Scheidenpilz

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 05 Jun 2019

Wie entsteht ein Scheidenpilz und wie wird er behandelt?

Inhalt
Junge Frau mit Scheidenpilz liegt seitlich mit angezogenen Beinen auf ihrer Couch.
 

Der Hefepilz Candida albicans ist einer der am häufigsten vorkommenden Pilze beim Menschen. Er gehört zwar zu den natürlichen Erregern, kann aber bei Immunschwäche Infektionen auslösen. Solche Candidosen können verschiedene Stellen am menschlichen Körper betreffen, besonders unangenehm sind sie an den Schleimhäuten des Genitalbereiches. Je früher eine Infektion erkannt und behandelt wird, desto schneller wird man sie jedoch auch wieder los.

Was sind die Erreger der Candidose?

Eine Candidose wird in den meisten Fällen von dem Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Der Pilz befindet sich bei vielen Menschen auf den Schleimhäuten in Mund- und Rachenraum sowie den Genitalien. Er löst dabei nicht immer eine Candidose aus, sondern ist unter normalen Umständen ein harmloser Kommensale – ein Keim, der sich am Menschen befindet, ohne krankheitserregend zu sein.

Die Pilze der Gattung Candida albicans haben einige Besonderheiten, die ihnen das Leben am menschlichen Körper ermöglichen: Sie besitzen sogenannte Mannoproteine, um sich an den Schleimhäuten festzuhalten. Für das Eindringen in tiefere Schichten der Schleimhaut setzen sie verschiedene Enzyme frei, die es ihnen ermöglichen, auch zwischen die Zellen zu gelangen. Um das Immunsystem zu umgehen, können sie sich mit körpereigenem Material tarnen. Die Immunzellen erkennen den Pilz dann nicht als fremden Erreger und greifen ihn nicht an.

Im Gegensatz zu manchen anderen Pilzen ist diese Sorte sehr widerstandsfähig gegen Temperatur- und pH-Wert-Schwankungen. All diese Faktoren können dem Pilz ein dauerhaftes Überleben am Menschen ermöglichen. Ob sie jedoch auch eine Candidose auslösen, hängt von weiteren Faktoren ab.

Wann bekommt man eine Candidose?

Candida albicans als fakultativ pathogene Pilzsorte, löst nicht automatisch durch die Besiedlung von Haut oder Schleimhaut eine Candidose aus. Ist das Immunsystem des Betroffenen geschwächt oder die natürliche Barriere der Haut beschädigt, so können die Pilze in die tieferen Schichten eindringen und dort eine Candidose auslösen.

Zu den ursächlichen Immundefekten zählen Grunderkrankungen wie AIDS oder Leukämie, die das Immunsystem schwächen. Menschen mit diesen Erkrankungen neigen häufiger zu Infekten, zu denen auch solche Pilzinfektionen gehören. Auch nach einer Chemotherapie oder bei Einnahme immunsupprimierender Medikamente ist das Immunsystem stark unterdrückt, so dass die Pilze die normalerweise intakte Schleimhaut durchdringen können, ohne abgewehrt zu werden.

Eine Antibiotika-Einnahme kann die natürliche Barriere der Haut schwächen. Antibiotika verändern das Gleichgewicht der ständig vorhandenen Bakterienflora, was den Pilzen das Eindringen erleichtert. Einige Wochen nach Antibiotika-Therapie ist diese Flora jedoch wieder vollständig hergestellt. Wunden oder entzündete Hautstellen sind ebenfalls anfälliger für Pilzinfektionen und sollten deshalb mit besonderer Sorgfalt behandelt werden. Ein wunder Po bei Säuglingen kann durch eine Infektion mit Candida albicans zu einer für den Säugling sehr unangenehmen Windeldermatitis führen.

Manche Frauen, die die Pille einnehmen, leiden vermehrt unter Candidosen. Die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva verändert den pH-Wert des Vaginalbereichs. Durch den weniger sauren Schleim überleben die Pilze länger und können sich schnell vermehren. Ebenso wird durch eine Schwangerschaft eine Veränderung des pH-Werts ausgelöst, weshalb auch schwangere Frauen häufiger Candidosen bekommen.

Wie häufig ist eine Scheidenpilz Infektion?

Etwa 75% der Frauen leiden mindestens einmal im Leben unter einer Candidose. Sehr viele von ihnen neigen bei Immunschwäche durch Stress oder andere Infektionen zu Rückfällen.

Schätzungsweise 10% der Frauen sind dauerhaft von Candida albicans besiedelt, ohne jedoch Symptome einer Infektion aufzuweisen. Erst bei vermehrtem Eindringen der Pilze durch eine Immunschwäche zeigen sie in der Folge die typischen Symptome.

