Brauner Ausfluss

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 13 Aug 2021

Fast jede Frau hat manchmal braunen Ausfluss. Dabei handelt es sich meist um Scheidensekret, in das sich altes Blut, zum Beispiel letzte Blutreste nach der Periode, gemischt hat (Schmierblutungen). Das ist kein Grund zur Sorge und völlig normal. Es gibt aber auch andere, ernstzunehmende Ursachen, die zu braunem Ausfluss führen können. Unsere Gynäkologin Dr. Friederike Ebigbo erklärt, wann brauner Ausfluss normal ist und wann er Anzeichen für eine Erkrankung sein kann.

Inhalt
Rosa Unterhose mit braunem Ausfluss.
 

Brauner Ausfluss: Wann normal und wann bedenklich?

Wenn brauner Ausfluss hin und wieder auftritt, ist dies in der Regel völlig normal und unbedenklich. Meistens handelt es sich dabei um Schmierblutungen, wenn der Körper verbliebenes Blut heraustransportiert, etwa nach der Periode. Älteres Blut verfärbt sich bräunlich, da es mit Sauerstoff reagiert. Im Gegensatz zu frischem Blut, das hellrot ist. Ein Indiz für Schmierblutungen ist in der Regel dickflüssiger, bräunlicher Ausfluss, der ganz normal riecht und nicht mit Beschwerden einhergeht.

Auch wenn der braune Ausfluss in der Frühschwangerschaft auftritt (meist Einnistungsblutung) oder durch Hormonschwankungen bei vermehrtem Stress, gilt er im Regelfall als unbedenklich – sofern er vereinzelt auftritt und nicht mit Schmerzen oder ähnlichem einhergeht. Weitere Informationen zu unbedenklichem braunen Ausfluss finden Sie weiter untem im Text.

Tritt brauner Ausfluss allerdings in Kombination mit Beschwerden auf, kann er auch Anzeichen für eine Erkrankung darstellt. Zu diesen Beschwerden zählen:

  • Schmerzen
  • Brennen oder Irritationen
  • übler Geruch
  • Juckreiz
  • Fieber
  • Hautveränderungen um die Schamregion

In diesen Fällen kann eine Infektion oder eine Gewebeveränderung hinter den Beschwerden stehen. Weitere Informationen zu braunen Ausfluss mit Beschwerden und wann es Sinn macht, einen Arzt aufzusuchen, finden Sie ebenfalls weiter unten im Text.

Brauner Ausfluss vor oder nach der Periode

Brauner Ausfluss ist nach der Periode völlig normal. Nach der Periode handelt es sich einfach um älteres Blut, das zusammen mit dem Gebärmutterschleim abgestoßen wird. Das Menstruationsblut reagiert mit Sauerstoff und kann so als brauner Ausfluss wahrgenommen werden.

Wenn es einen Tag vor der Periode zu braunem Ausfluss kommt, kann das eine Anzeichen für das baldige Einsetzen der Monatsblutung sein.

Wichtig: Sollten bei Ihnen über einen längeren Zeitraum oder immer wiederkehrend und unabhängig von der Periode Schmierblutungen auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an einen Arzt.

Brauner Ausfluss während der Wechseljahre

Brauner Ausfluss kann auch ein Indiz für eine Umstellung beziehungsweise ein Abfallen der Geschlechtshormone sein. Die Gebärmutterschleimhaut wird dann nicht mehr regelrecht aufgebaut und Blutgefäße können leichter einreißen. Dies kann als ein frühes Anzeichen für die Wechseljahre gedeutet werden. Typischerweise treten folgende Symptome in Kombination auf:

  • Hitzewallungen
  • Schlaflosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Müdigkeit
  • Schweißausbrüche
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Hautveränderungen (trockene, juckende Haut)

Wichtig: Sollten Sie sich in der Postmenopause befinden, also seit ungefähr einem Jahr keine Periodenblutung mehr haben und braunen oder blutigen Ausfluss bemerken, wenden Sie sich bitte an einen Arzt. Manchmal kommt es durch den Mangel am Geschlechtshormon Östrogen zu einer empfindlicheren Schleimhaut, die leichter einreißen und bluten kann. Allerdings kann es auch ein Anzeichen für eine bösartige Veränderung der Gebärmutter (Endometriumkarzinom) sein.

Durch Infektionen bedingter brauner Ausfluss

Auch Infektionen können braunen Ausfluss hervorrufen. Besonders wenn brauner Ausfluss wiederholt auftritt, unangenehm riecht oder von Juckreiz, Fieber und/oder (Unterleib)-Schmerzen begleitet wird, ist eine ärztliche Abklärung der Symptome ratsam. Ihr Arzt kann eventuelle, dem Ausfluss zugrundeliegende Erkrankungen erkennen und eine geeignete Behandlung einleiten.

Zu den Infektionen, die braunen Ausfluss verursachen können zählen:

Andere Ursachen

Zusätzlich zu den bereits genannten Ursachen gibt es einige weitere Gründe für braunen Ausfluss.

