Welche Verhütungsmethode ist am sichersten?

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 19 Jul 2019

Beliebte Verhütungsmethoden im Vergleich

Inhalt
Ein Paar sitzt an einen Baum gelehnt auf einer Wiese. Sie denken über die sicherste Verhütungsmethode nach.
 

Die bekanntesten Verhütungsmittel sind die Antibabypille und das Kondom. Sie werden jeden Tag verwendet und sind in Deutschland sehr beliebt. Doch bieten sie wirklich den zuverlässigsten Schutz? Der Pearl-Index gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist. Dabei wird berechnet, wie viele von 100 Frauen im Zeitraum eines Jahres mit dieser Methode ungewollt schwanger wurden. Im Folgenden stellen wir Ihnen die beliebtesten Verhütungsmethoden anhand ihres Pearl-Index vor.

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1. Antibabypille

Die Pille ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel in Deutschland. Man unterscheidet zwischen den folgenden zwei verschiedenen Arten:

  • Kombinationspille (dazu zählt auch die Mikropille): Kombinationspillen enthalten eine Wirkstoffkombination aus Gestagen und Östrogen. Liegt der Anteil an Östrogen unter 0,05 Mikrogramm spricht man von einer Mikropille. Die meisten Pillen haben heute einen Östrogenanteil von 0,02 bis 0,03 Mikrogramm.
  • Minipille: Im Vergleich zur Kombinationspille enthält die Minipille nur Gestagen. Sie wird deshalb auch als östrogenfreie Pille bezeichnet.

Die Pille ist eine sehr sichere Verhütungsmethode mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Sie unterdrückt die Reifung der Eizelle und den Eisprung. Außerdem verdickt das Hormon Gestagen den Schleimpfropf am Gebärmuttereingang und verändert die Struktur der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine Eizelle nicht mehr einnisten kann.

Vorteile: schwächere und regelmäßige Blutungen, weniger Schmerzen während der Regelblutung und je nach Pille positive Effekte auf Haut und Haare.

Mögliche Nachteile: plötzliche Gewichtszunahme oder Migräne, erhöhtes Thromboserisiko und kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Eine östrogenfreie Minipille kann bei verschiedenen Nebenwirkungen von Vorteil sein, diese muss allerdings täglich zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden.

2. Spirale

Die Hormonspirale besteht aus einem T-förmigen Kunststoffteil und wird in die Gebärmutter eingesetzt. Sie besitzt einen Zylinder, der kontinuierlich Gestagen abgibt und so die Einnistung einer Eizelle verhindert. Die Hormonspirale wird für 3-5 Jahre eingesetzt und danach ausgetauscht.

Durch den T-förmigen Kunststoff wird regelmäßig Gestagen abgegeben. Das Hormon sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht genug entwickelt ist, damit sich Eizellen darin einnisten können. Außerdem wird der Schleim am Gebärmuttereingang verdickt, sodass keine Spermien mehr in die Gebärmutter gelangen können.

Im Vergleich zur Pille liegt der Pearl-Index bei 0,16.

Die Kupferspirale ist in ihrer Erscheinung mit der Hormonspirale identisch, enthält jedoch keine Hormone. Sie gibt kontinuierlich Kupfer-Ionen ab, die vermutlich die Beweglichkeit der Spermien einschränken und so die Befruchtung der Eizelle verhindern. Der Pearl-Index der Kupferspirale ist mit 0,9 bis 3 etwas höher als bei der Hormonspirale, die Sicherheit also niedriger.

Vorteile nur bei der Hormonspirale: Schwächere und regelmäßige Blutungen, weniger Schmerzen während der Regelblutung, teilweise bleibt die Blutung ganz aus.

Vorteile Kupfer- und Hormonspirale: Dauerhafte, aber reversible Verhütungsmethode.

Mögliche Nachteile: Verletzungen beim Einsetzen der Spirale, Schmier- und Zwischenblutungen in den ersten Monaten, aufsteigende Infektionen, Akne und Kopfschmerzen.

3. Vaginalring

Der Vaginalring gehört ebenfalls zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Er ist 54 Millimeter groß und besteht aus einem weichen und biegsamen Kunststoff namens Ethylenvinylacetat. Dabei enthält er sowohl Gestagen als auch Östrogen. Die Hormone werden täglich über zwei verschiedene Depots freigesetzt und bestehen aus 120 Mikrogramm Etonogestrel und 15 Mikrogramm Ethinylestradiol.

Der Vaginalring wirkt, indem Gestagen und Östrogen den Eisprung unterdrücken, die Gebärmutterschleimhaut in ihrer Konsistenz verändern und den Schleimpfropf im Muttermund verdicken. So gelangen die Spermien nicht in die Gebärmutter und die Eizellen können sich nicht einnisten. Der Ring wird über 21 Tage getragen und danach für die Abbruchblutung entfernt und anschließend entsorgt.

