Erinnerungsapps für die Pille
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Emily WimmerLetzte Änderung: 29 Mai 2019
Test und Vergleich vier beliebter Pillen Apps
Die sichere Schutzfunktion der Antibabypille basiert auf einer regelmäßigen Einnahme jeden Tag zur selben Uhrzeit. Viele Frauen haben jedoch Probleme, im Alltagsstress an ihre tägliche Pilleneinnahme zu denken. Um Einnahmefehler und Sorgen über fehlenden Schutz zu vermeiden, gibt es mittlerweile zahlreiche Pillen-Erinnerungs-Apps für das Smartphone. Diese Apps sollen zu einer gewünschten Uhrzeit an die Pilleneinnahme erinnern. ZAVA hat vier Apps aus dem App-Store für Sie auf dem iPhone getestet:
- myPill von Bouqt.com Ltd
- Die Pille von Stéphane Queraud
- PillReminder von Sanofi
- Pilly! von Orcun Yoruk
Häufig angefragte Verhütungsmittel
myPill
Voller Name: myPill® Verhütungspille Erinnerung & Regelkalender
Verfügbarkeit: Android, iOS
Preis: kostenlos mit In-App-Käufen für €4,99
ZAVA Note: 2
Diese App gibt es gratis und als kostenpflichtige Version. Beide Versionen unterscheiden sich in einer Reihe von Zusatzfunktionen. Nach dem Öffnen der App muss myPill zunächst individuell eingerichtet werden. Hierzu müssen verschiedene Fragen zum Pillentyp (Kombinations- oder Minipille), Packungsbeginn, Pillenpause und der gewünschten Erinnerungszeit beantwortet werden. Nun erscheint ein virtueller Blisterstreifen, auf dem die eingenommenen, die noch einzunehmenden Pillen und die Pillenpause gekennzeichnet sind. Die Tabletten lassen sich einzeln anklicken, um Notizen wie Zwischenblutungen, Blutungsstärke, Unterleibskrämpfe, Geschlechtsverkehr oder persönliche Notizen einzutragen. Diese Funktion kann besonders beim Frauenarztbesuch zur Rekonstruktion des Zyklusverlaufs und Menstruationsbeschwerden nützlich sein. Neu in der App ist die Funktion „Schutzstatus“, mit dem der Verhütungsschutz anhand der Einnahmezeit und eventuell vergessener Pillen nachvollziehbar sein soll. Dieses Feature funktioniert nur zuverlässig, wenn die tatsächliche Einnahmezeit mit der App gewissenhaft protokolliert wird. Außerdem berücksichtigt die Funktion Schutzstatus keinen Langzeitzyklus, bei welchem die Pillenpause ausgelassen wird. Besonders praktisch ist die Funktion einzelne Pillen zur aktuellen Packung hinzuzufügen, wenn man die Periode ausnahmsweise in Absprache mit dem Frauenarzt verschieben möchte.
Kostenlose Funktionen
- Tägliche Erinnerung zur Pilleneinnahme, automatische Unterdrückung der Erinnerung während der 7-tägigen Pillenpause
- Packungsplaner und Erinnerung an jährliche Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen
- Austausch mit anderen App-Nutzerinnen zu diversen Themen in einer internen Community
- Fragen und Antworten zur Pille (z.B. vergessene Einnahme, Wechselwirkungen, alternativen Verhütungsmethoden)
- "Schutzstatus"-Funktion
Kostenpflichtige Funktionen
- Snooze-Funktion: So lange Erinnerungen bekommen, bis man die Pille genommen hat
- Erinnerungstöne
- Verschlüsselte Erinnerungsnachrichten und eine Passwortsperre für Diskretion
- Möglichkeit die Pillenanzahl in einer Packung und somit den Zyklus individuell zu verändern (z.B. 21/7, 24/4, 28/0)
- Nutzung der Erinnerungsfunktion für Verhütungsring und Verhütungspflaster
- Erinnerung, über den Tag verteilt Wasser zu trinken
Die myPill-App punktet mit ansprechendem Design und einer einfachen Handhabung. Sie erinnert zuverlässig mit Push-Notifikationen an die Pilleneinnahme und bietet sinnvolle Extrafeatures wie den Packungsplaner, Protokollfunktion des Zyklus und die Flüssigkeitszufuhr. Optimierbar ist der ‚Schutz Status’. Schade, dass viele tolle Extrafunktionen erst mit dem teuren Upgrade frei geschaltet werden. Insgesamt eine gute App für Frauen, die sich an die Pilleneinahme erinnern lassen wollen.
