Starker Ausfluss
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Ulrike ThiemeLetzte Änderung: 13 Aug. 2021
Spätestens mit dem Beginn der Pubertät hat so gut wie jede Frau mit Scheidenausfluss zu tun. Dieser kann ganz verschiedene Ursachen haben und ist in den meisten Fällen ungefährlich und sogar Anzeichen für einen gesunden Körper. Kommt es zu verstärktem Ausfluss, fühlen sich viele Frauen verunsichert oder sogar ratlos. Der Scheidenausfluss kann durch vielfältige Ursachen in seiner Intensität, Konsistenz, Farbe und Geruch variieren. Im Folgenden werden die Ursachen und mögliche Behandlungen erklärt. Haben Sie Sorge, dass der verstärkte Ausfluss bei Ihnen eine der unten genannten Ursachen hat, hilft Ihnen gerne ein Arzt bei ZAVA weiter.
Was ist Scheidenausfluss?
Jeden Tag bilden sich in der Scheide etwa fünf Milliliter eines weißlichen Sekretes, das abgesondert und von der Frau als Ausfluss wahrgenommen wird. Normalerweise ist dieses geruchlos und von cremiger Konsistenz.
Die Flüssigkeit, auch als Weißfluss (weißer Ausfluss) bezeichnet, enthält vor allem abgestoßene Zellen der Schleimhaut, Flüssigkeit aus den Kapillaren der Scheide und verschiedene Bakterien der natürlichen Vaginalflora.
Diese Milchsäurebakterien haben eine wichtige Funktion zum Schutz des Intimbereichs vor Erregern: Sie vergären Zucker zu Milchsäure und sorgen dadurch für einen sauren pH-Wert. Auf diese Weise erschwert die Scheidenflora das Eindringen und Überleben krankmachender Bakterien und trägt wesentlich zur Vermeidung von Infektionen bei. Der tägliche, nahezu geruchlose Ausfluss ist also ganz normal und sogar ein Hinweis auf eine intakte Scheidenflora.
Wodurch kann es zu starkem Ausfluss kommen?
Schwankungen in der Menge und Konsistenz des Ausflusses werden von vielen Frauen wahrgenommen, wobei das unterschiedliche Ursachen haben kann.
Häufige aber ungefährliche Ursachen für einen starken Ausfluss und eine veränderte Konsistenz des Sekrets sind:
- Schwankungen durch den weiblichen Zyklus
- Einnahme der Pille
- Schwangerschaft
- sexuelle Erregung
- Einnahme von Antibiotika
Ein verändertes Scheidensekret in Farbe, Beschaffenheit, Menge oder Geruch kann aber auch auf eine Geschlechtskrankheit hinweisen.
Ausflussarten | Mögliche Ursachen |
---|---|
Dünnflüssig und weiß-gräulich mit einem fischartigen Geruch |
|
Weiß und krümelig |
|
Gelb-grünlich oder/und schaumig |
|
Weiß oder gelb und eitrig begleitet von Beckenschmerzen |
Chlamydien oder Gonorrhoe |
Glasig, begleitet von entzündeten Hautstellen und Bläschen |
Welchen Einfluss haben die weiblichen Hormone auf die Stärke des Ausflusses?
Vor dem Eisprung produziert der Gebärmutterhals eine größere Menge an Sekret, das zu diesem Zeitpunkt eine besonders dünnflüssige und spinnbare Konsistenz hat, das heißt, dass der Ausfluss beim Auseinanderziehen zwischen den Fingern lange Fäden zieht. Dieser Ausfluss ist für viele Frauen ein Hinweis auf die fruchtbaren Tage. Mit der Antibabypille wird dem Körper vermehrt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen zugeführt. Insbesondere Präparate mit hohem Östrogengehalt führen oft zu stärkeren Ausfluss aus der Scheide. Auch während der Schwangerschaft bemerken viele Frauen einen intensiveren Ausfluss, der ebenfalls durch die Umstellung des Hormonhaushaltes entsteht.
