Die Minipille

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 27 Sep 2023

Für viele Frauen ist die Minipille das Mittel der Wahl zur Verhütung. Sie gilt als sicher, vergleichsweise hormonarm und ist östrogenfrei. Doch wie genau wirkt die Minipille und was unterscheidet sie von einer „herkömmlichen" Pille? Welche Vor- und Nachteile bringt die Minipille mit sich und was gibt es bei der Einnahme zu beachten? Lesen Sie hier alles Wichtige.

Inhalt
Die hormonarme und östrogenfreie Minipille
 

Kurzübersicht: Die Minipille auf einen Blick

Wirkung: Verdickter Zervixschleim erschwert das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter; durch Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut können sich befruchtete Eizellen schlecht einnisten.

Einnahme: Täglich etwa zur gleichen Uhrzeit mit etwas Wasser; eine durchgehende Einnahme ist nötig (keine Pillenpause).

Verordnung: Ein ärztliches Rezept ist notwendig.

Vorteile der Minipille:

  • bei korrekter Einnahme hohe Wirksamkeit
  • enthält kein Östrogen
  • kein erhöhtes Thromboserisiko
  • Einnahme in der Regel während der Stillzeit möglich

Nachteile der Minipille:

  • Zyklusstörungen inklusive Zwischenblutungen können auftreten
  • im Vergleich zur Kombinationspille geringere Auswahl an Präparaten mit unterschiedlichen Wirkstoffen (Zusatznutzen, etwa ein verbessertes Hautbild, sind seltener)

Was ist die Minipille und wie wirkt sie?

Die Minipille ist eine Tablette zur hormonellen Verhütung. Es handelt sich dabei um eine Antibabypille, die als einzigen Wirkstoff ein künstlich hergestelltes Gelbkörperhormon (Gestagen) enthält. Sie wird daher auch Gestagenpille genannt.

Es gibt verschiedene Gestagene, die in den unterschiedlichen Minipillen zum Einsatz kommen können und sich in ihrem Wirkprofil und möglichen Nebenwirkungen leicht unterscheiden.

Der empfängnisverhütende Effekt ist jedoch bei allen Gestagenen – und somit auch bei allen Minipillen – gleich:

  • Das Gestagen verändert die Konsistenz des Zervixschleims (Schleim im Gebärmutterhals) und lässt ihn dicker werden. So haben es Spermien schwer, überhaupt in die Gebärmutter zu gelangen.
  • Zudem wird durch die Minipille der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gehemmt. Kommt es doch zu einer befruchteten Eizelle, kann sie sich in der Regel nicht in der Gebärmutter einnisten.
  • Die neueren Minipillen mit den Gestagenen Drospirenon und Desogestrel verhindern außerdem den Eisprung (Zeitpunkt, zu dem reife Eizellen aus dem Eierstock abgegeben werden).

Wichtig: Die Minipille dient der reinen Empfängnisverhütung. Sie bietet keinen Schutz vor Geschlechtskrankheiten wie HIV.

Gut zu wissen:

Die 1. Antibabypille kam in Deutschland 1961 auf den Markt. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene neue Wirkstoffe entdeckt und die Verträglichkeit der Präparate weiter verbessert. Ärzte verschreiben heutzutage am häufigsten Minipillen der neueren Generation, vor allem Tabletten mit den Wirkstoffen Desogestrel und Drospirenon. Ältere Formen der Minipille, etwa mit dem Wirkstoff Levonorgestrel, werden hingegen nur noch selten verordnet. Denn im Vergleich zu den neuen Minipillen können sie Nachteile haben, zum Beispiel ein zeitlich geringeres Einnahmefenster.

Ein Sonderfall, was die Anwendung anbelangt, ist die Minipille Slinda®, die als 1. Drospirenon-Monopräparat in Deutschland erhältlich ist. Ihre Einnahme umfasst auch Placebo-Tabletten. Das bedeutet, dass zwar jeden Tag eine Pille eingenommen wird, aber in der Zeit der Placebo-Einnahme eine leichte Blutung vorkommen kann.

