Viagra Wechselwirkungen

Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 11 Dez 2020
Wer zusätzlich zu Viagra auch andere Medikamente einnehmen muss, sollte dies zuvor mit dem behandelnden Arzt besprechen. Der Grund: Es kann zu zahlreichen Wechselwirkungen kommen, die teilweise schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Mit welchen Medikamenten kann Viagra Wechselwirkungen verursachen? Und mit welchen gängigen Medikamenten ist die gleichzeitige Einnahme unbedenklich?

Was sind Wechselwirkungen?
Wie bei den meisten Medikamenten können auch bei den Potenzmitteln Viagra, Cialis, Levitra und deren Generika sowie bei Spedra Wechselwirkungen mit anderen Mitteln auftreten.
Unter Wechselwirkungen versteht man alle Interaktionen zwischen Arzneimitteln, die im selben Zeitraum eingenommen werden.
Folgende Probleme können grundsätzlich bei der Einnahme mehrerer Medikamente entstehen:
- Die Wirkung eines Medikamentes kann verstärkt werden.
- Die Wirkung eines Medikamentes kann abgeschwächt werden.
Viagra gehört zu den verschreibungspflichtigen Medikamenten, weshalb eine eingehende Patientenbefragung und -untersuchung durch den Arzt vor der Einnahme stattfindet.
Wichtig ist, dass Sie als Patient den behandelnden Mediziner umfassend über Ihren aktuellen Gesundheitszustand und die regelmäßige Einnahme aller Medikamente informieren. Falls Unsicherheiten während der Anwendung von Viagra auftreten, sollten Sie sich nicht scheuen, Ihren Arzt jederzeit um Rat zu bitten.

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Nitrathaltige Medikamente und Viagra: Lebensbedrohliche Wechselwirkung
Hinweis: Viagra in der Kombination mit nitrathaltige Medikamenten ist sehr gefährlich. Die Wechselwirkungen bei Sildenafil (dem Wirkstoff von Viagra) und nitrathaltigen Medikamenten können im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein.
Wirkstoffe: z.B. Isosorbidmononitrat, Glyceroltrinitrat, Isosorbiddinitrat, Pentaerythrityltetranitrat, Molsidomin
Nitrathaltige Medikamente werden häufig zur Behandlung einer Angina Pectoris (Herzenge) verschrieben, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt. Diese Mittel dienen der Gefäßerweiterung und fördern die Versorgung mit Blut und Sauerstoff. Bei der Einnahme von Viagra kann es zu einer gefährlichen Verminderung der Koronardurchblutung kommen, was zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen kann.
Wenn Sie blutdrucksenkende Herz-Nitrat-Medikamente einnehmen, sind PDE5-Hemmer wie Viagra für Sie leider nicht geeignet.
Die Partydroge Poppers
Hinweis: Die Kombination von sogenannten Poppers und Viagra ist lebensgefährlich.
Möglich ist ein sehr starker Abfall des Blutdrucks, aber auch Herz-Kreislauf-Versagen - was tödlich enden kann. Poppers und Viagra dürfen daher niemals zusammen eingenommen werden.
Poppers wie Amylnitrit, Isopropylnitrit, Cyclohexylnitrit (Schnüffelstoffe) oder Mischungen daraus können eine stark gefäßerweiternde Wirkung haben. Die Wirkstoffe wurden ursprünglich als Medikamente zur Behandlung von Angina Pectoris angewendet, jedoch aufgrund ihrer kurzen Wirkdauer ersetzt. Heute gelten sie als Partydroge.
Andere Potenzmittel in Kombination mit Viagra
Wirkstoffe: Sildenafil (z.B. Viagra), Vardenafil (z.B. Levitra), Tadalafil (z.B. Cialis), Avanafil (Spedra)
Es kann zu Wechselwirkungen zwischen Viagra und anderen Potenzmitteln, wie zum Beispiel Cialis, kommen.
