Arilin® 500 mg Filmtabletten

Unter bakterieller Vaginose versteht sich eine Infektion der Scheide mit Bakterien. Die häufigsten Erreger der bakteriellen Vaginose sind Bakterien der Spezies Gardnerella vaginalis. Arilin® enthält das Antibiotikum Metronidazol als Wirkstoff, das diese und bestimmte weitere Arten von Bakterien abtötet. Dadurch bekämpft Arilin® die Infektion und hilft zuverlässig gegen bakterielle Vaginose.

Arilin® ist nicht nur als Filmtabletten erhältlich, sondern auch als Vaginalzäpfchen. In der Darreichungsform als Vaginalzäpfchen heißt das Präparat Arilin® Rapid und weist eine höhere Dosierung auf als Arilin® 500 mg. Beide Arzneimittel enthalten Metronidazol als Wirkstoff und können zur Behandlung der bakteriellen Vaginose eingesetzt werden. Auch für Arilin® Rapid können Sie bei ZAVA ein Rezept anfordern.

Arilin®-Tabletten eignen sich für Frauen, die an einer unkomplizierten Form der bakteriellen Vaginose leiden. Typische Symptome sind:

• milchig-trüber oder gelblicher Ausfluss aus der Scheide
• vaginale Schmerzen, vor allem beim Geschlechtsverkehr
• fischiger Geruch im Genitalbereich

Wenn Sie zusätzlich unter merklichen Unterleibsschmerzen, Fieber oder körperlicher Abgeschlagenheit leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um einen schweren Verlauf der bakteriellen Vaginose auszuschließen.

Schlucken Sie täglich möglichst zur gleichen Uhrzeit 1 unzerkaute Tablette Arilin® 500 mg mit ausreichend Wasser. Für eine bessere Verträglichkeit sollten Sie die Tablette während des Essens einnehmen. Typischerweise setzen Sie die Behandlung für 5-7 Tage fort, den genauen Zeitraum wird Ihnen Ihr Arzt mitteilen. Bei der Therapie minderjähriger Frauen muss die Dosierung gegebenenfalls angepasst werden. Nähere Hinweise hierzu finden Sie in der Packungsbeilage.

Wann sollte Arilin® 500 mg nicht eingenommen werden?

Verzichten Sie auf die Einnahme von Arilin® 500 mg, wenn Sie allergisch gegen Metronidazol, einen der weiteren Inhaltsstoffe oder andere 5-Nitroimidazole sind. Außerdem darf Arilin® 500 mg bei bestimmten Krankheiten nur mit erhöhter Vorsicht angewendet werden, insbesondere bei:

• Erkrankungen der Leber
• Erkrankungen der Niere (z.B. Insuffizienz und Dialyse)
• Störungen der Blutbildung
• bestimmten Krankheiten des Nervensystems
• Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels

Um Risiken für Ihre Gesundheit möglichst auszuschließen, sollten Sie Ihrem Arzt vor der Verschreibung von Arilin® 500 mg bestehende Vorerkrankungen mitteilen.

Wann beginne ich mit der Einnahme?

Zunächst sollten Sie Ihre Beschwerden einem Arzt schildern, um die Diagnose einer bakteriellen Vaginose zu sichern. Eine einfache Möglichkeit dazu bietet unser medizinischer Online-Fragebogen. Im Anschluss können Sie bei Eignung mit der Einnahme von Arilin® 500 mg jederzeit beginnen, sobald Sie das Präparat erhalten haben.

Was mache ich bei vergessener Einnahme?

Wenn Sie die vergessene Einnahme am gleichen Tag bemerken, nehmen Sie die Tablette einfach schnellstmöglich nach und fahren danach wie geplant mit der Behandlung fort. Falls Sie die vergessene Einnahme erst am nächsten Tag bemerken, fahren Sie zu den geplanten Zeitpunkten mit der Einnahme fort und besprechen mit Ihrem Arzt, ob Sie die Therapie möglicherweise um einen Tag verlängern müssen.

