Nebenwirkungen der Pille

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 29 Mai 2019

Welche Nebenwirkungen treten bei der Pille auf?

Inhalt
Eine Frau schaut auf den Blister einer Pille und macht sich Gedanken über die Nebenwirkungen.
 

Die häufigsten Nebenwirkungen der Pille beim Beginn der Einnahme sind Stimmungsschwankungen, Schmerzen und Spannungsgefühle im Brustbereich, Übelkeit mit oder ohne Erbrechen, Kopfschmerzen und unregelmäßige Blutungen. Sehr selten kommt es zu Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen, Depressionen oder starken Schmerzen in Brust oder Gliedmaßen.

ZAVA erklärt die häufig auftretenden Nebenwirkungen genauer. Einige Nebenwirkungen erfordern eine weitere ärztliche Abklärung. Patientinnen, die mit ihrer aktuellen Antibabypille zufrieden sind, können bei den Ärzten von ZAVA ein Folgerezept anfordern. Auch kann ein Erstrezept ausgestellt oder eine Umstellung der Pille nach Beratung durch die Ärzte bei ZAVA erwogen werden.

Welche Nebenwirkungen hat die Pille?

Wenn es zu den oben genannten oder anderen Nebenwirkungen unter der Einnahme der Pille kommt, sollte der behandelnde Gynäkologe informiert werden oder Rücksprache mit dem verschreibenden Arzt gehalten werden. Dieser kann feststellen, ob weitere diagnostische Schritte erforderlich sind oder ein Wechsel auf ein anderes Präparat empfehlenswert ist.

Nebenwirkungen treten typischerweise in den ersten Zyklen nach einem Wechsel der Pille oder bei erstmaliger Einnahme auf. Sollten diese nicht zu stark ausgeprägt sein, tritt meist eine Besserung innerhalb der ersten Monate ein. Dementsprechend wird empfohlen, eine Pille 3 Monate einzunehmen, um abzuschätzen, ob die Pille generell vertragen wird und den Ansprüchen der Patientin entspricht. Die weitere Einnahme bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte allerdings nur nach ärztlicher Rücksprache geschehen.

Werden mehrere verschiedene Pillenarten nicht vertragen, kann es sinnvoll sein, den dauerhaften Gebrauch von alternativen Verhütungsmethoden in Betracht zu ziehen.

Minipillen, also östrogenfreie Pillen, haben ein etwas anderes Spektrum an Nebenwirkungen. Sie verbessern die Haut klassischerweise nicht und können stattdessen mitunter Akne verursachen. In solchen Fällen werden eher Mikropillen bevorzugt, die die Hormone Östrogen und Gestagen enthalten, da sie die Haut oft verbessern. Es kann außerdem, besonders zu Beginn der Einnahme, zu starken Regelschmerzen und unregelmäßigen Schmierblutungen kommen. Wie auch bei der Mikropille pendeln sich die Nebenwirkungen häufig innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der Pilleneinnahme ein.

Nimmt man durch die Einnahme der Pille zu?

Die ersten kombinierten Pillen, die Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem Markt waren, enthielten noch große Mengen der Hormone Östrogen und Gestagen. Heutzutage werden hauptsächlich sogenannte Mikropillen eingesetzt, die die beiden Hormone in deutlich geringerer Dosierung aufweisen. Zusätzlich wurde das enthaltene Gestagen in unterschiedlichen chemischen Varianten zugefügt, um positive Nebenwirkungen zu verstärken und negative zu verringern. Durch die hohe Dosierung der Hormone in den früheren Pillen kam es durch Appetitsteigerung und Wassereinlagerungen zu teilweise starken Gewichtszunahmen.

In den fortgeschrittenen Pillengenerationen ist das jedoch nur noch selten der Fall. Sollte es zu einer Gewichtszunahme nach Einnahme der Pille kommen, muss dies mit dem behandelnden Gynäkologen besprochen werden, um mögliche Ursachen außerhalb der Einnahme der Pille festzustellen. Gibt es diese nicht, so kann das Problem meist durch den Wechsel auf ein anderes Präparat gelöst werden.

Kann die Pille Durchfall verursachen?

Die Pille kann als Nebenwirkung Durchfall verursachen. Dies ist jedoch nicht sehr häufig. Wenn Durchfall auftritt, dann vor allem in der Anfangsphase der Einnahme. Er lässt in den häufigsten Fällen während der Gewöhnungsphase vollständig nach.

Durchfall unter der Einnahme der Pille kann jedoch die Zuverlässigkeit der Verhütung beeinflussen. Normalerweise ist die Pille ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Bei Durchfall innerhalb weniger Stunden nach Einnahme ist es möglich, dass die Pille nicht vollständig resorbiert und somit nicht vollständig ins Blut aufgenommen wurde. Wenn Durchfall durch die Pille verursacht wird, sollte dies daher mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Oft sind auch andere Einflussfaktoren wie Ernährung, Stress und Magen-Darm-Infekte an der Entstehung von Durchfall beteiligt und können die Wirksamkeit der Pille negativ beeinflussen.

Entscheidet sich die Patientin, die Pille weiter zu nehmen, wenn z. B. die Durchfälle nicht stark ausgeprägt sind und eine andere Ursache möglich ist, kann sie dies tun. Es sollten jedoch zur Sicherheit zusätzliche Verhütungsmethoden, wie beispielsweise Kondome, verwendet werden.

Möglich ist auch der Umstieg auf ein anderes Pillenpräparat, für den Fall, dass der Durchfall nicht nachlässt und andere Ursachen ausgeschlossen werden konnten.

Ist Thrombose eine Nebenwirkung der Pille?

