Symptome von Geschlechtskrankheiten erkennen

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 03 Okt 2019

Unsere Empfehlung: Wenn Sie wechselnde Geschlechtspartner oder einen neuen Partner haben, dann lassen Sie sich testen. Nur so können Sie sicher sein, nicht an einer sexuell übertragbaren Infektion zu leiden.

Inhalt
Geschlechtskrankheiten erkennen: 3D Illustration Chlamydien
 

Es ist nicht immer einfach zu erkennen, ob man an einer Geschlechtskrankheit leidet. Einige Geschlechtskrankheiten bleiben oftmals unbemerkt oder verursachen keine oder nur schwache Symptome. Andere sexuell übertragbaren Infektionen (sexually transmitted infections, STIs) sind anhand ihrer jeweiligen typischen Symptomatik erkennbar. Schmerzen beim Wasserlassen, Ausschläge oder Warzen sind einige Beispiele.

Die meisten Geschlechtskrankheiten sind leicht zu behandeln. Unbehandelt können sie allerdings schwerwiegende Folgen haben und zu Unfruchtbarkeit und Krebs führen.

Wie erkenne ich eine Geschlechtskrankheit?

Bei Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit sollten Sie sich auf jeden Fall testen lassen. Nicht selten verläuft eine Infektion ohne Symptome und bleibt daher unerkannt.

Folgende Anzeichen deuten auf eine Geschlechtskrankheit hin:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Brennen beim Wasserlassen oder häufiges Wasserlassen (z.B. bei Gonorrhoe)
  • Hautveränderungen wie Blasen, Warzen oder Ausschläge (z.B. bei Syphilis und Herpes)
  • Jucken im Genitalbereich und After (z.B. Chlamydien, Gonorrhoe, Pilzinfektionen und Trichomoniasis)
  • Ausfluss aus dem Penis, Anus oder Scheide (z.B. bei Pilzinfektionen, bakterieller Vaginose, bei Chlamydien ein weißlich-glasiger Ausfluss bei gleichzeitigem Stechen in der Harnröhre, bei Gonorrhoe eher eitrig-rahmiger Ausfluss, und ein eher grünlicher Ausfluss bei Trichomoniasis)
  • Schmerzen im Unterbauch, Penis, Hoden oder der Scheide
  • Blutungsstörungen bei der Frau (z.B. bei Chlamydien und Gonorrhoe)
  • Vergrößerung der Leber und Gelbfärbung der Haut oder der Augen (z.B. bei Hepatitis B)

Was sind die häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und wie werden sie behandelt?

Da unter den Geschlechtskrankheiten nur für Syphilis und HIV eine gesetzliche Meldepflicht besteht, gibt es kaum verlässliche Daten über die Verbreitung aller Geschlechtskrankheiten in Deutschland. Nach Schätzungen des Euro­pean Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) sind folgende sexuell übertragbare Infektionen besonders häufig in Europa:

Behandlung Prävention
Chlamydien

Antibiotikum

Kondom, Impfstoff in der Entwicklung

Gonorrhoe (Tripper)

Antibiotikum

Kondom

Syphilis (Lues)

Antibiotikum

Kondom

Genitalherpes

Antivirale Medikamente (behandel-, aber nicht heilbar)

Kondom

HIV

Antivirale Medikamente

(behandel-, aber nicht heilbar)

Kondom, PrEP

Genitalwarzen durch humane Papillomaviren

Antivirale Cremes, operative Eingriffe wie Laser- oder Kältetherapie

Impfung, Kondom (bietet keinen 100% Schutz, da nicht alle Hautpartien abgedeckt werden)

Hepatitis B

Heilt häufig spontan aus.

Bei chronischer Erkrankung antivirale Therapie, nicht heilbar

Kondom, Impfung

Hepatitis C

Antivirale Medikamente, heilbar

Kondom

Habe ich ein erhöhtes Risiko für eine sexuell übertragbare Infektion?

Ihr Risiko sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion angesteckt zu haben, kann erhöht sein, wenn Sie zu den folgenden Personengruppen gehören:

  • Frauen zwischen 15 und 24 Jahren
  • Bisexuelle, Lesben oder Männer, die Sex mit Männern haben
  • Männer, die erektionsfördernde Medikamente einnehmen
  • Herkunft aus Endemiegebieten wie Osteuropa, Afrika oder Süd-Ost-Asien
  • Sexarbeiter
  • Insassen einer Justizvollzugsanstalt
  • Dialysepatienten
  • Medizinisches Personal
  • HIV-Infizierte
  • Kinder von Hepatitis-B-infizierten Müttern
  • Anwender von intravenösen Drogen

Wie kann ich mich mit einer sexuell übertragbaren Infektion anstecken?

Die Wahrscheinlichkeit, sich mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren ist erhöht, wenn Sie häufig wechselnde Partner oder einen neuen Partner haben. Sexuell übertragbare Infektionen werden vorwiegend durch Körperflüssigkeiten und bei Kontakt mit einer infizierten Hautregionen übertragen. Sie müssen also keinen Sex haben, um sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu infizieren. Abhängig von der Geschlechtskrankheit genügt bereits ein Kontakt der Schleimhäute oder Oralverkehr für eine Ansteckung.

