Blutiger Ausfluss
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Ulrike ThiemeLetzte Änderung: 13 Aug. 2021
Der Ausfluss aus der Scheide, in der Fachsprache Fluor vaginalis genannt, tritt natürlicherweise bei jeder geschlechtsreifen Frau auf. Die täglich abgesonderte Flüssigkeit ist bei einer gesunden Frau weißlich und geruchlos. Insbesondere im Verlauf des Zyklus können die Konsistenz und die Menge des Ausflusses schwanken. Verändern sich besonders der Geruch und die Farbe ins gelblich-grüne, braune oder ist der Ausfluss blutig, kann dies ein Hinweis auf verschiedene Infektionen und Erkrankungen sein. Frauen, die eine solche Veränderung feststellen, sollten sich demnach an ihren Frauenarzt wenden.
Wie entstehen Blutungen und blutiger Ausfluss?
Die Abgrenzung von blutigem Ausfluss zu Zwischenblutungen während des Zyklus kann schwierig sein. Zwischenblutungen, bei geringer Intensität auch Schmierblutungen genannt, treten zusätzlich zur monatlichen Regelblutung der Frau auf. Sie dauern meist 1-3 Tage und können in der Menge stark schwanken. Die Gründe für Zwischenblutungen sind sehr vielfältig und sollten, insbesondere bei häufigem oder plötzlich starkem Auftreten, unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden.
Was sind mögliche Ursachen für blutigen Ausfluss?
Als Ursachen für blutigen Ausfluss kommen folgende Umstände in Frage:
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Oft verursachen hormonelle Schwankungen innerhalb des Zyklus die zusätzlichen blutigen Absonderungen. Einige Frauen erleben dies anfänglich bei der Einnahme der Antibabypille oder nach dem Wechsel zu einem neuen Präparat. Auch, wenn die Pille durchgenommen wird oder die Periode verschoben wird, sind Zwischenblutungen häufiger. Veränderungen des Lebensstils, zum Beispiel durch längere Reisen sowie andauernder psychischer Stress können eine störende Wirkung auf den weiblichen Hormonhaushalt begünstigen.
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Ein weiterer Risikofaktor für Zwischenblutungen sind Erkrankungen des Stoffwechsels wie Diabetes und eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse. Diese Krankheiten verursachen oft einen unregelmäßigen Zyklus und machen die Abgrenzung der Regelblutung von Schmierblutungen für betroffene Frauen schwer.
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Gutartige Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter, sogenannte Myome, können sich durch unterschiedlich starke Zwischenblutungen oder länger andauernde Monatsblutungen äußern. Myome treten gehäuft ab dem 35. Lebensjahr auf und bewirken oft keine weiteren Beschwerden. Eine operative Behandlung ist nach der Diagnose meist nicht notwendig, bei schwangeren Frauen können Myome aber zu Komplikationen führen.
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Der Begriff Portioektopie bezeichnet ebenfalls gutartige Gewebeveränderungen am äußeren Muttermund. Die betroffenen Frauen haben oft unregelmäßige Blutungen sowie blutigen Ausfluss, verspüren aber nur selten weitere Symptome.
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Die Gebärmutterschleimhaut wird als Endometrium bezeichnet. Bildet sich, aus noch unvollständig geklärten Gründen, Endometrium an Stellen außerhalb der Gebärmutter, spricht man von Endometriose. Sie ist ein häufiger Grund für unregelmäßigen blutigen Ausfluss, Unterleibsschmerzen und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Darüber hinaus kann die Endometriose zu Unfruchtbarkeit führen.
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Während des Geschlechtsverkehrs ist es möglich, dass oberflächlich liegende Gefäße der Scheide verletzt werden. Dies äußert sich in Blutungen nach dem Sex, die auch wiederkehren können. Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr sollten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
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Bei einer Entzündung der Scheide, wie der Vaginose, Gonorrhoe oder Chlamydien ist es möglich, dass die Erreger weiter in den Körper eindringen und die inneren Geschlechtsorgane schädigen. Insbesondere, wenn die Infektion unbehandelt bleibt, besteht die Gefahr einer aufsteigenden Entzündung der Gebärmutter und der Eierstöcke. Dies kann sich durch Blutungen und blutigen Ausfluss äußern und ist ein ernst zu nehmendes Warnzeichen. Häufig ist der Ausfluss von dicker, schleimiger Konsistenz und hat einen unangenehmen Geruch.
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Auch Polypen zählen zu den gutartigen Schleimhautwucherungen und entstehen besonders häufig in und nach den Wechseljahren. Polypen verursachen neben fortdauernden oder unregelmäßigen Blutabgängen häufig einen schleimigen, bräunlich-blutigen Ausfluss. Zudem kann es zu krampfartigen Bauchschmerzen kommen.
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Nicht nur ungefährliche Wucherungen an den inneren Geschlechtsorganen können die Blutungen verursachen. Auch bösartige Veränderungen äußern sich zumeist spät und durch Blutbeimischungen im Ausfluss sowie Zwischenblutungen. Hierzu zählen der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) und Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) sowie Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) und Scheidenkrebs.
Wie reagiere ich bei blutigem Ausfluss?
Aufgrund der zahlreichen Faktoren, die blutigem Ausfluss und Zwischenblutungen zugrunde liegen können, ist eine Abklärung dringend empfohlen. Sie sollten umgehend einen Arzt konsultieren, der Sie befragt und gründlich untersucht, um die genaue Ursache des blutigen Ausflusses festzustellen. Nur so kann in Absprache mit der Patientin eine schnelle und wirkungsvolle Therapie eingeleitet werden.
Wie kann ich blutigem Ausfluss vorbeugen?
Aufgrund der Vielzahl an möglichen Ursachen von blutigen Absonderungen aus der Scheide können kaum eindeutige Empfehlungen zur Vorbeugung gegeben werden.
Zur Vermeidung von stärkeren hormonellen Schwankungen ist es wichtig, angewendete Hormonpräparate wie die Pille regelmäßig einzunehmen. Auch ein möglichst gleichmäßiger, ausgewogener Lebensstil mit genügend Schlaf und der bewusste Umgang mit Stress kann sich positiv auf den Hormonhaushalt des weiblichen Körpers auswirken.
Um mögliche Stoffwechselerkrankungen und Störungen der Schilddrüse als Grund des blutigen Ausflusses auszuschließen, wird bei Ihrem Arzt ein Blutbild angefertigt und ausgewertet.
Um Infektionen der Scheide zu vermeiden, ist eine angemessene Intimhygiene ohne Verwendung von Seifen sowie die Vermeidung von Unterwäsche aus synthetischen Stoffen empfehlenswert. Die Nutzung von Kondomen beim Sex kann das Eindringen von Erregern verhindern.
Zur frühzeitigen Erkennung von gutartigen Tumoren, aber insbesondere Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane, sollten Frauen sämtliche empfohlene Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Das Auftreten von blutigem Ausfluss kann bereits ein Hinweis auf fortgeschrittene Gewebeveränderungen sein.
Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 13 Aug. 2021
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Mitchell, C., & Marrazzo, J. (2014). Bacterial vaginosis and the cervicovaginal immune response. American Journal of Reproductive Immunology, 71(6), 555-563. Online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24832618/, aufgerufen am 26.02.2019
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