Im Gegensatz dazu nimmt die Stärke des Ausflusses durch den Abfall des Östrogenspiegels während der Wechseljahre ab. Auch durch einen Mangel an weiblichen Geschlechtshormonen, zum Beispiel bei Untergewicht, kann die Ausflussmenge vermindert sein.
Von großer Bedeutung ist eine Zunahme des klaren Scheidensekrets durch sexuelle Erregung. Dieser Vorgang wird als Lubrikation bezeichnet und ermöglicht das reibungsarme Eindringen des Penis beim Geschlechtsverkehr. Bei sexueller Erregung ist starker Ausfluss somit hilfreich um Schmerzen durch den eindringenden Penis zu verhindern.
Welche Krankheiten verändern den Ausfluss?
Viele Antibiotika zerstören vorübergehend die nützlichen Bakterien in der Vagina, wodurch es zur Besiedlung durch schädliche Erreger und in der Folge zu Infektionen mit verändertem Ausfluss kommen kann.
Verstärkter Ausfluss, häufig in Kombination mit Veränderungen des Geruchs, der Farbe und Konsistenz, kann auch ein Anzeichen für Infektionen oder Krankheiten sein. Viele Frauen empfinden dies als sehr unangenehm.
Als Ursachen kommen infrage:
Bakterielle Entzündung (Kolpitis)
Bei der bakteriellen Entzündung kommt es häufig zu einem schlecht riechenden Ausfluss von schleimiger bis krümeliger Konsistenz. Dieser kann in schweren Fällen auch blutig sein.
Bakterielle Vaginose
In diesem Fall verändert sich die Scheidenflora durch eine Besiedlung mit schädlichen Bakterien. Die bakterielle Vaginose ist meist durch einen Fischgeruch (Amingeruch) und vermehrt dünnes, graues bis weißliches Sekret gekennzeichnet.
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Pilzinfektion (Candidose)
Pilzinfektionen erhöhen oft die Ausflussmenge und führen zu einer krümeligen Konsistenz des Weißflusses. Oft sind ein starker Juckreiz und eine Rötung der Scheide im Bereich der Schamlippen und Schleimhaut festzustellen.
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Entzündung der inneren Geschlechtsorgane
Gefährliche Entzündungen des Gebärmutterhalses (Zervizitis) oder der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) beziehungsweise der Eierstöcke oder Eileiter (Adnexitis) entstehen oft durch das „Aufsteigen“ von Bakterien oder Viren. Die Zervizitis ist zumeist von Blutungen und eitrigem Ausfluss begleitet, der grünlich verfärbt sein kann.
Virusinfektionen
Eine der häufigsten Virusinfektionen im Genitalbereich sind Feigwarzen. Diese entstehen durch sogenannte humane Papillomaviren (HPV), die bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden können und, genauso wie andere Virusinfektionen, oft stärkere Absonderungen aus der Scheide verursachen.
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Bakterielle Infektionen
Die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe wird durch die Bakterienart Gonokokken ausgelöst und kann mit einem verstärkten eitrigen Ausfluss einhergehen. Auch eine Infektion mit Chlamydien kann zum Beispiel stärkeren Ausfluss verursachen. Ob es sich wirklich um Gonorrhoe oder Chlamydien handelt, zeigt ein Test. Bei ZAVA können Sie einen Test anfordern und sich ganz bequem von zuhause aus selbst testen. Die anschließende Behandlung erfolgt in der Regel durch Antibiotika.
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Infektion mit weiteren Mikroorganismen
Auch eine Infektion zum Beispiel mit Trichomonaden (Trichomonas vaginalis) kann zu stärkerem, gelb-grünlichem oder/und schaumigem Ausfluss führen. Zur Behandlung können Antibiotika verschrieben werden, zum Beispiel Metronidazol.
Wie sollte man auf die Veränderungen des Ausflusses reagieren?
Wird eine Abweichung des Ausflusses in seinem Geruch, der Konsistenz oder Farbe festgestellt, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Eine Vielzahl von Faktoren können dem veränderten und verstärkten Ausfluss zugrunde liegen. Die Abklärung der Ursachen ist deshalb oft unvermeidlich.
