Jojo-Effekt vermeiden: Tipps, um nachhaltig abzunehmen

Natalia Olaizola-Heil

Medizinisch geprüft von

Natalia Olaizola-Heil

Letzte Änderung: 25 Sep 2024

Viele Menschen, die Diät halten, haben mit dem Jojo-Effekt zu kämpfen: Nachdem es zunächst mit dem Abnehmen geklappt hat, nehmen sie doch wieder an Gewicht zu. Wie lässt sich das vermeiden? ZAVA erklärt, wie der Jojo-Effekt entsteht und wie Sie langfristig und nachhaltig Gewicht verlieren können.

Inhalt
 

Was ist der Jojo-Effekt?

Der Jojo-Effekt ist ein Begriff aus der Diätkultur. Er beschreibt die erneute und schnelle Gewichtszunahme nach einem zunächst erfolgreichen Abnehmprozess. Häufig stellen Betroffene sogar fest, dass sie durch den Jojo-Effekt mehr wiegen als zu Beginn ihrer Diät.

Gut zu wissen: Der Jojo-Effekt steht oft in Verbindung mit einer kurzzeitigen Diät mit starkem Kalorienverzicht – auch Crash-Diät genannt. Wird anschließend wieder gegessen wie gewohnt, kehren die abgenommenen Kilos meist innerhalb kurzer Zeit zurück.

Was sind die Ursachen für den Jojo-Effekt?

Der Jojo-Effekt hängt aus wissenschaftlicher Sicht unter anderem mit dem Stoffwechsel zusammen, der sich während einer Diät verändert: Der Körper reagiert auf die stark kalorienreduzierte Ernährung (speziell bei einer Kalorienzufuhr unter 800 Kalorien täglich), indem er seinen Grundumsatz auf Sparflamme setzt und weniger Energie verbraucht.

Interessant: Aus evolutionsbiologischer Sicht lässt sich das als eine Schutzfunktion des Körpers verstehen. In Zeiten von Nahrungsmangel entwickelte der Organismus Mechanismen, um mit längeren Phasen des Hungers umzugehen. Wenn dem Körper über einen längeren Zeitraum weniger Kalorien zugeführt werden, senkt er den Grundumsatz, um Energie zu sparen und die Überlebenschancen zu erhöhen.

Kehren Menschen nach der Diät zu ihren normalen Essgewohnheiten zurück, erhält der Körper nun mehr Kalorien, als er verbrennt. Den Überschuss lagert er in neuen Fettreserven an. Dadurch kann das Gewicht in kurzer Zeit noch höher steigen als zuvor.

Wissenschaftler vermuten, dass die Stoffwechselveränderung ihren Ursprung im Darm hat. In Studien an Mäusen entdeckten sie ein Bakterium, das sich durch eine Diät mit starkem Kaloriendefizit verändert. Diese angepasste Darmflora könnte den Grundumsatz des Körpers beeinflussen und möglicherweise zum Jojo-Effekt beitragen. Die Schlussfolgerung: Wer schnell Gewicht verliert, kann theoretisch auch schneller wieder zunehmen. Allerdings basieren diese Erkenntnisse bisher nur auf Tierversuchen – es gibt noch keine abschließenden Untersuchungen am Menschen.

In einer anderen Studie stellen Forscher die Theorie auf, dass der Jojo-Effekt im Gehirn verankert sein könnte. Bei den untersuchten Tieren führte eine rasche Reduzierung der Kalorienzufuhr zu einer verstärkten Aktivität von Neuronen, die das Hungergefühl steuern. Dieser erhöhte Aktivitätszustand hielt auch nach der Diät an: Der Körper signalisiert also, dass er mehr Nahrung benötigt. Dies könnte die Gewichtszunahme nach einer Diät begünstigen und Heißhungerattacken auslösen.

Welche negativen Auswirkungen hat der Jojo-Effekt auf meinen Körper?

Starke Schwankungen des Körpergewichts, wie sie im Fall des Jojo-Effekts vorkommen, stellen eine Belastung für den Organismus dar. Betroffen ist vor allem das Herz-Kreislauf-System: Kommen schnelle Gewichtszu- und abnahmen häufig vor, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 43 %. Dazu gehören:

  • verengte oder verkalkte Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit)
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall

Nachhaltig abnehmen: Wie kann ich den Jojo-Effekt vermeiden?

Wer schnell und gesund abnehmen möchte, ohne einen Jojo-Effekt hervorzurufen, sollte eine langfristige Ernährungsumstellung in Betracht ziehen. Der Gewichtsverlust geschieht gegebenenfalls etwas langsamer als bei einer Crash-Diät, aber der Körper hat Zeit, sich an die veränderten Essgewohnheiten zu gewöhnen, ohne die Diätphase als Notzeit wahrzunehmen. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen späteren Jojo-Effekt.

