Gonorrhoe (Tripper)
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Friederike EbigboLetzte Änderung: 16 Jun 2019
Sexuell übertragbare Krankheit mit schwerwiegenden Spätfolgen
Gonorrhoe wird durch eine Bakterienart namens Gonokokken ausgelöst. Die sexuell übertragbare Krankheit wird auch als Tripper bezeichnet und ist eine der am weitesten verbreiteten Geschlechtskrankheiten. Nach Schätzungen der WHO ist sie mit 106 Millionen Erkrankungen pro Jahr die dritthäufigste sexuell übertragene Erkrankung. Während Gonorrhoe früher als gefährliche Krankheit galt und bisweilen sogar zum Tod führte, ist die Infektion heute dank Antibiotika leicht zu behandeln.
Was ist Gonorrhoe?
Gonorrhoe, oder auch Tripper genannt, ist eine sexuell übertragbare Infektion, von der sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein können. Auslöser sind bestimmte Bakterien, sogenannte Gonokokken, die sich an die Schleimhaut der Genitalien haften und sich dort vermehren. Die Infektion kann beim Vaginal-, Oral- sowie Analsex übertragen werden, weshalb die Benutzung eines Kondoms bei wechselnden Partnern dringend anzuraten ist. Am häufigsten betroffen sind Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. In Deutschland besteht keine flächendeckende Meldepflicht für die Gonorrhoe, sodass keine repräsentativen Zahlen über das Vorkommen der Erkrankung vorliegen. In Sachsen wurde eine Meldepflicht eingeführt. 2011 gab es dort 13,7 Erkrankungsfälle je 100.000 Einwohnern.
Was sind die Symptome von Gonorrhoe bei Frauen?
Bei vielen Frauen ruft die genitale Gonorrhoe, die häufigste Form der Erkrankung, keine Symptome hervor. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die Infektion als unproblematisch zu bewerten ist. Auch wenn die Erkrankung zunächst keine Beschwerden verursacht, kann sie zu schweren Komplikationen und Folgeerkrankungen führen. So kann Gonorrhoe sich beispielsweise auf andere Körperteile ausbreiten und zu einer schweren Infektion der Eileiter und der Eierstöcke führen. Darüber hinaus kann es auch zu Unfruchtbarkeit und sogar zu einer Fehlgeburt kommen. Zudem ist es möglich, dass die genitale Gonorrhoe den Gebärmutterhals befällt - meistens in Kombination mit einer Entzündung der Harnröhre. Bei 30 - 40% der Patientinnen tritt ein wässriger oder cremiger Ausfluss auf. Zudem leiden Gonorrhoe-Patientinnen oft unter Juckreiz, Unterleibsschmerzen, starken Perioden, Schmier- und Durchbruchblutungen sowie Schmerzen beim Wasserlassen. Die Symptome können denen einer Blasenentzündung ähneln.
Eine relative seltene Sonderform ist die disseminierte Gonokokken-Infektion. Hierbei kommt es zwei bis drei Wochen nach der Infektion über den Genitalbereich zu Fieberschüben, Gelenkschmerzen und Hautveränderungen wie Einblutungen und entzündeten Pusteln an Händen und Füßen.
Welche Symptome treten bei Männern auf?
Bei Männern macht sich die genitale Gonorrhoe meist schneller bemerkbar als bei Frauen. Auch bei ihnen kann es zu Ausfluss aus dem Penis sowie starken Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen kommen. Es können auch Rötungen und Schwellungen der Geschlechtsorgane auftreten. Ist der hintere Teil der Harnröhre befallen, können sich als Komplikation auch die Prostata und der Nebenhoden entzünden.
Die rektale Gonorrhoe tritt gehäuft bei homosexuellen Männern auf und verläuft meist ohne Symptome. Der Erreger befindet sich in der Schleimhaut des Enddarms (Rektums). Bei Männern kann eine Entzündung mit Schmerzen, Krämpfen und Ausfluss auftreten.
Ist Gonorrhoe oral übertragbar?
Gonorrhoe kann auch oral übertragen werden. Bei der pharyngealen Gonorrhoe siedeln sich durch Oralverkehr die Keime im Mund-Rachen-Raum an. Die meisten Patienten haben keine Symptome und es kommt lediglich zu leichten Halsschmerzen, sodass hier die Keime unerkannt verweilen können und zu weiterer Ansteckung von anderen Personen führen können.
