Der weibliche Zyklus

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 16 Jan 2019

Die fruchtbaren Tage der Frau

Inhalt
Ein Paar sitzt zusammen auf einer Bank und sieht sich etwas in einem Smartphone an. Sie wollen herausfinden, wann die Frau ihre fruchtbaren Tage hat.
 

Das Wissen über den eigenen Zyklus ist beim Kinderwunsch und bei der Verhütung von großem Wert. Unabhängig davon, ob Verhütungsmittel eingesetzt werden oder nicht, sollte jede Frau die Zeit ihrer Fruchtbarkeit innerhalb eines monatlichen Zyklus selbst bestimmen können. Die Informationen auf dieser Seite können dabei helfen.

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In welche Phasen kann der Monatszyklus unterteilt werden?

Der weibliche Zyklus besteht aus drei Phasen: der initialen menstruellen Phase, der darauffolgenden präovulatorischen Phase und der abschließenden Lutealphase.

Erste Phase: Menstruelle Phase

Der Zyklus beginnt mit den "Tagen". Bei der aus Blut und Gewebe bestehenden monatlichen Blutung wird die überflüssige Schleimhaut (Endometrium) aus der Gebärmutter ausgeschieden. Befruchtete Eizellen nisten sich im Endometrium ein und ernähren sich darüber. Wenn keine Schwangerschaft vorliegt, wird die Gebärmutterschleimhaut durch den Muttermund und die Scheide abgestoßen. Es kommt zu einer unterschiedlich starken Blutung, die bis zu sieben Tage dauern kann.

Zweite Phase: Präovulatorische Phase

Die präovulatorische Phase dauert etwa 14 Tage und beginnt nach der Menstruation. In dieser Phase reifen einige Eibläschen (Follikel) heran, von denen am Schluss meistens nur ein einziges übrig bleibt, welches beim Eisprung aufplatzt. Wenige Tage vor dem Eisprung steigt der Östrogenspiegel stark an. Er bewirkt die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons aus der Hirnanhangdrüse und damit den Eisprung, wenn das Ei reif ist.

Der Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) ist für den Eisprung verantwortlich. Beim Eisprung platzt der Follikel und gibt die Eizelle frei, die vom naheliegenden Eileiter aufgefangen wird. Von dort gelangt die Eizelle schließlich in die Gebärmutter, unabhängig davon, ob sie befruchtet wurde oder nicht. Während dieses Vorgangs entwickelt sich die Gebärmutterschleimhaut weiter und wird dicker. Der Eisprung erfolgt ungefähr am 14. Tag, je nach individueller Zykluslänge.

Dritte Phase: Lutealphase

Die Lutealphase beginnt nach dem Eisprung. Der Follikel, der die Eizelle freigegeben hat, wandelt sich in dieser Phase in den sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum) um, der Progesteron ausschüttet und das Endometrium für die Einnistung des Embryos vorbereitet. Er produziert Östrogen und Progesteron, wobei letzteres das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut verhindert. Aus diesem Grund bleibt nach einer Befruchtung und Einnistung auch die Menstruationsblutung aus. Wenn die Befruchtung ausbleibt, wird der Gelbkörper wieder zurückgebildet, so dass die Hormonspiegel sinken und die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr aufrechterhalten wird. Schließlich wird sie wieder als Regelblutung abgestoßen.

Kommt es hingegen zur Schwangerschaft, erfolgt diese innerhalb von 24 Stunden nach dem Eisprung. Die befruchtete Eizelle erreicht nach etwa fünf Tagen, in denen sie durch den Eileiter wandert, die Gebärmutter, nistet sich dort ein und es kommt zu einer Schwangerschaft.

Wie kann man die verschiedenen Phasen des Zyklus bestimmen?

Die genaue Zykluslänge kann bei Frauen stark variieren, wobei es vor allem in der präovulatorischen Phase zu Unregelmäßigkeiten kommt. Die Lutealphase nach dem Eisprung unterliegt keinen großen Schwankungen, so dass der Eisprung in den meisten Fällen 14 Tage vor dem Einsetzen der Menstruationsblutung liegt. Sind die Menstruationszyklen einer Frau gleichmäßig lang, kann sie daher recht zuverlässig ihren Eisprung bestimmen. Es gibt auch weitere Bestimmungsmöglichkeiten, wie die Temperaturmessung und die Beobachtung der Beschaffenheit des Gebärmutterhalsschleims.

Wann sind die fruchtbaren Tage im Menstruationszyklus?