Zu einer nachhaltig gesunden Ernährung gehören:

  • komplexe Kohlenhydrate (z.B. Vollkornprodukte, Haferflocken, Hülsenfrüchte): solche Kohlenhydrate bestehen aus langen Ketten von Zuckermolekülen, die langsamer verdaut werden und so länger satt halten
  • ungesättigte Fette (z.B. Fisch, Nüsse, Rapsöl): sie können dazu beitragen, den LDL-Cholesterinspiegel zu senken, der für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mitverantwortlich ist
  • Obst und Gemüse
  • weniger Fleisch
  • pro Tag etwa 2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee
  • Verzicht auf Alkohol

Eine weitere Empfehlung lautet, ein proteinreiches Frühstück zu sich zu nehmen. Eiweiß gilt als Sattmacher: Wer den Nährstoff bereits am Morgen auf den Speiseplan setzt, beugt Heißhungerattacken vor.

Wichtig: Wenn Sie den Jojo-Effekt vermeiden möchten, verzichten Sie auf eine zu stark kalorienreduzierte Diät. So vermeiden Sie schnelle Schwankungen des Gewichts und können Ihr Herz-Kreislauf-System schonen. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt, pro Monat nicht mehr als 2 Kilogramm zu verlieren. Das bedeutet, pro Tag etwa 500-600 Kilokalorien weniger zu essen, als der Körper im Gesamtumsatz verbraucht.

Worauf können Sie sonst noch achten? Im Folgenden finden Sie weitere 5 Tipps, die einen gesunden Gewichtsverlust begünstigen.

1. Bewegen Sie sich

Regelmäßige Bewegung ist neben einer gesunden Ernährung ein wichtiges Hilfsmittel beim Abnehmen. Sport regt den Stoffwechsel an und beugt einem Jojo-Effekt vor. Gleichzeitig verhindert körperliche Aktivität, dass der Körper bei einer Ernährungsumstellung Muskelmasse statt Fettreserven abbaut. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30-60 Minuten Bewegung pro Tag.

Es gibt bereits kleine Methoden, den Alltag aktiver zu gestalten:

  • Treppen statt den Aufzug nutzen
  • Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen
  • Stehschreibtisch im Büro verwenden

Tipp: Gruppenaktivitäten erleichtern es, Routinen zu entwickeln. Sie fördern die gegenseitige Motivation und verbinden die sportliche Aktivität mit sozialem Kontakt.

2. Verzichten Sie auf Trend-Diäten, die schnelles Abnehmen ohne Jojo-Effekt versprechen

Bei Diäten, die ohne Jojo-Effekt einen raschen Gewichtsverlust versprechen, handelt es sich meist um Mythen. Eine Ernährungsphase mit hohem Kaloriendefizit nimmt direkten Einfluss auf den Körper und senkt den Energieverbrauch übermäßig. Der niedrigere Grundumsatz bedingt anschließend den Jojo-Effekt, wenn Essgewohnheiten von vor der Diät wieder aufgenommen werden.

3. Setzen Sie realistische Ziele

Die Empfehlung des Bundeszentrums für Ernährung lautet, beim Abnehmen pro Monat 1-2 Kilogramm Körpergewicht zu verlieren.

Des Weiteren kann es hilfreich sein, weniger die Zahl auf der Waage, sondern vielmehr den Aufbau gesunder Routinen als Ziel ins Auge zu fassen – zum Beispiel:

  • Ich trinke jeden Tag mindestens 7 große Gläser Wasser.
  • Ich gehe jeden Morgen 30 Minuten spazieren.
  • Ich stelle meine Ernährung Schritt für Schritt von ungesunden Kohlenhydraten auf gesunde um.

4. Führen Sie ein Ernährungstagebuch

Ungesunde Essgewohnheiten und Heißhungerattacken können nicht nur körperlich, sondern auch psychisch bedingt sein. Ein Tagebuch stellt eine Methode dar, Muster zu erkennen.

Notieren Sie dafür:

  • Zeitpunkt und Häufigkeit von Mahlzeiten und Snacks pro Tag
  • Stimmungslage vor und nach dem Essen
  • Art der Speisen

Stellen Sie beispielsweise fest, dass Sie nach anstrengenden Arbeitstagen vermehrt zu Fast Food oder fettigem Essen greifen, können Sie sich diese Gewohnheit bewusst machen und verändern.

Interessant: Bei Frauen hängen ein vermehrter Appetit und Heißhungerattacken oft mit den hormonellen Schwankungen während des Zyklus zusammen. Auch hier kann ein Ernährungstagebuch helfen, die Veränderungen schriftlich sichtbar zu machen.

