Die Pille rezeptfrei kaufen – ist das möglich?
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 20 Aug 2021
Es ist nicht möglich, die Pille ohne Rezept zu kaufen. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille sind in Deutschland rezeptpflichtig und können nur mit einem ärztlichen Rezept erworben werden. Die Rezeptpflicht dient dem Schutz der Patientinnen und soll die Gefährdung der Gesundheit, beispielsweise durch eine falsche oder missbräuchliche Anwendung der Pille, verhindern. Die „Pille danach“ hingegen ist in Deutschland ohne Rezept in Apotheken erhältlich.
Pille online anfragen als Alternative
Lizenzierte Online-Arztpraxen wie ZAVA bieten eine legale Möglichkeit, Antibabypillen und andere hormonelle Verhütungsmittel über das Internet anzufragen. Hier werden Rezept und Medikament zusammen angefordert. Anhand eines Online-Fragebogens ermitteln Ärzte, ob eine Behandlung medizinisch geeignet ist und stellen gegebenenfalls ein Rezept aus. Das Medikament wird Ihnen per Post zugestellt oder Sie können es in einer Apotheke in Ihrer Nähe abholen.
Folgende Kombinationspillen können Sie beispielsweise bei ZAVA anfragen:
Häufig angefragte Kombinationspillen
Folgende Minipillen können Sie beispielsweise bei ZAVA anfragen:
Häufig angefragte Minipillen
Hier finden Sie eine vollständige Liste aller Antibabypillen, für die Sie gegebenenfalls ein (Folge-)Rezept bei ZAVA bekommen.
Wieso ist die Pille nicht rezeptfrei erhältlich?
Die Verschreibungspflicht soll Patientinnen vor gesundheitlichen Schäden schützen. Wie alle Arzneimittel kann auch die Pille Nebenwirkungen auslösen. Je nach Gesundheitszustand und Vorerkrankungen können schwere Nebenwirkungen wie Thrombosen bei manchen Frauen häufiger auftreten. Wäre die Antibabypille rezeptfrei erhältlich, würden sich Frauen ohne vorherige ärztliche Beratung und Abklärung daher einem gesundheitlichen Risiko aussetzen. Außerdem ist nicht jede Pille für jede Frau geeignet. Vielmehr müssen bei der Auswahl der Wirkstoffe und der Pillenart die persönliche Vorgeschichte wie regelmäßig eingenommene Medikamente oder chronische Erkrankungen berücksichtigt werden.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel hat deshalb eine Checkliste für Ärzte zusammengestellt. Diese Liste soll gewährleisten, dass keine Risikofaktoren, die möglicherweise gegen eine Verschreibung der Pille sprechen, vorliegen.
Ausnahme: Pille danach
Seit dem Jahr 2015 ist die „Pille danach“ in Deutschland rezeptfrei erhältlich. Trotzdem unterliegt sie immer noch der Apothekenpflicht – das bedeutet, dass die „Pille danach“ nur von Apotheken abgegeben werden darf. So wird einerseits sichergestellt, dass Frauen zwar schnell und unkompliziert die „Pille danach“ erwerben können, andererseits aber dennoch eine Beratung von Seiten der Apotheke erfolgen kann. Jugendliche unter 14 Jahren benötigen allerdings eine Einverständniserklärung ihrer Eltern zum Kauf der „Pille danach“.
Gibt es die Antibabypille rezeptfrei im Ausland?
Die Pille ist weltweit in rund 100 Ländern, also sogar in der Mehrzahl der Staaten auf der Erde, entweder offiziell oder zumindest inoffiziell rezeptfrei erhältlich. Tendenziell ist die Pille vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern ohne Rezept verfügbar, während Industriestaaten die Abgabe der Pille strenger regulieren. Auch in Industriestaaten gibt es Tendenzen zur Lockerung der Rezeptpflicht, beispielsweise in England, Australien und einem Teil der USA. Allerdings könnte durch die fehlende ärztliche Beratung und Abklärung bei einem rezeptfreien Verkauf der Pille eine höhere Rate an Nebenwirkungen oder Gesundheitsgefahren für die Patientinnen bestehen.
Kann ich die Antibabypille rezeptfrei online kaufen?
Auch im Internet darf die Antibabypille nicht rezeptfrei erworben werden. Allerdings können Online-Arztpraxen wie ZAVA Rezepte für die Pille ausstellen und so den Gang zum Gynäkologen ersparen. Sie müssen dafür nur einen Fragebogen ausfüllen, der auf der Checkliste des Bundesinstituts für Arzneimittel basiert. Dadurch wird sichergestellt, dass keine medizinischen Gründe gegen die Verschreibung der Pille sprechen.
Der Erwerb der Antibabypille im Internet außerhalb offiziell zugelassener Online-Arztpraxen ist nach dem Arzneimittelgesetz strafbar und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 20 Aug 2021
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Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Berlin/Bonn, online: https://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/, abgerufen am 16.09.2019.
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Yang, Y. T., Kozhimannil, K. B., & Snowden, J. M. (2016). Pharmacist-prescribed birth control in Oregon and other states. Jama, 315(15), 1567-1568, online: https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2506865, abgerufen am 16.09.2019.
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Grindlay, K., Burns, B., & Grossman, D. (2013). Prescription requirements and over-the-counter access to oral contraceptives: a global review. Contraception, 88(1), 91-96, online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23352799/, abgerufen am 16.09.2019.
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Rote-Hand-Brief zu kombinierten hormonalen Kontrazeptiva, einschließlich Informationsmaterialien: Risiko von venösen Thromboembolien (2014), Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bonn, online: https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2014/rhb-khk.html, abgerufen am 16.09.2019.