Alternativen zur Pille

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 16 Sep 2021

Was sind die Alternativen zur Antibabypille und welche Vorteile haben sie?

Inhalt
Viele verschiedene Verhütungsmittel liegen auf einem Tisch. Man sieht die Pille, aber auch sehr viele Alternativen.
 

Bei der Antibabypille handelt es sich um eine einfache und sichere hormonelle Verhütungsmethode für Frauen. Neben vielen Vorteilen entstehen durch diese Form der Kontrazeption jedoch auch eine Reihe von Nebenwirkungen und Nachteilen für die Frau. So schützt die Pille im Gegensatz zu mechanischen Verhütungsmitteln beispielsweise nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten und verursacht Nebenwirkungen, die bei hormonfreien Verhütungsmitteln nicht auftreten.

Vielen Frauen ist es zudem auch unangenehm, über einen langen Zeitraum Hormone einzunehmen, da diese auch zu einem veränderten Lustempfinden führen können. Hier bieten sich ebenfalls unterschiedliche hormonfreie Alternativen an.

Wieso suchen Frauen nach Alternativen zur Pille?

Die Pille ist die am weitesten verbreitete Verhütungsmethode für Frauen und schützt bei richtiger Anwendung effektiv vor einer Schwangerschaft.

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In einzelnen Fällen verursachen die in der Pille enthaltenen Hormone jedoch Nebenwirkungen, die für die Patientinnen sehr belastend sein können. Dazu zählen insbesondere

  • Stimmungsschwankungen
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • unregelmäßige Blutungen und
  • ein Spannungsgefühl in den Brüsten, das sich zu einem deutlichen Schmerz entwickeln kann.

Zu den selteneren Nebenwirkungen der Pille gehören Depressionen, Gliederschmerzen, Durchfall und Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen, die ebenfalls einen Wechsel des Verhütungsmittels erfordern können.

Sollte bei Thromboserisiko nach Alternativen zur Pille gesucht werden?

Sollten Risikofaktoren bestehen, die eine Thrombose wahrscheinlicher machen, ist es sehr wichtig auf ein nicht hormonelles Verhütungsmittel zu wechseln. Eine Thrombose gehört zu den bekanntesten Nebenwirkungen der Pille und kann schwere bleibende Schäden verursachen.

Kann bei anderweitiger Medikamenteneinnahme eine Verhütungsalternative zu der Pille nötig werden

Ein weiterer Grund, der ein Absetzen der Pille notwendig macht, ist die Einnahme von Medikamenten, die Wechselwirkungen mit der Pille verursachen. Dabei kann eine kurze Einnahmedauer anderer Medikamente mit mechanischen Verhütungsmitteln, wie dem Kondom, überbrückt werden. Sollte das neue Medikament jedoch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, ist eine andere Verhütungsmethode sinnvoll.

Ist die Pille die richtige Alternative bei wechselnden Partnern?

Ein weiterer Grund für die Suche nach einer Alternative zur Pille kann ein verstärkter Wunsch nach Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen sein, der bei der Pille nicht gegeben ist. Insbesondere in einer neuen Beziehung oder bei wechselnden Geschlechtspartnern können andere Verhütungsmethoden zusätzlich die Gefahr für sexuell übertragbare Krankheiten verringern.

Welche Alternativen zur Pille gibt es?

Auf dem Markt existiert eine Vielzahl an Verhütungsmitteln, die als Alternative zur Pille verwendet werden können. Man unterscheidet dabei prinzipiell die hormonellen Verhütungsmittel (Pille, Hormonspirale) von den hormonfreien Verhütungsmitteln, die auf einem mechanischen (Kondom, Diaphragma) oder chemischen Prinzip (Spermizide, Verhütungsschwamm) basieren.

Welche hormonfreien Alternativen zur Pille gibt es?

Das Kondom zählt zu den mechanischen Verhütungsmitteln für den Mann. Es wird über den erigierten Penis gezogen und fängt das Ejakulat auf, sodass eine Befruchtung bei richtiger Anwendung verhindert wird. Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STD), sind preiswert und rezeptfrei in Apotheken oder Drogerien zu erwerben.

Das Femidom ist das sogenannte „Kondom für die Frau“ und kleidet die Vagina von innen komplett aus. Auf diese Weise gelangen die Spermien nicht in den Muttermund und eine Schwangerschaft wird verhindert. Das Femidom schützt vor einigen sexuell übertragbaren Krankheiten (STD) und kann in jeder Apotheke bestellt werden.

Das Diaphragma ist eine dünne, elastische Latex- oder Silikonkappe, die auf den Muttermund gestülpt wird und so den Kontakt zwischen Spermien und Eizelle verhindert. Um die kontrazeptive Sicherheit des Diaphragmas zu erhöhen, wird es mit einem Spermizid kombiniert, das die Spermien abtötet. Es ist rezeptfrei erhältlich, schützt jedoch nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STD).

