Die Pille danach im Überblick

Medizinisch geprüft von
Natalia Olaizola-HeilLetzte Änderung: 05 März 2025
Das Kondom ist gerissen oder Sie haben die Antibabypille vergessen? Verhütungspannen passieren schnell. Um in dieser Situation eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, kann die Pille danach infrage kommen. Informieren Sie sich hier zu Einnahme, möglichen Nebenwirkungen und den Kosten der Pille danach.

Kurzübersicht zur Pille danach
Wirkung:
- Die Pille danach kann eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verhindern.
- Sie sorgt dafür, dass der Eisprung entweder ganz aussetzt oder bis zu 5 Tage später eintritt.
- Die Tablette wirkt jedoch nur, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat.
Sicherheit:
- Die Sicherheit der Pille danach ist abhängig vom Einnahmezeitpunkt und vom Zyklusabschnitt, in dem sich die Frau gerade befindet.
- Die Zuverlässigkeit bewegt sich deswegen in einer Spanne zwischen 59 und 98 %.
Einnahme:
- Die Pille danach sollte möglichst schnell eingenommen werden, am besten innerhalb von 12 Stunden nach der Verhütungspanne.
- Anwenderinnen schlucken 1-malig 1 Tablette mit etwas Wasser.
Nebenwirkungen:
- Die Pille danach gilt als gut verträglich.
- Kurzfristige Nebenwirkungen sind möglich, zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Schmierblutungen oder eine Verzögerung der Menstruation.
Kauf und Kosten:
- Die Pille danach ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
- Die Kosten liegen je nach Medikament bei 13-40 €.
- Bei gesetzlich versicherten Frauen unter 22 Jahren kann die Krankenkasse die Kosten übernehmen, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt.
Alternative:
- Hat der Eisprung bereits stattgefunden oder ist die Pille danach nicht geeignet, kann die Spirale danach (Kupferspirale) eine Option sein.
Wirkung der Pille danach
Die Pille danach (auch: PiDaNa) ist eine Hormontablette. Sie ist für die Einnahme nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr bestimmt, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Wichtig: Die Pille danach ist nur zur Notfallverhütung vorgesehen und ersetzt keine reguläre Verhütungsmethode (z.B. Kondome oder die Antibabypille). Sie schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen wie Chlamydien oder HIV.
Wie wirkt die Pille danach?
Die unterschiedlichen Pille danach-Medikamente enthalten die Wirkstoffe
- Ulipristalacetat oder
- Levonorgestrel.
Sie können den Eisprung aussetzen oder ihn um bis zu 5 Tage verzögern. Eine Befruchtung der Eizelle ist dann unwahrscheinlich, da Spermien durchschnittlich nur 3-5 Tage in der Vagina überleben. Durch diese Wirkung kann die Pille danach eine Schwangerschaft verhindern. Damit das funktioniert, ist allerdings entscheidend, dass der Eisprung der Frau noch aussteht.
Gut zu wissen
Der Eisprung bezeichnet den Zeitpunkt, zu dem sich eine Eizelle aus dem Eierstock löst und über einen Eileiter in die Gebärmutter gelangt. Der Eisprung findet in der Regel 1-mal pro Zyklus statt und bestimmt die fruchtbaren Tage einer Frau: Sie beginnen circa 4-5 Tage vor dem Eisprung und halten anschließend für bis zu 2 Tage an.
Wann wirkt die Pille danach nicht?
Nehmen Frauen die Pille danach nach dem Eisprung ein, bleibt sie unwirksam. Auch eine Einnahme kurz vor oder während des Eisprungs ist unter Umständen zu spät.
Die beiden Wirkstoffe in Pillen danach eignen sich jeweils für ein ganz bestimmtes Zeitfenster:
- Ulipristalacetat wirkt noch bis zu 1 Tag vor dem Eisprung.
- Präparate mit Levonorgestrel hingegen sollten bis spätestens 2 Tage vor dem Eisprung eingenommen werden, um einen Effekt zu haben.
Die Wirkung der Pille danach kann durch die Einnahme spezieller Medikamente verringert sein (z.B. bei Arzneimitteln gegen eine HIV-Infektion oder Krampfanfälle). Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
Bei Frauen mit höherem Körpergewicht kann die Rücksprache mit dem Frauenarzt ebenfalls sinnvoll sein – die Studienlage rund um einen möglichen Einfluss auf die Wirksamkeit ist hier bislang nicht eindeutig.
