Symptothermale Methode

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 15 Okt 2021

Immer mehr Frauen setzen auf eine hormonfreie Verhütung. Eine Möglichkeit hierfür ist die symptothermale Methode (STM): Dabei werden Körpertemperatur und Zervixschleim (Schleim aus dem Gebärmutterhals) kontrolliert, um die fruchtbaren Tage der Frau zu bestimmen. An diesen Tagen sollte kein oder nur geschützter Geschlechtsverkehr stattfinden, um eine Befruchtung zu vermeiden. Richtig angewendet ist die symptothermale Verhütung ähnlich sicher wie die Pille.

Inhalt
Symptothermale Methode: Thermometer und ein Blatt mit den gemessenen Temperaturen auf blauem Hintergrund.
 

Kurzübersicht

So funktioniert es: Bei der symptothermalen Methode messen Frauen ihre Körpertemperatur beim Aufwachen (Basaltemperatur) und kontrollieren ihren Zervixschleim (Schleim aus dem Gebärmutterhals), um ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. An diesen Tagen sollten Anwenderinnen zusätzliche Verhütungsmittel wie ein Kondom benutzen oder ganz auf Sex verzichten, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

So sicher ist es: Die Verhütung nach der symptothermalen Methode gehört zur „Natürlichen Familienplanung“ (NFP) und wird auch als „natürliche Verhütung“ bezeichnet. Bei richtiger Anwendung gilt sie als ähnlich sicher wie die Verhütung mit der Pille. Der Pearl-Index liegt bei 0,4-1,8 und unterliegt somit großen Schwankungen. Bei richtiger Anwendung wird weniger als 1 von 100 gebärfähigen Frauen innerhalb eines Jahres schwanger. Die Gefahr von Messfehlern ist jedoch nicht auszuschließen; der Pearl-Index dient lediglich als Orientierung.

Das gilt es zu beachten: Die symptothermale Verhütung schützt, wenn sie richtig angewendet wird, vor einer ungewollten Schwangerschaft – jedoch niemals vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Außerdem dauert es mindestens 1-3 Monate, bis Frauen die Methode sicher beherrschen und Temperaturschwankungen verlässlich einschätzen können.

Wie funktioniert die symptothermale Methode?

Die symptothermale Methode ist eine Art der Verhütung, bei der Frauen bestimmte Anzeichen ihres eigenen Körpers genau beobachten, um den Tag ihres Eisprungs und somit ihre fruchtbaren Tage zu ermitteln. Die Methode zählt zur „Natürlichen Familienplanung“ (NFP).

Bei der symptothermalen Verhütung werden 2 Methoden kombiniert, um eine größere Sicherheit zu erreichen: Zum einen misst die Anwenderin täglich die Basaltemperatur (Aufwachtemperatur), zum anderen kontrolliert sie den Zervixschleim (Schleim aus dem Gebärmutterhals). Die Frau trägt ihre Messungen in ein sogenanntes Zyklusblatt ein und wertet sie aus.

Jede Frau ist nur an etwa 6-7 Tagen ihres Zyklus fruchtbar. Diese Tage ganz genau zu bestimmen, gestaltet sich sehr schwierig. Die symptothermale Verhütung ermöglicht es aber, die fruchtbare Zeit auf etwa 12-14 Tage einzugrenzen. Um nicht ungewollt schwanger zu werden, sollte an diesen Tagen entweder ganz auf Sex verzichtet oder zusätzlich mit einer Barrieremethode (z.B. Kondom) verhütet werden.

Auch wenn die symptothermale Methode – sofern sie richtig angewendet wird – einen hohen Empfängnisschutz bietet, birgt sie doch Risiken. So eignet sich die natürliche Verhütung vor allem für Frauen, die sich intensiv mit der Methode und ihrem eigenen Körper beschäftigen. Zudem ist ein regelmäßiger Tagesablauf bei der Temperaturmessung, die stets zu ähnlicher Zeit erfolgen sollte, von Vorteil. Viele Frauen, die im Schichtdienst arbeiten oder aus anderen Gründen nur unregelmäßig die Aufwachtemperatur messen können, schätzen die Vorteile anderer Verhütungsmittel.

