Kupferspirale

Beverley Kugler

Medizinisch geprüft von

Beverley Kugler

Letzte Änderung: 17 Jan 2019

Verhütung auf Basis von Kupfer-Ionen

Inhalt
Eine junge Frau sitzt an ihrem Laptop. Sie denkt darüber nach, mit der Kupferspirale zu verhüten und informiert sich online darüber.
 

Die Kupferspirale ist eine nicht-hormonelle, intrauterine Verhütungsmethode. In der Fachsprache wird die Kupferspirale in Abgrenzung von der Hormonspirale als Intrauterinpessar (IUP) oder auf Englisch intrauterine device (IUD) bezeichnet. Sie wird vom Arzt in die Gebärmutter eingesetzt und gibt dort Kupfer-Ionen ab. Die Verhütung mit der Kupferspirale ist sehr sicher und hormonfrei. Typische Nebenwirkungen der Kupferspirale sind verstärkte Blutungen und Unterleibsschmerzen.

Wird die Kupferspirale gut vertragen, kann sie jedoch bis zu fünf Jahre für eine effektive Schwangerschaftsverhütung sorgen.

Wie sieht die Kupferspirale aus?

Die Kupferspirale ist eine nicht-hormonelle Variante der Spirale. Sie ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die klassische Spirale ist ein T-förmiges Gerüst aus medizinischem Kunststoff, dessen Längsstab mit Kupferdraht umwickelt ist. Die beiden queren Arme sind flexibel und sorgen für den sicheren Halt in der Gebärmutter. Unten sind zwei dünne Rückholfäden befestigt, mit der die Patientin selbst das Vorhandensein der Spirale überprüfen kann und die vom Arzt ebenfalls regelmäßig getastet werden.

Welche Varianten der Kupferspirale gibt es?

Die Form der Kupferspirale als erste Variante zur Verhütung mit Metall-Ionen wurde in letzter Zeit überdacht und weiterentwickelt. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen wird die Kupferspirale immer wieder ausgestoßen, da sie in der Gebärmutter nicht fest verankert ist. Zum anderen ist die herkömmliche Kupferspirale nicht unbedingt für Frauen geeignet, die noch nie schwanger waren. Ihre Gebärmutter ist noch sehr klein, was bei Einsetzen der Kupferspirale zu verstärkten Beschwerden führen kann.

Eine neue Variante stellt die Kupferkette dar. Sie wird fest in der Gebärmutter verankert und ist kleiner und sehr flexibel, was sie auch für jüngere Frauen verträglich macht.

Außerdem gibt es den Kupferball, der frei beweglich in der Gebärmutter liegt. Er soll durch seine sehr geringe Größe und seine Flexibilität ebenfalls deutlich weniger Beschwerden verursachen.

Langzeitstudien zu beiden Kupfer-Alternativen fehlen jedoch noch, weshalb die Empfehlung und das Einsetzen von Kupferkette und Kupferball von Gynäkologen unterschiedlich gehandhabt werden.

Die Goldspirale ist ebenfalls eine Kupferspirale, jedoch mit zusätzlichen Gold-Bestandteilen im Gerüst. Das soll eine bessere Verträglichkeit gewährleisten, was bisher allerdings noch nicht nachgewiesen wurde.

Wie funktioniert die Verhütung mit Kupfer?

Die Kupferspirale und ihre Varianten geben ständig sehr kleine Mengen an Kupfer-Ionen ab. Kupfer hemmt die Bewegung der Spermien, so dass sie nicht mehr bis zur Eizelle gelangen können. Außerdem verändert sich die Zusammensetzung der Gebärmutterschleimhaut, da durch den Fremdkörper in der Gebärmutter Entzündungszellen einwandern. Sie beeinflussen das biologische Milieu im Innern der Gebärmutter, so dass die Eizelle keine guten Bedingungen für eine Einnistung mehr vorfindet. So wird sowohl die Befruchtung durch die Spermien, als auch, falls doch eine Befruchtung erfolgt, die Einnistung der Eizelle verhindert.