Wichtig: Alkohol beeinflusst die Wirkung der Pille danach zwar nicht direkt, er kann aber zu Übelkeit oder Erbrechen führen. Wenn Sie sich innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme übergeben müssen, hat der Körper womöglich zu wenig Wirkstoff aufgenommen. Die Pille danach wirkt dann nicht. Halten Sie sich daher bei Magen-Darm-Beschwerden an die Hinweise der Packungsbeilage und wenden Sie sich bei Rückfragen an Ihren Arzt oder Apotheker.
Wie sicher ist die Pille danach?
Je schneller Sie die Pille danach einnehmen, desto höher ist die Sicherheit. Es empfiehlt sich, die Hormontablette innerhalb von 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr anzuwenden.
Doch auch dann bietet sie keinen 100%-igen Schutz. Je nach Zyklusabschnitt und Einnahmezeitpunkt liegt die Wirksamkeit der Pille danach etwa zwischen 59 und 98 %. Das heißt: Es ist grundsätzlich möglich, trotz Pille danach schwanger zu werden – die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber deutlich verringert.
Wie weiß ich sicher, dass ich nicht schwanger bin?
Die Periode gilt in der Regel als Zeichen dafür, dass Sie nicht schwanger sind. Sie kann sich durch die Pille danach aber um bis zu 5 Tage verzögern – darüber hinaus könnte es sich lediglich um eine Minimal- oder Zwischenblutung handeln.
Um herauszufinden, ob Sie eventuell trotz Pille danach schwanger geworden sind, machen Sie am besten einen Schwangerschaftstest. Er bietet zuverlässige Ergebnisse ab dem 1. Tag der ausbleibenden Regelblutung. Wer früher Klarheit möchte, wendet sich an den Frauenarzt: Mithilfe eines Bluttests kann er ca. 1 Woche vor der erwarteten Regelblutung feststellen, ob Sie schwanger sind.
Pille danach und Pille – was gibt es zu beachten?
Sie können die Pille danach auch dann einnehmen, wenn Sie normalerweise mit der Antibabypille verhüten.
Dabei spielen mehrere Punkte eine Rolle:
- Führen Sie die Anwendung der Antibabypille wie gewohnt fort.
- Ab wann Sie wieder geschützt sind, wenn Sie die Pille danach und anschließend die Pille einnehmen, hängt vom jeweiligen Präparat ab.
- Lesen Sie gründlich die Packungsbeilage beider Medikamente und lassen Sie sich von einem Arzt oder Apotheker beraten.
- Unter Umständen setzt die Pille danach die Wirksamkeit der Antibabypille herab. Deswegen sollten Sie bis zur nächsten Regelblutung zusätzlich mit einer Barrieremethode (z.B. Kondomen) verhüten.
Wenn Sie andere hormonelle Verhütungsmethoden nutzen, wie einen Vaginalring oder ein Verhütungspflaster, schützen Sie sich nach Einnahme der Pille danach ebenfalls mit Kondomen bis zur nächsten Periode.
Die Einnahme der Pille danach
Damit die Pille danach möglichst zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützen kann, ist die richtige Einnahme entscheidend.
Wie nehme ich die Pille danach ein?
Die Anwendung der Pille danach besteht aus der 1-maligen Einnahme einer einzelnen Tablette. Sie können die Tablette unabhängig von der Tageszeit und den Mahlzeiten schlucken, am besten mit einem Glas Wasser.
Pille danach: Wann sollte ich sie nehmen?
Je nach enthaltenem Wirkstoff gilt für die Einnahme der Pille danach ein bestimmtes Zeitfenster:
- bei Levonorgestrel: bis maximal 3 Tage nach dem Sex
- bei Ulipristalacetat: bis maximal 5 Tage nach dem Sex
Im Optimalfall wenden Sie Ihr Präparat jedoch innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr an.
Je früher Sie die Pille danach einnehmen, desto größer ist die Chance, dem Eisprung zuvorzukommen: Während oder nach dem Eisprung zeigt die Hormontablette keine Wirkung mehr.