Vorteile
- übersichtliches, ansprechendes Design
- Neben der Pille kann auch die Anwendung von Verhütungsring und Verhütungspflaster eingestellt werden
- individuelle Einstellung des aktuellen Zyklus, auch durch Hinzufügen einzelner Pillen zum aktuellen Streifen
- Kalender mit Notizfunktion
- Packungsplaner
- umfangreiches Infomaterial zur Pille, Wechselwirkungen und anderen Verhütungsmethoden
Nachteile
- Funktion „Schutzstatus“ ist unverständlich
- Einstellung von Verhütungsring und Verhütungspflaster sind erst mit einem Upgrade anwendbar
- viele wertvolle Funktionen, beispielsweise die Snooze-, oder Diskretionsfunktion, sind erst nach dem vollständigen Upgrade für €4,99 nutzbar
Die Pille
Voller Name: Die Pille
Verfügbarkeit: Android, iOS, Windows Phone
Preis: €2,29
ZAVA Note: 3-
Bei dieser App findet keine umfangreiche Installation statt. Lediglich das Datum der ersten Pilleneinnahme des aktuellen Blisterstreifens und die reguläre Einnahmezeit muss eingegeben werden. Durch Eingabe einer Emailadresse kann man einen Email-Alarm aktivieren. Auf der Hauptseite kann der individuelle Pillenrhythmus anhand verschiedener Blisterstreifen ausgewählt werden. Anwenderinnen können sich zwischen den Zyklen 24+4, 21+7, 28 und 35 jeweils mit unterschiedlichem Packungsdesign entscheiden. Außerdem gibt es die Möglichkeit die Anzahl der aktuell vorhandenen Packungsstreifen anzugeben, um einen Überblick über den Packungsbedarf zu schaffen. Auch ein Infotext für den Fall einer vergessenen Pille ist verfügbar.
Die App punktet zwar mit Übersichtlichkeit und Minimalismus, allerdings hat sie einen entscheidenden Nachteil: Die Alarmfunktion. Diese geht im alltäglichen Gebrauch des Smartphones völlig unter. Man kann zwar einen Extra-Alarm einstellen, welcher aber nur einmalig funktioniert und jedes Mal neu aktiviert werden muss. Den virtuellen Pillenstreifen mangelt es zudem an entsprechenden Wochentagsmarkierungen - auch eine vergessene Pille kann nicht markiert werden.
Statt der App Die Pille ist es fast sinnvoller, die normale Weckerfunktion des Smartphones zu benutzen. Der Alarm, die essentielle Komponente der Anwendung, ist unzureichend und auch die Pillen in den virtuellen Packungsstreifen lassen sich nicht individuell markieren. Außerdem gibt es keine Wochentagsübersicht. Insgesamt ist diese App lediglich als befriedigend zu bewerten.