Inwiefern ist die Goldspirale eine Alternative zur Kupferspirale?

Die Goldspirale besitzt zusätzlich zur Kupfer-Ummantelung noch Gold-Bestandteile je nach Modell entweder an den Seitenarmen oder im Kupferdraht. Die Wirkung von Gold in der Gebärmutter soll die Infektionsgefahr zusätzlich verringern und die Orientierungsfähigkeit der Spermien verschlechtern. Zu solchen Hypothesen fehlen allerdings bislang Studien, die eine geringere Infektionsgefahr und verbesserte Sicherheit beweisen würden. Für genauere Informationen empfiehlt es sich, beim Gynäkologen des Vertrauens nach dessen Erfahrungen und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu fragen.

Wie sicher ist die Kupferspirale?

Die Kupferspirale ist eines der sichersten Verhütungsmittel. Sie kann im Gegensatz zur Pille nicht vergessen werden, was Einnahmefehler ausschließt und so die Sicherheit besonders für vergessliche Frauen erhöht. Der Pearl Index der Kupferspirale, der die Anzahl der Frauen angibt, die pro Jahr trotz Verhütung mit der Kupferspirale schwanger werden, beträgt 0,9 bis 3,0. Das heißt, dass etwa eine bis drei von 100 Frauen jährlich trotz der Kupferspirale schwanger werden. Dieser Pearl Index ist etwas höher im Vergleich zur Pille, die Verhütung mit Kupfer ist dennoch sehr sicher und für viele Frauen eine geeignete Alternative zur hormonellen Verhütung.

Für wen ist die Kupferspirale besonders geeignet?

Die Kupferspirale wird in erster Linie Frauen empfohlen, die bereits ein Kind bekommen haben. Ihre Gebärmutter ist etwas erweitert, wodurch die Beschwerden und die Wahrscheinlichkeit einer Ausstoßung der Spirale verringert werden. Die Kupferkette und der Kupferball können auch von Frauen angewendet werden, die noch kein Kind bekommen haben. Die Empfehlungen hierzu sind allerdings unterschiedlich.

Die Spirale wird nur Frauen empfohlen, die langfristig verhüten wollen. Die Kosten für das Einsetzen und Kontrollieren der Spirale lohnen sich nur bei einer längeren Liegedauer. Besteht die Möglichkeit eines baldigen Kinderwunschs, wird die Verhütung mit kurz- bis mittelfristig wirksamen Verhütungsmitteln wie Kondomen oder dem Vaginalring empfohlen.

Die Verhütung mit Kupfer hat zudem den Vorteil, dass keine Auswirkungen auf den Hormonstoffwechsel entstehen. Das heißt, typische Nebenwirkungen der Pille wie Hautprobleme, Spannungen in der Brust und Stimmungsschwankungen kommen zwar vor, jedoch nicht aufgrund der Kupferspirale. Solche Erscheinungen können häufig auch zyklusbedingt auftreten.

Wann kann die Kupferspirale nicht verwendet werden?

Die Kupferspirale kann zwar zur Notfallverhütung als Spirale danach eingesetzt werden, nicht jedoch, wenn bereits eine sichere Schwangerschaft oder der starke Verdacht auf eine Schwangerschaft besteht. Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern wird die Verhütung mit der Kupferspirale ebenfalls nicht empfohlen, da sie zum einen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Zum anderen ist die Gefahr für eine Infektion sogar möglicherweise erhöht.

Ausschlusskriterien für das Einsetzen einer Verhütungsmethode mit Kupfer sind außerdem beispielsweise:

  • akute oder wiederkehrende Entzündungen und Erkrankungen des Genitaltrakts und des kleinen Beckens wie zum Beispiel eine bakterielle Vaginose
  • Blutungen unbekannter Ursache, also zum Beispiel ein blutiger Ausfluss
  • Fehlgeburt mit Entzündung in den vorangegangenen 3 Monaten
  • Uteruspolypen und –fibrome (Myome)
  • Krebs im Genitaltrakt
  • Kupferallergie
  • Endometriose
  • verschiedene Fehlbildungen im Genitalbereich
  • Erkrankung an einer sexuell übertragbaren Infektion im Laufe des letzten Jahres wie zum Beispiel der Gonorrhö

Mit welchen Kosten muss für eine Kupferspirale oder ihre Varianten gerechnet werden?

