Scheideninfektionen

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 12 Juni 2019

Welche Arten gibt es und wie werden sie behandelt?

Inhalt
Frau liegt nachdenklich und besorgt über ihre Scheideninfektion auf ihrer Couch.
 

Bei Scheideninfektionen handelt es sich um eine häufige Erkrankung der Frau. Das Thema ist für viele Frauen unangenehm und wird selten thematisiert. Die Beschwerden können sehr unangenehm und belastend für die Patientinnen sein. Oft leidet darunter der Alltag und auch das Sexualleben. Die Symptome können von völliger Beschwerdefreiheit bis zu starkem Juckreiz und Schmerzen reichen.

ZAVA gibt einen Überblick, welche Krankheiten zu einer Scheideninfektion führen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Patientinnen mit dem Verdacht auf eine Scheideninfektion können sich an die Ärzte von ZAVA wenden. Mit Hilfe eines Fragebogens können die Ärzte die Ausprägung und Schwere der Beschwerden einschätzen und über Behandlungsmöglichkeiten beraten.

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Was sind die Ursachen für eine Scheideninfektion?

Eine Scheideninfektion entsteht, wenn ein Ungleichgewicht der normalen Vaginalflora herrscht. Der vaginale Ausfluss oder Weißfluss spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Intimbereich ist ständig den äußeren Umweltreizen ausgesetzt. So können leicht Bakterien einwandern und zu Entzündungen führen. Die gesunde Vaginalflora verhindert eine Infektion der Scheide und hält alle Bakterien im Gleichgewicht.

Woraus besteht die gesunde Vaginalflora?

Die gesunde Vaginalflora besteht vorwiegend aus Laktobazillen (Döderlein-Bakterien). Diese produzieren Milchsäure, die ein saures Milieu (pH 4,5) in der Scheide herstellen. Es finden sich auch noch weitere Bakterien in der Vaginalflora, was hauptsächlich durch die Lage und Funktion der Vagina bedingt ist.

So finden sich auch potenzielle Auslöser von Infektionen wie Hautbakterien, Darmbakterien und bei sexueller Aktivität auch Bakterien, die Geschlechtskrankheiten auslösen können.

Wie können potenziell Scheideninfektion auslösende Bakterien in der gesunden Vaginalflora vorkommen?

Das saure Milieu der Scheide ist der hauptsächliche Schutzmechanismus vor gefährlichen Keimen. Ist dieses Milieu intakt, werden gefährliche Keime unschädlich gemacht. So können sie im Vaginalsekret mit existieren aber befinden sich immer im Gleichgewicht mit den Döderlein-Bakterien.

Was kann die gesunde Vaginalflora beeinflussen?

Das saure Milieu der Vagina ist abhängig von der Östrogenkonzentration der Frau. Ist der Östrogenspiegel zu niedrig, bildet die Vaginalflora keinen ausreichenden Schutz vor Bakterien und es kann zu Entzündungen kommen. Eine gesunde Vaginalflora liegt somit nur während der Geschlechtsreife von der ersten (Menarche) bis zur letzten Regelblutung (Menopause) vor.

Somit kommt es vermehrt in den Wechseljahren zu Scheideninfektionen, wenn der Östrogenspiegel sinkt. Die Schleimhaut bildet sich zurück und wird trocken und rissig. Es kann dabei zu Blutungen kommen.

Auch die Einnahme von Antibiotika kann die Zusammensetzung der Vaginalflora beeinflussen. Die Anzahl der Döderlein-Bakterien werden durch die Antibiotika reduziert und die schützende Milchsäure kann nicht bereitgestellt werden. Besonders Infektionen durch Scheidenpilze werden so begünstigt.

Auch eine übermäßige Intimhygiene wie durch Vaginalduschen oder Intimsprays können das saure Milieu der Vaginalflora beeinflussen und zu vermehrten Infektionen führen.

Woran kann man eine Scheideninfektion erkennen?

Die Symptome einer Scheideninfektion können unterschiedlich ausfallen. Häufig verläuft die Infektion auch ganz ohne Beschwerden, daher ist die genaue Diagnose nicht immer einfach.

Der äußere Scheidenbereich kann gerötet und gereizt sein. Es kann ein starker Juckreiz (Pruritus) mit einem Brennen auftreten, das sich vor allem vor der Regelblutung (prämenstruell) verstärkt. Auch kann es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen kommen. Der vaginale Ausfluss kann sich in Farbe zum Beispiel als grüner Ausfluss und in der Konsistenz verändern oder auch einen unangenehmen Geruch annehmen.

Welche Krankheiten sind für eine Scheideninfektion verantwortlich?