Woher weiß ich, ob mein Eisprung stattgefunden hat?
Der Eisprung lässt sich nur schwer vorhersagen und kann bei jedem Zyklus schwanken. Normalerweise liegt der Zeitpunkt ungefähr 2 Wochen vor der nächsten Regelblutung, bei einem 28-tägigen Zyklus also nach der Hälfte der Zeit. Einige Frauen bemerken Ihren Eisprung durch körperliche Anzeichen, wie empfindliche Brüste, verstärkten Ausfluss oder eine erhöhte Libido. Die symptothermale Methode kann helfen, den Überblick über den Zyklus zu behalten: Dabei beobachten Frauen ihren Zervixschleim und die Körpertemperatur – je nach Zyklusphase machen sich Veränderungen bemerkbar.
Wie oft kann man die Pille danach einnehmen?
Die Pille danach sollte nicht häufiger als 1-mal (1 Tablette) während desselben Zyklus zum Einsatz kommen, um den Körper nicht zu sehr zu belasten. In Einzelfällen kann die wiederholte Einnahme allerdings sinnvoll sein, beispielsweise wenn
- die Pille danach durch Erbrechen frühzeitig ausgeschieden wurde oder
- eine erneute Verhütungspanne im gleichen Zyklus passiert ist.
Sprechen Sie in diesen Fällen mit Ihrem Frauenarzt. Bei der erneuten Einnahme der Pille ist wichtig, dass Sie das gleiche Medikament wie beim 1. Mal verwenden. So lassen sich Wechselwirkungen vermeiden.
Wichtig: Auch wenn die Anwendung der Pille danach in 2 aufeinander folgenden Zyklen denkbar ist, eignet sie sich nicht als langfristiges Verhütungsmittel. Das hat mehrere Gründe:
- Die Wirksamkeit der Pille danach hängt davon ab, dass die Anwenderin den richtigen Zeitpunkt vor dem Eisprung abpasst. Regelmäßig eingenommene Verhütungsmittel wie die Antibabypille wirken deutlich zuverlässiger.
- Die Pille danach enthält Hormone in vergleichsweise hoher Dosierung. Unter Umständen geht sie mit mehr oder stärkeren Nebenwirkungen einher; außerdem kann sie zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus führen.
- Gelingt es, den Eisprung mit der Pille danach nach hinten zu schieben, kann ungeschützter Sex an den Tagen nach der Einnahme das Risiko einer Schwangerschaft wieder erhöhen.
- Es gibt Hinweise darauf, dass die wiederholte Einnahme innerhalb kurzer Zeit zu einer verringerten Wirkung der Pille danach führt.
Wer kann die Pille danach einnehmen?
Generell ist die Pille danach für Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter geeignet. In der Regel wird sie bei Bedarf an Mädchen ab 14 Jahren abgegeben.
Auch stillende Frauen können die Pille danach einnehmen. Allerdings sollten Betroffene dabei eine Stillpause einhalten von
- 8 Stunden bei Medikamenten mit dem Wirkstoff Levonorgestrel oder
- von bis zu 1 Woche bei Präparaten mit Ulipristalacetat.
Um den Milchfluss in dieser Zeit aufrechtzuerhalten, kann es sinnvoll sein, die Milch abzupumpen und zu entsorgen. Geben Sie sie nicht an den Säugling, da die Inhaltsstoffe der Hormontablette in die Muttermilch übergehen.
Für wen ist die Einnahme der Pille danach nicht geeignet?
Wenn eine Unverträglichkeit oder Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Medikaments bekannt ist, dürfen Sie die Pille danach nicht einnehmen.
Verspätet sich Ihre Periode oder treten die Anzeichen einer Schwangerschaft auf (schwere Brüste, morgendliche Übelkeit etc.), könnten Sie bereits schwanger sein. In dieser Situation ist ebenfalls von der Pille danach abzusehen. Machen Sie einen Schwangerschaftstest und kontaktieren Ihren Frauenarzt vor Ort.
