künstlichen Befruchtungen eingesetzt. Dabei wird das Sperma in die Kappe gefüllt und diese anschließend an die vorgesehene Stelle in der Scheide gesetzt. So haben die Spermien einen wesentlich kürzeren Weg zur Eizelle. Wenn der Zeitpunkt des Eisprungs vorher möglichst exakt bestimmt wurde, können Frauen mit Kinderwunsch auf diese Weise leichter schwanger werden.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 22 Jan 2019

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