Die Verhütungskappe funktioniert ähnlich wie das Diaphragma, ist jedoch deutlich kleiner und deshalb besonders gut für Patientinnen geeignet, die das Diaphragma als störend empfinden oder zu Blasenentzündungen (Zystitis) neigen.

Die Kupferspirale wird in den Uterus implantiert und verhindert sowohl das Fortkommen der Spermien als auch die Einnistung einer eventuell befruchteten Eizellen durch eine dauerhafte Entzündung der Schleimhaut. Die Spirale muss vom Frauenarzt eingesetzt werden, schützt jedoch nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STD).

Die Sterilisation ist die radikalste Methode der Schwangerschaftsverhütung und ist bei Frauen meist schlechter rückgängig zu machen als bei Männern. Aus diesem Grund sollte eine Sterilisation nur bei eindeutig nicht vorhandenem Kinderwunsch angewendet werden.

Der Verhütungsschwamm wird ähnlich einem Tampon in die Scheide eingeführt und ist mit Spermiziden getränkt. Er sollte nicht alleine, sondern stets in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln verwendet werden.

Welche hormonellen Verhütungsalternativen gibt es zur Pille?

Die Hormonspirale wird von einem Frauenarzt in den Uterus eingesetzt und gibt das Hormon Progesteron ab, wodurch sich eine befruchtete Eizelle nicht in den Uterus einnisten kann. Sie zählt zu den sichersten Verhütungsmethoden, da Fehler in der Anwendung kaum möglich sind.

Das hormonelle Implantat wird auch „Verhütungsstäbchen“ genannt und in einem ambulanten Eingriff in der Arztpraxis in den Oberarm implantiert. Es setzt über 3 Jahre hinweg Etonogestrel frei, wodurch der Eisprung und die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert werden.

Der Verhütungsring wird in die Vagina eingeführt und wirkt über das Freisetzen von Hormonen auf die gleiche Weise empfängnisverhütend, wie die Pille. Der Verhütungsring ist rezeptpflichtig und kann bei ZAVA oder nach dem Arztbesuch in einer Apotheke bestellt werden.

Das Verhütungspflaster Evra® verbleibt 3 Wochen auf der Haut und gibt in dieser Zeit die gleichen Hormone ab, die auch in einigen Formen der Pille enthalten sind.

Die Pille danach wird ausschließlich als Notfallverhütung nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verwendet. Die enthaltenen Wirkstoffe verhindern eine Schwangerschaft, wenn sie zügig eingenommen werden. Aufgrund der unter Umständen starken Nebenwirkungen verbietet sich jedoch eine Anwendung der Pille danach als Standardverhütungsmittel.

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Welche natürlichen Alternativen zur Pille kann man anwenden?

Wer sich für eine natürliche Verhütung entscheidet, verzichtet auf mechanische, hormonelle oder chemische Methoden zur Schwangerschaftsverhütung. Stattdessen wird über die Messung der Temperatur und des Zervixschleims sowie aufgrund des berechneten Zeitpunktes im Zyklus der fruchtbare Zeitraum identifiziert. Die kontrazeptive Sicherheit ist im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden jedoch aufgrund der komplizierten Anwendung und den individuellen biologischen Unterschieden deutlich geringer.

Welche Alternative zur Pille ist geeignet, wenn ein erhöhtes Thromboserisiko vorliegt?

Da das in den Pillen enthaltene Hormon Östrogen hauptsächlich für das erhöhte Thromboserisiko der Patientinnen verantwortlich ist, sollte bei einem erhöhten Risiko für eine Thrombose auf hormonfreie Verhütungsmittel gewechselt werden.

Prinzipiell scheinen jedoch Präparate mit einer niedrigen Hormondosis und die Hormonspirale ein geringeres Risiko für eine Thrombose darzustellen, als die klassischen hormonellen Verhütungsmittel mit hohen Dosen der jeweiligen Wirkstoffe.

Zu einer individuellen Risikobewertung hinsichtlich einer Thrombose bietet sich ein Gespräch mit einem Arzt zu den möglichen hormonellen und hormonfreien Produkten zur Schwangerschaftsverhütung an.

Welche Alternativen eignen sich bei einer Unverträglichkeit gegenüber der Pille?

Um Nebenwirkungen und etwaige Unverträglichkeiten abzuschätzen, sollte die Pille mindestens 3 Monate genommen werden, wenn keine sehr starken Nebenwirkungen oder bedrohlichen Risikofaktoren vorliegen.

Besteht die Unverträglichkeit auch nach dieser Zeit weiter, kann über einen Wechsel zu einer anderen Pille mit anderem Hormonprofil nachgedacht werden. Unter Umständen besteht lediglich eine Unverträglichkeit gegen ein bestimmtes Präparat. Alternativ kann zu einer hormonfreien oder natürlichen Verhütungsmethode gewechselt werden, die keine hormonell bedingten Nebenwirkungen erzeugen. Der Frauenarzt berät in diesem Fall über individuelle Vor- und Nachteile für den jeweiligen Patienten.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 16 Sep 2021




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