Der Eisprung liegt bei einem 28-Tage-Zyklus in der Mitte des Zyklus. Bei längeren Zyklen verschiebt sich der Eisprung in der Regel nach hinten, da zwischen dem Eisprung und der einsetzenden Monatsblutung generell 14 Tage liegen. Hier gibt es wenige Abweichungen. Bei einem 30-Tage-Zyklus ist der Eisprung also circa am 16. Zyklustag und bei einem 32-Tage-Zyklus am 18. Zyklustag.

Die männlichen Spermien können bei günstigen Bedingungen bis zu fünf Tage im Körper der Frau überleben. Nach dem Eisprung bleibt die Eizelle für 24 Stunden befruchtungsfähig, so dass die fünf Tage vor dem Eisprung sowie der Tag nach dem Eisprung als fruchtbare Tage gelten.

Da der Eisprung immer etwas schwanken kann, sollte in den Tagen davor und danach zu anderen Verhütungsmitteln gegriffen werden, wie zum Beispiel Kondomen. Die Wahrscheinlichkeit während der fruchtbaren Tage schwanger zu werden steigt an, je näher der Eisprung rückt.

Woran kann man die Zeit des Eisprungs erkennen?

Der Eisprung kann mit der Temperaturmethode zuverlässig bestimmt werden. Mit dieser kann allerdings nur im nachhinein bestimmt werden, dass ein Eisprung stattgefunden hat. Daher empfiehlt sich diese Methode zur Verhütung nur, wenn einige Monate lang die Temperaturmethode dieselben Eisprungtage ermittelt. Eine Temperaturtabelle hilft beim Aufschreiben und Auswerten der Temperaturkurven. Bei der Methode misst die Frau jeden morgen vor dem Aufstehen möglichst zur selben Zeit ihre Körpertemperatur (Basalttemperatur). Nach dem Eisprung kommt es zu einer Temperaturerhöhung von etwa 0,3 bis 0,5 Grad. Dieser Temperaturanstieg bleibt bis zum Ende des Zyklus und fällt erst kurz vor dem Einsetzen der neuen Menstruation wieder ab.

Zusätzlich kann die Konsistenz des Gebärmutterhalsschleims beobachtet werden, der sich entweder in Form eines Ausflusses zeigt, oder der vorsichtig mit Hilfe des Einführens eines Fingers in Richtung des Muttermunds überprüft werden kann. Zunächst ist dieser Gebärmutterhalsschleim milchig, zähflüssig oder sogar bröckelig. Wenn es auf den Eisprung zugeht, wird dieser flüssiger und durchsichtiger, bis er sogar zwischen zwei Fingern "spinnbar" ist. Ist der Schleim über mehrere Zentimeter spinnbar zeigt das an, dass der Eisprung unmittelbar bevor steht und die Frau sehr fruchtbar ist. Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist zudem der Muttermund, den man allerdings nur mit großer Vorsicht ertasten sollte und der nicht immer leicht zu finden ist, etwas geöffnet. Manchmal kommt es am Tag des Eisprungs auch zu ziehenden Unterleibsschmerzen auf einer Bauchseite, welche als Mittelschmerz bezeichnet werden.

Man kann außerdem mit Hilfe von sogenannten Ovulationstests prüfen, ob die fruchtbaren Tage eingesetzt haben. Diese Teststreifen prüfen im Urin den Gehalt an luteinisierendem Hormon und zeigen an, wann die Frau fruchtbar ist. Da eine Eizelle nach dem Eisprung 24 Stunden befruchtbar ist, und Spermien bis zu fünf Tage überleben können, kann man als fruchtbare Tage einen Zeitraum von circa sechs Tagen ansehen.

Gibt es Schwankungen in der Zyklusdauer?

Die Dauer des monatlichen Zyklus ist bei jeder Frau verschieden und kann sich im Laufe des Lebens mehrfach ändern. Auch Stress und andere psychische Belastungen können den Rhythmus des monatlichen Zyklus durcheinander bringen. Frauen die im Schichtdienst arbeiten, haben zumeist einen unregelmäßigeren Mestruationszyklus und die Basalttemperatur kann nicht herangezogen werden, weil diese immer zur gleichen Zeit gemessen werden muss. Bei unregelmäßigen Zykluslängen ist die Auswertung und das Bestimmen des Eisprungs und der fruchtbaren Tage schwierig.

Zur Verhütung ist diese natürliche Methode der Beobachtung in solchen Fällen wenig geeignet. Dies gilt auch für junge Mädchen mit noch unregelmäßiger Periode sowie nach Absetzen der Pille oder in der Stillzeit. Hier ist es besser, sichere Verhütungsmethoden wie die Pille anzuwenden und zur Bestimmung des besten Fruchtbarkeitszeitraums für eine Schwangerschaft auf Messmethoden und Hilfsmittel zurückzugreifen, die in der Apotheke und im Fachhandel erhältlich sind.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 16 Jan 2019

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