Was sind die Symptome bei Gonorrhoe?

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 30 Aug 2019

Frühe Anzeichen und Diagnose der Gonokokken Infektion

Inhalt
Junge Frau sitzt in ihrem Bett und befürchtet, Symptome von Gonorrhoe zu verspüren.
 

Die Gonorrhoe, auch bekannt als Tripper oder Morbus Neisser, ist die weltweit dritthäufigste Geschlechtskrankheit. Es handelt sich um eine bakterielle Infektion, die durch Neisseria Gonorrhoe verursacht wird.

Die Anzeichen einer Infektion mit Gonorrhoe sind leicht zu erkennen. Tatsächlich äußern sich Symptome bei Männern stärker und ähneln den typischen Anzeichen von manchen Geschlechtskrankheiten, wie z.B. das brennende Gefühl beim Wasserlassen.

Bei Frauen ist es etwas problematischer, da zwar selten Symptome vorliegen, aber die Erkrankung an Gonorrhoe größeren Schaden anrichten kann. Diese führt unbehandelt möglicherweise zu schweren Entzündungen des Beckens, Unfruchtbarkeit oder Fehl- und Totgeburten.

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Wie erkennt man Gonorrhoe?

Gonorrhoe ist eine sexuell übertragene Krankheit, die auf viele Teile Ihres Körpers übergreifen kann - von den Genitalien, über das Rektum, sowie die Augenpartie. Gewöhnlicherweise sind meist Bereiche des Unterleibs der Patienten betroffen. Lesen Sie, wie Sie sich vor Gonorrhoe schützen können.

Die normale Übertragung geschieht wie auch bei der Chlamydieninfektion über Vaginal-, Oral- oder Analsex - kann aber auch bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden.

Geschlechtserkrankungen kommen am häufigsten bei jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern vor. Daher ist es unheimlich wichtig bei wechselnden Geschlechtspartnern Kondome zu benutzen, damit eine weitere Verbreitung der Infektionskrankheit verhindert werden kann. Sollten Sie in einer neuen Beziehung leben, empfiehlt es sich, sich und Ihren Partner testen zu lassen, sodass Sie sorglos ungeschützten Sex haben können.

Wenn eine Gonorrhoe-Infektion vorliegt, kann diese mit einem Antibiotikum behandelt werden. Also zögern Sie nicht und testen Sie sich lieber zu früh als zu spät um ernsthafte Komplikationen (wie Unfruchtbarkeit oder das Übergreifen der Erkrankung auf andere Körperteile) zu vermeiden.

Symptome von Gonorrhoe bei Frauen

Eine Gonokokken-Infektion äußert sich bei Frauen meist durch verstärkten Ausfluss aus der Scheide. Die Infektion selbst ist meist im Bereich der Scheide und des Gebärmutterhals lokalisiert. Es können auch die Bartholin-Drüsen betroffen sein, die im Bereich der Scheide münden und für die Befeuchtung der Scheide wichtig sind. Die Entzündung der Ausführungsgänge dieser Drüsen kann durch Eiterbildung zu einem Abszess führen und eine Schwellung und Rötung im Bereich der Scheide verursachen.

Durch das Aufsteigen von Bakterien tritt bei einer Gonokokken-Infektion begleitend häufig eine Blasenentzündung auf. Dadurch werden Beschwerden beim Wasserlassen hervorgerufen. Eine Beteiligung der Gebärmutterschleimhaut kann auch Zwischenblutungen und besonders starke und lang anhaltende Regelblutungen verursachen. Bei aufsteigender Infektion ist ein Befall des gesamten Beckens inklusive des Bauchfells möglich. Die Bauchfellentzündung (Peritonitis) äußert sich durch unwillkürliche Abwehrspannung der Bauchmuskulatur im betroffenen Bereich, die sich beim Abtasten des Bauches durch Berühren der Bauchdecke hervorrufen lässt und sich durch reflexartiges Anspannen des Bauches zeigt. Außerdem geht die Peritonitis mit starken Schmerzen und oftmals mit Fieber einher.

Symptome von Gonorrhoe bei Männern

Anders als bei Frauen zeigen sich die Symptome einer Gonorrhoeinfektion bei Männer zu 90 % bereits nach einer Woche. Im gegensatz zu Frauen besteht daher meistens der Vorteil, dass mit einer Behandlung schneller begonnen werden kann. Durch die Infektion der Harnröhre leiden Männer häufig an einem brennenden Gefühl, sowie Schmerzen beim Wasserlassen.