Was mache ich, wenn ich Arilin®-Tabletten doppelt genommen habe?

In der Regel hat eine versehentliche doppelte Einnahme keine negativen Folgen. Nehmen Sie die Einnahme zum nächsten planmäßigen Zeitpunkt wieder wie gewohnt auf. Bei starker Überdosierung können vermehrt Nebenwirkungen wie Übelkeit, Bewegungsstörungen und Verwirrtheit auftreten. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Arzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Dürfen Schwangere oder stillende Mütter Arilin® 500 mg einnehmen?

Es ist nicht abschließend geklärt, ob der Wirkstoff Metronidazol ein Risiko für das ungeborene Kind oder gestillte Säuglinge darstellt. Arilin® sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit daher nur eingesetzt werden, wenn Behandlungsversuche mit anderen geeigneten Antibiotika zuvor erfolglos waren. Stillende Mütters stillen während der Einnahme ihr Kind ab oder setzen das Stillen aus. Wenden Sie Arilin® 500 mg in Schwangerschaft oder Stillzeit immer nur nach ausdrücklicher ärztlicher Anweisung an.

Verursacht Arilin® blutigen Urin?

In vielen Fällen färbt sich der Urin durch Arilin® rötlich oder bräunlich. Dabei handelt es sich nicht um Blut, sondern um ein farbiges Abbauprodukt des Medikaments, das über den Urin ausgeschieden wird. Sie können Arilin® trotzdem bedenkenlos weiter wie vorgesehen anwenden. Die Färbung des Urins ist völlig harmlos und verschwindet nach dem Ende der Arilin®-Einnahme wieder.

Worauf ist zu achten, wenn ich die Einnahme von Arilin® 500 mg abbrechen möchte?

Brechen Sie die Einnahme nicht ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Arzt ab, auch wenn sich Ihre Symptome schon wieder gebessert haben. Nehmen Sie Arilin® 500 mg immer so lange ein, wie von Ihrem Arzt verordnet. Andernfalls kann die bakterielle Vaginose möglicherweise erneut aufflammen.

Bei einem Teil der Patienten kann es durch die Anwendung von Arilin® 500 mg zu unerwünschten Begleiterscheinungen kommen. Schwere Nebenwirkungen treten jedoch nur selten auf.

Häufig, also bei 1 bis 10 von 100 Personen, entwickeln sich unter Umständen folgende Nebenwirkungen:

• Geschmacksstörungen wie ein metallischer Geschmack im Mund
• belegte Zunge, Entzündung der Zunge oder der Mundschleimhaut
• bitteres Aufstoßen, Appetitlosigkeit
• Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
• Dunkelfärbung des Urins (diese Dunkelfärbung ist harmlos, sodass Sie Arilin® trotzdem weiter anwenden können)

In gelegentlichen Fällen, das bedeutet bei 1 bis 10 von 1.000 Patienten, sind diese Nebenwirkungen möglich:

• Kopfschmerzen, Schwindel
• Schwächegefühl
• Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit
• Pilzinfektionen im Genitalbereich
• Blasenentzündung, Schmerzen beim Wasserlassen, Inkontinenz
• Hautausschläge, Juckreiz, allergische Reaktionen, Nesselsucht
• Leberwerterhöhung
• Sehstörungen, Gangstörungen
• Verringerung der Zahl weißer Blutkörperchen
• Halluzinationen, Verwirrtheitszustände, Erregbarkeit, Depression
• Nervenfunktionsstörungen (periphere Neuropathien), Krampfanfälle

Eine vollständige Auflistung der möglichen Nebenwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage von Arilin® 500 mg. Wenn Sie durch die Anwendung unerwünschte Begleiterscheinungen bei sich bemerken, besprechen Sie mit Ihrem Arzt das weitere Vorgehen und nehmen vorerst keine weitere Tablette mehr ein. Beim Auftreten schwerer Nebenwirkungen wie von Krampfanfällen oder Atemnot müssen Sie umgehend einen Arzt kontaktieren.