Zudem sollten Sie sich bei folgenden Erkrankungen (akut oder in der Vergangenheit) mit Ihrem Arzt besprechen:
- Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft
- Eileiterentzündung
- Dünndarmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn), welche die Aufnahme von Nahrungsmitteln und Wirkstoffen beeinträchtigen
- Thrombose (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel)
- Leberfunktionsstörung
- schweres Asthma
Je nach persönlicher Krankheitsgeschichte entscheidet Ihr Arzt, ob die Pille danach trotzdem für Sie geeignet ist oder nicht.
Pille danach und Übergewicht
Die Datenlage zur Pille danach ist bei Frauen mit höherem Körpergewicht bisher nicht eindeutig. Manche Studien legen eine verringerte Wirksamkeit nahe – eine Untersuchung der europäischen Arzneimittelagentur EMA konnte dagegen keinen Einfluss des Gewichts auf die Notfallverhütung mit Levonorgestrel oder Ulipristalacetat feststellen.
Aktuell gelten diese Empfehlungen:
- Übergewichtige Frauen erhalten bei Bedarf eine Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat. Dieser Wirkstoff zeigte sich in bisherigen Studien weniger anfällig für einen gewichtsbedingten Wirkverlust als Levonorgestrel.
- Frauen ab einem Körpergewicht von 95 kg – bzw. bei einem Body Mass Index von 35 kg/m² oder mehr – sollten zunächst mit ihrem Frauenarzt Rücksprache halten.
Unabhängig vom Gewicht kann nach einer Verhütungspanne auch die sogenannte Spirale danach infrage kommen.
Wechselwirkungen der Pille danach mit anderen Arzneimitteln
Einige Medikamente können die Wirkung der Pille danach mindern oder unterdrücken – zum Teil auch noch mehrere Wochen nach der letzten Einnahme. Dazu zählen enzyminduzierende Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie, HIV-Infektionen, Tuberkulose und Pilzinfektionen, unter anderem mit folgenden Wirkstoffen:
- Carbamazepin
- Efavirenz
- Griseofulvin
- Johanniskrautextrakt
- Oxcarbazepin
- Phenobarbital
- Phenytoin
- Primidon
- Rifabutin
- Rifampicin
- Ritonavir
Sollten Sie in den letzten 4 Wochen Medikamente mit einem der genannten Wirkstoffe eingenommen haben, besprechen Sie sich vor Nutzung der Pille danach mit einem Arzt. Wird die Wirkung der Pille danach aufgrund von Wechselwirkungen herabgesetzt und kommt das Einsetzen einer Kupferspirale als Alternative nicht infrage, ist eventuell die Anwendung von Levonorgestrel in doppelter Dosis (also 2 Tabletten) möglich. Ihr Arzt kann Sie dazu beraten.
Pille danach: Mögliche Nebenwirkungen
Im Allgemeinen gilt die Pille danach als gut verträglich. Dennoch sind Nebenwirkungen – wie bei allen anderen wirksamen Arzneimitteln – nicht auszuschließen.
Vor allem vorübergehende Nebenwirkungen in den Tagen nach der Einnahme sind denkbar, zum Beispiel:
- Übelkeit (selten Erbrechen)
- Unterleibsschmerzen
- Spannungsgefühl in der Brust
- Schmierblutungen
- verspätete oder stärkere Menstruation
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
- Stimmungsschwankungen
- Muskel- und Rückenschmerzen
- Müdigkeit
Eine komplette Liste aller bekannten Nebenwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments.
Ein erhöhtes Thromboserisiko durch die Pille danach ist nicht bestätigt. Allerdings gibt es Einzelfälle von Thrombosen, die nach der Einnahme von Pillen danach mit Levonorgestrel aufgetreten sind. Wenn Sie zu Thrombosen neigen oder Anfälligkeiten dafür in der Familie bekannt sind, ist es ratsam, die Anwendung vorab mit einem Arzt zu besprechen.
Wie kann ich Nebenwirkungen der Pille danach lindern?
Wenn Sie unter Kopfschmerzen oder Unterleibsschmerzen leiden, können Sie Schmerzmittel wie Paracetamol, Aspirin oder Ibuprofen einnehmen. Um Übelkeit vorzubeugen, ist es hilfreich, die Pille danach mit einer kleinen Mahlzeit einzunehmen.
Hat die Pille danach Langzeitfolgen?