Der Pearl-Index des Vaginalrings liegt bei 0,4 bis 0,65. Somit ist die Methode ähnlich sicher wie die Pille.

Vorteile: keine tägliche Einnahme, gleichmäßige und konstante Abgabe der Hormone, niedrige Hormondosis.

Mögliche Nachteile: der Ring ist beim Geschlechtsverkehr zu spüren, ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Pille, Scheidenreizungen.

4. Verhütungsimplantat

Das Verhütungsstäbchen ist 4 Zentimeter lang und 2 Millimeter dünn. Es wird an der Innenseite des Oberarms unter der Haut eingesetzt. Es besteht aus Kunststoff und enthält ein Gestagen-Depot, das täglich eine bestimmte Menge an Hormonen freisetzt. Das Hormonimplantat wirkt für 3 Jahre und muss danach erneuert werden. Es enthält wie die Hormonspirale kein Östrogen.

Die Hormone werden durch das Stäbchen langsam an den Körper abgegeben und verhindern so die Reifung der Eizelle. Außerdem wird, wie bei der Pille, die Gebärmutterschleimhaut umgebaut und ein Pfropf am Eingang der Gebärmutter gebildet.

Das Hormonimplantat ist eines der sichersten Verhütungsmittel. Der Pearl-Index liegt bei 0 bis 0,8. Das Stäbchen wirkt unmittelbar ab dem Zeitpunkt der Implantation.

Vorteile: langfristige Verhütung, keine tägliche Einnahme.

Mögliche Nachteile: länger andauernde Blutungen, ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Minipille.

5. Verhütungsspritze

Die Dreimonatsspritze ist eine hormonelle Verhütungsmethode. Alle 12 Wochen wird dabei eine Injektion verabreicht, die lediglich Gestagen, aber kein Östrogen enthält. Diese wird in der Regel von einem Gynäkologen durchgeführt und in den Arm oder Gesäßmuskel injiziert.

Die Injektion wirkt auf dreifache Art und Weise. Generell verhindert sie die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter. Dabei wird das Gestagen langsam an den Körper abgegeben und hemmt die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons. Außerdem entsteht ein Schleimpfropf am Eingang der Gebärmutter, der nur schwer durchlässig ist. Nur einzelne Spermien können diese Barriere überwinden. Zudem verändert das Gestagen die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich Eizellen nur schwer einnisten können.

Die Dreimontasspritze hat einen Pearl-Index von 0,3 bis 1,4. Dabei wird angezeigt, wie viele von 100 Frauen innerhalb von einem Jahr unbeabsichtigt schwanger werden, wenn sie mit dieser Methode verhüten. Wer den Zeitraum von 90 Tagen überschreitet, sollte allerdings zu zusätzlichen Verhütungsmitteln greifen, das die Wirkung nicht mehr gegeben ist.

Vorteile: wird nur alle 3 Monate angewendet, keine tägliche Einnahme.

Mögliche Nachteile: Die Behandlung kann bei möglichen auftretenden Nebenwirkungen nicht abgesetzt werden, Zyklusstörungen, starke Dauerblutungen, Gewichtszunahme, Libidoverlust, Schwangerschaft kann sich nach dem Absetzen verzögern.

6. Hormonpflaster

Das Verhütungspflaster ist ebenfalls eine hormonelle Verhütungsmethode. Es wird auf einer trockenen Stelle auf der Haut am Bauch, Oberkörper, Oberarm oder Po. Das Pflaster ist hautfarben und ca. 5cm x 5cm groß.

Es wird, genau wie die Pille über 21 Tage angewendet und danach für eine Woche ausgesetzt. Dabei kommt es zur Monatsblutung. Man benutzt drei Pflaster pro Zyklus, die alle 7 Tage ausgetauscht werden.

Das Pflaster gibt kontinuierlich 20 Mikrogramm Ethinylestradiol und 150 Mikrogramm Norelgestromin ab. Sobald das Pflaster aufgeklebt wurde, setzt die verhütende Wirkung ein. Die Hormone gelangen über die Haut in die Blutbahn und verhindern die Reifung der Eizelle. Außerdem wird der Schleimpfropf am Gebärmuttereingang verdickt und die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindert.

Der Pearl-Index für das Verhütungspflaster liegt bei 0,72 bis 0,9. Dieser Wert ist fast so hoch wie bei der Pille. Eine ungewollte Schwangerschaft tritt hauptsächlich bei Frauen mit einem Körpergewicht von über 90 Kilogramm auf. Für sie ist das Pflaster nicht zu empfehlen.

Vorteile: keine tägliche Einnahme, konstante Abgabe der Hormone, keine Aufnahme über Magen-Darmtrakt

Mögliche Nachteile: Hautreizungen und Rötungen, Pflaster ist groß und sichtbar, ähnliche Nebenwirkungen wie die Pille

7. Kupferkette

Die Kupferkette ähnelt in ihrer Wirkung der Kupferspirale. Die Kette besteht aus einem 2-3 cm langen Nylonfaden und 4 bis 6 Kupferzylindern. Jeder Zylinder ist 5 Millimeter lang und hat einen Durchmesser von 2 Millimetern. Das Ende des Nylonfadens wird in der Wand der Gebärmutter verankert.