Da sich die einzelnen Minipillen – ältere und neuere – in ihrer genauen Wirkung, Anwendung und möglichen Nebenwirkungen unterscheiden können, ist es wichtig, dass Sie sich immer ausführlich von Ihrem Arzt beraten lassen und die jeweilige Packungsbeilage genau lesen.

Minipille vs. Pille: Was ist der Unterschied?

Die Minipille ist nicht die einzige Form der Antibabypille. Die am weitesten verbreitete Art sind sogenannte Kombinationspillen, in denen neben einem Gestagen auch Östrogen, also ein weiteres Hormon, enthalten ist. Das Östrogen dient vor allem der Regulation des Zyklus.

Im Vergleich zu Minipillen können manche Kombinationspillen daher einen noch größeren Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft bieten. Allerdings sind einige der Kombipillen aufgrund der Hormonkombination nicht für Frauen mit Vorerkrankungen geeignet und teilweise mit stärkeren Nebenwirkungen verbunden. Ihr Arzt kann Sie dazu beraten, welche Sorte von Pille sich für Sie am besten eignet.

Übrigens: Minipillen sind nicht zu verwechseln mit Mikropillen. Bei Mikropillen handelt es sich um Kombinationspillen mit einem geringen Östrogenanteil.

Wie sicher ist die Minipille?

Generell gelten alle Varianten von hormonellen Verhütungsmitteln als sehr zuverlässig und schützen bei korrekter Anwendung in hohem Maße vor einer ungewollten Schwangerschaft. Die Zuverlässigkeit von Verhütungsmitteln wird mit Hilfe des sogenannten Pearl-Index angegeben, wobei ein Verhütungsmittel umso besser wirkt, je näher der Pearl-Index bei 0 liegt.

Gestagenpillen besitzen einen Pearl-Index von 0,5 - 3, abhängig vom Wirkstoff. Ein Wert von 0,5 bedeutet zum Beispiel, dass von 1.000 Frauen, die diese Minipille 1 Jahr lang richtig einnehmen, 5 schwanger werden (0,5 von 100).

Der Pearl-Index von Kombinationspillen liegt etwa zwischen 0,1 und 0,9. Sie können also eventuell etwas besser schützen als Minipillen.

Richtige Anwendung für mehr Sicherheit

Voraussetzung für einen zuverlässigen Schutz ist immer die regelmäßige und korrekte Einnahme der Pille, entsprechend der Packungsbeilage. Wird die Minipille beispielsweise vergessen, kann das die Wirkung verringern. Bei Unsicherheiten sollten sich Anwenderinnen von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen und von ihren Erfahrungen mit der Minipille berichten.

Der Pearl-Index verschiedener Verhütungsmittel im Vergleich

Verhütungsmittel ungefährer Pearl-Index

Kombinationspille

0,1 - 0,9

Hormonspritze

0,3 - 0,9

Minipille

0,5 - 3

Verhütungsring

0,4 - 0,7

Verhütungspflaster

0,7 - 0,9

Kondom

2 - 12

Kalendermethode

9

Für wen ist die Minipille geeignet?

Die Minipille eignet sich insbesondere für Frauen, die bewusst auf östrogenhaltige Verhütungsmittel verzichten möchten oder die aus medizinischen Gründen kein Östrogen einnehmen dürfen, zum Beispiel weil ein erhöhtes Thromboserisiko besteht. Das fehlende Östrogen und der relativ niedrige Hormongehalt machen Minipillen zu einer guten Alternative zu Kombinationspillen. Zudem können Minipillen in der Regel auch während der Stillzeit eingenommen werden, da sie die Produktion der Muttermilch und deren Zusammensetzung nicht beeinflussen.

Anwenderinnen müssen allerdings beachten, dass die Wirkung von Pillen empfindlich vom Einnahmezeitpunkt abhängt und nur bei täglicher Einnahme gewährleistet ist. Frauen, die diese Bedingungen durch ihren täglichen Ablauf nicht garantieren können, sollten mit Ihrem Arzt daher gegebenenfalls über andere Verhütungsmethoden wie Vaginalring oder Verhütungspflaster sprechen.

