Roter Stuhlgang

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 05 Aug 2021

Roter Stuhl ist für viele Betroffene erst einmal ein Schock. Dabei sind die Ursachen für verfärbten Stuhl meistens harmlos und kein Grund zur Sorge. Nur selten ist rötlicher Stuhlgang ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung. Erfahren Sie hier die möglichen Ursachen für roten Stuhlgang und lesen Sie, wann und warum Sie zum Arzt gehen sollten.

Inhalt
Roter Stuhlgang: Clipart einer Rolle Toilettenpapier, von welcher ein Pfeil mit dunkelroter Farbe wegführt.
 

Kurzübersicht

Mögliche Ursachen: Für die rote Stuhlfarbe können rote Lebensmittel wie Rote Bete oder Rotwein verantwortlich sein. Aber auch Blutungen im Verdauungstrakt verursachen einen roten Stuhl.

Wann ein Arzttermin unumgänglich ist: Sofern Betroffene den roten Stuhlgang nicht mit einem Nahrungsmittel in Verbindung bringen können und der Verdacht auf Blut im Stuhl nahe liegt, ist ein Arztbesuch unumgänglich.

Was der Arzt macht: Zunächst ist es wichtig, die Ursache für den roten Stuhlgang herauszufinden. Hierfür führt der Arzt eine genaue Befragung (Anamnese) durch. Unter Umständen sind weitere Untersuchungen, wie eine Analyse der Exkremente, notwendig. Basierend auf der Diagnose verordnet der Arzt dann die passende Therapie oder leitet weitere Diagnostik ein.

Ursachen für roten Stuhlgang

Roter Stuhl löst schnell Angst aus, jedoch stecken meistens harmlose Gründe hinter einer roten Stuhlgang-Farbe oder einer abweichenden Konsistenz. Doch auch Blut im Stuhl kann diesen rötlich verfärben. Aus diesem Grund sollten Verfärbungen – insbesondere wenn diese regelmäßig auffallen und nicht auf Lebensmittel zurückzuführen sind – ärztlich abgeklärt werden. Die häufigsten Gründe für roten Stuhlgang sind:

  • Nahrungsmittel
  • Medikamente
  • Darmblutungen

Roter Stuhlgang: Clipart von roten Lebensmitteln.

Ein einheitlich rot gefärbter Stuhlgang kann von bestimmten Lebensmitteln kommen – ähnlich wie beim grünen Stuhl. Haben Sie in den letzten Tagen große Mengen Rote Bete oder Rotwein verzehrt, kann dies den Stuhl rot einfärben.

Neben der Ernährung haben auch noch andere Faktoren Einfluss auf die Verdauung und Stuhlgang-Farbe, wie zum Beispiel Stress, zu wenig Bewegung, was zu Verstopfung führen kann, oder bestimmte Medikamente. Eisentabletten können zum Beispiel für eine schwärzliche, dunkelrote Färbung des Stuhls verantwortlich sein.

Solange eine rote Farbe oder Änderung der Konsistenz des Stuhls nicht dauerhaft auftreten, gibt es meistens keinen Grund zur Sorge. Allerdings können auch Erkrankungen den Stuhl einfärben. Dann ist die rote Stuhlfarbe ein Hinweis auf frisches Blut. Wo genau die Ursache sitzt, lässt sich meistens an der Farbe und Konsistenz des Exkrements ablesen.

Helles Blut im oder am Stuhl

Sofern sich in oder auf dem Stuhl helles Blut befindet, ist das ein Zeichen für frisches Blut. Dieses stammt aus dem mittleren oder unteren Bereich des Verdauungstrakts, dem Enddarm oder dem After. Am häufigsten sind diese Krankheitsbilder für helles Blut auf oder im Stuhl verantwortlich:

  • Hämorrhoiden
  • Risse in der Analschleimhaut (Analfissur)
  • Afterenge
  • Aftervorfall (Analprolaps) oder Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) – das sind sichtbare Ausstülpungen der Schleimhaut am Anus

Anzeichen für Verletzungen des Enddarms und Afters bemerken Sie durch hellrote Auflagerungen auf dem Stuhl, Bluttropfen in der Toilettenschüssel oder Blutspuren am Toilettenpapier. Diese kommen oftmals bei Verstopfung mit starkem Pressen oder in Folge von Durchfällen vor.