Bitte nehmen Sie nie zeitgleich verschiedene Potenzmittel ein, außer es wurde Ihnen von einem Spezialisten so verschrieben. Die jeweils in der Packungsbeilage benannte maximale Dosierung sollte unbedingt eingehalten werden.
Blutdrucktabletten und Viagra
Alpha-Blocker
Wirkstoffe: z.B. Alfuzosin, Bunazosin, Doxazosin, Prazosin, Phentolamin, Silodosin, Urapidil, Yohimbin, Tamsulosin, Terazosin
Es kann zu Wechselwirkungen zwischen Viagra und Alpha-Blockern kommen.
In Kombination mit Viagra kann es bei der Einnahme von Alpha-Blockern, etwa zur Behandlung von Bluthochdruck oder einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie), zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen.
Teilen Sie die Einnahme von Alpha-Blockern auf jeden Fall Ihrem Arzt mit. Gegebenenfalls wird dieser Ihnen zu Beginn eine niedrigere Dosierung von Viagra empfehlen. Zwischen der Einnahme der beiden Medikamente sollte ein Zeitraum von 6 Stunden liegen.
Beta-Blocker
Wirkstoffe: z.B. Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol, Propranolol
Keine Wechselwirkung zwischen Viagra und Beta-Blockern bekannt
Das Risiko von Neben- und Wechselwirkungen bei der Einnahme von Beta-Blockern (Betarezeptorenblockern) in Kombination mit Viagra ist Studien zufolge nicht erhöht.
Beta-Blocker kommen bei Bluthochdruck und koronaren Herzkrankheiten zum Einsatz. Gleichzeitig kommt deren Einnahme auch als Ursache für Probleme mit der Potenz infrage.
Es kann jedoch (zumindest theoretisch) zu einer verstärkten Wirkung kommen, da sowohl Beta-Blocker als auch der in Viagra enthaltene potenzfördernde Wirkstoff Sildenafil den Blutdruck senken.
Kontaktieren Sie deshalb auch bei der Einnahme von Beta-Blockern vorsichtshalber Ihren behandelnden Arzt. Dieser kann Für und Wider mit Ihnen gemeinsam abschätzen.
ACE-Hemmer
Wirkstoffe: z.B. Benazapril, Captopril, Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Imidapril, Lisinopril, Moexipril, Perindopril, Quinapril, Ramipril, Trandolapril
Keine Wechselwirkung zwischen Viagra und ACE-Hemmern bekannt
Möglicherweise kann die Kombination aus ACE-Hemmern und Viagra zu einem Blutdruckabfall führen. In Studien wurde dies allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Erkundigen Sie sich im Zweifel bei Ihrem Arzt. Dieser kann Für und Wider mit Ihnen gemeinsam abschätzen.
Blutverdünner und Schmerzmitteln in Kombination mit Viagra
Blutverdünner
Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe: Orale Antikoagulanzien (z.B. Phenprocoumon), Plättchenhemmer (z.B. ASS), Heparine
Keine Wechselwirkung zwischen Viagra und Blutverdünnern bekannt
Es spricht nichts gegen eine gleichzeitige Einnahme von Blutverdünnern wie Aspirin. Sollten Sie sich aber unsicher sein, dann wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt. Gerne können Sie auch unseren Ärzten über Ihr gesichertes Patientenkonto eine Nachricht schicken.
Schmerzmittel wie Ibuprofen
Keine Wechselwirkungen zwischen Viagra und Ibuprofen bekannt
Antidepressiva und Viagra
Wirkstoffe: z.B. Nefazodone, Fluvoxamine
Keine Wechselwirkung zwischen Viagra und Antidepressiva bekannt
Studien zufolge kann die Einnahme von Viagra bei einer medikamentösen Therapie von Depressionen sogar Sinn machen. Antidepressiva können als unerwünschte Nebenwirkung das Sexualleben negativ beeinflussen, was wiederum den Therapieerfolg der Depression verschlechtert. Die Einnahme von Viagra kann dies ausgleichen.