Die Kupferkette muss alle 5 Jahre ausgetauscht werden und hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,5. Es wird also weniger als eine von eintausend Frauen schwanger. Die Kette gilt somit als sehr sichere Verhütungsmethode.

Die verhütende Wirkung wird durch eine kontinuierliche Freisetzung von Kupfer-Ionen gewährleistet, deren Mechanismus noch nicht zu 100 Prozent abgeklärt ist. Man geht bisher davon aus, dass die Kupfer-Ionen die Beweglichkeit der Spermien beeinflussen und die Gebärmutterschleimhaut verändern. So kann sich die Eizelle nicht einnisten.

Vorteile: Langfristige Verhütung, kein Eingriff in Hormonhaushalt, relativ hohe Sicherheit

Mögliche Nachteile: verstärkte Blutungen und Schmerzen, bisher eher unbekannte Methode

8. Zyklus natürlich bestimmen

Viele Frauen entscheiden sich für eine natürliche Verhütung. Dabei lässt sich die Einnahme von Medikamenten und die damit verbundenen Nebenwirkungen vermeiden. Außerdem wird nicht in die Körperfunktionen und den Hormonhaushalt eingegriffen. Es gibt verschiedene Methoden, um natürlich zu verhüten. Allgemein gilt jedoch, dass der Körper sehr genau beobachtet werden sollte.

Bei der Basaltemperatur-Methode wird jeden morgen nach dem Aufstehen die Temperatur gemessen und in eine Tabelle eingetragen. Der Pearl-Index dieser Methode liegt bei 0,8 bis 3. Die Billings-Methode gibt Aufschluss über den Zeitpunkt des Eisprungs, indem der Zervixschleim genau untersucht wird. Während des Einsprungs ist dieser grundsätzlich dünnflüssiger und elastischer. Der Pearl-Index liegt bei 5. Die dritte Methode ist die Hormonmessung. Dabei wird der Morgenurin auf den gegenwärtigen Östrogengehalt getestet. Die Kalender-Methode ist die unsicherste natürliche Verhütungsmethode. Sie ist nur für Frauen mit einem sehr regelmäßigen Zyklus geeignet und bestimmt anhand eines Kalenders den jeweiligen Zyklus inklusive Eisprung. Der Pearl-Index liegt bei 9.

Vorteile: kein Eingriff in Körperfunktionen und Hormonhaushalt

Mögliche Nachteile: relativ unsicher und anfällig für Fehler in der Anwendung

9. Diaphragma

Das Diaphragma gehört zu den mechanischen Verhütungsmitteln. Es besteht aus Latex oder Silikon und wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide der Frau eingeführt und vor dem Muttermund positioniert. Das Diaphragma ist elastisch und lässt sich leicht einführen. Beim Gebrauch sollte man darauf achten zusätzlich Spermizide zu verwenden, die meistens in Form eines Verhütungsgel anzuwenden sind und die Spermien vor dem Muttermund abtöten.

Der Pearl-Index für das Diaphragma schwankt zwischen 1 und 20. Dabei ist er von der richtigen Anwendung und dem Alter der Frau abhängig. Generell ist das Diaphragma bei richtigem Gebrauch aber mit der Zuverlässigkeit eines Kondoms vergleichbar.

Ein Diaphragma bekommt man nur von einem Gynäkologen. Da verschiedene Größen erhältlich sind, muss dieses Verhütungsmittel individuell angepasst werden.

Vorteile: keine ständige Verhütung, kann von Frauen selbst kontrolliert werden, kein Eingriff in Hormonhaushalt, klein und einfach anzuwenden

Mögliche Nachteile: bei zu langer Anwendung Ausfluss und Entzündungen, Anfälligkeit für Blasenentzündungen, Hautreizungen und allergische Reaktionen

10. Kondom

Kondome sind zusammen mit der Pille die beliebteste Verhütungsform in Deutschland. Das Besondere an Kondomen ist, dass sie nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.

Kondome haben einen Pearl-Index von 2 bis 12. Damit sind sie zwar nicht sicherer als hormonelle Verhütungsmethoden, die Sicherheit hängt aber auch mit der Qualität des Kondoms und der Erfahrung bei der Anwendung zusammen. Besonders alte Kondome können porös werden und mitunter beim Geschlechtsverkehr reißen.

Vorteile: Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten, kein Eingriff in den Hormonhaushalt, einfach erhältlich, kann während der Stillzeit angewendet werden

Mögliche Nachteile: Hautreizungen und allergische Reaktionen (latexfreie Kondome erhältlich), nur bei korrekter Anwendung sicher, kann die Empfindungsstärke mindern

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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