Wie kann eine Gonorrhoeinfektion festgestellt werden?
Zur Feststellung einer genitalen Infektion wird bei Frauen ein Abstrich und bei Männern eine Urinprobe genommen. Der Test kann beim Arzt, aber auch mit einem entsprechenden Geschlechtskrankheiten-Test-Kit daheim durchgeführt werden. Neben den Urin- und Vaginalbstrich-Tests gibt es Test-Kits bei denen ein Abstrich vom Anus oder aus dem Mund genommen wird.
Bei ZAVA haben Sie die Auswahl zwischen den folgenden drei Test-Kits, um sich auf eine Infektion mit Tripper zu testen:
Woran ist Gonorrhoe noch zu erkennen?
Geraten die Erreger, beispielsweise beim Reiben der Augen, auf die Bindehaut des Auges, kann es zu einer Bindehautentzündung (Gonokokken-Konjunktivitis) kommen. Sie lässt sich an einer Rötung der Augen erkennen. Sowohl bei Männern als auch Frauen können Schmerzen und Brennen beim Stuhlgang ein Anzeichen einer anal übertragenen Gonokokken-Infektion sein. Oft ist dem Stuhl in diesen Fällen Schleim beigemischt. Bei Unterleibsbeschwerden, Ausfluss, sowie anderen Beschwerden im Genitalbereich sollten sowohl Männer als auch Frauen einen Test durchführen, um eine Infektion auszuschließen.
Ist Gonorrhoe gefährlich?
Wird Gonorrhoe nicht erkannt und behandelt, kann die Geschlechtskrankheit tatsächlich schwere Folgen haben und in schwären Fällen zu Unfruchtbarkeit führen. Viele Frauen nehmen bei verändertem Ausfluss fälschlicherweise an, dass Sie unter einer Pilzinfektion leiden. Bei Veränderungen im vaginalen Ausfluss sollte unbedingt abgeklärt werden, ob es sich um eine sexuell übertragbare Krankheit handelt.
Welche Komplikationen sind möglich?
Zu Komplikationen bei einem Tripper kommt es, wenn die Infektion unerkannt bleibt und sich unbemerkt auf weitere Körperteile ausbreiten kann. Bei der Frau kommt es in diesem Falle zu Entzündungen von Eileiter und Gebärmutter, welche auf Dauer zu einer schweren Entzündung des Beckens, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburt führen können.
Bei Männern können ähnliche Folgeerkrankungen auftreten, wenn es zur Entzündung von Nebenhoden und Prostata kommt. Auch bei Männern können solche Entzündungen zur Unfruchtbarkeit führen. Bleibt eine Infektion über lange Zeit unbehandelt, breitet sie sich im ganzen Körper aus und kann zu Hautauschlägen, Gelenkschmerzen und Fieberschüben führen.
Wie kann man sich von einer Infektion schützen?
Am effektivsten schützt man sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten, wie Gonorrhoe, durch die Verwendung eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr. Obwohl ein Kondom guten Schutz bietet, ist eine Übertragung möglich und Sie sollten etwaige Symptome trotz der Verwendung eines Kondoms ernst nehmen.
Wie wird die akute Infektion behandelt?
Gonorrhoe lässt sich meist problemlos mit dem Antibiotikum Cefixim behandeln. Zusätzlich zur Einnahme von Cefixim wird gewöhnlich auch Azithromycin verschrieben. Bei Azithromycin handelt es sich um ein Medikament gegen Chlamydien, eine weitere sexuell übertragbare Infektion, die sehr oft in Verbindung mit Gonorrhoe auftritt.
Was muss ich während der Behandlung beachten?
Während der Behandlung sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten, bis die Infektion tatsächlich erfolgreich bekämpft ist. Um eine erneute Infizierung zu vermeiden, sollte sich Ihr Sexualpartner ebenfalls therapieren lassen. Auch nach Abschluss der Behandlung sollte bei Symptomfreiheit für mindestens 24 Stunden kein Geschlechtsverkehr ausgeübt werden.
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis
Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 16 Jun 2019
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Robert Koch-Institut. Gonorrhö (Tripper), RKI-Ratgeber (2013). [online] verfügbar auf: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gonorrhoe.html#doc3763050bodyText17. [abgerufen am 16. Juni 2019]