Das bekannteste Risiko, das durch die Einnahme der Pille erhöht wird, ist die Entstehung einer Thrombose und das daraus resultierende Lungenembolierisiko. Frauen, die bereits Thrombosen erlitten haben, bei denen eine Gerinnungsstörung bekannt ist oder die aus anderen Gründen ein erhöhtes Thromboserisiko haben, dürfen aufgrund dessen die kombinierte Pille nicht einnehmen.

Thrombosen sind Blutgerinnsel, die in Blutgefäßen entstehen und unter Umständen in andere Gefäße weitergeleitet werden (Embolie), wodurch gefährliche Gefäßverschlüsse verursacht werden können. Bleibt ein solcher Embolus in einer Lungenarterie stecken, kann sich eine lebensgefährliche Lungenembolie entwickeln. Des Weiteren können Thrombosen in Hirngefäßen entstehen und zu schwerwiegenden Ausfallerscheinungen bis hin zu lebensgefährlichen Schlaganfällen führen. Die verschiedenen Gestagene in den Pillen beeinflussen das Thromboserisiko unterschiedlich stark. Die Einnahme der kombinierten Pille erhöht das Risiko, eine venösen Thrombose zu erleiden und ist daher bei bekanntem Thromboserisiko kontraindiziert, das heißt, eine Anwendung ist aus medizinischer Sicht verboten.

Das Thromboserisiko ist durch die Einnahme der Pille je nach enthaltenem Gestagen bis zu zwölffach erhöht. Das Risiko für eine Thrombose kann sich durch zusätzliche Faktoren weiter erhöhen. Zu diesen Risikofaktoren gehört in erster Linie das Rauchen. Frauen, die rauchen und die Pille nehmen, sind also besonders gefährdet, eine Thrombose zu erleiden. Auch Erkrankungen wie Bluthochdruck und Übergewicht spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Thrombosen.

Das durch die Pille erhöhte Thromboserisiko ist im ersten Jahr der Pilleneinnahme besonders hoch. Daher ist es sinnvoll, mit der Einnahme der Pille nur zu beginnen, wenn in naher Zukunft kein Kinderwunsch besteht. Auch ein nur kurzzeitiges Absetzen der Pille sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Gesunde Ernährung, Sport, Normalgewicht, sowie ein gesunder Blutdruck verringern das Risiko für ein thrombotisches Ereignis. Wenn eine Frau ohne familiäre Vorbelastung und ohne weitere Risikofaktoren die Pille nehmen möchte, ist dies in den meisten Fällen möglich. Sollte jedoch eine familiäre Vorbelastung oder weitere Thrombose-Risikofaktoren vorliegen, müssen diese unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Kann es durch die Einnahme der Pille zu Zwischenblutungen kommen?

Eine häufige Nebenwirkung der Pille sind unregelmäßige Zwischen- oder Schmierblutungen. Sie können sowohl bei der Einnahme von Minipillen als auch von Kombinationspillen auftreten. Die Blutungen entstehen aufgrund der Umstellung des Hormonhaushaltes auf die neue Pille meist nur in den ersten Wochen bis durchschnittlich 3 Monate nach Einnahmebeginn. Selten kommt es während der Einnahme auf Dauer zu Schmierblutungen, die auch dann in der Regel nicht besonders stark ausgeprägt sind.

Eine weitere Ursache für Schmierblutungen kann eine unregelmäßige Einnahme der Pille sein. Sie sollte je nach Art der Pille immer in einem bestimmten Zeitfenster eingenommen werden, um den Hormonspiegel stets aufrechtzuerhalten und einen optimalen Verhütungsschutz zu gewährleisten.

Wird eine Mikropille anstatt der normalen Einnahmezeit innerhalb von 12 Stunden nachträglich eingenommen, stellt dies keine Probleme für den Hormonspiegel und die empfängnisverhütende Wirkung dar. Für die Minipille ist das sichere Einnahmefenster deutlich kürzer und variiert je nach Präparat von 3 bis 12 Stunden. Bei Minipillen wird daher empfohlen, die Einnahmezeiten streng einzuhalten um Zwischenblutungen oder eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Für den Hormonhaushalt kann eine unregelmäßige Einnahme außerhalb des entsprechenden Zeitfensters irritierend sein. Als Folge kann es einen oder wenige Tage später zu Zwischenblutungen kommen. Dies pendelt sich während der anschließenden pünktlichen Einnahme in den folgenden Tagen wieder ein.

Ähnliches gilt, wenn eine Pille vergessen wurde. Daraufhin können Schmierblutungen auftreten, allerdings ist auch ein herabgesetzter Verhütungsschutz möglich. Zusätzliche Verhütungsmaßnahmen können über eine bestimmte Zeit erforderlich sein. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, eine ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Der Hormonhaushalt reguliert sich bei weiterer regelmäßiger Einnahme der Pille innerhalb weniger Wochen wieder selbst, sodass die Periode wieder pünktlich einsetzen wird.

Manchmal kommt es bei einem Wechsel der Pille auf ein anderes Präparat zu Zwischenblutungen. In einer solchen Situation ist in der Regel ebenfalls nur ein wenig Geduld gefragt, bis sich der körpereigene Hormonhaushalt wieder an die Umstellung gewöhnt hat.

Für alle oben beschriebenen Fälle von Zwischenblutungen gilt: Wenn Zwischenblutungen sehr stark ausgeprägt, schmerzhaft oder in anderer Form krankhaft und nicht normal erscheinen, sollte immer der behandelnde Gynäkologe um Rat gefragt werden. Er kann im Zweifelsfall Erkrankungen ausschließen und weitere Maßnahmen einleiten.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 29 Mai 2019





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