Die Kosten für das Kaufen und Einsetzen der Kupferspirale oder ihrer Varianten betragen etwa 150 bis 400 Euro. Das hängt stark vom Modell und vom behandelnden Arzt ab, in wenigen Fällen wird ein Teil von der Krankenkasse übernommen. Zusätzlich müssen regelmäßige Kontrollen zur Lage des Verhütungsmittels beim Arzt erfolgen. Diese werden meist im Zusammenhang mit der Krebsvorsorge gemacht und von den meisten Kassen übernommen. Der einmalig zu zahlende sehr hohe Betrag schreckt möglicherweise zunächst einmal ab. Allerdings werden die monatlichen Kosten durch eine lange Verweildauer des Pessars langfristig geringer als die für die Pille oder andere Verhütungsmethoden.

Welche positiven Auswirkungen kann die Kupferspirale haben?

Die Kupferspirale kann Studien zufolge das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs senken. Eine Analyse zweier großer Studien zeigt, dass das Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die mit der Kupferspirale verhüten, deutlich sinken kann. Das gilt jedoch nur für Frauen, die nicht mit einem humanen Papillomavirus (HPV) infiziert sind.

Welche Nebenwirkungen kann die Kupferspirale häufig verursachen?

Beim Einlegen oder kurz nach der Prozedur können Ziehen und Beschwerden im Unterleib auftreten, die jedoch bald vorübergehen sollten. Frauen mit Epilepsie können einen epileptischen Anfall bekommen, weshalb sie direkt nach dem Legen noch eine Zeit lang überwacht werden müssen.

Einige Anwenderinnen der Kupferspirale leiden nach dem Einsetzen unter verstärkten Schmerzen und Blutungen während der Menstruation. Auch Zwischenblutungen können stärker und häufiger auftreten. In manchen Fällen lassen die Beschwerden nach einigen Zyklen nach, weshalb die Spirale normalerweise nicht sofort entfernt wird. Nur wenn die Beschwerden sehr stark und dauerhaft bestehen, muss über ein frühzeitiges Entfernen der Kupferspirale nachgedacht werden.

Eine dringend behandlungsbedürftige Nebenwirkung, besonders in den ersten drei Monaten nach dem Einsetzen, sind Infektionen des Unterleibs. Gerade junge Frauen und Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sind dafür vermutlich anfälliger. Das Risiko sinkt jedoch mit längerer Verweildauer des Verhütungsmittels und einer dadurch verminderten Abwehrreaktion der Gebärmutter gegen den Fremdkörper. Weitere unerwünschte Wirkungen sind ein Ausstoßen aus der Gebärmutter sowie eine Perforation der Gebärmutter durch die Kupferspirale. Außerdem ist das Risiko für eine sogenannte ektope Schwangerschaft durch intrauterine Methoden erhöht. Aus diesen Gründen sind regelmäßige Lagekontrollen und Ultraschalluntersuchungen nötig. So kann die Kupferspirale eine sehr sichere und nebenwirkungsarme Verhütungsmethode darstellen.

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Medizinisch geprüft von:
Beverley Kugler Ärztin

Beverley Kugler ist seit November 2018 Ärztin bei ZAVA Deutschland. Sie studierte Medizin am University College London (UCL) und schloss das Studium 2010 mit Auszeichnung ab. Im Anschluss war sie an verschiedenen Krankenhäusern in London tätig, bevor sie 2016 Teil des deutschen Ärzteteams von ZAVA wurde.

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Letzte Änderung: 17 Jan 2019

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