Wichtig zu wissen

Von der Einnahme der Minipille ist abzuraten, wenn bestimmte Vorerkrankungen bestehen, wie etwa hormonabhängiger Brustkrebs. Lassen Sie sich in jedem Fall von Ihrem Arzt dazu beraten, ob sich die Minipille für Sie eignet.

Brauche ich ein Rezept für die Minipille?

Die Minipille gibt es nicht rezeptfrei zu kaufen, das heißt, Sie brauchen dafür die Verordnung eines Arztes. Vor der Erstverschreibung sollte immer ein ärztliches Beratungsgespräch erfolgen, in dem zum Beispiel nach Vorerkrankungen gefragt wird. Nach Ausstellung des Rezepts kann dieses in jeder Apotheke eingelöst werden.

Auch die Ärzte von ZAVA können Sie zur Minipille beraten und Ihnen ein Erst- oder Folgerezept ausstellen. Nutzen Sie dafür einfach den Online-Fragebogen.

Was kostet die Minipille?

Je nachdem, welche Minipille Sie einnehmen und in welcher Packungsgröße der Arzt Ihnen diese verordnet, kann der Preis variieren. Günstigere Minipillen gibt es beispielsweise schon für unter 20 Euro. Andere, teurere Marken können hingegen auch mehr als 40 Euro pro Packung kosten.

Welche Minipille-Marken gibt es?

Es gibt von unterschiedlichen Herstellern eine Vielzahl an Minipillen-Marken, die vor allem die empfohlenen Wirkstoffe Desogestrel oder Drospirenon enthalten. Einige Beispiele:

Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie besprechen, welche Minipillen-Marke am besten zu Ihnen passt.

Wie wird die Minipille angewendet?

Die Minipille wird täglich zur selben Uhrzeit mit etwas Wasser geschluckt. Beachten Sie dabei Folgendes:

  • Das Zeitintervall zwischen 2 Einnahmen sollte möglichst genau 24 Stunden betragen.
  • Die Blister, in denen sich die Tabletten befinden, sind meist mit Wochentagen und Pfeilen beschriftet. Nehmen Sie die Tabletten entsprechend der Reihenfolge ein, um die Minipille möglichst nicht zu vergessen.
  • Im Gegensatz zu Kombinationspillen gibt es bei Minipillen keine Pillenpause. Das bedeutet, dass die Minipille jeden Tag eingenommen werden muss, um die Wirkung aufrechtzuerhalten. Umfasst die Pillenanwendung die Einnahme von Placebo-Tabletten, so sind Sie auch währenddessen vor einer Schwangerschaft geschützt.
  • Ist ein Blister leer, beginnen Sie am nächsten Tag mit einem neuen. So besteht ein durchgehender Verhütungsschutz.

Wechsel zur Minipille: Wann Sie die Einnahme starten

Wenn Sie zuvor nicht hormonell verhütet haben

Im Optimalfall beginnen Sie mit der Einnahme der Minipille am 1. Tag der Periodenblutung. So besteht sofort ein empfängnisverhütender Effekt. Alternativ können Sie auch später mit der Einnahme beginnen, vorausgesetzt, dass keine Schwangerschaft besteht. In diesem Fall müssen Sie für die nächsten 7 Tage allerdings eine zusätzliche Verhütungsmethode nutzen (z.B. Kondome).

Wenn Sie von einer Minipillen-Marke zu einer anderen wechseln

Der Wechsel von einer Minipille zu einer anderen ist jederzeit möglich. Der Empfängnisschutz bleibt bestehen. Am besten nehmen Sie jedoch (wenn es keinen akuten Anlass zum Wechsel gibt, wie etwa starke Nebenwirkungen) einen Blister fertig ein, bevor Sie mit dem nächsten Blister der neuen Minipillen-Marke beginnen. So behalten Sie einen besseren Überblick über Ihre Einnahme.