Begleitet werden Verletzungen des Afters oder Enddarms oftmals durch Schmerzen, Brennen oder Juckreiz am Anus. Hämorrhoiden oder Analfissuren sind aber kein Grund zur Panik. Bei Beschwerden ist ein Allgemeinmediziner zunächst der richtige Ansprechpartner. Er kann Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten, einen Proktologen, verweisen.

Hellrote oder auch dunkelrote Blutanlagerungen am Stuhl, die diesen braun-rot einfärben, können aber auch andere Ursachen haben, wie:

  • Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut (Divertikulose)
  • Schleimhautvorwölbungen (Dickdarmpolypen)
  • angeborene Gefäßfehlbildungen in der Magen-Darm-Schleimhaut (Angiodysplasie)

Achtung: Sofern Sie starke Blutungen bemerken, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der schnellstmöglich abgeklärt werden muss. Sind die Blutungen schwach, sollte die medizinische Ursache trotzdem zeitnah geklärt werden.

Roter Stuhlgang mit dunkelroter Verfärbung

Hat der Stuhl eine gleichmäßig dunkelrote Farbe, deutet dies auf eine stärkere Blutung im Dickdarm beziehungsweise im mittleren oder unteren Verdauungstrakt hin. Schwächere Blutungen lassen sich am ehesten an geleeartigen Spuren im Kot erkennen. Zu den möglichen Ursachen für dunkelrotes Blut im Stuhl zählen:

  • Infektionen (z.B. Magen-Darm-Grippe, Typhus, Bakterienruhr)
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Tumore im Dünn- oder Dickdarm
  • Dickdarm- oder Enddarmkrebs (bösartige Tumore)

Aber Achtung: Auch verschiedene Medikamente können Blutungen und eine rote Stuhlfarbe auslösen. Beispielsweise ist es möglich, dass Antibiotika die natürliche Darmflora zerstören, wodurch sich Bakterien ausbreiten und ansiedeln. Diese können wiederum Gifte produzieren, die die Darmwand womöglich beschädigen. Eine Blutung ist dann die Folge.

Weitere Beschwerden sind unter Umständen Durchfall, Verstopfung oder starke Schmerzen. Sofern Sie ein Medikament neu einnehmen und es zu Blut im Stuhl kommt, kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt und nehmen Sie das Arzneimittel vorerst nicht weiter ein.

Schwarzes Blut im Stuhl

Bei einem glänzenden schwarzen Stuhlgang, auch Teerstuhl (Meläna) genannt, ist die Blutung meistens im Magen oder Zwölffingerdarm zu lokalisieren. Das Blut gerinnt während des Verdauungsprozesses, wobei das Eisen des Hämoglobins (roter Farbstoff im Blut) durch den Kontakt mit der Magensäure und den Bakterien oxidiert. Dadurch wird das Hämoglobin nicht wie sonst abgebaut, sondern in schwarzes Hämatin verwandelt, welches für die Färbung des Teerstuhls verantwortlich ist.

Neben schwarzem Stuhlgang kann es beim Teerstuhl zu weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel kommen. Mögliche Ursachen für Blutungen im oberen Verdauungstrakt sind:

  • stark ausgeprägter Reflux (Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre)
  • schwere Magenschleimhautentzündung
  • Magengeschwür
  • Medikamente, die das Risiko für Blutungen in den Verdauungsorganen erhöhen (z.B. bestimmte Schmerzmittel)
  • chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstrakts (z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Krebserkrankung von Speiseröhre, Magen oder Zwölffingerdarm

In allen Fällen ist es wichtig, der Ursache für die rote Stuhlfarbe auf den Grund zu gehen. Bei starken Schmerzen und Blutungen sollten Sie einen Notarzt rufen.