Bakterielle Vaginose

Die bakterielle Vaginose ist die häufigste Ursache von Scheideninfektionen. Es kommt zu einer gestörten Besiedlung der Vaginalflora mit dem Bakterium Gardnerella vaginalis.

Die Symptome sind vergleichsweise mild mit einem grau-weißlichen Ausfluss, der typischerweise einen fischähnlichen Geruch hat. Es besteht meistens kein Juckreiz oder Rötung.

Die Behandlung erfolgt bei Vorliegen der charakteristischen Symptome durch die Einnahme des Antibiotikums Metronidazol oder mit lokaler Anwendung von Clindamycin- Creme. Eine weitere Behandlungsmethode ist die vaginale Gabe von Milchsäurebakterien als Zäpfchen um die gesunde Vaginalflora wieder aufzubauen und eine natürliche Bekämpfung der schädlichen Bakterien zu erzielen.

Scheidenpilz

Beim Scheidenpilz handelt es sich um die zweithäufigste Ursache von Scheideninfektionen. Die Auslöser sind Hefepilze meist vom Typ Candida albicans. Candida albicans gehört zur natürlichen Flora von Haut und Schleimhäuten besonders von der Darmflora und verursachen üblicherweise keine Infektion.

Erst bei Veränderungen der Abwehrlage können die Hefepilze krankheitsauslösend wirken. Besonders gefährdet ist man für jegliche Art von Candidose (Pilzinfektion) durch Vorerkrankungen wie dem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), einer vorhergegangenen Therapie mit einem Antibiotikum oder einem geschwächten Immunsystem wie durch Immunsuppression, Chemotherapie, Bestrahlung, Schwangerschaft oder auch psychosozialem Stress.

Die Beschwerden eines Scheidenpilzes sind starker bis unerträglicher Juckreiz. Der Ausfluss ist weiß und krümelig. Bei fortgeschrittener Krankheit kann ein Brennen bestehen, das sich prämenstruell (vor der Regelblutung) verstärkt. Auch können Schmerzen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr bestehen.

Behandelt wird der Scheidenpilz mit lokalen Anti-Pilz-Cremes oder Zäpfchen mit dem Wirkstoff Clotrimazol. Bei stärkerer Ausprägung kann eine Tabletteneinnahme des Wirkstoffes notwendig sein. Zu beachten ist, dass eine Pilzinfektion ansteckend ist. Es sollte bei einer Infektion auch immer der Partner mitbehandelt werden.

Trichomoniasis

Scheideninfektionen werden am dritthäufigsten durch Trichomonaden verursacht. Bei Trichomonaden handelt es sich um „Geißeltierchen“, die nicht krankheitsauslösend sein müssen. Am häufigsten kommen sie im Genitaltrakt von Männern vor und verursachen keine Symptome. Sie werden sexuell auf die Frau übertragen, daher zählt die Infektion auch zu den STDs (sexually transmitted diseases = Geschlechtskrankheiten).

Auch bei der Frau können Trichomonaden lange symptomlos bleiben und erst bei Störungen der Vaginalflora zu Beschwerden führen. Typische Symptome sind ein dünnflüssiger schaumig-gelber Ausfluss, der einen scharfen Geruch hat. Auch kann begleitend ein starker Juckreiz bestehen.

Behandelt wird die Trichomoniasis durch die Einnahme des Antibiotikums Metronidazol und die Anwendung von dem lokalen Anti-Pilz-Wirkstoff Clotrimazol.

Wie kann man einer Scheideninfektion vorbeugen?

Der entscheidende Schutzfaktor um einer Scheideninfektion vorzubeugen ist das innere Abwehrsystem zu stärken. Der menschliche Organismus hat durch die Vaginalflora einen natürlichen Abwehrmechanismus, der vor schädlichen Keimen schützt. Der saure pH-Wert, der durch die Döderlein-Bakterien gebildet wird, macht die gefährlichen Krankheitserreger unschädlich. Daher sollten alle Maßnahmen verhindert werden, die die vaginale Flora zerstören. Dazu zählt eine übertriebene Hygiene mit starken Seifen, eine unnötige Einnahme von Antibiotika und Geschlechtsverkehr ohne Kondom.

Auch können mechanische Reize, wie zu enge Unterwäsche zu einer Entzündung führen. Frauen in den Wechseljahren können durch die vaginale Gabe von Östrogenpräparaten dem sinkenden Östrogenspiegel im Blut entgegenwirken und die gesunde vaginale Flora aufrechterhalten. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit den Aufbau der vaginalen Flora zu unterstützen, indem vaginal Zäpfchen mit Milchsäurebakterien appliziert werden.

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Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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