Wenn Sie von einer Kombinationspille auf eine Minipille umsteigen

Nehmen Sie die Blisterpackung der kombinierten Pille bis zum Ende ein. Überspringen Sie dann die normalerweise folgende 7-tägige Pillenpause und beginnen Sie am Folgetag direkt mit der Einnahme der 1. Minipille.

In anderen Situationen

Wie Sie vorgehen, wenn Sie von einer anderen hormonellen Verhütungsmethode (wie Verhütungsspritze, Vaginalring oder Verhütungspflaster) zur Minipille wechseln, entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Auch Ihr Arzt oder Apotheker kann Sie dazu ausführlich beraten.

Sollten Sie die Minipille nach einer Geburt, einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch einnehmen wollen, sprechen Sie bitte ebenfalls mit Ihrem Arzt hierzu. Je nach Situation kann es individuelle Empfehlungen geben.

Minipille vergessen: Was tun?

Haben Sie die Einnahme der Minipille vergessen, folgen Sie am besten diesen Schritten:

  • Nehmen Sie die vergessene Minipille nachträglich ein, sobald Sie das Versäumnis bemerken – auch wenn das vielleicht bedeutet, dass Sie 2 Tabletten zeitgleich einnehmen.
  • Lesen Sie in der Packungsbeilage Ihrer Minipille nach: Je nach enthaltenem Wirkstoff gibt es verschiedene Zeitfenster, in denen die Minipille nach verspäteter Einnahme noch wirksam ist. Diese können sehr verschieden sein (zwischen 2 und 24 Stunden).
  • Liegt Ihre Pilleneinnahme noch innerhalb des angegebenen Zeitfensters, bleibt der Verhütungsschutz bestehen.
  • Sind die angegebenen Stunden bereits verstrichen, bevor Sie die vergessene Minipille bemerkt und sie nachgenommen haben, sollten Sie die nächsten 7 Tage mit Kondomen verhüten. Führen Sie die Tabletteneinnahme wieder wie gewohnt fort.

Sollten Sie unsicher sein, ob die Minipille noch wirkt, weil Sie sie vergessen haben, kann Ihnen Ihr Arzt weiterhelfen. Auch die Mediziner von ZAVA unterstützen Sie gerne. Nutzen Sie einfach die kostenlose Nachrichtenfunktion in Ihrem Patientenkonto, um sie zu kontaktieren.

Durchfall & Erbrechen – wenn die Minipille ausgeschieden wurde

Kommt es nach der Einnahme der Minipille zu Durchfall oder Erbrechen, kann es sein, dass die Tablette den Körper verlässt, bevor sie ihre Wirkung vollständig entfalten konnte. Entscheidend hierfür ist das Zeitfenster, in welchem die Beschwerden nach der Anwendung der Minipille eintreten:

  • Erbrechen oder Durchfall 4 Stunden nach der Tabletteneinnahme oder später: In der Regel konnten die Wirkstoffe der Minipille bereits vollständig vom Körper aufgenommen werden. Der Verhütungsschutz bleibt bestehen.
  • Verdauungsbeschwerden innerhalb von 3 Stunden nach der Anwendung: Die eingenommene Pille ist vielleicht nicht wirksam. Nehmen Sie eine weitere Minipille ein. In der Regel liegt diese 2. Einnahme noch innerhalb der Toleranzzeit und die empfängnisschützende Wirkung bleibt bestehen. Weitere Informationen finden Sie in der Packungsbeilage.

Zusätzlicher Schutz

Leiden Sie über mehrere Tage hinweg immer wieder unter Erbrechen oder Durchfall (etwa durch eine Magen-Darm-Grippe), kann es passieren, dass Sie den Überblick über Ihre Pilleneinnahme und eventuell zu früh ausgeschiedene Tabletten verlieren. Es ist daher ratsam, in dieser Zeit (und 7 Tage danach) zusätzlich mit Kondomen zu verhüten.