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Messen der Basaltemperatur

Die sogenannte Basaltemperatur bezeichnet die Körperkerntemperatur unmittelbar nach dem Aufwachen. Sie kann auf 3 Arten gemessen werden:

  • rektal (im Enddarm)
  • oral (im Mund)
  • vaginal (in der Scheide)

Am wenigsten anfällig für Störungen ist die rektale Temperaturmessung. Hierbei wird das Thermometer in den After eingeführt. Die Messung unter der Achsel (axillär) ist nicht zu empfehlen, da sie zu ungenau ist. Auch bei der Messung im Mund kann es leicht zu Ungenauigkeiten kommen.

Welches Thermometer eignet sich für die symptothermale Methode?

Für die Temperaturbestimmung eignet sich ein normales mechanisches Thermometer oder ein digitales Fieberthermometer. Dieses sollte aber mindestens 2 Nachkommastellen anzeigen, da die Temperaturänderung nur einige Zehntel Grad Celsius betragen kann. Außerdem gibt es extrem genaue (bis auf 2 Nachkommastellen messende) Thermometer, die extra für die NFP-Methode entwickelt wurden. Grundsätzlich sollten Sie, egal mit welchem Thermometer, immer mindestens 3 Minuten lang messen, um einen verlässlichen Wert zu erhalten.

Mittlerweile werden auch elektronische Messsysteme für die vaginale Temperaturbestimmung angeboten, die über Nacht wie ein Tampon in der Scheide verbleiben.

Achtung: Infrarotstrahlungsthermometer, die für die Messung im Ohr ausgelegt sind, eignen sich nicht für die Messung der Basaltemperatur. Die meisten dieser Thermometer messen zu ungenau.

Richtig messen: Temperatur bei der symptothermalen Methode ermitteln – so geht’s

Wichtig ist, dass die Messung direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen erfolgt – am besten täglich ungefähr zur gleichen Zeit. Denn während des Schlafs verringert sich die Körperkerntemperatur. Sobald der menschliche Körper aktiv wird, steigt die Temperatur unterschiedlich stark an.

Nach dem Messen tragen Sie die Ergebnisse in das Zyklusblatt oder in einen Zykluskalender ein und interpretieren sie. Dabei sind folgende Informationen wichtig:

  • Ab dem 1. Tag der Periode bis zum Eisprung (Ovulation, etwa zur Mitte des Zyklus) ist die Temperatur etwas niedriger.
  • Kurz nach dem Eisprung steigt die Temperatur um mindestens 0,2°C an und bleibt bis zum letzten Tag des Zyklus etwa auf diesem erhöhten Level.

Anhand der Messung können Frauen bestimmen, wann die fruchtbaren Tage wieder vorbei sind: Wenn 3 Tage lang die Temperatur im Vergleich zu den vorherigen 6 Tagen konstant erhöht ist, kann bis zum Einsetzen der nächsten Menstruationsblutung keine Befruchtung mehr stattfinden, da der Eisprung und die fruchtbare Zeit bereits vorüber sind. Das heißt, in dieser Phase (etwa 12 Tage lang) ist ungeschützter Geschlechtsverkehr möglich.

Kontrolle des Zervixschleims

Das Aussehen und die Konsistenz des Zervixschleims verändern sich im Lauf des Zyklus der Frau. Um den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen, sollten Sie neben der Temperatur den Zervixschleim täglich kontrollieren.

So verändert sich der Zervixschleim im Laufe des Zyklus:

  • Nach der Monatsblutung ist er dicklich, cremig und die Farbe ist eher weiß.
  • Je näher der Eisprung rückt, desto flüssiger wird er. Die Farbe wird durchsichtiger, ähnlich wie Eiweiß. Er wird außerdem „spinnbarer“, kann also leicht zwischen den Fingern auseinandergezogen werden.
  • Am Tag des Eisprungs ist der Zervixschleim glasig. Er kann zwischen Daumen und Zeigefinger in Fäden gezogen werden.
  • Nach dem Eisprung wird der Schleim klebrig und fest.