Okkultes Blut: Das verborgene Blut im Stuhl

Nicht immer ist Blut im Stuhl mit dem bloßen Auge zu erkennen. Das verborgene Blut im Stuhl, auch okkultes Blut genannt, wird meistens zufällig bei Untersuchungen entdeckt. Wenn zum Beispiel der Verdacht auf Schleimhautschäden besteht, kann mithilfe eines Stuhlbluttests okkultes Blut nachgewiesen werden.

Roter Stuhlgang bei älteren Menschen: Worauf Risikogruppen achten sollten

Bei älteren Menschen ist es essentiell, die Ursache von Blut im Stuhl schnellstmöglich durch einen Arzt abzuklären. Der Grund: Sie zählen für viele, teils schwere Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zur Risikogruppe. Mögliche Ursachen für Blut im Stuhl bei älteren Menschen sind Darmkrebs, Dickdarmpolypen, Ausstülpungen oder ein Gefäßverschluss im Darm.

Darmkrebs

Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Zu den Risikofaktoren für Dickdarm- und Mastdarmkrebs zählen:

  • genetische Veranlagung
  • fettreiche, ballaststoffarme und fleischbetonte Ernährung
  • starkes Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Hinweise auf eine mögliche Darmkrebserkrankung sind unter anderem Blut im Stuhl und Schleimauflagerungen. Aus diesem Grund wird ab dem 50. Lebensjahr eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge durch Darmspiegelungen empfohlen.

Dickdarmpolypen

Darmpolypen sind Ausstülpungen der Darmwand nach innen. Sie werden meistens erst dann bemerkt, wenn sie anfangen zu bluten. Eine Blutung tritt jedoch nicht zwingend auf, sodass Polypen unbemerkt bleiben können – und sich im schlimmsten Fall zu Darmkrebs entwickeln. Eine Darmspiegelung gibt Aufschluss über mögliche Polypen im Darm.

Ausstülpungen im Dickdarm (Divertikelkrankheit)

Divertikel sind kleine Ausstülpungen der Darmwand. Sie sind meistens harmlos, können aber auch Darmbeschwerden wie Stuhlveränderungen, Blähungen und Blut im Stuhl nach sich ziehen. In seltenen Fällen können sie zu schweren Entzündungen (Divertikulitis) führen.

Mesenterialinfarkt

Der akute Verschluss eines Darmgefäßes (Mesenterialinfarkt) betrifft meist Menschen über 60 Jahre, die bereits unter einer Gefäßverengung einer anderen Körperregion leiden. Die Begleitsymptome eines Mesenterialinfarkts sind Blut im Stuhl, Durchfall, akute Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen.

Roter Stuhlgang bei Babys

Auch Babys können roten Stuhl haben. Das liegt meistens daran, dass sie während des Stillens durch Verletzungen an der Brustwarze kleine Blutmengen mit aufnehmen. Neben Blut im Stuhl kann sich das auch als Bluterbrechen äußern.

Eine andere Ursache für roten Stuhlgang bei Babys sind kleine Einrisse in der Darm- oder Analschleimhaut des Kindes. Diese Fissuren kommen daher, weil die Schleimhaut von Babys noch sehr empfindlich ist und bei Verstopfung und besonders hartem Stuhlgang oder Durchfall leicht einreißen kann.

Achtung: Sofern Ihr Baby Blut im Stuhlgang hat oder eine größere Blutmenge verliert, sollten Sie umgehend einen Kinderarzt konsultieren.

Blutung im Darm: Was macht der Arzt bei rotem Stuhlgang?