Minipille absetzen: So geht’s

Das Absetzen der Minipille ist einfach: Grundsätzlich können Sie die Einnahme jederzeit beenden. Um den Zyklus besser zu kontrollieren, empfiehlt es sich aber, die letzte angefangene Blisterpackung bis zum Ende aufzubrauchen. Zudem sollten Sie die Minipille nur absetzen, wenn Sie den Schritt gut durchdacht haben und Sie die Pille für eine längere Zeit nicht einnehmen möchten. Stoppen Sie die Einnahme, nur um Sie nach einigen Wochen wieder zu beginnen, kann das die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen erhöhen.

Mögliche Beschwerden nach dem Absetzen der Minipille

Manche Frauen machen nach dem Absetzen der Minipille die Erfahrung, dass durch die hormonellen Veränderungen Nebenwirkungen auftreten. Denkbar sind beispielsweise:

  • unregelmäßige Blutungen/Zwischenblutungen
  • schwankende Stimmungen
  • Kopfschmerzen
  • Hautveränderungen (eventuell Akne)

In der Regel verschwinden diese Beschwerden nach wenigen Monaten, wenn der Körper sich daran gewöhnt hat, keine zusätzlichen Hormone mehr zu erhalten. Bei starken oder anhaltenden Beschwerden nach dem Absetzen der Minipille sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.

Wann ist eine Schwangerschaft nach Absetzen der Minipille möglich?

Prinzipiell kann es umgehend nach dem Absetzen der Minipille zu einer Schwangerschaft kommen. Wie lange es aber wirklich dauert, bis sich der natürliche Zyklus inklusive Eisprung wieder eingespielt hat, ist individuell verschieden.

Ärztliche Rücksprache

Am besten ist es, Sie sprechen mit Ihrem Arzt über Ihre Erfahrungen, bevor Sie die Minipille absetzen. Leiden Sie unter Nebenwirkungen der Minipille, ist vielleicht ein Wechsel auf eine andere Sorte sinnvoll. Außerdem kann er Sie zu anderen Verhütungsmethoden oder einem bestehenden Kinderwunsch beraten.

Minipille in der Schwangerschaft und Stillzeit

Sowohl eine bestehende Schwangerschaft als auch die Stillzeit sind sehr empfindliche Phasen. Die Gabe von Medikamenten, dazu gehören hormonelle Verhütungsmittel ebenfalls, muss immer genau abgewogen werden, um das Kindeswohl nicht zu gefährden. Informieren Sie daher unbedingt Ihren Arzt, wenn Sie stillen, eine Schwangerschaft vermuten oder schwanger sind und die Minipille einnehmen oder einnehmen möchten.

Minipille & Schwangerschaft – das sollten Sie wissen

Die Minipille sollte beim Verdacht auf eine Schwangerschaft oder bei einer bestätigten Schwangerschaft nicht länger eingenommen werden. Zwar wurden bislang keine direkten negativen Folgen für das Kind nachgewiesen, diese können jedoch auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Kann ich die Minipille während der Stillzeit einnehmen?

In der Regel kann die Minipille während der Stillzeit angewendet werden. Sowohl die Menge der Muttermilch als auch deren Zusammensetzung bleiben unbeeinflusst. Die Minipille hat also keinen Effekt auf den Säugling. Trotzdem sollten Sie die Medikamenteneinnahme während der Stillzeit immer mit Ihrem Arzt abstimmen.

Achtung: Keine Kombinationspillen, wenn Sie stillen

Im Gegensatz zur Minipille dürfen herkömmliche Kombinationspillen nicht von stillenden Frauen eingenommen werden. Das enthaltene Östrogen kann die Milchproduktion verringern und zum Teil in die Muttermilch übergehen. Daher ist die östrogenfreie Minipille oft eine gute Alternative für stillende Mütter.

Hat die Minipille Nebenwirkungen?

Im Allgemeinen gilt die Minipille als gut verträglich. Wie alle wirksamen Arzneimittel kann jedoch auch die Verwendung der Minipille Nebenwirkungen hervorrufen. Typische Nebenwirkungen der Minipille sind unter anderem

  • Kopfschmerzen,
  • Unterleibsschmerzen,
  • Spannungsgefühl in der Brust,
  • Zwischen- beziehungsweise Schmierblutungen,
  • verringertes sexuelles Verlangen (Libidoverlust) und
  • Stimmungsveränderungen.