Wenn Sie möchten, können Sie Nebenwirkungen Ihrem Arzt oder online dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte melden.

Arilin® kann mit verschiedenen Medikamenten und Genussmitteln wechselwirken. Dadurch können die Effekte dieser Medikamente oder von Arilin® verändert werden und Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Teilen Sie Ihrem Arzt im Vorfeld mit, wenn Sie noch andere Medikamente verwenden.

Folgende Medikamente gehen bekanntermaßen Wechselwirkungen mit Arilin® ein:

• Disulfiram, ein Mittel gegen Alkoholabhängigkeit
• die Blutverdünnungsmittel (Antikoagulantien) Marcumar® und Warfarin
• Lithium, ein Medikament zur Behandlung von Depressionen oder manisch-depressiver (bipolarer) Störungen
• bestimmte Wirkstoffe gegen Epilepsie wie Phenytoin und Barbiturate
• Präparate mit den Wirkstoffen Silymarin und Silibinin, die auch in Mariendisteln enthalten sind und unter anderem gegen Lebererkrankungen eingesetzt werden
• Cimetidin, ein Medikament gegen Sodbrennen
• das Mittel Diosmin gegen Hämorrhoiden, Krampfadern und andere Erkrankungen der Blutgefäße
• Immunsuppressiva wie Ciclosporin, Tacrolimus und Mycophenolat-Mofetil
• der Wirkstoff 5-Fluorouracil, der unter anderem bei Warzen angewendet wird
• bestimmte Chemotherapeutika wie Busulfan
• Amiodaron, ein Medikament gegen Herzrhythmusstörungen

Zudem kann der Genuss von Alkohol während der Behandlung mit Arilin® zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Hautrötungen führen.

Jede Filmtablette enthält 500 mg des Wirkstoffs Metronidazol. Als sonstige Bestandteile weist der Tablettenkern Kartoffelstärke, Laktose-Monohydrat, Maisstärke, pflanzliches Magnesiumstearat, Povidon (K 90), hochdisperses Siliciumdioxid, vorverkleisterte Maisstärke sowie Stearinsäure auf. Im Tablettenüberzug sind außerdem basisches Butylmethacrylat-Copolymer, Talkum, Titandioxid und Macrogol 6000 zu finden.

Arilin® 500 mg enthält eine geringe Menge an Laktose, die aber in der Regel auch von Menschen mit Laktoseunverträglichkeit gut vertragen wird. Wenn Sie sehr empfindlich auf Laktose reagieren, fragen Sie vor der Anwendung Ihren Arzt, ob Arilin® 500 mg für Sie geeignet ist. Es ist nicht bekannt, ob Arilin® 500 mg mit einer streng veganen Ernährung vereinbar ist oder muslimischen Ernährungsregeln entspricht.

Wie ist Arilin® 500 mg aufzubewahren?

Bewahren Sie Arilin® 500 mg bei Raumtemperatur und unzugänglich für Kinder auf.

Wie muss Arilin® 500 mg entsorgt werden?

Lassen Sie Arilin® 500 mg nicht ins Abwasser gelangen. Entsorgen Sie Arilin® 500 mg im Restmüll oder fragen Sie Ihren Apotheker, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie das Medikament entsorgen sollen.

Wie sieht Arilin® 500 mg aus?

Arilin® 500 mg sind runde, weiße Filmtabletten mit einer Bruchkerbe.

In welchen Packungsgrößen ist Arilin® 500 mg erhältlich?

Arilin® 500 mg wird in Packungen mit 4, 10 und 20 Filmtabletten angeboten.

Gibt es Arilin®-Tabletten auch rezeptfrei?

Nein, bei Arilin® handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament. Das heißt, ein Arzt muss Ihnen ein Rezept ausstellen, damit Sie im Anschluss das Präparat in der Apotheke erhalten können.

Angaben zum Hersteller

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Sudbrackstraße 56, 33611 Bielefeld