Periode verschieben – welche Möglichkeiten gibt es?

Natalia Olaizola-Heil

Medizinisch geprüft von

Natalia Olaizola-Heil

Letzte Änderung: 14 Aug 2024

Ob Urlaub, Hochzeit oder Sportevent – manchmal kommt die Periode zur falschen Zeit am falschen Ort. Wer das vermeiden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, die Periode zu verschieben: Mithilfe der Pille kann sie ausgesetzt werden; bestimmte Tabletten mit Gestagenen, einer Art von weiblichen Hormonen, können die Blutung hinauszögern. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile und sind nur mit Rezept erhältlich – mehr Informationen in diesem Beitrag.

Inhalt
Drei Frauen tauschen sich über verschiedene Möglichkeiten eine Periode zu verschieben aus.
 

Die Periode verschieben mit der Pille: Wie geht das?

Wenn Sie mit der Antibabypille verhüten, können Sie Ihre Periode relativ einfach verschieben. Dazu müssen Sie die Art Ihrer Pille kennen: Einphasige Pillen enthalten dieselbe Hormonkonzentration in jeder Tablette des Blisterstreifens. Dazu zählen die meisten kombinierten Pillen. Mehrphasige Pillen enthalten dagegen innerhalb eines Blisterstreifens verschiedene Tabletten mit unterschiedlichen Hormonmengen.

Je nach Pillenart kommen verschiedene Optionen infrage.

Periode früher bekommen mit einphasiger Pille

Wenn Sie mit einer einphasigen Pille Ihre Periode früher bekommen möchten, können Sie die Einnahmezeit des Blisterstreifens um bis zu 1 Woche eher beenden und die verbleibenden Pillen nicht mehr einnehmen. Davor sollten Sie die Pille mindestens 14 Tage wie gewohnt angewendet haben. Die pillenfreie Pause darf, auch wenn Sie früher beginnt als sonst, insgesamt maximal 7 Tage lang sein – beginnen Sie mit dem nächsten Blisterstreifen also entsprechend nach 7 Tagen, um weiter vor einer Schwangerschaft geschützt zu sein.

Periode hinauszögern mit einphasiger Pille

Dazu legen Sie nach dem Aufbrauchen des Pillenstreifens keine 7-tägige Pillenpause ein. Indem Sie die Pille durchnehmen, verschieben Sie Ihre Regelblutung so lange, bis Sie den 2. Blisterstreifen aufgebraucht haben oder bis Sie die Einnahme vorzeitig abbrechen. Auch hier gilt: Egal, wie lange Sie die Pille vorher durchgenommen haben, die anschließende Pillenpause darf maximal 7 Tage lang sein.

Periode hinauszögern mit mehrphasiger Pille

Mit einer mehrphasigen Pille kann die Periode nach hinten verschoben werden, indem die Anwenderin nach dem Aufbrauchen des aktuellen Blisterstreifens die Pillen der letzten Phase aus einem neuen Blister einnimmt. Zum genauen Vorgehen sprechen Sie sich hier am besten mit Ihrem Arzt oder Apotheker ab.

Periode per Langzeitzyklus verschieben

Wer aus medizinischen Gründen ganz auf seine Periode verzichten möchte, kann die Pille auch durchgehend einnehmen und über mehrere Monate keine Pillenpause einlegen. Ohne Pillenpause entsteht auch keine Blutung. Sprechen Sie sich hierzu immer zuerst mit Ihrem Gynäkologen ab.

Einnahme der Minipille

Anders als die kombinierte Pille enthält die Minipille nur eine Art von Hormon (ein Gestagen) und wird generell ohne Pillenpause eingenommen. Damit fällt bei vielen Anwenderinnen langfristig die Abbruchblutung aus. Nachteil ist, dass es insbesondere in den ersten Monaten häufiger zu unregelmäßigen Zwischen- und Schmierblutungen kommen kann.