Auch allergische Reaktionen auf einen der enthaltenen Inhaltsstoffe können in seltenen Fällen auftreten. Lesen Sie daher vor Einnahmebeginn immer die Packungsbeilage.

Oft entwickeln sich die Nebenwirkungen der Minipille verstärkt zu Beginn der Anwendung und lassen dann wieder nach. Sollten die Beschwerden aber anhalten oder sehr stark ausfallen, informieren Sie bitte Ihren Arzt darüber.

Minipille – wann Blutungen auftreten können

Verhüten Sie mit einer Minipille, sind Zyklusstörungen möglich. Manche Frauen machen mit der Minipille die Erfahrung, dass die Periode ganz ausbleibt. Bei anderen treten hingegen unregelmäßige Blutungen beziehungsweise Zwischen- oder Schmierblutungen auf. Sie gehören zu den häufigeren Nebenwirkungen der Minipille.

Dabei wichtig zu wissen: Die Blutungen sind grundsätzlich erst einmal kein Grund zur Sorge und haben keinen Einfluss auf die Verhütungswirkung der Minipille.

Minipille: Blutung hört nicht auf

Sollten Sie unter sehr starken Blutungen leiden oder halten diese länger an, kontaktieren Sie zeitnah Ihren Arzt. Es kann neben der Minipille noch weitere Ursachen dafür geben, wenn die Blutung nicht aufhört. Die Abklärung durch einen Arzt ist dann entscheidend.

Minipille: Gewichtszunahme möglich?

Vermutlich besteht kein Zusammenhang zwischen der Einnahme der Minipille und einer Gewichtszunahme. Gleiches zeigen Studienergebnisse übrigens auch für Kombinationspillen.

Es kann verschiedene Gründe dafür geben, wenn Sie zunehmen. Sollten Sie unter der Einnahme der Minipille eine starke Gewichtszunahme bemerken, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt darüber. Eventuell kommen andere Ursachen dafür infrage (bspw. Schilddrüsenfunktionsstörungen), die ärztlich behandelt werden sollten.

Verursacht die Minipille Thrombosen?

Die Gefahr einer Thrombose (Bildung von Blutgerinnseln in einem Blutgefäß) durch die Anwendung hormoneller Verhütungsmittel kann grundsätzlich erhöht sein. Sie beruht auf dem Gehalt an Östrogen, aber auch auf dem verwendeten Gestagen. Da Minipillen östrogenfrei sind, gelten sie als risikoarm in Bezug auf eine Thrombose. Sie werden daher häufig den gewöhnlichen Kombinationspillen vorgezogen.

Vor der Erstverschreibung sollten dennoch mögliche Risikofaktoren für Thrombosen wie Rauchen und Übergewicht vom behandelnden Arzt abgeklärt werden. Er kann dann entscheiden, ob sich die Minipille für Sie eignet.

Alternativen zur Minipille

Abgesehen von Minipillen und Kombinationspillen gibt es noch weitere hormonelle Verhütungsmittel, die aber nicht als Tablette eingenommen werden. Mögliche Alternativen sind unter anderem

  • Hormonimplantate (enthalten reines Gestagen): kleine Stäbchen, die in den Arm implantiert werden und durch eine konstante Hormonabgabe Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft bieten können
  • Verhütungspflaster: geben nach dem Aufkleben Hormone über die Haut an den Körper ab und enthalten ebenfalls ein Östrogen sowie ein Gestagen
  • Vaginalringe: werden in der Scheide platziert und geben dort ihre beiden Hormone an den Körper ab

Die Wirkweise dieser Alternativen ähnelt der Wirkung von Kombinationspillen. Bei Verhütungspflastern und Vaginalringen unterscheidet sich lediglich die Aufnahmeart der Östrogene und Gestagene. Da auch diese Verhütungsmittel – wie die Minipille – verschiedene Vor- und Nachteile bringen, lassen Sie sich bei der Wahl am besten ausführlich von Ihrem Arzt beraten.