Weitere Symptome sind weißer Ausfluss bzw. ein Eitertröpfchen am Ausgang der Harnröhre. Da es den Mann früh als erstes „begrüßt“ bezeichnet man dieses Eitertröpfchen auch als Bonjourtröpfchen. Die Infektion kann über die Harnröhre aufsteigen und zur Entzündung des Samenstrangs, der Prostata, der Blase und der Nebenhoden führen. Je nach dem, auf welches Körperteil die Entzündung übergreift, treten an diesen Stellen Rötung, Schwellung und Schmerzen auf. Ist der Nebenhoden betroffen, kann es zum akuten Skrotum kommen, bei dem der Hodensack (Skrotum) schmerzhaft geschwollen ist. Blut im Urin und Schmerzen in der Leistengegend und Druck- oder Spannungsgefühl im Dammbereich können Hinweis auf eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) sein.

Während sich die Symptome sehr wahrscheinlich nach ein paar Wochen verringern, bleibt die Infektion (unbehandelt) dennoch weiterhin im Körper und kann sich auf andere Organe ausbreiten.

Bei risikoreichem Sexualverhalten sollten Männer zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Urologen.

Können sich Symptome auf den ganzen Körper ausbreiten?

Auch wenn eine systemische Infektion mit Gonokokken selten ist, können die Bakterien ins Blut gelangen und sich auf den ganzen Körper ausbreiten. Dies passiert bei 0,5 – 3 Prozent der Patienten mit einer lokalen Gonorrhoe. Während Männer mit einer lokalen Gonokokken-Infektion häufiger symptomatisch werden als Frauen, entwickeln betroffene Frauen häufiger einen systemischen Befall mit Gonokokken. Die systemische Infektion mit Neisseria Gonorrhoeae äußert sich durch allgemeine Infektionszeichen wie Unwohlsein, Fieber und Gliederschmerzen, häufig begleitet von punktförmigem bis pustulösem Hautausschlag. Diese Symptome können so abgeschwächt auftreten, dass eine Infektion nicht sofort auffällt. Im Zuge einer systemischen Ausbreitung der Gonokokken kann es zusätzlich akut zu reaktiven Gelenkveränderungen durch Bildung von Immunkomplexen kommen. Dieses Phänomen wird als Sexually acquired reactive athritis bezeichnet. In seltenen Fällen kann es auch zum Befall und Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) kommen.

Welche langfristigen Symptome hat eine Gonokokken-Infektion?

Gefährlich ist die Keimaszension, insbesondere durch eine mögliche Infektion und Entzündung von Eileitern und Eierstöcken. In der akuten Phase kommt es zu plötzlichen starken Unterbauchschmerzen, hohem Fieber, Verstopfung und Abwehrspannung. Diese Phase dauert meist nur kurz und geht anschließend ohne Therapie in ein chronisches Stadium über. Als langfristige Folgen muss mit Unfruchtbarkeit, Einnistung einer befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter (Extrauteringravidität) und chronischen Unterleibsschmerzen aufgrund von Verwachsungen gerechnet werden.

Kann Gonorrhoe auch schon bei Kindern auftreten und Symptome zeigen?

Auch bei Kindern kann durch Schmierinfektion eine Tripperinfektion ausgelöst werden. Die Infektion kann sich auch beim Kind auf alle Anteile des Harn- und Geschlechtsapparats ausbreiten. Das Milieu der Scheide von Mädchen vor der Geschlechtsreife (ebenso wie bei der postmenopausalen Frau) hat einen alkalischen pH-Wert. Dadurch fehlt die schützende Barriere, die bei der geschlechtsreifen Frau durch einen sauren pH-Wert gegeben ist und somit liegen günstige Voraussetzungen für eine Gonokokken-Infektion vor. Außerdem muss beim Nachweis von Neisseria Gonorrhoeae bei Kindern immer ein Fall von sexuellem Missbrauch ausgeschlossen werden.

Welche Gonorrhoe Symptome treten beim Neugeborenen auf, wenn die Mutter bei Schwangerschaft und Geburt unter Gonnorhoe leidet?

Eine Übertragung der Infektion auf das Kind kann vor oder häufiger während der Geburt stattfinden. Dadurch kann es zur Bindehautentzündung (Gonokokken-Konjuktivitis) beim Neugeborenen kommen. Meist treten die Symptome ca. fünf Tage nach der Geburt auf. Da die Entzündung auch auf die Hornhaut übergehen kann, besteht die Gefahr der Erblindung. Die Konjunktivitis des Neugeborenen war noch im 19. Jahrhundert eine der Hauptursachen für Blindheit in Europa. Bei Verdacht auf Gonokokken-Infektion wurde nach der Geburt die Credé-Prophylaxe durchgeführt. Dazu wurden bis 1992 silbernitrathaltige Augentropfen eingesetzt, was heute aufgrund der schleimhautreizenden Wirkung nicht mehr üblich ist. Die Credé'sche Prophylaxe wird stattdessen durch Behandlung des Neugeborenen mit einer antibiotikahaltigen Augensalbe ersetzt.

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Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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