Periode verschieben mit Verhütungsring

Auch für Frauen, die Verhütungsringe verwenden, ist es möglich, die Periode zu verschieben. Dazu kann die Pause zwischen 2 Ringen entweder verkürzt (zum Beispiel 3 statt 7 Tage) oder ganz weggelassen werden. Der 2. Ring wird im Anschluss für 3 Wochen oder kürzer getragen. Stimmen Sie sich mit Ihrem Frauenarzt ab, wenn Sie Verhütungsringe im Langzeitzyklus, also über einen längeren Zeitraum ohne Pause nutzen möchten.

Wichtig: Die ringfreie Pause darf zwar verkürzt, aber niemals verlängert werden – wenn länger als 7 Tage kein Ring eingesetzt wird, steigt das Risiko für eine Schwangerschaft.

Periode verschieben ohne hormonelle Verhütung

Auch Frauen, die nicht hormonell verhüten, können den Zeitpunkt ihrer Menstruationsblutung hinauszögern. Das funktioniert über die kurzzeitige Einnahme von Gestagenen, bestimmten Hormonen, die die Wirkung von körpereigenem Progesteron (Gelbkörperhormon) nachahmen: Gestagene sorgen im weiblichen Zyklus dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut auf eine befruchtete Eizelle vorbereitet. Solange der Gestagenspiegel hoch genug ist, wird die Gebärmutterschleimhaut nicht abgebaut und es entsteht keine Blutung.

In der Praxis bedeutet das: Frauen, die ihre Periode verschieben möchten, können wenige Tage vor der Periode damit beginnen, Gestagen-Tabletten einzunehmen, und ihre Periode damit um bis zu 2 Wochen hinauszögern. Die Blutung setzt etwa 3 Tage nach der letzten Tablette ein.

Geeignete Wirkstoffe/Medikamente sind:

  • Medroxyprogesteron (z.B. in MPA Gyn 5 mg)
  • Norethisteron (z.B. in Primolut® N, das in Deutschland nicht erhältlich ist)

Kann ich meine Periode ohne Pille rezeptfrei verschieben?

Nein, Medikamente wie MPA Gyn 5mg, mit denen Sie die Periode verschieben können, sind immer rezeptpflichtig.

Bei ZAVA können Sie Ihr Rezept für Gestagen-Tabletten bald auch online anfragen: Dazu beantworten Sie einen kurzen medizinischen Fragebogen. Anhand Ihrer Antworten können unsere Ärzte einschätzen, ob das Medikament für Sie sicher und geeignet ist. Falls es keine medizinischen Einwände gibt, erhalten Sie von uns ein Rezept, das Sie direkt online oder in einer Apotheke vor Ort einlösen können – einfach, schnell und diskret.

Kann ich mit Norethisteron auch verhüten?

Ob Wirkstoffe wie Norethisteron oder Medroxyprogesteron für die Verhütung geeignet sind, hängt vom jeweiligen Präparat ab.

Kommen Gestagene zur hormonellen Verhütung zum Einsatz (zum Beispiel in der Antibabypille), werden geringere Dosierungen oder Kombinationen mit einem Östrogen verschrieben. Bekannte Verhütungspillen mit Norethisteron sind zum Beispiel eve® 20 oder Conceplan® M.

In Arzneimitteln zum Verschieben der Periode (bspw. in MPA Gyn 5 mg) sind Gestagene nicht zur Verhütung geeignet. Wer sie anwendet, ist in dieser Zeit nicht vor einer Schwangerschaft geschützt und muss zusätzlich verhüten.

Vor- und Nachteile der Zyklusverschiebung

Ob sich das Verschieben der Periode lohnt, ist Abwägungssache und sollte gemeinsam mit dem Arzt entschieden werden. Das Durchnehmen der Pille oder die kurzzeitige Einnahme von Gestagenen kann Nebenwirkungen mit sich bringen und ist nicht für jede Frau geeignet.