Hierbei ist auf Begleitsymptome wie Juckreiz oder Brennen im Genitalbereich zu achten. Bei zusätzlichen Schmerzen im Unterleib oder nach Druck auf den Bauch, Fieber und Übelkeit sollte unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
In den meisten Fällen ist es von Vorteil, möglichst früh einen Arzt aufzusuchen, um die Ausbreitung von Infektionen zu vermeiden.
Nur ein Arzt kann durch die gründliche körperliche Untersuchung und die Befragung zu Lebensumständen und Krankengeschichte eine Diagnose stellen und über effektive Behandlungsmöglichkeiten entscheiden.
Oft werden neben der Blickdiagnostik und dem Abtasten des Unterleibs Abstriche, Urintests oder ein Ultraschall durchgeführt. Zum Feststellen von Gonorrhoe und Chlamydien sind auch Selbsttests für Zuhause erhältlich.
In den meisten Fällen kann die Ursache für den verstärkten Ausfluss schnell gefunden und bei Infektionen eine effektive Behandlung, zum Beispiel durch Cremes oder Antibiotika, eingeleitet werden.
Wie kann man starken Ausfluss vermeiden?
Bestimmte Faktoren im alltäglichen Leben können Infektionen begünstigen und zu verstärktem Ausfluss führen. Vielen Frauen sind diese Risikofaktoren nicht bewusst.
Folgende Faktoren können zu verändertem Scheidenausfluss beitragen:
- Verwendung von Tampons
- Unterwäsche aus synthetischen Stoffen
- ständiger Gebrauch von Slipeinlagen
- Schambehaarung
- starkes Schwitzen
- übermäßige und falsche Intimhygiene (Verwendung von starken Seifen)
- häufiger Geschlechtsverkehr
- Stress
Die tägliche Verwendung von Slipeinlagen oder Unterwäsche aus synthetischen Materialien begünstigen ein feuchtes Milieu und somit die Vermehrung von Bakterien oder Pilzen im Intimbereich. Alternativ sollte versucht werden, bei mäßigem Ausfluss auf Hygieneeinlagen zu verzichten und Baumwollunterwäsche zu tragen, die ausgekocht werden kann.
Während der Periode wollen viele Frauen nicht auf Tampons verzichten. Die Nutzung von Tampons außerhalb der Menstruation sollte aber vermieden werden, da mit dem Einführen stets Erreger in die Vagina gelangen.
Starke Schambehaarung und Übergewicht fördern intensives Schwitzen, was vielen Keimen die Ausbreitung erleichtert. Das Kürzen der Intimhaare und eine Gewichtsreduktion können sich positiv auf die Scheidenflora auswirken.
Eine übertriebene Hygiene im Intimbereich führt bei vielen Frauen zur Schädigung des vaginalen Milieus. Durch die Verwendung von Duschgels oder Seifen, besonders mehrmals täglich, wird der saure pH-Wert der Schleimhaut zerstört und Bakterien, Viren und Pilze können sich leicht vermehren. Stattdessen empfiehlt sich die tägliche Reinigung der Scheide mit klarem Wasser oder der Umstieg auf sanfte Intimwaschlotionen.
Häufiger Geschlechtsverkehr kann auch zu stärkerem Ausfluss führen. Wird dies als störend empfunden, kann die Verwendung von Kondomen Abhilfe schaffen.
Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 13 Aug. 2021
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Uhl B (2013) Gynäkologie und Geburtshilfe compact. 5. Auflage. Thieme Verlag, Stuttgart, ISBN 9783131073457
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Bernoth E, Link M, Weise W (1994) Gynäkologie: Differentialdiagnose und Klinik. Thieme Verlag, Stuttgart, S. 232-240
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Pschyrembel W, Steller J, Valet A (2000) Klinikleitfaden Gynäkologie und Geburtshilfe, 5. Auflage. Urban und Fischer, München, ISBN 3437222104, S. 343-356
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Robert-Koch-Institut: Ratgeber für Ärzte: Gonorrhö (Tripper). Online: www.rki.de