Roter Stuhlgang beziehungsweise Blut im Stuhl kann je nach Ursache auch in Kombination mit anderen Symptomen auftreten. Hämorrhoiden können ähnlich wie Fissuren Juckreiz und Schmerzen auslösen, während Infektionen von Übelkeit sowie Magen- und Bauchschmerzen begleitet werden.

Blut im Stuhl: Welcher Arzt bei rotem Stuhlgang?

Der richtige Ansprechpartner bei rotem Stuhl ist zunächst ein Allgemeinmediziner. Dieser kann eine erste Einschätzung geben und verschiedene Erkrankungen ausschließen. Sollten sich vermehrt Hinweise für eine Störung oder Erkrankung im Magen-Darm-Trakt finden, überweist Sie der Allgemeinmediziner an einen Gastroenterologen. Dies ist ein Facharzt für den Verdauungstrakt.

Untersuchungen bei rotem Stuhlgang

Zunächst versucht der Arzt herauszufinden, was die Ursache für den roten Stuhlgang ist. Hierfür nimmt er die Krankengeschichte des Patienten auf (Anamnese) und erkundigt sich nach Vorerkrankungen, eingenommenen Medikamenten und den vorliegenden Beschwerden. Dieses Gespräch bildet die Grundlage für das weitere Vorgehen.

Nach der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung, zum Beispiel eine Stuhl- oder Blutprobe oder eine Magen- beziehungsweise Darmspiegelung. Im Zuge dessen versucht der Arzt die Blutungsquelle genau zu lokalisieren. Anschließend können noch weitere Untersuchungsmethoden folgen, wie etwa die Untersuchung des Mastdarms (Rektoskopie), eine Videokapselendoskopie, ein Ultraschall oder eine Dünndarmspiegelung (Doppelballon-Enteroskopie, kurz: DBE).

Roter Stuhlgang: Behandlungen

Das Ziel der Behandlung von rotem Stuhl ist es, die Blutung zu stoppen und weitere zu verhindern. Zudem soll die Ursache für das Blut im Stuhl identifiziert und wenn möglich unterbunden werden. Die jeweilige Behandlung richtet sich nach der Ursache der Blutung. So kann eine akute Blutung durch verschiedene endoskopische Verfahren gestoppt werden, zum Beispiel durch Veröden, eine Adrenalin-Injektion oder eine Gummibandligatur.

Wenn ein sehr hoher Blutverlust vorliegt, wird unter Umständen eine Bluttransfusion verabreicht. Auch Blutersatzmittel können das Volumen im Blutkreislauf wieder auffüllen. Zudem wird nach Möglichkeit die Ursache (Magengeschwür, Morbus Crohn, Hämorrhoiden) entsprechend behandelt, um weitere Blutungen und andere Beschwerden zu verhindern.

Häufig gestellte Fragen

Welche Lebensmittel färben den Stuhl rot?

Stark färbende Lebensmittel können dazu führen, dass sich die Stuhlfarbe verändert. Roter Stuhl kann beispielsweise von Roter Bete oder Rotwein ausgelöst werden.

Was ist, wenn mein Stuhlgang rot ist?

Zunächst besteht kein Grund zur Panik, oftmals sind die Gründe für roten Stuhl harmlos. Es kann jedoch auch eine Blutung für den roten Stuhl verantwortlich sein, deren Ursache zügig ermitteln werden sollte.

Zu welchem Arzt gehe ich bei Blut im Stuhl?

Sofern eine Blutung für die rote Färbung des Stuhls verantwortlich ist, sollten Sie schnellstmöglich einen Termin bei Ihrem Hausarzt ausmachen. Gegebenenfalls überweist der Allgemeinmediziner Sie weiter an einen Facharzt.

dr-emily-wimmer.png
Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

Lernen Sie unsere Ärzte kennen

Letzte Änderung: 05 Aug 2021

Alle Sprechstunden auf einen Blick
Zu den Behandlungen




gmc logo

Gütesiegel & Mitgliedschaften