Fazit: Vor- und Nachteile der Minipille

Generell bringt die Minipille als Verhütungsmittel viele Vorteile mit sich, was sie bei vielen Frauen so beliebt macht. Richtig eingenommen, schützt sie in der Regel zuverlässig vor einer Schwangerschaft und hat meist nur geringe Nebenwirkungen. Ein erhöhtes Thromboserisiko besteht nicht. Zudem ist die Minipille flexibel einsetzbar, zum Beispiel oft auch während der Stillzeit.

Die Nachteile der Minipille dürfen aber gleichzeitig nicht außer Acht gelassen werden. Wie bei jedem anderen Arzneimittel sind Nebenwirkungen grundsätzlich möglich. Manchen Anwenderinnen fällt das schwer. Letztendlich muss jede Frau individuell mit ihrem Arzt entscheiden, welche Verhütungsmethode am besten zu ihr und ihrem Leben passt.

Häufig gestellte Fragen

Welche Minipille ist die beste?

Die meisten Minipillen sind etwa gleich wirksam. Welche davon sich für Sie am besten eignet, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

Was ist eine Minipille?

Dabei handelt es sich um ein hormonelles Verhütungsmittel, das täglich in Form einer Tablette eingenommen wird. Im Gegensatz zur herkömmlichen Pille ist die Minipille östrogenfrei und hat in der Regel weniger Nebenwirkungen.

Wann ist die Minipille sinnvoll?

Die Minipille gilt als sehr sicheres Verhütungsmittel und kann zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützen. Sie ist zum Beispiel sinnvoll, wenn Frauen hormonell verhüten möchten, aber kein Östrogen einnehmen dürfen oder wollen.

Wann wird die Minipille verschrieben?

Die Minipille kann von einem Arzt verordnet werden, wenn er der Meinung ist, dass sich die Minipille für Sie als Verhütungsmittel eignet. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Einnahme einer Kombinationspille aufgrund von Risikofaktoren ausgeschlossen ist.

Wie viele Frauen nehmen die Minipille?

Es gibt keine genauen Zahlen zur Einnahme der Minipille. Jedoch ist die Pille generell neben dem Kondom das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel in Deutschland. Dabei zeigen Analysen, dass immer mehr Frauen Minipillen statt Kombinationspillen bevorzugen.

Ist die Minipille besser als die normale Pille?

Die Minipille ist ähnlich wirksam wie die normale Pille, hat aber gleichzeitig geringere Nebenwirkungen. Ihr Arzt kann entscheiden, welche Form der Pille für Sie am besten geeignet ist.

Welche Pillen sind Minipillen?

Auf dem Markt sind im Grunde 3 Minipillen erhältlich (mit den Wirkstoffen Desogestrel, Drospirenon oder Levonorgestrel). Etliche Hersteller bieten diese unter verschiedenen Namen an. Beispiele sind Evakadin®, Desirett®, Solgest® oder Slinda®.

Was spricht gegen die Minipille?

Wie jedes andere Medikament kann die Minipille Nebenwirkungen (wie Zwischenblutungen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen) verursachen. Zudem ist bei manchen Vorerkrankungen Vorsicht geboten. Ihr Arzt kann Sie hierzu beraten.

Was sind die Nachteile einer Minipille?

Nebenwirkungen sind grundsätzlich möglich. Auch ist für die Wirkung der Minipille entscheidend, dass sie immer mit möglichst genau 24 Stunden Zeitabstand eingenommen wird. Für manche Frauen lässt sich das schwer in den Alltag integrieren.

Hat man einen Eisprung, wenn man die Minipille nimmt?

Die gängigen Minipillen mit den Gestagenen Drospirenon und Desogestrel verhindern einen Eisprung. Bei Minipillen mit Levonorgestrel ist das nicht der Fall, ein Eisprung ist also möglich.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 27 Sep 2023





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