Zur Kontrolle kann der Zervixschleim mit 2 Fingern am Scheideneingang oder direkt am Muttermund, also in der Scheide, entnommen werden. Jede Frau sollte individuell ausprobieren, wie eine adäquate Beurteilung des Sekrets möglich ist. Sondert die Gebärmutter mehr Schleim ab, können Sie die Flüssigkeit am Scheideneingang gewinnen, bei weniger Zervixschleim sollte er tiefer aus der Scheide entnommen werden.

Die Beurteilung des Schleims durch Abstreichen am Scheideneingang, zum Beispiel beim Abwischen mit Klopapier, ist nicht sicher genug. Hier besteht die Gefahr einer Vermengung mit Urin.

Abtasten des Muttermunds

Zusätzlich zur Temperaturmessung und zur Beurteilung des Zervixschleims kann die Anwenderin ergänzend noch den Muttermund abtasten.

Er fühlt sich direkt nach der Menstruation relativ fest an und befindet sich weiter vom Scheideneingang entfernt. Während der fruchtbaren Tage wird der Muttermund weicher und ist leicht geöffnet. Zudem befindet er sich näher am Scheideneingang. Mit ein wenig Übung lassen sich diese Veränderungen mit dem Finger in der Scheide ertasten.

Die Stärken und Schwächen der symptothermalen Methode

Die symptothermale Methode hat einige Vorteile, aber auch einige Nachteile. Jede Frau muss am Ende selbst für sich entscheiden, ob diese Art der Verhütung für sie persönlich geeignet ist oder ob sie vielleicht doch besser auf andere Methoden zurückgreift.

Symptothermale Methode: Vorteile

Für viele Frauen liegt der große Vorteil der symptothermalen Methode darin, dass sie hormonfrei ist. Somit lassen sich mögliche Nebenwirkungen der Pille oder anderer hormoneller Verhütungsmittel umgehen. Dazu gehören zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit oder ein gesteigertes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen).

Darüber hinaus lernt die Frau bei der Verhütung mit NFP, ihren eigenen Körper besser zu verstehen. Das stärkt das Körperbewusstsein. Sollte irgendwann ein Kinderwunsch aufkommen, kann die Frau mithilfe der symptothermalen Methode ihre fruchtbaren Tage bestimmen und somit die Chancen auf eine Befruchtung steigern.

Ein weiterer Vorteil: Die symptothermale Verhütung ist leicht umsetzbar, wenn sie richtig erlernt wurde. Je länger die Frau ihre Körpersignale über mehrere Zyklen hinweg beobachtet und dokumentiert, desto sicherer wird die Methode. Besteht diese Sicherheit erst einmal, dann können Sie NFP auch bei unregelmäßigem Zyklus oder in der Stillzeit anwenden. Zudem ist die natürliche Verhütung kostengünstig.

Symptothermale Methode: Nachteile

Ein Nachteil der symptothermalen Verhütung besteht darin, dass Frauen sich sehr intensiv mit ihrem Körper auseinandersetzen müssen. Es gehört viel Zeit und Geduld dazu, um NFP zu erlernen und die eigenen Körpersignale richtig zu deuten. Außerdem kann der Zyklus aufgrund von verschiedenen Faktoren schwanken, zum Beispiel:

  • Erkrankungen
  • Stress
  • Alkoholkonsum
  • ungesunder Lebensstil

Durch Zyklusschwankungen wird die symptothermale Methode unsicherer. Da schon kleine Temperaturabweichungen einen großen Unterschied machen können, lässt die Methode zudem wenig Spielraum für (Mess-)Fehler zu. Frauen, die im Schichtdienst tätig sind oder aus anderen Gründen keinen regelmäßigen Tagesablauf haben, tun sich schwer damit, die Aufwachtemperatur jeden Tag zur gleichen Uhrzeit zu erheben. Das wirkt sich auf die Sicherheit der Methode aus. Außerdem schützt die natürliche Verhütung nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Mediziner raten Frauen in den Wechseljahren und Mädchen in der Pubertät von der symptothermalen Methode ab. In beiden Lebensphasen durchläuft der weibliche Körper eine Hormonumstellung, die mit Schwankungen der Basaltemperatur einhergehen kann. Das macht die natürliche Verhütung weniger verlässlich.