Mangelnde Hygiene, wie zum Beispiel beim Austausch von Sexspielzeug oder der gemeinsamen Verwendung von Spritzbesteck, kann ebenfalls zu einer Ansteckung führen.

Woher weiß ich, ob ich mich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert habe?

Der sicherste Weg um herauszufinden, ob Sie sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion infiziert haben, ist ein Test auf Geschlechtskrankheiten. Sie können diesen entweder bei Ihrem Arzt vor Ort (Hausarzt, Gynäkologe, Urologe oder Dermatologe) machen oder im Gesundheitsamt Ihrer Stadt. Alternativ können Sie für manche Infektionen online einen Test-Set für zuhause anfordern. Ihre Testprobe wird genau wie bei der Entnahme durch medizinisches Fachpersonal an ein Labor geschickt und ausgewertet.

Sollten Sie bei sich bereits schwerwiegende Symptome feststellen, dann suchen Sie bitte direkt einen Arzt auf.

Hier finden Sie eine Auswahl an STI-Test-Kits
Auswahl anzeigen

Wie wird auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet?

Es gibt für die verschiedenen sexuell übertragbaren Infektionen unterschiedliche Tests. Tests für den Heimgebrauch beschränken sich auf Urintests und Tests von Vaginalabstrichen. Eine Testung auf eine Infektion an anderen Stellen wie After, Augen oder Mund muss daher bei einem Arzt erfolgen. Ärzte haben zudem die Möglichkeit, weitere Tests mit Hilfe von Blut, Gewebeproben oder Nervenwasser durchzuführen. Es gibt keinen Test, der alle Geschlechtskrankheiten abdeckt. Außerdem sollte jedes Testergebnis mit einem Arzt besprochen werden, da die Aussagekraft je nach Test variieren kann.

In unserer Online-Sprechstunde können Sie die folgenden Tests für die Anwendung zuhause bestellen. Diese Tests funktionieren mittels einer sogenannten Polymerase-Ketten-Reaktion, die auch kleinste Erregermengen zuverlässig nachweisen kann. Außerdem steht Ihnen unser Online-Hautcheck zur Verfügung.

Dieser Test testet auf insgesamt elf häufig vorkommende Geschlechtskrankheiten inklusive Gonorrhoe, Chlamydien und Genitalherpes. Herpes wird möglicherweise nur dann erkannt, wenn eine aktive Läsion besteht.

Der Test basiert auf einer Urinprobe und erlaubt mit hoher Zuverlässigkeit den Nachweis einer Chlamydien-Infektion.

Auch der Test auf Tripper (Gonorrhoe) benötigt lediglich eine Urinprobe. Selbst eine symptomlose Infektion kann so mit hoher Wahrscheinlichkeit erfasst werden.

Dieser Test kann sowohl eine Chlamydien- als auch eine Tripper-Infektion in einer Urinprobe nachweisen und kombiniert damit die beiden einzelnen Tests miteinander.

Für Infektionen wie Genitalwarzen (Feigwarzen) und Genitalherpes bieten wir einen Online-Hautcheck an. Dafür laden Sie einfach 2 Fotos der betroffenen Körperregion innerhalb des Online-Fragebogens hoch. Sie erhalten Ihre Diagnose sowie einen passenden Behandlungsvorschlag von einem unserer Ärzte.

Mein Test war positiv. Was muss ich als nächstes tun?

Viele Geschlechtskrankheiten sind relativ einfach durch eine Antibiotikabehandlung heilbar.

Wenn Sie sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert haben, dann wenden Sie sich bitte schnellstmöglich an einen Arzt – entweder bei Ihnen vor Ort oder an eine Online-Arztpraxis wie ZAVA. Sexuell übertragbare Infektionen verschwinden selten von alleine. Auch wenn Sie keine Symptome haben, können Sie trotzdem andere Menschen anstecken. Ein Arzt kann mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlung besprechen.

Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie sich mit HIV infiziert haben, gibt es die Möglichkeit, innerhalb von zwei bis 48 Stunden eine Postexpositionsprophylaxe einzuleiten. Dies stellt jedoch keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion, sondern eine Notfallmaßnahme dar. Auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe finden Sie eine Übersicht aller Kliniken, die eine solche Behandlung anbieten.

Es ist außerdem wichtig, zeitnah die aktuellen und vorangegangenen Sexualpartner zu informieren. Diese müssen sich ebenfalls untersuchen lassen und gegebenenfalls mitbehandelt werden.

Wie schütze ich mich vor Geschlechtskrankheiten?

Den besten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen bieten Kondome sowie Femidome. Außerdem empfiehlt es sich beim Oral- oder Analverkehr Lecktücher und Fingerlinge zu verwenden. Verwenden Sie fettfreie Gleitmittel, um zum Beispiel latexhaltige Kondome nicht zu beschädigen.

Zudem gibt es mittlerweile für einige Geschlechtskrankheiten, wie beispielsweise Hepatitis A und B sowie humane Papillomaviren (HPV), Impfungen.

Bitte beachten Sie: Kondome bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Infektionen wie Chlamydien werden alleine durch den Kontakt von Schleimhäuten übertragen. Wenn Sie einen neuen Partner haben oder wechselnde Geschlechtspartner, empfehlen wir Ihnen sich regelmäßig testen zu lassen.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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