Langzeitfolgen durch die Pille danach sind nicht bekannt. Die Hormontablette zur Notfallverhütung gilt als sicher und zeigt keine länger andauernden oder schwerwiegenden Nebenwirkungen. Eventuelle Zyklusverzögerungen spielen sich in der Regel von alleine wieder ein. Auf die Fruchtbarkeit und zukünftige Schwangerschaften nimmt die Pille danach keinen Einfluss.
Wo ist die Pille danach erhältlich?
Seit 2015 können Mädchen und Frauen die Pille danach rezeptfrei in Apotheken kaufen. Bei Mädchen unter 14 Jahren wird hierfür eine Einverständniserklärung der Eltern empfohlen.
Um festzustellen, ob die Pille danach für die jeweilige Frau geeignet ist, findet ein Beratungsgespräch statt. Dabei stellt der Apotheker einige Fragen:
- Um die Notwendigkeit der Einnahme abzuklären: Wann hatten Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr? Welche Verhütungspanne liegt vor? (z.B. Kondom gerissen)
- Um eine Schwangerschaft auszuschließen: War Ihre letzte Regelblutung normal oder ungewöhnlich, bezogen auf Zeitpunkt, Stärke und Dauer?
- Um Vorerkrankungen abzufragen: Haben oder hatten Sie bestimmte Erkrankungen? (wie Leberprobleme oder schweres Asthma)
- Um Wechselwirkungen mit anderen Arzneien auszuschließen: Nehmen Sie zur Zeit andere Medikamente ein?
Es gibt Apotheken, die die Pille danach nicht vorrätig haben oder generell nicht abgeben. In diesem Fall sollten Sie sich zeitnah an eine andere Apotheke wenden. Viele Apotheken bieten Notdienste an, über die Sie auch in der Nacht, an Feiertagen oder an Wochenenden die Pille danach bekommen können.
Außerdem haben Sie die Option, bei Bedarf einen Frauenarzt vor Ort oder die gynäkologische Abteilung eines Krankenhauses aufzusuchen. Auch dort können Sie die Pille danach erhalten.
Pille danach: Wann ist es sinnvoll, zum Frauenarzt zu gehen?
Auch wenn Sie nicht zum Frauenarzt gehen müssen, um die Pille danach zu erhalten, kann ein Arztbesuch in manchen Fällen ratsam sein. Dies trifft zum Beispiel zu, wenn
- der ungeschützte Geschlechtsverkehr länger als 5 Tage her ist.
- Sie jünger als 22 Jahre sind und ein Rezept benötigen, um sich die Kosten von Ihrer Krankenkasse erstatten zu lassen.
- Sie bestimmte Vorerkrankungen haben oder hatten (z.B. Eileiterschwangerschaft, Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, schweres Asthma).
- Sie vermuten, dass Ihr Eisprung bereits stattgefunden hat und Sie eine andere Methode zur Notfallverhütung brauchen (etwa die Spirale danach).
- Sie vielleicht bereits schwanger sind, z.B. weil eine ausbleibende Periode darauf hindeutet.
Falls Sie sich bezüglich der Pille danach unsicher sind oder Fragen haben, ist es ebenfalls hilfreich, einen Frauenarzt vor Ort aufzusuchen. Dies gilt auch, falls nach Anwendung der Hormontablette starke oder anhaltende Nebenwirkungen (wie Übelkeit, Kopfschmerzen) auftreten.
Kosten der Pille danach
Je nach Hersteller und Wirkstoff können die Kosten für die Pille danach unterschiedlich hoch ausfallen. Wenn es darum geht, wer die Kosten für das Medikament zur Notfallverhütung trägt, gibt es verschiedene Szenarien.
Was kostet die Pille danach?
Die Kosten für die Pille danach liegen für die 1-malige Anwendung mit 1 Tablette ungefähr zwischen 13 und 40 €. Über ZAVA haben Sie die Möglichkeit, ein Rezept für ellaOne® anzufragen (ab 35.97 €).
Wer übernimmt die Kosten für die Pille danach?
Was die Kosten für die Pille danach beziehungsweise deren Erstattung angeht, gibt es folgende Regelungen:
- Für gesetzlich versicherte Mädchen unter 18 Jahren: Die Pille danach ist kostenfrei, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse, es fällt keine Rezeptgebühr an.