Welche Symptome macht ein Scheidenpilz?

Die vulvovaginale Candida-Infektion macht sich durch ein Jucken und Brennen im Vaginalbereich bemerkbar. Häufig kommen auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hinzu. Immer wieder haben Betroffene einen weißlichen Ausfluss (Fluor vaginalis) aus der Scheide. Er ist bei einer Candidose im Gegensatz zur bakteriellen Vaginose eher krümelig und kann verschieden stark ausgeprägt sein. Sehr starker Ausfluss aus der Scheide ist meist kein Symptom für eine Candidose, sondern hat andere Ursachen. Auch eine nahezu symptomfreie Candidose ist möglich. Der Gynäkologe kann eine Infektion eventuell durch Beläge in der Vagina erkennen, was allerdings nicht immer auftritt. Ein Abstrich und eine Pilzkultur sichern die Diagnose.

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Wie wird Scheidenpilz behandelt?

Die Candidose wird normalerweise lokal mit Anti-Pilz-Creme oder -Zäpfchen behandelt. Zu den bekanntesten Wirkstoffen zählen Clotrimazol, Econazol und Miconazol. Wichtig ist die kontinuierliche Anwendung täglich vor dem Schlafengehen bis über die Erscheinungsfreiheit hinaus. Das bedeutet, auch wenn keine Symptomatik mehr bemerkbar ist, muss das Mittel noch angewandt werden. Dadurch verhindert man ein schnelles Rezidiv der Infektion. Es kann sinnvoll sein, auch den Partner mit zu behandeln, um eine Re-Infektion zu vermeiden.

Bei chronischen Infektionen mit Candida wird eine systemische Therapie mit Tabletten eingesetzt, um die Pilze im gesamten Körper sicher zu beseitigen. Hier ist ebenfalls auf die richtige, vom Arzt angeordnete Einnahmedauer zu achten. Häufig empfiehlt der Arzt der Patientin nach Ablauf der Anwendungsdauer einen Kontrolltermin, um den Therapieerfolg zu beurteilen.

Welche Folgen kann eine genitale Candidose haben?

Unbehandelt kann die Candidose chronisch werden. Die Symptome bleiben in diesem Fall dauerhaft vorhanden oder kehren nach dem Abklingen immer wieder zurück. Wenn die Pilze zusätzlich in die Harnröhre gelangen, lösen sie dort Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen aus. Dies kann mit einer Blasenentzündung verwechselt werden – für eine richtige Behandlung muss der Arzt deshalb zunächst die Ursache der Schmerzen herausfinden. Auch eine chronische Candidose kann meist mit einer konsequenten Therapie gut behandelt werden.

Ist Scheidenpilz ansteckend?

Ja, die Candidose kann auf andere Menschen übertragen werden. Der Partner kann beim Geschlechtsverkehr angesteckt werden und auch auf öffentlichen Toiletten ist eine Ansteckung möglich. Beim Oralverkehr lösen Candida albicans den sogenannten Soor auf der Mundschleimhaut aus. Eine mit Candida infizierte Frau kann den Pilz außerdem bei der Geburt auf den Säugling übertragen. Eine Ansteckung ist umso wahrscheinlicher, je geschwächter die Abwehrmechanismen der betroffenen Person sind.

Wie kann man der Infektion vorbeugen?

Die Basis für eine gesunde Vaginalschleimhaut bilden die richtigen Hygienemaßnahmen: Beim Waschen sollte keine Seife in den Bereich der Scheide kommen, da diese den vaginalen Säureschutz zerstört. Für das Waschen der Scheide geeignet sind spezielle seifenfreie Intimwaschlotionen. Auch Reibung von Unterwäsche sowie feuchtes, warmes Klima sollte vermieden werden, um das Eindringen der Pilze zu verhindern. Zur Vermeidung dieser Risikofaktoren ist das Tragen von Baumwollslips sinnvoller als Unterwäsche aus künstlichen Materialien wie Viskose.

Um sich auf öffentlichen Toiletten nicht zu infizieren, kann man Papier auf die Toilettenbrille legen oder sie vorher desinfizieren, falls die Möglichkeit gegeben ist. Diese Maßnahme schützt in gewissem Maße vor einer Übertragung der Pilze.

Besonders nach Antibiotika-Gabe sind solche Präventionsmaßnahmen sinnvoll, um einer Infektion vorzubeugen. Patienten mit Grunderkrankungen, die deshalb vermehrt zu Candidosen neigen, bekommen meist dauerhaft Anti-Pilz-Mittel verschrieben, um einer Candidose vorzubeugen.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin ZAVA Deutschland

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA Deutschland und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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