5. Achten Sie auf ausreichend Schlaf

Schlafentzug nimmt Einfluss auf das Gehirn. Unter Umständen steigert er den Appetit und fördert das Auftreten von Heißhungerattacken. Eine regelmäßige Nachtruhe von 7-8 Stunden kann dazu beitragen, einer gesteigerten Nahrungsaufnahme entgegenzuwirken – und damit den Jojo-Effekt zu vermeiden.

Abnehmen mit Medikamenten: Tritt ein Jojo-Effekt ein?

Ja, auch bei Menschen, die Medikamente zum Abnehmen nutzen, kann es zum Jojo-Effekt kommen. Es ist möglich, dass nach dem Absetzen eines Adipositas-Medikaments zumindest ein Teil des verlorenen Gewichts wieder zurückkehrt. Der Körper setzt insbesondere dann neue Fettreserven an, wenn Anwender während der Behandlungszeit keine Änderungen an ihren Essgewohnheiten vornehmen und zu alten Mustern zurückkehren.

Wer mit medikamentöser Unterstützung Gewicht reduziert, sollte – genauso wie Personen, die allein auf eine Diät und Bewegung setzen – darauf achten, Gewohnheiten nachhaltig zu ändern. Deshalb ist es auch bei Abnehmmedikamenten notwendig, den Lebensstil dauerhaft anzupassen und schon während der Behandlung eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßigen Sport zu priorisieren. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt bei Übergewicht schonendes Cardio-Training wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking.

Eine Unterstützung beim nachhaltigen Gewichtsverlust ist hier auch der Abnehmservice von ZAVA: Adipositas-Patienten erhalten von unseren Ärzten eine individuelle Behandlungsempfehlung sowie ein Support-Paket mit einem ausführlichen Ratgeber rund um die Themen Ernährung und Lifestyle.

Häufig gestellte Fragen

Jojo-Effekt: Wann tritt er ein?

Ob und wie schnell der Jojo-Effekt (auch: Jo-Jo-Effekt) nach einer Diät auftritt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. In der Regel kehren verlorene Kilos nach Crash-Diäten mit extrem schnellem Gewichtsverlust innerhalb kurzer Zeit wieder zurück.

Wie verhindert man den Jojo-Effekt nach dem Fasten?

Integrieren Sie bereits während der Fastenzeit regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag, um einen Jojo-Effekt zu vermeiden. Achten Sie dazu auf eine ausgewogene Ernährung. Sprechen Sie gegebenenfalls mit einem Arzt, um nach dem Fasten einen gesunden Speiseplan aufzustellen und den Organismus schrittweise an die neuen Essgewohnheiten zu gewöhnen.

Warum kommt es zum Jojo-Effekt?

Das Kaloriendefizit während einer Diät senkt den Grundumsatz des Körpers – er verbraucht weniger Energie. Kehren Menschen danach zu ihren vorherigen Essgewohnheiten zurück, hat der Körper aufgrund des gesenkten Grundumsatzes einen niedrigeren Energieverbrauch als vor der Diät. Dadurch werden überschüssige Kalorien, die nicht verbrannt werden können, in Fettreserven eingelagert.

Tritt der Jojo-Effekt nach dem Intervallfasten auf?

Bislang gibt es keine aussagekräftigen Studien, die die Langzeitwirkung von Intervallfasten oder intermittierendem Fasten belegen. Damit ist auch nicht geklärt, wie sich diese Diätform auf den Stoffwechsel auswirkt und ob nach Ende des Fastens ein Jojo-Effekt zu befürchten ist.

Was ist die beste Diät zum schnellen Abnehmen ohne Jojo-Effekt?

Es ist kaum möglich, schnell abzunehmen und keinen Jojo-Effekt hervorzurufen. Die niedrigere Kalorienzufuhr während einer Diät senkt den Energieverbrauch im Körper: Kehren Menschen nach einer schnellen Diät also zum normalen Essverhalten zurück, ist eine erneute Gewichtszunahme sehr wahrscheinlich. Zielführender ist eine langsame Ernährungsumstellung.

Kommt es zum Jojo-Effekt nach einer Saftkur?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist darauf hin, dass eine Entgiftungs- oder Saftkur einen Jojo-Effekt hervorrufen kann. So führe die kurze Diät-Zeitspanne gegebenenfalls dazu, dass der Körper seinen Energieverbrauch senkt – der gängige Auslöser für den Jojo-Effekt.

Gibt es den Jojo-Effekt wirklich?

Ja, den Jojo-Effekt gibt es wirklich. Der Jojo-Effekt tritt häufig nach einer stark kalorienreduzierten Diät auf. Erhält der Körper weniger Nahrung, passt er seinen Energiebedarf an. Führen Sie Ihre normalen Essgewohnheiten nach der Diät weiter, wird nur ein Teil der Kalorien verbrannt – den Überschuss lagert der Organismus erneut als Fett ein.

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Natalia Olaizola-Heil Medizinische Autorin

Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.

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