Brauner Ausfluss in der Schwangerschaft

Außerdem kann ein brauner Ausfluss Anzeichen einer Frühschwangerschaft sein, da es bei der Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter zu einer Einnistungsblutung kommen kann. Hier können Sie einen Schwangerschaftstest durchführen, um sicher zu sein. So kann ein brauner Ausfluss vor allem in den ersten 3 Monaten normal sein.

Tritt dieser aber gehäuft oder dauerhaft auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Fehlgeburt oder eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter auszuschließen.

In der Schwangerschaft wird der Muttermund durch den erhöhten Hormonspiegel der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron sowie aufgrund vermehrter Durchblutung empfindlicher. Daher kann es nach dem Geschlechtsverkehr oder nach einer Untersuchung beim Frauenarzt durch kleine Gefäßeinrisse zu braunem Ausfluss, also kleinsten Blutungen, kommen.

Auch in Kombination mit verändertem Geruch sollte der Gynäkologe kontaktiert werden. Falls dem Ausfluss eine Infektion zugrunde liegt, sollte diese ernst genommen und behandelt werden.

In der Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollten Medikamente nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, da manche Arzneimittel schädlich für das Kind sein können. Ihr Gynäkologe wird Ihnen ein geeignetes Präparat empfehlen können.

Wann zum Arzt?

Da es sich meist um eine Hormonschwankung handelt, muss ein Arzt nicht sofort kontaktiert werden. Allerdings sollte Sie einen Arzt aufsuchen, wenn folgende Anzeichen auftreten:

  • Wenn der braune Ausfluss wiederholt auftritt oder länger als ein paar Tage anhält.
  • Wenn eine Schwangerschaft vorliegt.
  • Wenn der Ausfluss von Juckreiz, Fieber, (Unterleibs-)Schmerzen oder einem unangenehmen Geruch begleitet wird.
  • Wenn der Ausfluss klumpig ist.
  • Wenn man die Wechseljahre hinter sich hat.
  • Wenn eine Veränderung (zum Beispiel Schwellung) an der Scheide oder den Schamlippen tastbar ist.

Es ist hilfreich, dem Arzt Konsistenz, Farbe, Geruch, Menge, Symptombeginn und mögliche Begleiterscheinungen des Ausflusses zu schildern. Auch Zyklus-Auffälligkeiten und die Einnahme von Medikamenten sollten erwähnt werden.

Wie kann ich braunen Ausfluss vorbeugen?

Da es sich um eine Vielzahl an möglichen Ursachen handelt, kann keine eindeutige Empfehlung zur Vorbeugung gegeben werden. Falls Sie ein Hormonpräparat wie die Pille einnehmen, dann sollten Sie auf eine regelmässige Einnahme achten, da es ansonsten zu Blutungsstörungen und einem Wirkungsverlust der Pille kommen kann. Bitte beachten Sie: Durchfall, Erbrechen oder Entzündungen im Magen-Darm-Bereich können die Aufnahme des Pillenwirkstoffes ebenfalls stören und so Schmierblutungen auslösen.

Weitere Tipps:

  • Möglichst gleichmäßiger, ausgewogener Lebensstil mit genügend Schlaf und der bewusste Umgang mit Stress kann sich positiv auf den Hormonhaushalt des weiblichen Körpers auswirken.
  • Zur frühzeitigen Erkennung von gutartigen Tumoren, aber insbesondere Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane, sollten Frauen sämtliche empfohlene Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Das Auftreten von blutigem Ausfluss kann bereits ein Hinweis auf fortgeschrittene Gewebeveränderungen sein.
  • Zur Vorbeugung von HPV-bedingten Erkrankungen gibt es die HPV-Impfung, die im Alter von 9 bis 17 Jahren von den Krankenkassen erstattet wird. Aber auch eine Impfung nach dem 18. Lebensjahr ist sinnvoll. Fragen Sie einfach bei Ihrer Krankenkasse noch, ob diese die Kosten übernimmt oder informieren Sie sich bei Ihrem Gynäkologen.
  • Intimpflege sollte nicht übertrieben werden, da parfümierte Seifen und Duschgels, Intimdeos und -sprays, Feuchttücher und Puder die Vaginalflora stören und allergische Reaktionen hervorrufen können.
  • Das Tragen von synthetischer Unterwäsche sollte vermieden und durch Stoffe aus Baumwolle ersetzt werden.
  • Das Tragen von Kondomen beim Sex hilft, das Übertragen von Infektionskrankheiten zu verhindern.

Scheidenausfluss kurz erklärt

Scheidenausfluss, auch Fluor vaginalis genannt, ist eine Flüssigkeitsabsonderung aus dem weiblichen Geschlechtstrakt. Dieser wird von den Milchsäurebakterien und Drüsen in unserer Vagina produziert, um Infektionen vorzubeugen. Jede geschlechtsreife Frau hat mal mehr oder weniger Ausfluss, da dieser auch zyklusabhängig ist. Für gewöhnlich ist er durchsichtig bis weißlich und hat keinen unangenehmen Geruch. Sollte sich der Ausfluss jedoch hinsichtlich Farbe, Geruch, Konsistenz und Intensität verändern, kann dies beispielsweise ein Hinweis auf eine Infektion oder Erkrankung sein. In diesem Fall kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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