Welche weiteren Medikamente können mit Viagra zu Wechselwirkungen führen?
Folgende Wirkstoffe können in Kombination mit Viagra ebenfalls zu Wechselwirkungen führen:
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Wirkstoffe: z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol, Voriconazol
Antipilzmittel enthalten starke CYP3A4-Hemmer, die wiederum den Abbau von PDE-5-Hemmern im Blut verlangsamen, was im Umkehrschluss die Wirkung von Viagra verstärken kann. Dieser Vorgang erhöht somit das Risiko von von Nebenwirkungen.
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Wirkstoffe: z.B. Clarithromycin, Erythromycin
Die Einnahme bestimmter Antibiotika kann die Wirksamkeit von Viagra verändern. Die Wirkungen und Nebenwirkungen können dadurch erheblich verstärkt werden.
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Wirkstoffe: z.B. Saquinavir, Ritonavir, Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Indinavir, Lopinavir, Nelfinavir und Tipranavir
Bei der Kombination von Potenzmitteln und HIV-Protease-Inhibitoren (HIV/AIDS Medikamente) kann es zu problematischen Wechselwirkungen kommen. Wirkungen und Nebenwirkungen von Viagra können deutlich verstärkt werden. Aus diesem Grund sollte die Einnahme von Viagra während der HIV-Therapie unbedingt vorab ärztlich abgesprochen und begleitet werden.
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Daten aus klinischen Studien zeigen, dass bei Patienten, die den H2 Blocker Cimetidin einnehmen, der Viagra-Wirkstoff Sildenafil langsamer im Körper abgebaut wird. Das führt zu einer höheren Sildenafil-Konzentration im Blut und kann so Wirkung und Nebenwirkungen verstärken. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Cimetidin empfiehlt sich daher eine Anfangsdosis von 25 mg Viagra.
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Von einer Einnahme von Viagra sollte während einer Tacrolimus-Therapie abgesehen werden. Tacrolimus wird in der Regel nach einer Transplantation verschrieben. Es verlangsamt den Abbau des Wirkstoffs Sildenafil im Körper und erhöht so das Risiko von Nebenwirkungen.
Können auch Lebensmittel zu Wechselwirkungen mit Viagra führen?
Nicht nur Medikamente, sondern auch Lebensmittel können Wechselwirkungen in Kombination mit Viagra auslösen:
Grapefruitsaft
Grapefruitsaft kann Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneimitteln verursachen – auch mit Viagra. Der Saft kann die Wirkung von Sildenafil verstärken und damit die Wahrscheinlichkeit eintretender Nebenwirkungen erhöhen.
Alkohol
Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Wirkung von Viagra schwächen und Nebenwirkungen verstärken.
Fazit: Viagra und andere Medikamente
Zusammenfassend ist es nicht zu empfehlen, eigenmächtig Viagra in Kombination mit anderen Arzneimitteln einzunehmen - auch nicht mit verschreibungsfreien. Die Gefahr von erheblichen Wechselwirkungen ist zu groß.
Lassen Sie sich also vor der Einnahme ausführlich von Ihrem Arzt beraten, um zu vermeiden, dass es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt.

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei Zava und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 11 Dez 2020
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Viagra Packungsbeilage: https://www.pfizer.de/sites/default/files/FI-3927.pdf abgerufen am 09.12.2020
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FDA: https://www.accessdata.fda.gov/drugsatfda_docs/label/2010/020895s033lbl.pdf, abgerufen am 18.11.2020
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Gelbe Liste: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Sildenafil_27420; abgerufen am 18.11.2020
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Med-Info, Aidshilfe Köln e.V.: https://www.aidshilfe.de/sites/default/files/documents/MI-70_sex_funktionsst%C3%B6rungen.pdf; abgerufen am 18.11.2020
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Journal für Kardiologie: https://www.kup.at/kup/pdf/701.pdf; abgerufen am 18.11.2020