Vorteile
- übersichtliches Design
- Wahl zwischen verschiedenen Zyklusrhythmen
- Email-Alarm
- Infotext: Pille vergessen
- Packungsplaner
Nachteile
- Alarm-Funktion durch einmalige Erinnerung nicht präsent
- einzelne Pillen lassen sich nicht individuell konfigurieren (z.B. als „vergessen“ markiert werden)
- die Periode lässt sich nicht durch ein Hinzufügen einzelner Pillen oder Überspringen der Pillenpause verschieben
- fehlende Markierung der Wochentage
- Extra-Alarm muss jedes mal neu eingestellt werden
PillReminder
Voller Name: PillReminder - Denk an mich
Verfügbarkeit: Android, iOS
Preis: kostenlos
ZAVA Note: 1-
Die Nutzung dieser App beginnt mit der Auswahl der aktuell verwendeten Pille. Anschließend wird der individuelle Pillenrhythmus, z.B. 21+7, 24+4 oder 28 bestimmt und eingestellt, wann mit der ersten Pille der Blisterpackung begonnen wurde. Zusätzlich zum Homescreen und dem virtuellen Blisterstreifen gibt es eine Kalenderfunktion, in der alle eingenommenen oder vergessenen Pillen, die Pillenpause, die Periode und Geschlechtsverkehr übersichtlich dargestellt sind. Hier kann man Menstruationsstärke, Stimmungsschwankungen und PMS-Symptome individuell eintragen – sehr nützlich für den nächsten Frauenarztbesuch. Der Tag des regulären Menstruationsbeginns während der Pillenpause kann unter allgemeinen Einstellungen angegeben werden. Dieser wird daraufhin leider automatisch für jeden Monat in die Kalenderfunktion eingetragen. Somit kann ein Ausbleiben der Menstruation nicht Teil des App-Protokolls sein. Des Weiteren gibt es eine Info-Komponente, in der wichtige Fragen rund um die Themen „Pille vergessen“, „Erbrechen und Durchfall“ und „Periode verschieben“ beantwortet werden.
Insgesamt eine sehr gute App mit ansprechendem Design und sinnvollen Zusatzfeatures wie die Kalenderfunktion, den Passwortschutz für Diskretion und die wertvollen Infotexte. Das Manko dieser App ist, dass die Menstruationstage automatisch im Kalender eingetragen sind, ein Ausbleiben der Menstruation kann demnach nicht protokolliert werden.
Vorteile
- Timeline zur nächsten Pilleneinnahme
- Kalenderfunktion mit persönlichen Notizen und Zyklusübersicht
- Passwortschutz
- wertvolle Infotexte
- Überblick über Anzahl verfügbarer Blisterstreifen
Nachteile
- Menstruationsbeginn in Kalenderfunktion nicht monatlich individuell einstellbar!
Pilly!
Voller Name: Pilly! - Dein Pillenwecker
Verfügbarkeit: Android, iOS, Windows Phone
Preis: kostenlos für Android, €2,99 für iOS
ZAVA Note: 1-
Auch bei dieser App müssen vor der Nutzung zunächst einige Einstellungen vorgenommen werden. Diese betreffen unter anderem den Pillenrhythmus, den aktuellen Zyklustag, die verfügbare Blisteranzahl und die reguläre Einnahmezeit. Auf einem virtuellen Blisterstreifen kann man Notizen zu einzelnen Filmtabletten hinzufügen. Menstruationsbeginn und -ende sowie Blutungsstärke sind weitere Details, die man mit der App protokollieren kann. Ganz besonders toll ist die Snooze-Funktion mit der man sich wunschgemäß alle 15, 30 oder 60 Minuten immer wieder an die Pille erinnern lassen kann, bis die Einnahme erfolgt ist. Weitere Funktionen der App:
- Anzeige des Schutzstatus (berechnet anhand des Einnahmezeitpunktes)
- Übersicht über die Anzahl der Blisterpackungen
- Option, die Pillenpause zu überspringen
Pilly! – Dein Pillenwecker ist eine rundum sehr gut gelungene App. Sie verfügt über alle wichtigen Funktionen, die übersichtlich und ansprechend dargestellt sind. Vor allem die Erinnerungswiederholung und der anhand der Einnahmezeit berechnete Schutzstatus, hebt sie von anderen Anwendungen ab. Schade, dass die Kalenderübersicht fehlt. Der größte Nachteil der App ist der Preis von 1,99 Euro. Da die App eine große Hilfe für vergessliche Pillenanwenderinnen sein und Einnahmefehlern vorbeugen kann, ist dieses Geld gut investiert.
Vorteile
- Snooze-Funktion: Erinnerungswiederholung so lange bis man die Pille genommen hat
- individuelle Einstellung des Zyklus
- Passwortsperre
- Notiz-Funktion mit Zyklusprotokoll
- Schutzstatus
- keine Werbebanner
- Packungsplaner
Nachteile
- Preis von €2,99
- fehlende Kalenderübersicht
Häufig angefragte Verhütungsmittel
Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 29 Mai 2019