- Für gesetzlich versicherte Frauen zwischen 18 und 21 Jahren: Die Krankenkasse zahlt die Kosten für die Notfallverhütung, wenn ein Arzt sie verordnet hat. Die Frau muss jedoch eine Rezeptgebühr bezahlen (meist 5 €).
- Für gesetzlich versicherte Frauen ab 22 Jahren: Sie müssen die Kosten für die Pille danach selbst tragen. Eine ärztliche Verordnung ist nicht notwendig.
- Für privatversicherte Frauen: Je nach Krankenkasse gibt es unterschiedliche Erstattungsmöglichkeiten. Erkundigen Sie sich am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Wichtig: Eine Behandlungsanfrage über ZAVA ist für Frauen ab 18 Jahren möglich. Da Sie über ZAVA ein Privatrezept für die Pille danach erhalten, ist eine Kostenerstattung unabhängig vom Alter nicht möglich.
Welche anderen Methoden zur Notfallverhütung gibt es?
Hatten Sie eine Verhütungspanne und hat Ihr Eisprung bereits stattgefunden, zeigt die Pille danach keine Wirkung. Die Notfallverhütung, die dann infrage kommt, ist die Spirale danach (Kupferspirale). Auch bei starkem Übergewicht kann die Spirale danach Mittel der Wahl sein.
Sie bietet mit einer Wirksamkeit von bis zu 99 % die sicherste Verhütung nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Die Spirale danach verändert die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut: So kann sich eine befruchtete Eizelle nur schwer einnisten, was eine Schwangerschaft verhindert.
Damit die Spirale diese Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, dass sie
- bis spätestens 5 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder
- bis zu 5 Tage nach dem ärztlich eingeschätzten Eisprung
eingesetzt wird.
Nachteile dabei sind, dass die Spirale danach mit höheren Kosten (etwa 120-300 €) verbunden ist und immer einen Arztbesuch erfordert. Nur ein Frauenarzt ist in der Lage, die Kupferspirale korrekt in die Gebärmutter einzulegen. Sie kann im Anschluss als reguläre Verhütungsmethode 3-10 Jahre lang in der Gebärmutter verbleiben.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich die Pille danach einnehmen, wenn ich rauche?
Ja, Sie können die Pille danach anwenden, wenn Sie rauchen. Wechselwirkungen zu Nikotin oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Wie lange bleiben Hormone von der Pille danach im Körper?
Die in der Pille danach enthaltenen Hormone bleiben nach der Einnahme für etwa 6-7 Tage im Körper. Anschließend sind sie vollständig abgebaut.
Handelt es sich bei der Pille danach um eine Pille zur Abtreibung beziehungsweise zum Schwangerschaftsabbruch?
Nein, die Pille danach führt nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch. Sie wirkt nur, wenn der Eisprung – und somit eine Befruchtung der Eizelle – noch nicht stattgefunden haben.
Was passiert, wenn ich die Pille danach nehme und bereits schwanger bin?
Wenn Sie schwanger sind und die Pille danach einnehmen, ist diese unwirksam. Sie hat keinen Einfluss auf die Entwicklung des Embryos.
Kann man die Pille danach auch während oder nach dem Eisprung nehmen?
Ja, grundsätzlich ist es möglich, die Pille danach während oder nach dem Eisprung zu nehmen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dann hoch, dass sie keine Wirkung mehr zeigt: Die Pille danach kann eine Schwangerschaft nur verhindern, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat – es handelt sich dabei nicht um ein Abtreibungsmittel.

Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 05 März 2025
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Die Pille danach, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, online: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungspannen/pille-danach/, abgerufen 27.01.25
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Der Eisprung und die fruchtbaren Tage, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, online: https://www.familienplanung.de/kinderwunsch/fortpflanzung-und-geschlechtsorgane/die-fruchtbaren-tage-erkennen/, abgerufen 27.01.25
-
Die Spirale danach, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, online: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungspannen/die-spirale-danach/, abgerufen 27.01.25
-
Die Pille danach/Notfallverhütung, Berufsverband der Frauenärzte e.V., online: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/die-pille-danach-notfallverhuetung/, abgerufen 27.01.25
-
Broschüre Pille danach, Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung, online: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/ePub/pille_danach_spirale_danach/html5.html#/1, abgerufen 27.01.25