Alternativen zur symptothermalen Verhütung

Grundsätzlich gibt es zahlreiche Methoden zu Verhütung. Dabei unterscheidet man zwischen hormonellen und hormonfreien Verhütungsmethoden. Zu den hormonfreien Verhütungsmethoden zählt neben der natürlichen Familienplanung zum Beispiel das Kondom.

Zu den hormonellen Verhütungsmethoden gehören beispielsweise Verhütungspflaster, Vaginalring, Hormonspirale oder die Antibabypille. Bei der Pille gibt es ebenfalls verschiedene Arten: Kombinationspillen und Minipillen.

Die heutzutage verschriebenen Kombinationspillen sind fast allesamt Mikropillen. Das heißt, sie enthalten Östrogen in niedriger Dosierung und ein Gelbkörperhormon. Dadurch verursachen sie wesentlich weniger Nebenwirkungen als die anfangs verschriebenen Pillen. Zu den Mikropillen gehören beispielsweise folgende Präparate:

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Anders als die symptothermale Methode wirkt die Pille hormonregulierend. Frauen, die unter Regelschmerzen oder Akne leiden, profitieren von der Wirkung bestimmter Antibabypillen. Hormonfreie Verhütungsmethoden ziehen diese Effekte nicht nach sich, sind im Gegenzug aber auch nicht mit Nebenwirkungen verbunden.

Bestimmte Pillen ermöglichen beispielsweise einen Langzeitzyklus. Das heißt, die Pille kann ohne 7-tägige Pause eingenommen werden. Dadurch kommt es nicht zu einer Menstruationsblutung, was für viele Frauen, die unter Periodenschmerzen leiden, mehr Lebensqualität mit sich bringt. Auch bleiben zyklusbedingte Beschwerden wie Stimmungsschwankungen aus. Und bei korrekter Einnahme ist die Pille ein sehr sicheres Verhütungsmittel: Der Pearl-Index der Kombinationspille liegt bei 0,1 bis 0,9.

Allerdings hat die Pille auch Nachteile. Sie kann Nebenwirkungen wie Übelkeit und unregelmäßige Blutungen mit sich bringen. Außerdem steigt durch die Einnahme womöglich das Thromboserisiko. Und wird eine Pille einmal vergessen oder nicht korrekt eingenommen, ist der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft bereits nicht mehr gegeben.

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Pearl-Index der symptothermalen Methode

Die symptothermale Verhütung gilt als sehr sicher, wenn sie korrekt angewendet wird. Ihr Pearl-Index liegt bei 0,4-1,8, wenn Frauen während der fruchtbaren Tage vollständig auf Sex verzichten. Das heißt, 0,4-1,8 von 100 sexuell aktiven Frauen werden innerhalb eines Jahres schwanger, wenn sie mit der natürlichen Familienplanung verhüten. Greifen Frauen während der fruchtbaren Tage auf zusätzliche Verhütungsmittel wie ein Kondom zurück, dann liegt der Pearl-Index bei 0,6.

Häufig gestellte Fragen

Wo wird bei der symptothermalen Methode die Temperatur gemessen?

Die Basaltemperatur kann entweder rektal, oral oder vaginal gemessen werden. Die rektale Messung im After gilt als zuverlässigste Methode. Eine Messung unter der Achsel wird nicht empfohlen.

Wie sicher ist die symptothermale Methode?

Die symptothermale Verhütung gilt als sicher, wenn sie richtig angewendet wird. Ihr Pearl-Index liegt bei 0,4-1,8. Die Methode ist somit ähnlich sicher wie die Verhütung mit der Pille.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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