Vorteile:

  • Der wichtigste Vorteil für die meisten Frauen liegt in der Selbstbestimmung des Zeitpunkts der Menstruationsblutung. Sie bietet Frauen ein gewisses Maß an Komfort und Freiheit, insbesondere zu Anlässen wie Urlaub oder Hochzeit.
  • Vor allem der Langzeitzyklus kann Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden oder Endometriose helfen, indem sie ihre Menstruationsblutung nicht mehr jeden Monat bekommen.
  • Auch Frauen, die in der Zeit vor dem Einsetzen ihrer Periode unter Migräne, Stimmungsschwankungen oder Brustspannen leiden, profitieren von selteneren Monatsblutungen.

Nachteile:

  • Schmier- und Zwischenblutungen sind eine häufige Nebenwirkung, die beim Verschieben der Periode auftreten kann (v.a. mit der Pille).
  • Auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Erbrechen und Kopfschmerzen können vorkommen. Das Hinauszögern der Menstruation mit der Pille und mit Hormonpräparaten wird aber allgemein gut vertragen.
  • Das Verschieben der Periode mit Hormonen ist nicht für Frauen geeignet, die keine Hormone einnehmen dürfen oder möchten.

Wie oft kann ich meine Periode verschieben?

Wer sich für den Langzeitzyklus mit der Verhütungspille oder für die Einnahme der Minipille entscheidet, verschiebt die Menstruation dauerhaft über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahren.

Präparate mit Medroxyprogesteron (etwa MPA Gyn 5mg) können einmalig genutzt werden, um die Periode zu verschieben, und sollten nicht zu häufig zum Einsatz kommen. Wenn Sie Ihren Zyklus öfter aktiv verändern, besteht die Gefahr, dass der eingespielte Rhythmus Ihres Körpers durcheinander gerät.

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Tage kann man seine Periode verschieben?

Mit Präparaten wie MPA Gyn 5mg lässt sich die Periode um bis zu 2 Wochen verzögern. Wer stattdessen die Pille ohne Pillenpause einnimmt, kann damit die Periode über mehrere Monate bis Jahre aussetzen.

Was kann ich tun, damit die Periode nicht im Urlaub kommt?

Damit die Periode nicht im Urlaub kommt, können Frauen über wenige Tage ein Medikament mit einem Gestagen einnehmen, zum Beispiel MPA Gyn 5mg. Die Periode lässt sich so um bis zu 2 Wochen verschieben.

Ist es gesund, die Periode zu verschieben?

Die Periode kurzzeitig zu verschieben, hat nach aktuellem Kenntnisstand keine schädlichen Auswirkungen. Zu häufig sollten die Medikamente allerdings nicht angewendet werden, um den Hormonhaushalt nicht längerfristig durcheinander zu bringen. Sprechen Sie sich hierzu am besten mit Ihrem Arzt ab.

Wie kann man den Zyklus verlängern?

Der Zyklus kann mit Hilfe der Antibabypille oder anderen hormonhaltigen Medikamenten verlängert werden. Auch das pflanzliche Mittel Mönchspfeffer hilft einigen Frauen, einen unregelmäßigen Rhythmus zu stabilisieren – sprechen Sie sich hierzu mit Ihrem Arzt ab.

Welche Hausmittel zum Periode verschieben gibt es?

Im Internet ist von verschiedenen pflanzlichen Mitteln die Rede, etwa Mönchspfeffer, Schafgarbe und Frauenmantel. Tatsächlich können einige Pflanzen den weiblichen Zyklus regulieren, sie sind aber nicht geeignet, kurzfristig die Periode zu schieben. Beachten Sie außerdem: Auch pflanzliche Mittel können überdosiert werden und Nebenwirkungen auslösen – sie sollten nur in Absprache mit dem Arzt zum Einsatz kommen.

Wie kann ich den Wochentag der Periode ändern?

Den Wochentag Ihrer Periode können Sie verändern, indem Sie die 7-tägige Pillenpause so weit reduzieren, dass Sie an dem von Ihnen gewünschten Wochentag mit der Einnahme einer neuen Blisterpackung beginnen. Beachten Sie dabei, dass die Pillenpause nur verkürzt, aber nie verlängert werden darf – andernfalls ist kein Empfängnisschutz mehr vorhanden.

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Natalia Olaizola-Heil Medizinische Autorin

Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.

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